Zedernussöl

Fettsäurespektren, Jodzahlen und Fettbegleitstoffe – hier werden Öle, Buttern und Wachse en detail gewürdigt.

Moderator: Heike

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Anonymous

Zedernussöl

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Zedernußöl


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Ja, man glaubt es kaum, es gibt doch immer wieder Öle, die wir noch nie verwendet haben in unseren Rührsessions [ externes Bild ].

Vor kurzem wurde ich auf das Zedernnußöl aufmerksam gemacht bei den Aufrührern und ich habe es mir dann sofort bestellt bei diesem ebay-Händler.

Es wird normalerweise nicht als kosmetischer Rohstoff verkauft, aber das tangiert uns ja üüüberhaupt nicht, gell?! [ externes Bild ]



Aus der Zeitschrift "Reformhaus-Kurier" habe ich folgenden Artikel:


Bis vor kurzem war die sibirische Zeder (Pinus sibirica) im Westen nahezu unbekannt. Jetzt werden ihre Samen und das daraus gepresste Öl im Reformhaus angeboten. Menschen, die auf ihre Gesundheit achten, können von diesem wertvollen Schatz aus den immergrünen Wäldern der Taiga profitieren.
Der hohe Gehalt an Vitamin B1, B2, Niacin, Phosphor, Eisen, Lecithin und wertvollem pflanzlichem Eiweiß in den Früchten der mächtigen Zedernbäume gibt Gehirn und Nerven Kraft, Vitamin E beugt außerdem Arteriosklerose vor. Rund 90 Prozent einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren im Öl der Zedernnüsse wirken positiv auf den Fettstoffwechsel.

Schon vor über 200 Jahren hatte sich der deutsche Naturforscher Peter Simon Pallas, ein Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften, begeistert über die Heilwirkung der Zedernnüsse geäußert.
Pallas schrieb, Zedernnüsse würden chronischer Müdigkeit entgegenwirken, die Leistungskraft erhöhen, verjüngend wirken und die Potenz stärken. Kein Wunder, dass angesichts solcher überragenden Eigenschaften Zedernnusserzeugnisse zum sibirischen Exportschlager unter den Naturheilprodukten des Landes aufstiegen.
In den Jahrzehnten des Kommunismus versiegte die Quelle der Naturschätze aus Sibirien. Doch jetzt haben die Zedernnüsse erneut ihren Weg in den Westen gefunden.
In der Bio-Apotheke der bekannten schweizerischen Paracelsusklinik vergleicht man das Zedernnussöl in seiner medizinischen Wertigkeit mit Schwarzkümmelöl und bescheinigt ihm beste Eigenschaften bei der Allergiebehandlung, einen günstigen Einfluss auf die Zellmembranen des Körpers und heilsame Wirkungen bei Entzündungsprozessen.

Das Reservoir für Zedernnüsse ist unerschöpflich. In den riesigen Wäldern der Taiga (zu deutsch Sumpfwald) können derzeit höchstens zehn Prozent genutzt werden. Zum Aufsammeln der Zapfen ziehen im Sommer und Herbst viele Familien in die Wälder. Die Region des Altaigebirges südlich von Nowosibirsk zählt zu den besten Sammelgebieten mit den schmackhaftesten Zedernnüssen und den größten Zedernbäumen. Sie werden bis zu 50 Meter hoch und 800 Jahre alt. Als sehr dünn besiedeltes Naturgebiet ist es darüber hinaus für sein sauberes Wasser und seine vielen Heilkräuter bekannt.
Auch die Zedernprodukte in den Reformhäusern kommen vom Altai. Sie stammen aus zertifizierter Wildsammlung. Ein Teil der Kerne wird für den Verzehr im Ganzen abgepackt. Der größte Teil ist für die Ölgewinnung vorgesehen. Sie erfolgt durch ein Kaltpressverfahren. Das gewonnene Öl ist klar, hat eine hellgelbe Farbe und ein ganz feines, leicht harziges Bukett.

Im Zedernnussöl sind die wertvollsten Bestandteile der Zedernnüsse besonders konzentriert. Es wird bei vielen Hauterkrankungen eingesetzt, zum Beispiel bei allergischen Reaktionen wie Neurodermitis. Es wirkt gegen brüchige Nägel und Haarkrankheiten. Auch Verletzungen (Verbrennungen, Erfrierungen) werden damit in Russland seit altersher therapiert.

Neben Zedernnussöl in 50- und 100ml-Fläschchen gibt es seit Mitte Januar auch Kapseln im Reformhaus, die einen einfacheren Verzehr und bessere Dosierung ermöglichen. Zur Auffrischung des Immunsystems empfehlen russische Ärzte die Anwendung über 40 bis 60 Tage. Die Zedernnüsse selbst, die große Ähnlichkeit mit Pinienkernen haben, finden Verwendung als gesunder Knabberspaß. Außerdem werden sie zur Verfeinerung auf Müslis, Desserts, Pizzabeläge, Suppen, Aufläufe und Salate gestreut und für Pesto verwendet.



