Fragen zur Interpretation von Analysezertifikaten

Fettsäurespektren, Jodzahlen und Fettbegleitstoffe – hier werden Öle, Buttern und Wachse en detail gewürdigt.

Moderator: Heike

Lilia

Ungelesener Beitrag von Lilia »

Hallo Heike,
bitte überprüfe doch nochmal deinen Absatz zu
"2. Grenzwerte für Verunreinigungen/Kontaminationen: "

Nach den Analysezertifikaten und Produktspezifikationen unserer Lieferanten gibt es unterschiedliche maximale Grenzwerte
bei Säurezahl und Peroxidzahl für jedes Fett/Öl, nicht nur für Palm- und Olivenöl.

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Lilia hat geschrieben:Hallo Heike,
bitte überprüfe doch nochmal deinen Absatz zu
"2. Grenzwerte für Verunreinigungen/Kontaminationen: "

Nach den Analysezertifikaten und Produktspezifikationen unserer Lieferanten gibt es unterschiedliche maximale Grenzwerte
bei Säurezahl und Peroxidzahl für jedes Fett/Öl, nicht nur für Palm- und Olivenöl.
Nein, das stimmt nach meinen Unterlagen nicht, diese sind im Wesentlichen für Speiseöle identisch. Es gibt wenige Ausnahmen, wie Sanddornfruchtfleischöl, das per se durch seinen hohen Gehalt an organischen Säuren in seiner Säurezahl deutlich höher liegen kann und keinen Fettverderb widerspiegeln; das steht dann jedoch auch in der Spezifikation des Lieferanten bzw. Erzeugers. Für Olivenöl sieht die Sache anders aus, da es dort insgesamt eigene Vorgaben gibt. Palmöl fällt mir ein und Kakaobutter.

Du kannst mir gerne die strittigen Fette nennen und ich prüfe das ganz konkret. Sollte es weitere Ausnahmen geben, sammle ich sie, ich brauche dann nur Quellenangaben von deinem Lieferanten, damit ich sie ergänzen kann. ;-)
Liebe Grüße
Heike

Lilia

Ungelesener Beitrag von Lilia »

email an dich ist unterwegs! :wink:

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Lilia hat geschrieben:email an dich ist unterwegs! :wink:
Einige Spezifikationen sind noch strenger ;-), das wäre ja fein – aber die Vorschriften für Speiseöl finde ich als Orientierung schon sehr gut. Möglicherweise spielt hier die EG-Bio-Verordnung mit hinein, da muss ich recherchieren.

Interessant: in einem einzigen Fall nennt eine Spezifikation eine höhere Säurezahl (SZ) als grenzwert, nämlich für für Avocadoöl, das auch ein Fruchtfleischöl ist, konkret SZ 6. Ich werde nachhaken, ob auch hier – wie beim Sanddornfruchtfleischöl – die organischen Säuren die Gründe für eine naturgegebene höhere SZ sind.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Heike hat geschrieben:
Lilia hat geschrieben:email an dich ist unterwegs! :wink:
Einige Spezifikationen sind noch strenger ;-), das wäre ja fein – aber die Vorschriften für Speiseöl finde ich als Orientierung schon sehr gut. Möglicherweise spielt hier die EG-Bio-Verordnung mit hinein, da muss ich recherchieren.
Ich revidiere: die Werte beziehen sich auf raffinierte Ware und überschreiten die Grenzwerte für Speiseöle. Sie beziehen sich jedoch offensichtlich auf Pharmaqualität nach DAB (Deutsches Arzeneimittelbuch), die nur raffinierte Öle betreffen. Ich kläre das am Montag. Wenn dem so ist, nehme ich das in das Infoblatt auf und erweitere die Höchstwerte für POZ und Säurezahl für Fette nach DAB.

