Alternativen zu Standardölen und -buttern für Badepralinen gesucht

Fettsäurespektren, Jodzahlen und Fettbegleitstoffe – hier werden Öle, Buttern und Wachse en detail gewürdigt.

Moderator: Heike

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Grobi

Alternativen zu Standardölen und -buttern für Badepralinen gesucht

Ungelesener Beitrag von Grobi »

Hallo liebe Forengemeinschaft,

ich freue mich, dass ich in Zukunf Teil Eurer Rührküche sein darf. :)

Da ich mit den Inhaltsstoffen (auch) in (Bio-)Produkten nicht wirklich zufrieden bin will ich mich in Zukunft selbst an der Herstellung von Wasch- und Pflegeprodukten für meine zwei kleinen Kinder versuchen.

Wichtig ist mir für die Beiden, dass alles in 1A Bioqualität gemischt wird. Außerdem will ich gerne versuchen so ökologisch, nachhaltig und fair wie möglich produzierte Inhaltsstoffe zu verwenden. Wenn schon, denn schon! ;)

Und hier setzen meine Frage an:
1.) Geht das überhaupt? Gibt es _vegane_ nachhaltige Alternativen zu Kokosöl, Sheabutter, Palmöl, Kakaobutter und dergleichen?
2.) Gibt es einheimische Öle/Fette ohne Nebenwirkungen? Gibt es Alternative zu Ölen und Fetten?

Gerdade um etwas fest zu bekommen finde ich keine wirklichen Alternativen. Ich habe mir natürlich schon Gedanken gemacht und mich eingelesen. Wirklich zufriedenstellende Alternativen habe ich aber leider nicht gefunden.
- So etwas wie tierisches Schmalz oder aus Erdöl gewonnene Vaseline finde ich nicht nachhaltig
- Weizenkleie, Stärke oder Hafer finde ich irgendwie seltsam und ich frage mich ob man das lange haltbar machen kann
- Bei Ton- oder Kieselerde fänden wir wohl die Konsistenz (z. B. den sandigen Überrest in der Wanne) nicht so toll

Ich würde z. B. gerne mit so etwas wie den Badepralinen starten aber da wüsste nicht wie ich das alles ersetzen soll.
72,0 g Kakaobutter, raffiniert oder natur (60 %)
24,0 g Sheabutter, raffiniert (20 %)
12,0 g Dermofeel® PP (10 %)
12,0 g Mandelöl (10 %)

Ich hoffe mein erstes Posting war nicht zu lang und Ihr verzeiht mir, falls ich komische Fragen stelle oder im falschen Forum geschrieben habe. Über Feedback bin ich sehr dankbar!
Natürlich würde ich mich auch freuen, wenn Ihr hilfreiche Tipps für mich habt, die ich bisher nicht auf dem Schirm hattet. Habe richtig Lust mit dem Pantschen anzufangen! :D

Liebe Grüße
Simon

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Grobi hat geschrieben:
Montag, 2. November 2020, 13:52
ich freue mich, dass ich in Zukunf Teil Eurer Rührküche sein darf.
Hallo Simon und herzlich willkommen :)
Wichtig ist mir für die Beiden, dass alles in 1A Bioqualität gemischt wird. Außerdem will ich gerne versuchen so ökologisch, nachhaltig und fair wie möglich produzierte Inhaltsstoffe zu verwenden. Wenn schon, denn schon! ;)

