Wasseranteil

Traumseifen entwickeln, Rohstoffe testen, Siedegeheimnisse teilen, Fehlern auf die Spur kommen – hier ist der kreative Mittelpunkt für Seifensieder.

Moderator: Birgit Rita

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Soap Street

Wasseranteil

Ungelesener Beitrag von Soap Street »

Hallo und guten Morgen :duft:

Ich bin neu im Forum und freue mich auf regen Austausch mit SiederInnen und Seifenvirenbefallenen.

Als erstes brennt mir eine Frage unter den Nägeln, die ich mir selber nicht beantworten kann:

Welchen Einfluss auf die fertig ausgereifte Seife hat eigentlich der Wasseranteil im Rezept? Ich siede meistens mit einer Reduktion von einem Drittel auf den Gesamtflüssigkeitsanteil. Ich habe schon des Öfteren gelesen, dass weniger Wasser härtere Seifen gibt. Ich kann mir dies allerdings nicht erklären. Die Flüssigkeit im Rezept dient als Träger vom Natron. Am Ende des Verseifungsprozesses beginnt die Verdunstung und nach einer gewissen Zeit ist die ganze Flüssigkeit verdunstet. Die Härte der Seife hängt dann meiner Ansicht nach an der Auswahl der Öle und Fette.

Habt ihr da Erfahrungswerte oder eine Erklärung warum und wie der gewählte Wasseranteil einen Einfluss auf die Härte der Seife hat?

Es grüsst herzlich
Soap Street aka Gunilla
:flower:

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Andrea-
In unseren Herzen lebendig
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Ungelesener Beitrag von Andrea- »

Soweit ich weiß, geht es um die Härte gleich nach dem sieden. Ich meine, dass eine Seife mit reduzierter Wassermenge schneller fest wird weil ja weniger Wasser zum verdunsten da ist.
Liebe Grüße, Andrea-

Soap Street

Ungelesener Beitrag von Soap Street »

Liebe Andrea

Danke für deine Antwort. Ja das käme einigermassen hin. Dann wäre der Härtegrad lediglich fürs Schneiden oder Stempeln entscheidend.

Moneypenny

Ungelesener Beitrag von Moneypenny »

Naja, man muss das von Fall zu Fall entscheiden:

Weniger Wasser (unter 33%) lässt den Seifenleim schneller andicken. (Kann gewünscht sein, z.B. bei Schichtseife). Weniger Wasser ist auch bei einer Seife sinnvoll, die viele flüssige Öle enthält (pure Olive).

Seife mit hohem oder normalem Wasseranteil verzieht sich u.U. etwas beim Trocknen und braucht länger, um geschnitten werden zu können. sowie insgesamt eine verlängerte Reifezeit. Seife mit weniger Wasser muss evtl. rasch geschnitten werden und kann u.U. splittern beim Schneiden.

Bei Parfümöl, das zickig ist und schnell andickt, kann u.U. eine höhere Wassermenge das Ganze abmildern.

Hilft Dir das?

Soap Street

Ungelesener Beitrag von Soap Street »

Danke liebe Moneypenny für deine Ausführungen. All diese Vorkommnisse und Begebenheiten habe ich bereits beim Seifeln erlebt und mich durch viele verschiedene Wasseranteile durchgearbeitet und getestet.

Meine Frage kam vermutlich von einem Missverständnis, als ich gelesen habe, dass weniger Wasser härtere Seifen ergibt. Diese Feststellung hat sich eben mit den von mir gemachten Erfahrungen (siehe deine Aufzählung) nicht gedeckt und erschien mir nicht logisch.

Hat jemand von euch mal den "Ghost Swirl" gemacht? Bei mir steht diese Technik noch aus. Ich finde sie hochinteressant weil sie genau mit den verschiedenen Wasseranteilen spielt und die Chemie dahinter eindrucksvoll zum Ausdruck bringt.

Liebe Grüsse

Rührstäbchen

Ungelesener Beitrag von Rührstäbchen »

Eine meiner Seifen mit 85% Trockenmasse hat nach 6 Wochen noch gut über 90% der frischen Seife und verliert noch täglich grob 0,1% an Masse. Nur in der ersten Woche hat sie deutlich mehr Gewicht verloren.
Generell versuche ich den Wasseranteil niedrig zu halten und regle die Konsistenz eher durch Mischverseifung mit KaOH und NaOH.
Aber das hält ja nun jeder u.a. nach Bedarf (einfach Seife, Swirl-Kunstwerk ...)
Soap Street hat geschrieben:"Ghost Swirl"
Mach doch einfach. Clara Lindberg hat das ja in ihrem Blog (http://auntieclaras.com/2015/09/the-ghost-swirl) sehr ausführlich und gut beschrieben .

Soap Street

Ungelesener Beitrag von Soap Street »

Liebes Rührstäbchen, ich kenne Auntie Claras Blog und werde die Technik sicher mal ausprobieren. Ich dran sie bei einer 100% Olivenölseife zu probieren, mit kräftig grünem Öl. Das reizt mich.

Liebe Grüße

Nane-Dode

Ungelesener Beitrag von Nane-Dode »

Liebe Siedergemeinde,

jetzt habe ich mal Auntie Claras Blog durchstöbert und nach besagtem Ghost-Swirl gesucht. Das was ich da fand hat mich schlicht vom Hocker gehauen; und das waren erstmal nur die Fotos, die mich beeindruckten.

Leider reicht mein Bauern-Englisch nicht ganz aus für die Erklärungen, die Auntie Clara abgibt. Ich habe soviel verstanden, dass sie nur durch unterschiedlich starke NaOH-Lauge die einmaligen Farbverläufe hinbekommt.

Jetzt bin ich ein neugieriger Mensch und möchte das auch ausprobieren. Bloss alleine, also ohne Forenunterstützung, macht das wenig Spaß. Hätte von euch Jemand Lust mit mir einen Ghost-Swirl zu sieden?

Soap Street

Ungelesener Beitrag von Soap Street »

Hallo, ja beim Ghost Swirl wird die Optik dadurch erreicht, indem zwei Leime mit unterschiedlicher Laufenkonzentration gemacht werden. Die Seife wird durch die Gelphase geschickt und ein Leim gelt weniger oder gar nicht durch den höheren Wasseranteil. Sehr spannend.

Also ich wär dabei. Ich möchte das nämlich auch ausprobieren.

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Ame
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Ungelesener Beitrag von Ame »

Soap Street hat geschrieben:Meine Frage kam vermutlich von einem Missverständnis, als ich gelesen habe, dass weniger Wasser härtere Seifen ergibt. Diese Feststellung hat sich eben mit den von mir gemachten Erfahrungen (siehe deine Aufzählung) nicht gedeckt und erschien mir nicht logisch.
Kevin Dunn ist zum Ergebnis gekommen, dass in der Seife etwa 10-11% Wasser gerechnet auf die GFM nach dem reifen übrig bleibt unabhängig von der Wassermenge (die Laugenkonzentration war zwischen 250-500 ppt NaOH)
es gibt natürlich Prozesse und Ergebnisse (z.B. Gelphase), die die Wassermenge beeinflusst, dazu zählet aber nicht die Härte der fertigen Seife
Liebe Grüße,
Ame

Testreihe Olivenölseife pur, Diagramme: http://domacikosmetika.passhaus.at/doku.php?id=olivenoelseifen:test_olivovych_mydel

Soap Street

Ungelesener Beitrag von Soap Street »

Danke Ame für deine Ausführungen. Das war sehr hilfreich.

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