Wie ich -> hier schon betonte, ist es nicht automatisch so, dass Pharmagrade besser als Lebensmittelqualität und dieses besser als kosmetische ist. Man muss immer den konkreten Parameter im Blick haben, da gibt es Unterschiede.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Ich habe noch ein wenig gestöbert und den Passus herausgesucht, den ich im Kopf hatte:

Die Frage, ob pflanzliche Öle als Lebensmittel oder als Kosmetikum einzuschätzen sind, sind im Hinblick auf Kontaminationen tatsächlich unerheblich, da die Kosmetikverordnung dem Lebensmittelrecht unterliegt. Das Bundesminsterium für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sagt dazu:

Definition eines kosmetischen Mittels
Kosmetische Mittel sind Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen zur äußerlichen Anwendung am Menschen oder in der Mundhöhle zur Reinigung, zum Schutz, zur Erhaltung des guten Zustands, zur Parfümierung, zur Veränderung des Aussehens oder des Körpergeruchs.

Bereithalten von Unterlagen
Der in einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaft oder einem anderen Vertragsstaat des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum ansässige Hersteller von kosmetischen Produkten oder der für die Einfuhr Verantwortliche muss unter der auf dem Produkt gekennzeichneten Anschrift oder bei einem Beauftragten folgende Unterlagen laut § 5b der KosmetikV bereithalten:

1. Qualitative oder quantitative Zusammensetzung des Erzeugnisses
2. Physikalisch-chemische und mikrobiologische Spezifikationen der Ausgangsstoffe und des Erzeugnisses sowie Unterlagen über die Reinheit und die mikrobiologische Beschaffenheit des kosmetischen Mittels
3. Belege, über die Herstellungsweise nach Guter Herstellungspraxis (GMP) gemäß § 5c Abs. 1 (siehe unten)
4. Bewertung der Sicherheit des kosmetischen Mittels für die menschliche Gesundheit gemäß § 5b Abs. 2
5. Name und Anschrift des Experten für die Bewertung kosmetischer Mittel (diplomierte/staatlich geprüfte Fachkraft), der für die Sicherheitsbewertung verantwortlich ist

Gerade aus letzerem wird ersichtlich, dass kosmetische Rohstoffe bei Einfuhr gesetzlichen Bestimmungen unterliegt, die eine Analyse der Reinheit, mikrobiologischen Beschaffenheit und Unbedenklichkeit für die menschliche Gesundheit fordern. Hier greifen die Anspüche an Speiseöle und Öle als kosmetisches Mittel in einander. :-) Sprich: unsere native Sheabutter muss, auch wenn wir sie nicht essen, mikrobiologisch und im Hinblick auf andere Kontaminanten einwandfrei sein.

Zu Anforderungen und Grenzwerten für POZ und SZ nach Deutschem Arzneimittelbuch später mehr, versprochen.
Liebe Grüße
Heike

Puppi

Ungelesener Beitrag von Puppi »

Wie schaut es eigentlich mit Zertifikaten aus, die auf dem Briefpapier des Lieferanten gedruckt sind und als Word- oder pdf-Datei versandt werden. Wenn das Untersuchungslabor nicht genannt wird, darf man dann den Angaben glauben? Hat die der Lieferant selbst gemessen? Soll man da nachfragen, oder grenzt das schon an Verfolgungswahn :gruebel:?

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Puppi hat geschrieben:Wie schaut es eigentlich mit Zertifikaten aus, die auf dem Briefpapier des Lieferanten gedruckt sind und als Word- oder pdf-Datei versandt werden. Wenn das Untersuchungslabor nicht genannt wird, darf man dann den Angaben glauben? Hat die der Lieferant selbst gemessen? Soll man da nachfragen, oder grenzt das schon an Verfolgungswahn :gruebel:?
Ich würde das als Ausdruck einer gewünschten Diskretion werten. Manche lassen sich nicht gerne in die Karten gucken, die Konkurrenz könnte dann sehen, wo man seine Öle bezieht … (?) Auch Lieferanten könnten dies fordern.
Ich bevorzuge lieber eine leicht »überarbeitete« Kopie des Originals, aber – wie gesagt – es ist nicht immer zu haben.
Liebe Grüße
Heike

Puppi

Ungelesener Beitrag von Puppi »

Heike hat geschrieben: Ich würde das als Ausdruck einer gewünschten Diskretion werten. Manche lassen sich nicht gerne in die Karten gucken, die Konkurrenz könnte dann sehen, wo man seine Öle bezieht … (?) Auch Lieferanten könnten dies fordern.
Ich bevorzuge lieber eine leicht »überarbeitete« Kopie des Originals, aber – wie gesagt – es ist nicht immer zu haben.
Ich verstehe :ja:, aber ohne irgendjemandem was Böses unterstellen zu wollen, kann der Lieferant sich ja dann seine Zertifikate und Spezifikationen selber schreiben, irgendeine Kontrollinstanz müsste es da schon geben, damit das ganze Sinn macht, oder?

