(Trink-)Alkohol und Seife

Traumseifen entwickeln, Rohstoffe testen, Siedegeheimnisse teilen, Fehlern auf die Spur kommen – hier ist der kreative Mittelpunkt für Seifensieder.

Moderator: Birgit Rita

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Aenima

(Trink-)Alkohol und Seife

Ungelesener Beitrag von Aenima »

Hallo! Ich würde gerne demnächst eine Seife mit Likör und anderem Trinkalkohol sieden, weil ich Cocktail-Seifen machen/nachahmen möchte :D Gibt es dabei noch etwas zu beachten? Ich meine gelesen zu haben, dass man den Alkohol erstmal auskochen muss (wie lange muss man da köcheln lassen?). Dann kann man mit der abgekühlten, übriggebliebenen Flüssigkeit ja die Lauge anrühren, oder?
Danke schonmal für eure Hilfe :blumenstrauss:

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Dori
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Ungelesener Beitrag von Dori »

Alkohol verursacht normalerweise Blitzbeton in der Seife.
Welchen Nutzen versprichst du dir von der Zugabe von Likör zur Seife? :gruebel:
Schöne Grüsse aus dem Wald4tel

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Birgit Rita
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Ungelesener Beitrag von Birgit Rita »

Aenima hat geschrieben:Hallo! Ich würde gerne demnächst eine Seife mit Likör und anderem Trinkalkohol sieden, weil ich Cocktail-Seifen machen/nachahmen möchte :D Gibt es dabei noch etwas zu beachten? Ich meine gelesen zu haben, dass man den Alkohol erstmal auskochen muss (wie lange muss man da köcheln lassen?). Dann kann man mit der abgekühlten, übriggebliebenen Flüssigkeit ja die Lauge anrühren, oder?
Danke schonmal für eure Hilfe :blumenstrauss:
Genau Du must ihn gründlich auskochen, 1h kleine Flamme sollte reichen.

Vermutlich wird das meiste braun beige Töne ergeben, das solltes Du bei Deiner dekorativen Planung berücksichtigen.
Lieben Gruß
Birgit Rita :-)

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toshka
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Ungelesener Beitrag von toshka »

Würde ich nicht nicht nochmal machen. Einmal habe ich eine Rotweinseife gemacht, nur der Name war schick. Es war ein sehr unschöner Seifenleim und kein pflegerischer Zugewinn. Aber als Spielerei war's gut :-)
Liebe Grüße
toshka

Aenima

Ungelesener Beitrag von Aenima »

Ah ok, aber ich wollte ohnehin mit TiO2 arbeiten, für einen sahnigen hellen Ton. Ich erhoffe mir nichts davon (also keinen Pflegezugewinn oder sowas), ich will seifisch einen Cocktail nachahmen, kreativ sein und ausprobieren.
Vielen Dank für eure Antworten und die Hilfe :)

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pflanzenölscheich
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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Ich weiß nicht, wie Ethanol auf das Tensid Seife wirkt, aber ich habe immer wieder beobachtet, wie die Zugabe von 70%- oder höherprozentigem Alkohol den Schaum von Spülmitteln und Syndets schlagartig zerstört.

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Ame
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Ungelesener Beitrag von Ame »

erstens, Ethanol zusammen mit Seife trocknen die Haut aus :lupe:
zweitens, Ethanol dickt beim Kaltverfahren den Seifenleim unglaublich schnell, da ist spachteln nicht immer noch zu schaffen :schocking:
drittens, Ethanol verdunstet bereits bei 70 Gr. C - deshalb ist es nicht ratsam damit die Lauge anzurühren :pick:

ich wünsche gutes Gelingen :nail:
Liebe Grüße,
Ame

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pflanzenölscheich
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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Ame hat geschrieben:erstens, Ethanol zusammen mit Seife trocknen die Haut aus :lupe:
zweitens, Ethanol dickt beim Kaltverfahren den Seifenleim unglaublich schnell, da ist spachteln nicht immer noch zu schaffen :schocking:
drittens, Ethanol verdunstet bereits bei 70 Gr. C - deshalb ist es nicht ratsam damit die Lauge anzurühren :pick:
Es ist überhaupt die Frage, was in diesem hochbasischen Milieu (durch das Natriumhydroxid) aus Ethanol und Fettsäuren würde. Vielleicht käme manches Ethanolmolekül in einem Fettsäureethylester unter, ehe es die Gelegenheit zur Verdunstung hätte. Aber zu derartigen Einschätzungen müsste man wohl ein Chemiker sein.
:nail:

