Aprikosenkernöl – Gibt es unterschiedliche Varianten?

Fettsäurespektren, Jodzahlen und Fettbegleitstoffe – hier werden Öle, Buttern und Wachse en detail gewürdigt.

Moderator: Heike

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ruehrerinanja
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Aprikosenkernöl – Gibt es unterschiedliche Varianten?

Ungelesener Beitrag von ruehrerinanja »

Hallo an Alle,

gibt es zwei unterschiedliche Sorten von Aprikosenkernölen?

Denn mir ist aufgefallen, dass es ein kaltgepresstes Aprikosenkernöl gibt, welches leicht riecht (marzipanähnlich), und es gibt Aprikosenkernöle, die kaltgepresst sind und nach nichts riechen.

Dann gibt es noch die raffinierten Aprikosenkernöle, die natürlich nach nichts riechen.

Aber ich wundere mich über die kaltgepressten Aprikosenkernöle, warum gibt es da welche, die riechen und einige die nicht riechen? Handelt es sich da einfach um unterschiedliche Sorten von Aprikosenkernen bzw. Aprikosenkernölen?


Alles Liebe
Anja

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Deneb
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Ungelesener Beitrag von Deneb »

Handelt es sich da einfach um unterschiedliche Sorten von Aprikosenkernen bzw. Aprikosenkernölen?
Ich glaube ja, es ist wie bei Rosen... :duft:
Liebe Grüße
Deneb

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Annika
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Ungelesener Beitrag von Annika »

Kaltgepresst sagt zunächst nur etwas über den Pressungsvorgang aus, nicht ob ein Öl danach noch raffiniert oder desodoriert wurde.
Edit: Ölqualitäten.
LG Annika

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Ich meine mich zu erinnern: Man kann Aprikosenkernöl aus Aprikosenkernen von süßen Zuchtsorten pressen oder aus Kernen bitterer (ich meine, man nennt diese auch wilde) Aprikosen, die einen hohen Anteil an Amygdalin enthalten. In diesem ist Benzaldehyd enthalten – das nach Mandeln riecht. :-)
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von ruehrerinanja »

Liebe Deneb, liebe Annika, liebe Heike,

vielen Dank für eure Antworten :)


Liebe Annika, vielen Dank für den Link.

Liebe Heike,
Heike hat geschrieben:Ich meine mich zu erinnern: Man kann Aprikosenkernöl aus Aprikosenkernen von süßen Zuchtsorten pressen oder aus Kernen bitterer (ich meine, man nennt diese auch wilde) Aprikosen, die einen hohen Anteil an Amygdalin enthalten. In diesem ist Benzaldehyd enthalten – das nach Mandeln riecht. :-)
Dann kann man davon ausgehen, da es zwei Sorten von Aprikosenkernen gibt, dass auch ein nicht riechendes Aprikosenkernöl, durchaus kaltgepresst, ohne anschließende Raffination, sein könnte?


Alles Liebe
Anja

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

ruehrerinanja hat geschrieben:Dann kann man davon ausgehen, da es zwei Sorten von Aprikosenkernen gibt, dass auch ein nicht riechendes Aprikosenkernöl, durchaus kaltgepresst, ohne anschließende Raffination, sein könnte?
»Kaltgepresst« sagt nichts über eine durchaus mögliche, an die Pressung anschließende Raffination aus. Auskunft kann Dir nur der Anbieter geben. Aber grundsätzlich kann auch ein nicht nach Mandeln duftendes Öl ein echtes und natives Aprikosenkernöl sein, ja. :-)
Liebe Grüße
Heike

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Ulrike
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Ungelesener Beitrag von Ulrike »

Heike hat geschrieben:Ich meine mich zu erinnern: Man kann Aprikosenkernöl aus Aprikosenkernen von süßen Zuchtsorten pressen oder aus Kernen bitterer (ich meine, man nennt diese auch wilde) Aprikosen, die einen hohen Anteil an Amygdalin enthalten. In diesem ist Benzaldehyd enthalten – das nach Mandeln riecht. :-)
... wobei mir jetzt ein Gedanke durch den Kopf geht: War da nicht was von "giftig" in Bezug auf Öl aus bitteren Kernen? Oder ist es ein Unterschied, ob es sich um "bitterere Kerne von süßen Aprikosen" oder "bittere Aprikosenkerne" handelt?

Ulrike
Ein Kaktus ist nichts anderes, als eine sehr gut bewaffnete Gurke!