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Puppi hat geschrieben:Ich verstehe :ja:, aber ohne irgendjemandem was Böses unterstellen zu wollen, kann der Lieferant sich ja dann seine Zertifikate und Spezifikationen selber schreiben, irgendeine Kontrollinstanz müsste es da schon geben, damit das ganze Sinn macht, oder?
Puuh. Ehrlich: ich möchte bei meinen Händlern, mit denen ich vertrauensvollen Kontakt habe, nicht in diesem Schema denken. Bin ich sehr naiv? Ja, bin ich wohl … ohne eine Basis an Vertrauen wäre die Welt für mich jedoch sehr hässlich.
Liebe Grüße
Heike

Regina

Ungelesener Beitrag von Regina »

Heike hat geschrieben:
Puppi hat Folgendes geschrieben:
Ich verstehe , aber ohne irgendjemandem was Böses unterstellen zu wollen, kann der Lieferant sich ja dann seine Zertifikate und Spezifikationen selber schreiben, irgendeine Kontrollinstanz müsste es da schon geben, damit das ganze Sinn macht, oder?

Puuh. Ehrlich: ich möchte bei meinen Händlern, mit denen ich vertrauensvollen Kontakt habe, nicht in diesem Schema denken. Bin ich sehr naiv? Ja, bin ich wohl … ohne eine Basis an Vertrauen wäre die Welt für mich jedoch sehr hässlich.
Ich glaube nicht, dass wir uns über die Händler, zu denen du vertrauensvollen Kontakt hast, den Kopf zerbrechen müssen. Sie haben ihre Öle aus gutem Haus und Zertifikatsschwindel daher nicht nötig. Wenn man auf gar nichts mehr vertrauen kann, wär das schon schlimm und manchmal ist es richtig schön, "naiv" zu sein. Besser als ständig allem und jedem zu misstrauen.

Ausserdem wäre die Gefahr, dass ein großer Konkurrent sich die Mühe macht, nachtesten zu lassen, viel zu groß. Wir wissen ja, wie umkämpft dieser Markt ist, und nichts wäre leichter, als einen Kleinen deswegen anzukreiden und vermutlich zu ruinieren.

Das Problem bzw. die Unsicherheit liegt eher dort, wo wir keine Zertifikate bekommen und/oder keinen Ansprechpartner haben. Wo wir billig kaufen, aber doch nicht preiswert, weil das Zeug selbst den günstigen Preis einfach nicht wert ist. Ich würde z.B. nie ein Öl über Ebay bestellen, und schon gar kein billiges, die Bewertung, die dort aufscheint, kann nicht die Ölqualität betreffen, sondern nur den allgemeinen Service. Dort wird z.B. Pfirsichkernöl aus 1. Kaltpressung, nicht raffiniert und nicht gestreckt, angeboten. Das hat mich soooo interessiert, dass ich angefragt habe. Ich erhielt als Antwort das, was schon im Shop steht: "Mein Pfirsichkernöl ist garantiert aus 1. Kaltpressung, nicht raffiniert und nicht gestreckt usw." Ich habe es nicht gekauft. Soweit ich mittlerweile weiss, gibt es Pfirsichkernöl nur raffiniert wegen der Blausäure. Und wieviel Kaltpressungen gibt es? Gibt es eine zweite Pressung (kalt oder warm) ausser beim Olivenöl, aber das ist für uns ohnehin nicht erhältlich und heisst dann auch anders. Wobei ich das mit der 1. Kaltpressung oft lese, aber nie das mit der 2., 3. oder sonst wievielten. Was passiert mit den Ölen aus den "nachfolgenden Kaltpressungen", wenn es sie denn gäbe?