........und noch was zum Lesen :lesen: ............

Lena

Ungelesener Beitrag von Lena »

Schon wieder ein Exotisches Öl das sich sehr Interessant anhört [ externes Bild ][ externes Bild ]
Nein,nein,nein ich lass mich nicht Anfixen [ externes Bild ][ externes Bild ]
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Lena

Ungelesener Beitrag von Lena »

Ich hab mir gerade die Fettsäurenzusammensetzung angeschaut,und es steht da das dieses Zedernussöl Pinolensäure (ca.19%) enthält.Was ist das für eine Fettsäure,habe bis jetzt noch nichts davon gehört,und was bewirkt diese,weisst das jemand?

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Das habe ich mich gestern auch gefragt, was es mit der Pinolensäure auf sich hat.

Bezüglich der Wirkung auf die Haut werden wir wohl keine Antwort finden, denn die Untersuchungen gehen wohl mehr in die Richtung Ernährung und Gewichtsabnahme: hier habe ich dazu was gefunden :les:


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Ungelesener Beitrag von Heike »

Sie ist in allen Piniengewächsen enthalten … mmmh, Pinienkerne esse ich gerne mit Grano Padano, glatter Petersilie, Knoblauch, einem Hauch Olivenöl und Brot zu einer Paste gemischt als Füllung für Sardinen, Lammfilets und und und. Off Topic, ich weiß. :-)
Liebe Grüße
Heike

Lena

Ungelesener Beitrag von Lena »

Danke Sternenfunke für die Links,ich habe heute auch immer nur was über Cholesterin usw. gefunden,scheint wohl noch ein unbekanntes Öl in der Kosmetik zu sein ;D
Heike hat geschrieben:Sie ist in allen Piniengewächsen enthalten … mmmh, Pinienkerne esse ich gerne mit Grano Padano, glatter Petersilie, Knoblauch, einem Hauch Olivenöl und Brot zu einer Paste gemischt als Füllung für Sardinen, Lammfilets und und und. Off Topic, ich weiß. smile
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Die Pinolensäure ist mir bisher tatsächlich noch nicht in kosmetischen Zusammenhängen begegnet; interessant jedoch, wie bekannt dieses Öl offenbar im Nahrungsergänzungsmittel-Sektor ist – ich habe heute mal ein wenig im Internet gestöbert. Ich habe es noch nie bewusst wahrgenommen.

Eine Omega-5-Fettsäure ist sie, die Pinolensäure, Grund genug, mal näher hinzugucken, was es damit auf sich hat. Und ich wüsste gerne, welche Tocopherole enthalten sind, eher Alpha- oder eher Gamma-Tocopherole … was eine Aussage darüber treffen ließe, wie oxidationsstabil das Öl eventuell ist (abgesehen von anderen Antioxidantien).

Schön aber in dem Analysebogen die Gegenüberstellung der Vitamine von Nuss und Öl. ;-) Passt hervorragend zu meiner momentanen Fragestellung, inwieweit wasserlösliche Vitamine in einem Öl enthalten sein können … an entsprechender Stelle (B-Vitamin-Reihe einschließlich Niacin) ist beim Öl … nichts mehr. ;-D
Liebe Grüße
Heike

Olympia

Ungelesener Beitrag von Olympia »

Guten Abend!
Wollte fragen, ob vielleicht inzwischen jemand Erfahrungen mit dem Zedernussöl hat.
Habe gestern Abend das Internet abgegrast und folgende Werte von einem Anbierter in Erfahrung bringen können:

Gesättigte Fettsäuren 10,7%
einfach ungesättigte Fettsäuren 25,4
mehfach ungesättigte Fettsäuren 67,1
Vit E 30,6 also viiiiiiiiiiiel

"Vom Fass " hat im Katalog noch einige Infos, die leider via Internet nicht abzurufen sind. Dort gibts bloss eine Mini-Kurzfassung.

Liebe Grüsse
Olympia

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Olympia hat geschrieben:Vit E 30,6 also viiiiiiiiiiiel
Prozent können es nicht sein. :-) Milligramm pro 100 gr?
Liebe Grüße
Heike

sony

Ungelesener Beitrag von sony »

Heike hat geschrieben:
Olympia hat geschrieben:Vit E 30,6 also viiiiiiiiiiiel
Prozent können es nicht sein. :-) Milligramm pro 100 gr?
:ja: ->Zedernnussoel-Bio

Olympia

Ungelesener Beitrag von Olympia »

Heike hat geschrieben:
Olympia hat geschrieben:Vit E 30,6 also viiiiiiiiiiiel
Prozent können es nicht sein. :-) Milligramm pro 100 gr?


Hallo Heike!
http://www.zedernprodukte.com/ hier unter Nähwertanalyse findest Du die genannten Werte unter Nähwertangaben pro 100g
Richtig: VitE ist mg!

