Wie Seife zum Reifen lagern

Traumseifen entwickeln, Rohstoffe testen, Siedegeheimnisse teilen, Fehlern auf die Spur kommen – hier ist der kreative Mittelpunkt für Seifensieder.

Moderator: Birgit Rita

Panax

Ungelesener Beitrag von Panax »

Hallo Soap Street,

Danke für deine Beschreibung. Hast du konkrete Zahlen für mich? Temperatur (in °C) und Luftfeuchtigkeit (in %).

Vielleicht kann ich dann konkrete Ideen beisteuern. lG

Soap Street

Ungelesener Beitrag von Soap Street »

Hallo Panax, nein, konkrete Zahlen kann ich dir nicht anbieten. Du müssest wie gesagt bei dir zu Hause mal messen, wo der kühlste und trockenste Raum für deine Seifen ist. Das Badezimmer wird es vermutlich nicht sein. Ich denke, eine exakte Wissenschaft ist es nicht, man kann nur mit den besten Voraussetzungen arbeiten, die einem die heimische Umgebung bietet.

Liebe Grüsse

Panax

Ungelesener Beitrag von Panax »

Mir geht es, wie gesagt, zu wissen was die optimalen Bedingungen sind. Wenn es möglichst kühl und trocken sein soll, kann man die Seifen in einer Box mit Katzenstreu versiegeln und dann ins Gefrierfach stellen.
Ich übertreibe jetzt absichtlich ein wenig, aber ihr wisst was ich meine! :-)

Soap Street

Ungelesener Beitrag von Soap Street »

Auf die Idee wär ich nie gekommen. Dann würde ich aber dieses kristallartige Streu empfehlen, kein Sand. Es wäre ein Versuch wert. Das Streu würde die Feuchtigkeit binden. Allerdings ist eine gut ausgewogene Rezeptur beständig, d.h. meine Seifen sind teilweise 2 Jahre alt, waren immer in meinem Atelier und haben daher Jahreszeiten mitgemacht. Kein Qualitätsabbruch zu erkennen. Im Moment habe ich noch Seife auf dem Dachboden seit zwei Jahren. Ebenfalls ein Langzeittest.

Um herauszufinden, was die optimalen Bedingungen bei dir zu Hause sind, müssest du vom gleichen Block in jeden Raum ein Stück Seife stellen. Und nach einer gewissen Zeit testen. Es dürfte schwieriger sein, die optimalen Bedingungen festzumachen, als die unoptimalen..

Sunshine
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Ungelesener Beitrag von Sunshine »

Deckt ihr eure Seifen mit irgendetwas ab?
Habe meine immer in einem Regal offen auf etwas Zeitungspapier "getrocknet", das Zimmer dient uns für alle möglichen Sachen zum verstauen, war früher ein Kinderzimmer, hat immer gut funktioniert dort, obwohl ich mal irgendwo glaube, gelesen zu haben, das man Seife nicht auf Zeitungspapier trocknen soll

LG Sunshine
Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter

Soap Street

Ungelesener Beitrag von Soap Street »

Ich nehm Haushaltspapier als Unterlage und lagere sie in Körben auf Rollen (aus dem schwedischen Einrichtungshaus, sind eigentlich Schrankelemente). Abdecken tue ich das Ganze dann mit einem Pflanzenvlies aus dem Gartencenter. Es ist leicht und hält Staub oder ähnliches zuverlässig ab. Man verwendet es sonst als Abdeckvlies gegen Frost für Pflanzen.

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lavendelhexe
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Ungelesener Beitrag von lavendelhexe »

Meine liegen auch auf Küchenrolle, abgedeckt mit Seidenpapier als Staubschutz, in einem einfachen Lattenregal aus Holz. Trockene Lagerung ist sehr wichtig. Aber es hängt natürlich auch vom Wetter ab, wie trocken oder feucht die Raumluft ist. Unter 50% erreiche ich am Lagerort nur im Winter. Trotzdem halten meine Seifen viele Jahre. Und die Ölauswahl ist mindestens genaus wichtig wie die Lagerbedingungen.
Liebe Grüßlis,
Lavendelhexe

Panax

Ungelesener Beitrag von Panax »

Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es wichtig der Seife das restliche Wasser zu entziehen.
Wie wäre es denn mit einem günstigen Trockenschrank oder Dörrgerät? z.B. bei Amazon

Würde das den Reifeprozess beschleunigen?