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Regina hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass wir uns über die Händler, zu denen du vertrauensvollen Kontakt hast, den Kopf zerbrechen müssen. Sie haben ihre Öle aus gutem Haus und Zertifikatsschwindel daher nicht nötig. Wenn man auf gar nichts mehr vertrauen kann, wär das schon schlimm und manchmal ist es richtig schön, "naiv" zu sein. Besser als ständig allem und jedem zu misstrauen.
Ich verstehe Puppis Bedenken gut; wir haben ja in letzter Zeit auch andere Erfahrungen machen müssen. Mir geht es da wie Dir, Regina: es summieren sich verschiedene Faktoren zu einem positiven Ganzen. Ich habe es allerdings auch die letzten Monate so gehandhabt; wenn grundlegende Werte da sind, ist auch ein fehlender akzeptabel.

Wir haben uns Stück für Stück Informationen zusammengetragen und können zunehmend besser auch begrenzende Faktoren einordnen.
Ausserdem wäre die Gefahr, dass ein großer Konkurrent sich die Mühe macht, nachtesten zu lassen, viel zu groß. Wir wissen ja, wie umkämpft dieser Markt ist, und nichts wäre leichter, als einen Kleinen deswegen anzukreiden und vermutlich zu ruinieren.
Da habe ich in letzter Zeit einiges hinter den Kulissen mitbekommen, was mich – offen gesagt – richtig ankotzt. Auch aktuell: Mitbewerbern (oder soll ich sagen: Konkurrenten) die Behörden ins Haus zu senden scheint eine Strategie zu sein, die wenige für sich nutzen, um die eigene fehlende Qualität wettzumachen. Ich setze da lieber auf (manchmal unbequemen) Dialog und auf Information – und auf die Macht des Kunden. Wir haben hier schon einiges in Bewegung gebracht – da braucht es keine formaljuristischen Aktionen. So was ist erbärmlich.
Das Problem bzw. die Unsicherheit liegt eher dort, wo wir keine Zertifikate bekommen und/oder keinen Ansprechpartner haben.
So ist es. Kein Zerti, kein Kauf. Es kann so einfach sein.

Es gibt tatsächlich bisweilen mehrere Pressungen, die weiteren z. B. unter Wärmeeinfluss oder unter Zugabe von Lösungsmitteln. Diese Öle sind minderer Qualität und meist eher im technischen Bereich einzusetzen, oder sie werden raffiniert und als einfache Öle verkauft.
Liebe Grüße
Heike

wilma

Ungelesener Beitrag von wilma »

Bitte auch angeben, welche Forenregeln verletzt wurden, da mein Beitrag ohne mein Wissen/Zustimmung verschoben wurde. Danke.

Wo bleibt da die Transparenz, wenn Beiträge einfach in den internen Bereich verschoben werden?

Ich empfinde das als Zensur.

Grüßle,
wilma

Anemone

Ungelesener Beitrag von Anemone »

So ein Blödsinn, Heike hat sich sogar die Mühe gemacht, anzuzeigen, wo der Beitrag nun ist! Als Forenbetreiberin kann sie in ihrem Forum tun und lassen, was sie für richtig hält. Du hältst Dich nicht an die Forenregeln, so einfach ist das.

Mia
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Ungelesener Beitrag von Mia »

Wie findet Ihr das? Ein Lieferant hat mir folgendes geschrieben, dachdem ich auf der Spezifikation eines Öles kein Hinweis auf die Herstellung und Verarbeitung gefunden hatte und um eine komplette Spezifikaton bat:

"Wir übernehmen die Spezifikationen von unseren Lieferanten und die Herstellung wird nicht immer ausgewiesen"

Und das von einem Lieferant, der auch hier gelobt wurde und hochwertige Bio Öle verkauft.... Auch wichtig, dass ich die Öle kaufen möchte also ich mich nicht nur privat dafür interessiere. Es ist mir das Atem steckengeblieben... :evil:

Was soll man machen?
Liebe Grüße
Mia - die Ungarin

"Zwei Dinge sollten Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel." Goethe

Mia
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Ungelesener Beitrag von Mia »

Oh, entschuldigung, vielleicht bin ich ja hier nicht richtig in diesem INFORMATION thread... Heike, bitte verschieben, wenn nötig.
Liebe Grüße
Mia - die Ungarin

