Wahl der Überfettung

[TimTam]

So, Hallo!
Mir brennt als Neuling noch eine Frage unter den Nägeln auf die ich bis jetzt keine rechte Antworten gefunden hab.
Ich wäre euch dankbar wenn ihr mir mit eurer Erfahrung weiter helfen könnt.

Wie entscheidet ihr über den Grad der Überfettung? Also welche Kriterien spielen da eine Rolle?

Wenn es z.B. eine Handseife zum verschenken sein soll.
Was wird allgemein als angenehm empfunden?
Wie muss man sich das vorstellen?

[Bina]

Bei normalen Rezepten mit um die 25 % Schaumfett fahre ich mit 7 % Laugenunterschuss gut, und zwar für den ganzen Körper.
Je mehr Schaumfett man verwendet, desto höher sollte der Laugenunterschuss ausfallen. Viel Schaumfett = viel Reinigungswirkung, und die muss ausgeglichen werden, damit die Seife die Haut nicht austrocknet.

Das ist aber wirklich individuell - es gibt Sieder, die schwören auf 10 %, andere kommen mit 5 % aus.

[Birgit Rita]

Hallo TimTam,
bei Salzseifen bevorzuge ich eine Überfettung von 10-15%, alle anderen Seifen siede ich mit 7% Überfettung.
Meiner Erfahrung nach werden alle Seifen mild nach einer längeren Lagerung, ich bevorzuge 1 jährige Seifen, deshalb ziele ich mit meiner Überfettung auf eine lange Haltbarkeit der Seife.

[Soap Street]

Hallo TimTam

Ich überfette grundsätzlich nur mit 5%. Das empfinde ich als sehr angenehm und auch die Rückmeldungen von Leuten, die meine Seifen benutzen, überzeugen mich. Es kommt je nach Zutat noch etwas mehr Fett rein, also wenn du Sahne oder Schafmilch verwendest als Flüssigkeit oder frische Avocados. Meine Rezepte versuche ich möglichst ausgewogen zu gestalten, also nicht übertreiben mit den Schaumfetten. Auf diese Weise versuche ich eine gute Balance zu finden.

Da ich auch mehrjährige Seifen bevorzuge, achte ich auf lange Haltbarkeit, da bietet sich eine niedrigere Überfettung an. Weiter ist meine Einstellung, dass eine Seife ein Reinigungsprodukt und kein Pflegeprodukt ist. Aber das ist einfach meine persönliche Ansicht.

[Soap Street]

Wie muss man sich das vorstellen?

Die Wahl der Überfettung hat Einfluss auf die Waschkraft der Seife. Oftmals werden Seifen als "rückfettend" beschrieben. Diesen Effekt gibt es in dem Sinne nicht. Gemeint ist damit, dass , je höher die Überfettung angesetzt ist, die Waschkraft der Seife abgemildert bzw. verringert wird. Würde man nicht überfetten, würde das Natriumhydroxid das gesamte Fett verseifen. Was als rückfettend oder mild empfunden wird, ist die verringerte Waschkraft.

[TimTam]

Okay!
Vielend Dank. Das war sehr hilfreich.
Jetzt hab ich schon eine bessere Vorstellung davon.
Jetzt muss ich noch meine eigenen Vorlieben rausfinden.
Oh mann ich muss noch bis nächste Woche warten mit meinen ersten Versuchen. Am we hab ich leider keine Zeit. Und dann muss man auf die fertige Seife auch noch so lang warten!

Was passiert eigentlich wenn man die Seife zu früh verwendet?

[lavendelhexe]

Dann kann die Haut austrocknen, im schlimmsten Fall reagiert sie gereizt. Aber was ist zu früh? Auch das ist individuell verschieden. Ich wasche meine Seifen meistens sehr früh an - aber nutze sie dann nur einmal täglich und nur für die Hände (an meinem Waschbecken liegen viele Seifen). Unter der Dusche verwende ich nur Seifen, die mind. 6 Monate reifen durften. Und ich würde niemals eine Seife zu früh aus der Hand geben und verschenken, da warte ich immer mind. 6 Wochen! Auch meine allererste wurde nur von mir verbraucht.

Zur Überfettung: aus Rechengründen gibts bei mir immer 10 % (ich berechne mit Zettel, Stift und Taschenrechner ), meine Seifen enthalten sehr viel Schaumfett und dürfen sehr lange lagern. Ich vertrage auch 100 % Kokos oder Babassu. Und Seifen mit 20 % ÜF können auch sehr lange halten, wenn man stabile Öle nimmt.

Du wirst deine eigenen Erfahrungen sammeln und hoffentlich auch frei experimentieren.

[TimTam]

Danke!
Eure Beschreibungen sind super. Ich fühle mich ein bisschen schlauer.
Kanns kaum erwarten meine eigenen Erfahrungen zu sammeln.