Soap Street

Ungelesener Beitrag von Soap Street »

Ein Restwasseranteil wird immer erhalten bleiben. Darf ich dich fragen, warum du so sehr an einem beschleunigten Reifeprozess interessiert bist? Geht es jetzt um die Lagerung reifer Seifen oder um den Prozess? Ein Dörrautomat dörrt. Wenn du deine Seifen dörren willst, wäre das sicherlich ein interessanter Versuch.

Panax

Ungelesener Beitrag von Panax »

Soap Street hat geschrieben:Darf ich dich fragen, warum du so sehr an einem beschleunigten Reifeprozess interessiert bist?
Klar! Ich denke berufsbedingt ökonomisch und bin immer auf Optimierung, Leistungssteigerung und Beschleunigung aus.
Dieses Effizienzdenken übertragt sich unausweichlich auch auf meine Hobbies.

Zu Seifen:
Ich habe gelesen, dass Seifen reifen müssen, damit die chemischen Verseifungsprozesse abschließen können und überschüßiges Wasser entweichen kann.
Meine Lösung: Mit entsprechender Aufbewahrung das Wasser gezielt entziehen und durch Enzyme (Lipasen) die chemischen Reaktionen beschleunigen.
Resultat: Man kann die Seifen viel schneller benutzen und muss nicht X Monate warten. (Ja, Ich bin ein sehr ungeduldiger Mensch :D )

Ich bin mir sicher, dass die meisten User hier andere Ziele und Ansätze verfolgen. Das ist meine Sicht der Dinge.

Soap Street

Ungelesener Beitrag von Soap Street »

Das ist doch eine tolle Sache, die du da verfolgst. Die Seifen schneller zu benutzen ist etwas, was sicher viele auch gerne möchten. Mir stellt sich die Frage dabei ein wenig nach dem Sinn, denn wenn ich ein Seifenstück anfange, dann verwende ich das sicher einige Zeit. In der Zeit reifen die andern Seifenstücke ja weiter. Mehr als zwei oder drei Stück Seife sind kaum in Gebrauch. Eine Seifenblock auf einmal verwendet niemand.

Ein sehr schneller Prozess, der die Seifen in kürzester Zeit gebrauchsfertig werden lässt würde ich jetzt in Betracht ziehen, wenn ich gewerblich grosse Mengen produzieren und verkaufen müsste. Für den Heimgebrauch ist es eher eine Spielerei.

Machst du mal eine Versuchsreihe? Katzenstreu, Dörrautomat, Föhn.. ?

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pflanzenölscheich
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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Panax hat geschrieben:Meine Lösung: Mit entsprechender Aufbewahrung das Wasser gezielt entziehen und durch Enzyme (Lipasen) die chemischen Reaktionen beschleunigen.
Wäre es da nicht besser, die beiden grundlegenden Prozesse der Verseifung überhaupt zu trennen? Also:
1) Lipolyse (zum Beispiel durch Lipasen katalysiert)
2) Neutralisation der Fettsäuren durch NaOH

Danach sollte die Verseifung unwiderruflich abgeschlossen sein und das Ergebnis (also die Seife) höchstens noch der Trocknung bedürfen.

Panax

Ungelesener Beitrag von Panax »

pflanzenölscheich hat geschrieben:Wäre es da nicht besser, die beiden grundlegenden Prozesse der Verseifung überhaupt zu trennen? Also:
1) Lipolyse (zum Beispiel durch Lipasen katalysiert)
2) Neutralisation der Fettsäuren durch NaOH
Danach sollte die Verseifung unwiderruflich abgeschlossen sein und das Ergebnis (also die Seife) höchstens noch der Trocknung bedürfen.
Natürlich. Das habe ich jetzt nicht explizit geschildert, aber du verstehst was ich meine.

Soap Street

Ungelesener Beitrag von Soap Street »

Der Verseifungsprozess selber dauert ja nicht monatelang. Ich bin bei Panax' Frage davon ausgegangen, dass es um die raschere Trocknung geht also einfach ausgedrückt, mit welcher Methode bringt man das Restwasser am schnellsten aus der Seife.