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Mia hat geschrieben:Wie findet Ihr das? Ein Lieferant hat mir folgendes geschrieben, dachdem ich auf der Spezifikation eines Öles kein Hinweis auf die Herstellung und Verarbeitung gefunden hatte und um eine komplette Spezifikaton bat:

"Wir übernehmen die Spezifikationen von unseren Lieferanten und die Herstellung wird nicht immer ausgewiesen"

Und das von einem Lieferant, der auch hier gelobt wurde und hochwertige Bio Öle verkauft.... Auch wichtig, dass ich die Öle kaufen möchte also ich mich nicht nur privat dafür interessiere. Es ist mir das Atem steckengeblieben... :evil:

Was soll man machen?
Es steht tatsächlich nicht auf allen Papieren, die Auskunft ist richtig. Es lässt sich aber sicher beim Lieferanten erfragen und bei einigen konkreten Fragen kann sicher auch Corinna helfen. :-)
Liebe Grüße
Heike

margit

Ungelesener Beitrag von margit »

Es steht tatsächlich nicht auf allen Papieren, die Auskunft ist richtig
Ja, dann erwarte ich doch dann von der Händlerin, dass sie die Käuferin
in dieser Weise hinreichend informiert und alles weiter veranlasst.
Das geschah offensichtlich nicht., sonst hätte sich Mia nicht ans Forum gewandt.

sony

Ungelesener Beitrag von sony »

Mia hat geschrieben:Wie findet Ihr das? Ein Lieferant hat mir folgendes geschrieben, dachdem ich auf der Spezifikation eines Öles kein Hinweis auf die Herstellung und Verarbeitung gefunden hatte und um eine komplette Spezifikaton bat:

"Wir übernehmen die Spezifikationen von unseren Lieferanten und die Herstellung wird nicht immer ausgewiesen"
Heike hat geschrieben: Es steht tatsächlich nicht auf allen Papieren, die Auskunft ist richtig. Es lässt sich aber sicher beim Lieferanten erfragen[...]
Mia, hast du die Händlerin darauf hin noch einmal angeschrieben, und sie gebeten beim Lieferanten nachzufragen?

margit

Ungelesener Beitrag von margit »

Auch wichtig, dass ich die Öle kaufen möchte also ich mich nicht nur privat dafür interessiere

Mia, vielleicht wendest du dich mal direkt an diese Firma, die an die Händlerin liefert.
Falls du wirklich größere Mengen brauchst, dann wäre das die richtige Adresse.

Und da bekommst du mit Sicherheit die Spezifikation.

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Ungelesener Beitrag von Heike »

margit hat geschrieben:Ja, dann erwarte ich doch dann von der Händlerin, dass sie die Käuferin
in dieser Weise hinreichend informiert und alles weiter veranlasst.
Das geschah offensichtlich nicht., sonst hätte sich Mia nicht ans Forum gewandt.
Ich denke, wir warten weiteres einfach in Ruhe ab, Margit. Mia hat gefragt, was man machen soll, und ich habe ihr zwei Möglichkeiten genannt: selbst noch einmal nachhaken oder konkret hier äußern, was sie über welches Produkt wissen will, weil dann eventuell Corinna helfen kann, die sich auf dem Markt besser auskennt als wir.

Möglicherweise könnten sogar wir eine Antwort geben, aber dann müsste ich wissen, was Mia über welches Öl konkret wissen möchte und was an Produktinformation möglicherweise bereits im Shop steht. Mias Frage ist sehr offen. Will sie wissen, ob ein als kaltgepresst ausgewiesenes Öl später thermisch behandelt wurde (z. B. im Rahmen einer Desodorierung), da dies nicht zwingend deklariert wird – letzteres müsste sie dann aber wissen (weiß sie das?) Will sie bei einem raffinierten Öl wissen, welche Schritte exakt durchlaufen wurden (diese Frage wäre meines Erachtens überflüssig; wer raffiniertes Öl kauft, sollte keinen großen Erwartungen an die Naturbelassenheit des Produks haben).
Ich gehe davon aus, dass Formulierungen im Informationsblatt ganz oben zu der Frage geführt haben, dort steht, was wir u.a. an Informationen erwarten sollten:

»Form der Gewinnung und möglicher Hilfsmittel (Pressung, Extraktion, Temperatureinfluss, Extraktionsmittel usw.).
Eindeutige Nennung weiterer Verarbeitungsschritte, falls erfolgt (Entlecithinierung, Entschleimung, Entsäurerung, Dämpfung/Desodorierung, Fraktionierung, Hydrierung usw.)«


Diese Informationen spielen für raffinierte Öle per se keine große Rolle, da wissen wir, dass sie erfolgen. Wichtig wäre es bei Ölen, die z. B. nur als »Mandelöl« ausgezeichnet sind. Laut Gesetztgeber reicht eine geringe Menge an nativem Mandelöl, um das Attribut »raffiniert« nicht mehr angeben zu müssen. In solchen Fällen würde ich die entsprechende Transparenz erwarten.
Was häufig vorkommt, ist eben das Desodorieren nativer Öle, und das wird selten angegeben. Wir erkennen es daran, dass Öle mit charakteristischem Eigengeruch eben nicht mehr riechen.
Ein bekanntes Beispiel für ein Produkt, in dem bestimmte Informationen nicht genannt werden, ist das -> Argand'Or Argan-Hautöl. In einem Bericht der GTZ wird beschrieben, dass das kosmetische Öl dieser Kooperativen nicht handgepresst wird, sondern mit Schneckenpressen gewonnen wird. Das stört mich gar nicht, denn die Kooperativen von Frau Prof. Charrouf tun dies prinzipiell, um u. a. die Gesundheit der Frauen zu schonen. Im Kontext der Vermarktungsstrategie dieser speziellen Firma ist es allerdings schon relevant, da sie explizit mit der traditionellen Handpressung wirbt und die maschinelle Pressung ablehnt; weiter oben auf der Webseite steht es:

»Diese traditionelle Handpressung sichert den einzigartigen Geschmack unserer Arganöle und den vollen Erhalt seiner kostbaren Wirkstoffe. Um die besondere Qualität von Argand’Or Arganöl zu erreichen, verzichten die Frauenkooperativen der U.C.F.A. gerne auf Maschinen, die ihnen einen größeren Ertrag bei der Pressung bringen würden.«

Das Hautöl ist maschinengepresst (und mit höchster Wahrscheinlichkeit desodoriert, denn es wird an anderen Stellen im Internet mit seiner Geruchlosigkeit geworben. ;-) Der Verbraucher erfährt dies hier nicht, vermutlich nur auf konkrete Nachfrage. Man beachte die Formulierung bei den Produkten, statt »hergestellt in traditioneller Handpressung« steht beim Hautöl nur noch »traditionell hergestellt«. Das Sammeln und Knacken der Nüsse erfolgt ja auch traditionell, und an der Schneckenpresse stehen entsprechend geschulte Berberinnen. Das sind Feinheiten.

Wenn es um diese geht – können wir sicher helfen. Es ist in meinen Augen nicht notwendig, direkt wieder Fronten zu schüren, und bevor ich nicht mehr Informationen habe, werde ich sicher kein Urteil fällen.
Liebe Grüße
Heike

Sly

Ungelesener Beitrag von Sly »

Mia hat geschrieben:"Wir übernehmen die Spezifikationen von unseren Lieferanten und die Herstellung wird nicht immer ausgewiesen"
Als Händler/in sollte man doch beim Lieferanten auf diese Angaben bestehen finde ich.

margit

Ungelesener Beitrag von margit »

Wenn es um diese geht – können wir sicher helfen. Es ist in meinen Augen nicht notwendig, direkt wieder Fronten zu schüren

Ich schüre keine Fronten, sondern gebe Auskunft auf eine Frage.
Ich bin die letzte die sich mit Rechthaberei durchsetzen will .
Ich denke es mag erlaubt sein, auf eine allgemein übliche Geflogenheit von Händlern hinzuweisen.
Im übrigen möchte ich Mia helfen und habe ihr den Rat gegeben, sich an den
Hauptlieferanten zu nennen. Zumal sie ja offensichtlich diese Öle nicht nur privat nutzen will und die Mengen dann größer werden.

Ja Sly , so sehe ich das auch.