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Ame
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Ungelesener Beitrag von Ame »

pflanzenölscheich hat geschrieben:
Ame hat geschrieben:erstens, Ethanol zusammen mit Seife trocknen die Haut aus :lupe:
zweitens, Ethanol dickt beim Kaltverfahren den Seifenleim unglaublich schnell, da ist spachteln nicht immer noch zu schaffen :schocking:
drittens, Ethanol verdunstet bereits bei 70 Gr. C - deshalb ist es nicht ratsam damit die Lauge anzurühren :pick:
Es ist überhaupt die Frage, was in diesem hochbasischen Milieu (durch das Natriumhydroxid) aus Ethanol und Fettsäuren würde. Vielleicht käme manches Ethanolmolekül in einem Fettsäureethylester unter, ehe es die Gelegenheit zur Verdunstung hätte. Aber zu derartigen Einschätzungen müsste man wohl ein Chemiker sein.
:nail:
wie Du schreibst :-a
Wenn es die Natronlauge schafft, die Fettsäuremolekülen vom Glycerin an sich zu ziehen, würde sich Ethanol auch nicht dagegen so leicht durchsetzen können, es ist einfach die Frage der "Überfettung" (Unterlaugung)
Liebe Grüße,
Ame

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pflanzenölscheich
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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Ame hat geschrieben:Wenn es die Natronlauge schafft, die Fettsäuremolekülen vom Glycerin an sich zu ziehen, würde sich Ethanol auch nicht dagegen so leicht durchsetzen können, es ist einfach die Frage der "Überfettung" (Unterlaugung)
Die Trennung des Esters erfolgt vor der Bildung des Natriumsalzes, welches den abschließenden irreversiblen Schritt darstellt. Wenn sich das Ethanol dazwischenschummeln könnte, käme es wohl zu einem Ethylester, dessen Spaltung vielleicht gleich anschließend geschähe. Wer weiß, was im Endeffekt dabei herauskäme... :nixweiss:

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pflanzenölscheich
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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Es wären jedenfalls mehr Alkoholgruppen als Fettsäuren in der Suppe. Vielleicht käme es auch zur spontanen Wiederveresterung mit OH-Gruppen von zuvor abgespaltenen Glycerinmolekülen. Ich glaube, in der Lauge wäre einfach ein großer Sauhaufen. ;D

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Ame
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Ungelesener Beitrag von Ame »

imho ist es ziemlich egal, ob der Rest der Fettsäuren in der Form von Mono-, Di-Glyceride oder Fettsäureethylester vorliegt :nail:
Liebe Grüße,
Ame

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Ungelesener Beitrag von Bina »

pflanzenölscheich hat geschrieben:Es wären jedenfalls mehr Alkoholgruppen als Fettsäuren in der Suppe. Vielleicht käme es auch zur spontanen Wiederveresterung mit OH-Gruppen von zuvor abgespaltenen Glycerinmolekülen. Ich glaube, in der Lauge wäre einfach ein großer Sauhaufen. ;D
Ich hab spontan "Fettaugen" gelesen!

Meine Synapsen... :unknown:
Liebe Grüße
Bine

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pflanzenölscheich
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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Bina hat geschrieben:Ich hab spontan "Fettaugen" gelesen!

Meine Synapsen... :unknown:
Zu viel unverseiftes Ethanol gesüffelt? :ugly:

Aenima

Ungelesener Beitrag von Aenima »

Ich dachte, der Alkohol entweicht beim Auskochen? :klimper:

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Birgit Rita
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Ungelesener Beitrag von Birgit Rita »

Aenima hat geschrieben:Ich dachte, der Alkohol entweicht beim Auskochen? :klimper:
so ist es auch!

Wo bei ich für Bierseife immer direkt alkoholfreies Bier verwende. spart einen Arbeitsschritt :-)
Lieben Gruß
Birgit Rita :-)

Aenima

Ungelesener Beitrag von Aenima »

Aaalso, ich habe den Alkohol jetzt ausgekocht, ca. 1,5 Stunden. Dann habe ich Kokosmilch reingetan, und die Flüssigkeit kalt gestellt. Damit habe ich dann die Lauge angerührt... und ja, das war ganz komisch, weil die Lauge so grisselig und fest wurde und so dunkel wurde :/ Das fand ich sehr sehr komisch. Ich habe sie trotzdem in die Ölmischung gegeben, viel gerührt und mit dem Stabmixer bearbeitet. Viele Grisselchen haben sich aber trotzdem nicht aufgelöst und die habe ich dann mit dem Sieb ausgemistet. So gab es aber einen tollen Seifenleim, und den Rest habe ich jetzt in die Förmchen gegossen.
Was ist da passiert?? :skeptisch:

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Birgit Rita
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Ungelesener Beitrag von Birgit Rita »

Möglicherweise ist das Fett in der Kokosmilch direkt beim Lauge anrühren verseift.
Lieben Gruß
Birgit Rita :-)

Aenima

Ungelesener Beitrag von Aenima »

Aaah, Omg, das habe ich gar nicht in Betracht gezogen! :klimper: Danke :)
Aber wie rühren die Leute ihre Lauge denn normalerweise mit Milch an? Das habe ich schon öfter gelesen, dann müsste aber doch dasselbe passieren? :gruebel:

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