Die Neutralisation von Fettsäuren durch Laugen ist das industrielle Verfahren bei der Herstellung von Seife. Wer ist in der Lage, dieses Verfahren quasi am heimischen Herd durchzuführen? Und ist das dann nicht genau das Gegenteil von dem was wir machen im Prozess der Herstellung von Hand?

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Ungelesener Beitrag von lavendelhexe »

Um das Wasser schnell zu entziehen würde ich zum Einen gleich die Lauge mit sowenig Flüssigkeit wie möglich anrühren (also 1:1) und danach die Seifen in einen Raum mit Luftentfeuchter stellen (bei mir steht zwar so ein Dings im Keller, aber da lagere ich die Seifen nicht :D ) - und natürlich OHP sieden.
Aber warum willst du deine berufliche Hektik (grob formuliert) auch auf dein Hobby übertragen? Es könnte doch auch ein Gegenpol sein, mit Ruhe und Geduld in handwerklicher Tätigkeit etwas herzustellen. Übrigens bin ich auch ungeduldig und wasche meine Seifen nach wenigen Tagen schon an - aber wie Soap Street schreibt: das ist ein Stück und die anderen dürfen in Ruhe reifen. :happy:
Liebe Grüßlis,
Lavendelhexe

Panax

Ungelesener Beitrag von Panax »

Soap Street hat geschrieben:Machst du mal eine Versuchsreihe? Katzenstreu, Dörrautomat, Föhn.. ?
Ich habe in nächste Zeit nicht vor Seifen zu sieden, weil mir die Zeit und die Ausrüstung fehlt.
Erstmal eigne ich mir das Wissen an und plane sorgfältig.
Bis dahin habe ich noch einige Rohstoffe, die zu Cremes gerührt werden wollen! :-D

Für mich ist das keine Hektik! Das ist für mich ein doppeltes Vergnügen! Ich habe nicht nur eine super Creme/Seife hergestellt, sondern auch noch auf eine effektive Art und Weise!
Außerdem experimentiere ich SEHR gerne! Am liebsten würde ich die frische Seife nehmen und erstmal in den Trockner werfen! :-D

Kennt jemand von euch eine Quelle für Lipase? Ich kenne es nur als Arzneimittel mit anderen Verdauungsenzymen.

Soap Street

Ungelesener Beitrag von Soap Street »

Na, davon würde ich sehr abraten.. frische Seife im Trockner.. :-) Ja jeder geniesst auf seine Weise, was er herstellt und wie.

Ich hab gestern ein wenig nach Lipasen gesucht, aber nichts gefunden. Es müsste wohl in der Chemieindustrie zu finden sein, fragt sich nur in welcher Abnahmegrössse.

Valerie

Ungelesener Beitrag von Valerie »

Hallo Kräuterli :)

Mir fällt noch ein, dass man die Seife möglichst nicht auf Zeitungspapier lagern soll, da die Buchstaben abfärben :)

LG, Valerie

TimTam

Ungelesener Beitrag von TimTam »

Meint ihr ein Schuhregal aus Holz wäre eine gute Aufbewahrung zum Ausreifen der Seife?
Es ist so eins das aus vielen schmalen Streben besteht. Also sehr luftig.

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Ungelesener Beitrag von lavendelhexe »

Ja, warum nicht? Mir wäre so ein Regal zu klein :happy: und das Holz bedecke ich mit Küchenrolle (meine Kellerregale sind ja auch aus Holz). Die Seifen deckst du aber noch ab? Staubschutz. :) Und ich glaube, das auch der Duft besser bleibt, wenn die Seifen abgedeckt sind. :gruebel:
Liebe Grüßlis,
Lavendelhexe

TimTam

Ungelesener Beitrag von TimTam »

lavendelhexe hat geschrieben:Die Seifen deckst du aber noch ab? Staubschutz. :) Und ich glaube, das auch der Duft besser bleibt, wenn die Seifen abgedeckt sind. :gruebel:
Guter Tipp! Wird gemacht! :zustimm:

elisa

Ungelesener Beitrag von elisa »

Ich habe meine Seifen zum trocknen in einem Karton, in meinem Büro liegen und mit einem Handtuch abgedeckt (also die Kiste).
Wenn die Trockenzeit vorbei ist, würde ich meine Seifen gerne platzsparender lagern, also auch enger zusammen und so. Wie macht ihr das??