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Ungelesener Beitrag von Heike »

margit hat geschrieben:Ich schüre keine Fronten, sondern gebe Auskunft auf eine Frage.
… ohne die Hintergrundinformationen zu kennen, Margit. :-) Das lässt Raum für Spekulationen, und Deine Formulierung »Ja, dann erwarte ich …« erscheint mir aus diesen Gründen verfrüht. Wir wissen nicht, was Mia zu welchem Produkt gefragt hat. Möglicherweise würden wir uns die Frage gar nicht stellen und es liegt eher an Mias fehlenden Kenntnissen. Alles Spekulation … daher: lieber abwarten. Mia wird schon Klartext reden mit uns (oder mir). ;-)
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Sly hat geschrieben:
Mia hat geschrieben:"Wir übernehmen die Spezifikationen von unseren Lieferanten und die Herstellung wird nicht immer ausgewiesen"
Als Händler/in sollte man doch beim Lieferanten auf diese Angaben bestehen finde ich.
Sly, warte doch erst einmal ab. Hier wird spekuliert, bevor die Fakten auf dem Tisch sind und wir wissen, was Mia eigentlich erwartet und um welches Produkt es sich handelt. Nur ein Beispiel: Wenn sie ein raffiniertes Öl kauft, was will man da noch groß nachfragen? Wissen wir aber eben nicht.

Und: nein, nicht alle Detail-Informationen sind für einen Händler relevant. Wenn er z. B. ein Öl nach einer bestimmten gesetzlichen Spezifikation kauft (nehmen wir mal an, nach DAB) und er dies als solches deklariert, sollte das ausreichen. Gewisse Eigeninitiativen kann man Kunden schon zumuten. ;-)
Liebe Grüße
Heike

margit

Ungelesener Beitrag von margit »

Mia wird schon Klartext reden mit uns (oder mir).

:lach:

Motte Corinna

Ungelesener Beitrag von Motte Corinna »

Guten Morgen :-)

Mia - schreibe mir doch einfach eine E- Mail , mit Angabe des Öles welches du haben möchtest.

Wenn ich kann , helfe ich dir gerne :-)

Allen einen schönen Sonntag.

LG Corinna

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Guten Morgen, Corinna! :-)
Motte Corinna hat geschrieben:Wenn ich kann , helfe ich dir gerne :-)
:knutsch:
Liebe Grüße
Heike

Mia
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Ungelesener Beitrag von Mia »

Hallo,

ich wollte keinen Surm verursachen... :embarrassed: Und entschuldigt mich aber ich war gestern und heute vormittag nicht zu Hause und kann Euch erst jetzt antworten.

Also es kommt mir vor, als ob ich zu naiv wäre und deshalb meinen Beitrag geschrieben hätte und dabei vielleicht mit Kanone auf einen Spatz geschossen hätte.... Ich versuche mal zu erklären worum es geht.

Ich habe um die Spezifikation der Öle gebeten, die ich ausgesucht habe, in meinem Sortiment aufzunehmen. Alle sind Öle aus kbA. Ich habe alle erhalten und in der Rubrik Herstellungsmethode habe ich solche Angaben gelesen:

"durch mechanische Kaltpressung und Filtration gewonnen"

"Schonende mechanische Kaltpressung, gefiltert, nicht raffiniert"

"im Well Secure Verfahren hergestellt - besonders schonende Methode unter
Ausschluss von Licht, Sauerstoff und Hitze"

Bei einem desodorierten Avocadoöl gab es keine solche Rubrik. Und da ich mich besonders bei Ölen, die nicht nur kaltgepresst sind, sondern irgendwie verarbeitet werden, mich für die genaue Herstellungsmethode interessiere, habe ich darauf den Lieferant angesprochen, die Rubrik Herstellung genauso auszufüllen, wie bei den anderen Ölen. Also ich möchte mehr, als nur eine Aussage: "desodoriertes Avocadoöl", auf der Spezifikation sehen.

Es geht also nicht darum, dass man nicht wissen konnte, ob das Öl kaltgepresst, desodoriert oder raffiniert war. Deshalb habe ich micht so ausgedrückt: "Hinweis auf die Herstellung und Verarbeitung".

