Ich möchte dazu nichts öffentlich sagen, das wirst Du verstehen. Sagen wir so: ich weiß heute sehr, sehr viel mehr über Sheabutter als vor 3 Jahren und habe mich mit einer Intensität diesem Thema gewidmet wie, denke ich, wenige andere. Ich habe Kontakte knüpfen können, die mir manchen Blick hinter die Kulissen erlauben. Vor diesem Hintergrund handle ich heute.Sigune hat geschrieben:Ich hab diesen Thread mit großem Interesse gelesen, da ich ja auf der Suche nach der perfekten Shea bin.
Was mir jetzt aber noch nicht ganz klar ist: Weshalb ist die von Thome "out"? Liegt das nur an der Uneinheitlichkeit bezüglich Farbe/ Konsistenz und MHD innerhalb einer Charge?
Tja, wie wählt man eine gute native Sheabutter aus?
Abgesehen vom vorher eingesehen Zertifikat – was ich bei einem kundigen Verbraucher voraussetze – gibt es weitere Kriterien:
a) die Farbe lässt einen Rückschluss auf die Qualität der Herstellungsprozesse und Sheanüsse zu, und wer sich auskennt, kauft gezielt und kauft anderes als das, was ich teilweise im Becher hatte. Grundsätzlich gilt: helle, gelbe oder beige Butter ist hochwertiger als dunklere, gräuliche oder gar bräunliche. Hochwertige Vitellaria paradoxa (Subspecies Paradoxa) sieht zum Beispiel so aus (eben wie die Nilotica farblich beworben wird):
[img]https://olionatura.de
/images/beitraege/shea_neu_hoellige.jpg[/img]
Diese Butter oben gibt es nicht zu kaufen; es ist ein Experiment und das Ergebnis eines traditionellen Herstellungsprozesses dreier Frauen aus absolut streng selektierten, frischen (!) Nüssen (also keinen, die monatelang irgendwo lagern), mit frischem Wasser, anschließend gefiltert. Der gesamte Prozess wurde persönlich kontrolliert, ich habe sie aus erster Hand. Du siehst die Farbe, das ist eine erstklassige Butter. Der Geruch ist typisch Paradoxa, aber zurückhaltend und in keiner Weise aufdringlich.
Eine gute Nilotica ist farblich vergleichbar wie die obere, in der Konsistenz weich, bei Zimmertemperatur fast ölig-flüssig (in den Herkunftsländern wird sie als Öl in Flaschen gehandelt), ihr Geruch ist frisch mild und äußerst dezent, nicht vanillig oder schokoladig. Es gab mal eine auf dem Markt, die sich später als parfümiert herausstellte. In manchen Foren wurde mächtig gehypt, und entzückte Selbstrührerinnen kauften diese angeblich natürlich duftende Butter für sage und schreibe 10 Euro pro 30 gr (!). In Afrika gibt es Nilotica auch parfümiert im Handel, was hier wenige wissen. Vorrangig sind das ätherische Öle wie Ylang-Ylang und Weihrauch.
b) Die Konsistenz – glatt oder griesig – hat mit der Zusammensetzung der Butter zu tun. Sie besteht aus Fettbestandteilen unterschiedlicher Schmelzpunkte, darunter auch solche, die bei Zimmertemperatur hart sind. Dazu gehören auch unverseifbare Bestandteile wie z. B. Sterole. Afrikanische Frauen sagen, eine besonders gute Butter habe kleinste Grissel, die auf der Haut schmelzen. Möglicherweise – das ist meine persönliche Interpretation vor dem Hintergrund meiner Kenntnisse – besteht hier ein Zusammenhang zwischen dem Gehalt an relativ harten Sterolen (Bestandteil des wertvollen Unverseifbaren), die sich als Grissel zeigen – und dem Erfahrungswissen dieser Frauen, dass bestimmte Buttern besonders heilend wirken. Das ist schließlich eine der Merkmale, die Sheabutter so bekannt gemacht hat, sie hat ausgeprochen restrukturierende und heilende Komponenten. Wie gesagt: eine Vermutung. Kleinste Grissel kenne ich und habe sie nie als störend empfunden, auf der Haut und in Cremes schmelzen sie. Ich habe auch umgekehrt auf Grissel nie Wert gelegt. Wichtig ist die Farbe: hell und homogen.