Und hier setzen meine Frage an:
1.) Geht das überhaupt? Gibt es _vegane_ nachhaltige Alternativen zu Kokosöl, Sheabutter, Palmöl, Kakaobutter und dergleichen?
2.) Gibt es einheimische Öle/Fette ohne Nebenwirkungen? Gibt es Alternative zu Ölen und Fetten?
Deine Fragen überfordern mich gerade ein bisschen :wink:, was ist schlecht an Kokosöl, Shea und Kakaobutter? Und was sind gefürchtete Nebenwirkungen von Lipiden?
Wissenwertes über Öle/Butter findest Du auf Olionatura klick unter "Basiswissen", weiter "Öle kombinieren". Hier würde ich Dir speziell die einzelnen Fettsäuren ans Herz legen, nach diesen suchen wir uns gezielt die Lipide aus um von den speziellen Eigenschaften zu profitieren.
Öle sind was kostbares und wollen auch so behandelt werden, sprich manche oxidieren halt rasch, meinst Du das mit Nebenwirkungen?
Gerdade um etwas fest zu bekommen finde ich keine wirklichen Alternativen. Ich habe mir natürlich schon Gedanken gemacht und mich eingelesen. Wirklich zufriedenstellende Alternativen habe ich aber leider nicht gefunden.
Versuch mal "Badebomben", die bestehen aus Natron, Zitronensäure, etc., die müssen nur trocknen, brauchen nicht so viel an Butter. Im Netz kursieren auch Rezepte, die man mit Alkohol macht und dann trocknet, halten gut zusammen.

Das von Dir genannte Rezept für Badepralinen von Olionatura beinhaltet das Dermofeel PP, quasi wie ein Emulgator damit die Fette nicht am Wannenrand kleben bleiben, erkalten und nur schwer zu entfernen sind :wink: Fette sind ja nicht wasserlöslich. Eine Alternative sind die sogenannten Badebomben, auf Olionatura ist z. B. ein Rezept für "Fuß-Badekiesel", das Du als Rahmenrezeptur verwenden kannst, Urea und Menthol würde ich weg lassen, dafür auch etwas weniger Kakaobutter verwenden.

Du hast alles schön durchdacht, wirst aber vermutlich Kompromisse eingehen müssen oder aber nach durchlesen der Rohstoffportraits für Öle siehst Du für Dich einen Weg, wie Du klar kommen kannst :wink:
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Elektra
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Ungelesener Beitrag von Elektra »

Hallo Simon,

schön, dass Du Dir so viele Gedanken machst. Wenn ich Dich richtig verstehe, ist es Dir wichtig, dass die Zutaten vegan und ökologisch nachhaltig sind? Ob sich alle Aspekte realisieren lassen, weiß ich nicht, aber hier ein paar Gedanken zum Start:

Es gibt sehr viele palmölfreie Rohstoffe, Judy hier im Forum ist palmölfrei unterwegs und hat viele tolle Rezeptideen für verschiedenste Produkte. Hier lässt sich viel über die Suchfunktion finden.

Des Weiteren gibt es auch viele vegane Rohstoffe, beispielsweise pflanzliche Lecithine als Emulgatoren. Diese Rohstoffe werden allerdings auch industriell hergestellt und damit teilweise auch stark verändert, das sollte einem immer bewusst sein.

Was die Öle angeht, hier kannst Du auf viele heimische Öle aus kontrolliert biologischem Anbau zurückgreifen (gibt es teilweise auch im Supermarkt), Helga hat Dir ja bereits die Informationen zu den Ölen auf Olionatura verlinkt.

Kakao- oder Sheabutter gibt es in unseren Breitengraden nicht, so das Du darauf verzichten müsstest, wenn Du weite Transportwege ablehnst. Es gibt aber schöne ökologische und soziale Projekte gerade für die Sheabutterherstellung, vielleicht findest Du hier einen Kompromiss? Ansonsten benötigt man auch nicht zwingend Buttern als Konsistenzgeber, wenn man von ganz festen Produkten wie in Deinem oben geposteten Rezept absieht.
In Produkten mit Wasseranteil verwenden hier viele Xanthan als Verdicker, was auch als Lebensmittelzutat zugelassen ist.

Zusammenfassend funktionieren sicher viele, wenn auch nicht alle Produkte mit Deinen Kriterien. Was möchtest Du denn außer den Badepralinen machen?

Viele Grüße
Elektra

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Tatjana
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Ungelesener Beitrag von Tatjana »

Hallo Simon,

und herzlich willkommen! Auch mir ist die Verwendung von biologischen und ökologischen Inhaltsstoffen sowie nachhaltigen Verpackungen sehr wichtig.