Ist das zu viel verlangt, dass ich eine genaue aussage in der Rubrik Herstellungsmethode sehen möchte?

Wahrscheinlich ja. Ich bin eben eine Anfängerin bezüglich der Spezifikationen und ich habe es hier in „Materialien zur Initiative »Ölqualität«: Analysezertifikate von pflanzlichen Ölen und Buttern: Hinweise zur Interpretation” so verstanden, dass man schon eine genauere Beschreibung hinsichtlich der Herstellung anfordern sollte.
Heike hat geschrieben:Form der Gewinnung und möglicher Hilfsmittel (Pressung, Extraktion, Temperatureinfluss, Extraktionsmittel usw.). Eindeutige Nennung weiterer Verarbeitungsschritte, falls erfolgt (Entlecithinierung, Entschleimung, Entsäurerung, Dämpfung/Desodorierung, Fraktionierung, Hydrierung usw.)
Jetzt könnt Ihr mich besteinigen, wenn ich zu rigorös war, und dass ich das alles gar nicht von einem Lieferant erwarten kann. :steinigung: :nawarte:
Liebe Grüße
Mia - die Ungarin

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Mia, es ist alles in Ordnung. :-) Wäre ja schlimm, wenn man nicht unbedarft fragen dürfte, und meine Vermutung – dass Du Dich auf das Informationsblatt und die darin aufgeführten Aussagen bezogen hast, haben sich ja gerade bestätigt. Mach' Dir also bitte keine Gedanken darüber, dass Du gefragt hast. Die Stürme sind nicht Deine.

Die Beschreibungen zu den Ölen, die Du zitierst, sind an sich schon sehr aussagekräftig; die meisten Shops sind da »sparsamer«. Mit der Zeit, wenn Du Dich mit der Terminologie vertraut gemacht hast, wirst Du sehen, dass wesentliche Anhaltspunkte gemacht wurden.
Mia hat geschrieben:Bei einem desodorierten Avocadoöl gab es keine solche Rubrik. Und da ich mich besonders bei Ölen, die nicht nur kaltgepresst sind, sondern irgendwie verarbeitet werden, mich für die genaue Herstellungsmethode interessiere, habe ich darauf den Lieferant angesprochen, die Rubrik Herstellung genauso auszufüllen, wie bei den anderen Ölen. Also ich möchte mehr, als nur eine Aussage: "desodoriertes Avocadoöl", auf der Spezifikation sehen.
Das ist bereits eine treffende Aussage. Es ist nicht raffiniert, sondern desodoriert. Das wiederum ist eine bekannte Technologie, die Du selbst nachlesen kannst. Der Händler ist nicht dafür da, seinen Kunden (zumal kommerzielle) technische Details zu erläutern. ;-) Das Attribut »desodoriert« steht da, das reicht. Viele Händler notieren das nicht einmal, weil es gesetzlich nicht vorgeschrieben ist. Nur desodoriertes Öl gilt nicht als raffiniert, obwohl die Desodorierung ein möglicher Schritt in der Gesamtraffination ist. So stehen viele desodorierte Öle als unraffinierte im Regal. Ich habe mich früher immer gewundert, warum Primavera-Nachtkerzenöl nicht riecht, während andere den Duft als »nasses Hundefell« beschrieben. Ich vermute heute stark, dass das Öl desodoriert ist; einen Hinweis darauf findet man allerdings nicht (was mich daran erinnert, dass ich da mal nachfragen wollte, aber die Informationspolitik dieser Firma lässt meiner Erfahrung nach zu wünschen übrig).
Ist das zu viel verlangt, dass ich eine genaue aussage in der Rubrik Herstellungsmethode sehen möchte?
So wie ich Dich jetzt verstanden habe, stand sie da: desodoriert. :-)

Das Informationsblatt geht davon aus, dass sich interessierte Leser die Materie erschließen. Dann weiß man, wann man wo welche Infos braucht, um ein Öl einschätzen zu können. Das desodorierte Öl ist ein klassisches Beispiel: erwartest Du an sich einen kleinen »Stinker« und das Ölchen riecht nach nix, wäre eine Nachfrage angebracht, welche Arbeitsschritte das Öl gesehen hat.
Liebe Grüße
Heike

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