Soap Street

Ungelesener Beitrag von Soap Street »

Die Seifen dürfen schon enger zusammenstehen, wichtig ist einfach eine gute Belüftung. Ich habe festgestellt, dass auch ältere Seifen (teils über 2 Jahre alt) immer noch mit der Luftfeuchtigkeit in der Umgebung reagieren. Sie dehnen sich aus oder ziehen sich zusammen. Daher die Seifen nicht zu eng zusammendrängen in einer Box. Ich lagere sie grundsätzlich in einer kühlen, trockenen Umgebung. Aus Neugier führe ich ein Experiment durch und habe Seifenabschnitte vor einem Jahr auf dem Dachboden gelagert. Sehr heiss und trocken im Sommer, eiskalt im Winter. Ich sollte mal wieder hochsteigen und nachschauen, was die so machen.

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Ungelesener Beitrag von Akelei »

Bei mir lagern die Seifen, wenn sie ca. 4 Monate Zeit hatten luftig zu trocknen, in einer offenen Kartonschachtel im Kleiderschrank. Die Seifen liegen dicht aneinander, zwischen den Lagen ist Küchenpapier. Bis jetzt scheint diese Lagerung ok zu sein. Die ältestes Seifen sind im November 2015 entstanden, kann also nicht aus langjähriger Erfahrung berichten.
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupéry

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Ungelesener Beitrag von lavendelhexe »

Meine Seifen werden nach 6 - 8 Wochen "Trockenzeit" eingetütet - entweder in Butterbrotbeutel (Pergament?) oder Cellophan und mit einem Etikett versehen auf dem das Siededatum, die ÜF und die Zutatenliste stehen. Dann werden sie in alten Schuhkartons aufbewahrt. Wichtig ist eine wasserdampfdurchlässige Verpackung, gerade im Sommer ist die Luftfeuchte hier durchaus mal ein bisschen höher.
Liebe Grüßlis,
Lavendelhexe

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Elaine
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Ungelesener Beitrag von Elaine »

bei mir lagern die Seifchen bei Raumtemperatur, leider geht das nicht anders.
Meine Chargen sind klein, also so 5 - 6 Stücke (insg. 600g) in einer Box.
Als "Box" verwende ich die Überkartons der Whis... Katzenmilch - Schicksal einer Verpackung wenn
Katzen im Haus sind ;-)
Auf den Boden kommt ein gefaltetes Stück Küchenrolle und die Seifen stehen mit etwas Abstand darin.
Das Praktische an den Boxen ist, dass sie über kreuz gestellt stapelbar sind, ohne verschlossen zu sein.
...mit ganz lieben Grüßen Elaine

Fina

Ungelesener Beitrag von Fina »

Wenn man den Reifeprozess so beschleunigen möchte, kann man doch im Heißprozess die Seife herstellen, gezielt Überfetten , man kann sie sehr viel früher verwenden, als bei kaltgesiedeter Seife.
Ich habe einen Schrank, da lasse ich die Türen einen Spalt auf, ich drehe die Seifenstücke regelmäßig.

Lona

Ungelesener Beitrag von Lona »

Also meine Seifen, wenn ich denn noch was übrig habe, denn meistens verschenke ich sie, lagere ich auch zuerst offen und auf der Kante stehend, sodass genug Luft an alle Seiten ran kommt. Bei mir stehen die Seifen immer im Estrich, Sommer und Winter. Ich wende sie auch alle 5 Tage. Nach 4 Monaten verpacke ich sie dann mit Zellglas und lagere sie in einer löchrigen Holzschachtel mit offenem Deckel. So sind sie gegen Staub geschützt und können durch die Zellglas-Verpackung trotzdem "atmen". Bislang hatte ich auch keine Probleme mit Ranz o.ä. in der Reifezeit mit dieser Methode. Das schönste ist auch der Duft, den einen empfängt, wenn man den Raum betritt. :klimper:

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