Ich verstehe ebenfalls nicht ganz, wieso du nach Alternativen zu gängigen pflanzlichen Ölen und anderen Lipiden suchst. Vielleicht möchtest du den Grund dafür kurz erklären? An welche Nebenwirkungen hast du gedacht? Pflanzliche Öle (die ja auch in der Küche verwendet werden) sind meist gesund und unbedenklich, sofern man nicht an einer Allergie leidet und es sich um hochwertige Öle handelt.

Du möchtest scheinbar auf tierische, palmölbasierte und importierte Produkte verzichten, was zwar gewisse Einschränkungen mit sich bringt aber eigentlich keinen grundsätzlichen Verzicht auf Lipide bedeuten muss. Es gibt einige heimische Ölmühlen, die hochwertige biologische Öle aus heimischen Pflanzen herstellen. Bei Buttern und Wachsen wird es tatsächlich schwieriger. Da musst du wahrscheinlich Kompromisse eingehen, weil viele gängige, pflanzliche Buttern und Wachse aus südlichen Ländern stammen. Das liegt daran, dass die meisten kosmetisch verwendeten Wachse von Pflanzen produziert werden, um sich u.a. vor Hitze, Wasserverlust und UV-Licht zu schützen, was in unseren Breiten nicht in dem Ausmaß notwendig ist wie im Süden, weshalb tropische und subtropische Pflanzen deutlich mehr Wachs produzieren. Du könntest recherchieren, ob du z.B. Sonnenblumenwachs, Rapswachs oder Rosenwachs aus europäischer, nachhaltiger Produktion findest. Auf den Homepages der mittlerweile zahlreichen Rohstoffshops findest du vielleicht weitere mögliche Kandidaten.

Bei vielen kosmetischen Produkten wie z.B. Cremes und Lotionen handelt es sich um Emulsionen, von denen viele ohne Wachse und Buttern auskommen. Für Anfänger einfacher herzustellen sind wasserfreie Produkte wie Lippenpflege oder Salben, bei denen der Einsatz von Konsistenzgebern (Wachse, Buttern...) aber notwendig ist, um die gewünschte Festigkeit zu erhalten.

Auch ich empfehle dir dich auf der hp Olionatura einzulesen. Dort findet man sehr viele Informationen zur Herstellung von Naturkosmetik sowie einige Rezepturen. Weiters würde ich zuerst mit Kosmetik für dich selbst starten, bevor du für andere (besonders Kinder) rührst, um Erfahrungen zu sammeln.

Ich wünsche dir viel Spaß mit deinem neuen Hobby und viel Erfolg für deine ersten Versuche!

Liebe Grüße
Tatjana
Liebe Grüße
Tatjana

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Ungelesener Beitrag von Alraune »

Hallo Simon,

Das ist das Dilemma mit der Kosmetik, leider auch mit der Naturkosmetik. Es gibt nur sehr wenig Rohstoffe die ausschließlich in Deutschland oder wenigstens in der umliegenden EU angebaut, produziert oder verarbeitet werden die die von Dir gewünschten Kriterien erfüllen. Rapsöl und Sonnenblumenöl z.B. und manchmal auch deren Wachse kämen in Frage. Die Öle könntest Du von kleineren heimischen Ölmühlen beziehen. Aber, wirklich nachhaltig sind sie selbst bei Bioangeboten nicht mehr, weil es auch da zu viele Massenproduzenten mit Kilometerweiten Monokulturen gibt. Mit den Emulgatoren wird es auch schwer. Die meisten Lecithine werden auf Sojabasis produziert, weil Sonnenblumenlecithin duch die geringere Ausbeute dreimal so teuer ist.
LG
Alraune
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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Ich habe die nachfolgenden Beiträge abgetrennt und mit neuen Threadtitel (Emulgator für Badekosmetik gesucht) versehen, da anderes Thema :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

Korsin
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Ungelesener Beitrag von Korsin »

Hallo Simon,
In dem Zusammenhang fällt mir gerade ein, dass Heike seit einiger Zeit Öl aus Saaten und Nüssen selber presst. Darüber müsste auf Olionatura auch einiges an Info zu finden sein.
Liebe Grüße
Korsische Prinzessin

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