Rabin
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Ungelesener Beitrag von Rabin »

Das Öl aus den bitteren Kernen ist nicht zum Verzehr geeignet, das der süßen Aprikosen findet sich auch schon mal im Ölregal im Supermarkt.
Ich denke allerdings, dass es für die äußerliche Anwendung relativ egal ist, da der Anteil an Amygdalin der auf die Haut kommt gering ist.
Ich persönlich ziehe die essbaren Öle vor.
Liebe Grüße
Birgit

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Ungelesener Beitrag von Annika »

Ulrike hat geschrieben:Oder ist es ein Unterschied, ob es sich um "bitterere Kerne von süßen Aprikosen" oder "bittere Aprikosenkerne" handelt?
Nö, bleibt sich gleich. Es gibt übrigens auch süße Kerne von bitteren Aprikosen ;), der Grund sind zufällige Mutationen.
LG Annika

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Ungelesener Beitrag von ruehrerinanja »

Liebe Heike,
vielen Dank :)

Liebe Ulrike, liebe Rabin, liebe Annika,
euch auch vielen Dank, für das interessante Thema, welches ihr angesprochen habt, darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht.

Alles Liebe
Anja

SveRo

Ungelesener Beitrag von SveRo »

"Das Aprikosenkernöl wird aus den Kernen der Aprikosen gewonnen und auf dem Bio-Bauernhof durch eine spezielle Kühlvorrichtung zu wertvollem Pflanzenöl verarbeitet, das sich nicht nur für tolle Salate eignet, sondern auch zum Kochen, Backen und Braten verwendet werden kann. Auch die zum Anbau benötigten Saaten werden zu einem großen Teil selbst angebaut, um auch im folgenden Jahr die Versorgung mit dem erlesenen Aprikosenkernöl zu garantieren."

So wie sich das für mich anhört, werden halt einfach die Kerne von Aprikosen verarbeitet. Was soll es da für Unterschiede geben?

(Quelle)

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myrtille
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Ungelesener Beitrag von myrtille »

SveRo hat geschrieben: So wie sich das für mich anhört, werden halt einfach die Kerne von Aprikosen verarbeitet. Was soll es da für Unterschiede geben?

(Quelle)
Naja, unterschiedliche Sorten von Aprikosen.. (Es gibt ja auch nicht nur den einen Apfel.) :sunny: :happy:

carlotta
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Ungelesener Beitrag von carlotta »

Hallo Ihr Lieben,
ich verwende für meine Cremes gerne Aprikosenkernöl, weil es ein schönes mildes Basisöl ist. Meistens kaufe ich im Reformhaus von Bio Planete und es war immer relativ gruchsneutral. Bei der letzten Bestellung ist es mir in den Warenkorb gerutscht und siehe da: es riecht jetzt intensiv nach Marzipan oder Mandeln. Interessant wie unterschiedlich die Öle ausfallen, aber es sind ja eben auch Naturprodukte.
Lg ,Carlotta

Erikalu
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Ungelesener Beitrag von Erikalu »

Was für ein toller Beitrag! Fand ich auch interessant und bestätigt meinen Verdacht, dass es doch Variationen gibt. LG an alle!

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pflanzenölscheich
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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Ulrike hat geschrieben:... wobei mir jetzt ein Gedanke durch den Kopf geht: War da nicht was von "giftig" in Bezug auf Öl aus bitteren Kernen?
Amygdalin als Ganzes ist ein Glykosid aus Gentobiose (also ein Glykosid aus zwei Einheiten D-Glucose und damit ein Disaccharid) und Mandelonitril (also dem Teil mit dem Cyanwasserstoff - vulgo Blausäure - und Benzaldehyd). Von seinen vier Bestandteilen (zweimal Glucose, einmal Cyanwasserstoff und einmal Benzaldehyd) ist nur der Benzaldehyd wirklich gut fettlöslich. Laut Wikipedia ist Amygdalin als Gesamtmolekül mäßig wasserlöslich (83 Gramm pro Liter bei 25°C).

Der Aprikosenkern selbst enthält die beiden Enzyme β-Glucosidase und Hydroxynitrillyase (wenn ich mich recht entsinne, im unzerstörten Kern von Amygdalin noch räumlich getrennt), wodurch beim Pressen in der Ölmühle wahrscheinlich ein Teil der Amygdalinmoleküle in ihre Einzelteile zerlegt wird und der Benzaldehyd aufgrund seiner guten Fettlöslichkeit in das gepresste Öl übergeht.

Cyanwasserstoff hat außerdem einen extrem niedrigen Siedepunkt (26°C). Es ist also durchaus möglich, dass alleine die Reibungswärme einer Ölmühle den freigesetzten Cyanwasserstoff augenblicklick zum Verdampfen bringt.

Somit ist die Gefahr vermutlich klein, sich mit gepresstem Bittermandel- oder Bitteraprikosenkernöl zu vergiften.

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juergen
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Ungelesener Beitrag von juergen »

Uiiiii und Danke für die Ausführung - ich denke - Fazit ist, so schnell vergiften wir uns daran nicht. Das ist doch schon mal eine gute Erkenntnis. Danke für die Ausführung! Ich habe meines bei Aliacura bezogen und war schon etwas enttäuscht, dass es nur recht "neutral" riecht. Ich hoffe aber auf eine gute Wirkung.
Herzliche Grüße
Jürgen

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