Liebe Grüsse
Olympia

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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Wohlan, ich hole den Thread aus der Versenkung, weil ich stolzer Besitzer von hundert Millilitern Zedernussöl geworden bin. "Vom Fass" habe ich das Öl erstanden und behutsam auf meiner Haut getestet. Die Wirkung ist präsent, interessant aber schwierig einzuordnen. An manchen Stellen zeigt es sich entzündungshemmend, an anderen bislang unauffälligen Stellen erzeugt es mitesserartige Rötungen und Erhebungen, die jeweils jucken und/oder bei Berührung schmerzen. Auch an den Stellen, wo die Entzündung eines Ekzems gedämpft wird und die Haut sich besser regeneriert, rötet sich die Haut anfangs kräftig vor dem Eintritt in die Beruhigungsphase.

Der gesamte Effekt scheint mir ähnlich wie überdosiertes Wildrosenöl (sprich: zu viel Alpha-Linolensäure), nur dass bei Zedernussöl der Toleranzbereich wesentlich enger sein dürfte. In einer Reihung der deutlich aktivierenden und mit Vorsicht zu gebrauchenden Öle würde ich Zedernussöl zwischen Wildrosenöl (auf meiner Haut schwächer) und ungeröstetem Sesamöl (auf meiner Haut stärker) einreihen. Die laut "vom Fass" durchschnittlich enthaltenen 17 Prozent Pinolensäure scheinen bei flüchtiger Betrachtung der einzige Bestandteil zu sein, dem die heftig aktivierende Wirkung anzulasten wäre. :gruebel:

Fazit: Das Öl tut der Haut irgendwie gut, aber die 4,8 Prozent Zedernussöl in der gestern angefertigten Variante meines phytosterolhältigen Pflegeölgels brachten meiner Haut innerhalb einer Stunde mehr Unruhe als die von mir inzwischen wegen schleichender Hautstoffwechselüberaktivierung verringerten sechs Prozent Wildrosenöl in der ersten Fassung meiner Nachtpflegeölmischung.

Wieder um eine Erkenntnis reicher grüßt Euch lieb und winkt
Harald - vorläufig Ex-Pinolenpflösch
P.S.: Ein vorzügliches Öl, doch caveat unctor! Quasi. :kicher:

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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Bei 0,93% an der Ölmischung brennen und jucken nur die Ekzeme etwas, aber es entstehen keine neuen Rötungen. Andererseits baut sich der Plaque von Ekzemen schneller ab. Insgesamt neige ich dazu, mich von diesem Öl zu trennen, weil es mir sogar in winzigen Mengen noch zu aktivierend ist. An sich bin ich derzeit in der Ausheilung einer Hautüberreizung durch temporär zu starke Anteile von Wildrosenöl. Zedernussöl hat zwar seine Vorzüge (nach meiner Beobachtung auch eine leicht beschleunigte Heilung von Wunden), aber es scheint den Ausheilungsprozess durch seine zu aktivierende Wirkung andererseits auch zu bremsen. Ein paradoxes Öl auf meiner Haut.

Also schreibt, auch grüßt und winkt
Harald - Post-Pinolensäurepflösch

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Ungelesener Beitrag von lavendelhexe »

Also doch lieber verspeisen? Wie schmeckt das Öl eigentlich? Bin neugierig :happy:
Liebe Grüßlis,
Lavendelhexe

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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

lavendelhexe hat geschrieben:Also doch lieber verspeisen? Wie schmeckt das Öl eigentlich? Bin neugierig :happy:
Ich werde einen Löffel davon riechen, kosten und umfassend berichten. :monsieur:

Andrea

Ungelesener Beitrag von Andrea »

und, schon gekostet??

reden wir beim zedernöl eigenlich von einem fetten öl, das von einer echten zeder stammt?? ich kenn bisher nur zedernholzöl, also ätherisches. wenns der gleiche baum ist, müsste im fetten öl dann doch auch etwas ätherisches öl sein, oder?? daher vielleicht die aktivierende wirkung auf die haut. zedern sind übrigens nichts gar so exotisches. mal abgesehen von der taiga gibts die zum beispiel auch in den alpen. letzten herbst hab ich da mal auf einer wanderung ein paar zapfen gesammelt. zu streng wissenschaftlichen zwecken selbstverständlich. die sind ziemlich hübsch, schön bläulich. und die kerne bräunlich/rot mit dem hübschen farbverlauf. also meiner ansicht nach viel schicker als pinienkerne. ;-) die kerne waren ziemlich weich und vom geschmack her zusammenziehend. nicht doll, man konnte es essen. aber nach ein paar hats nicht mehr so gut geschmeckt. also eben typisch nadelbaum.

hat nochmal jemand das in der creme probiert?? toll klingen tut es ja. :-)

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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Liebe Andrea, es handelt sich, wie aus diesem Thread bereits hervorgeht, um das fette Öl aus den Nüssen der Zeder - sonst wären wir nun in der Rubrik "Ätherische Öle". ;)

Der Geruch hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Pistazien, finde ich. Den Geschmack muss ich noch ergründen. :-a

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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Aktuell von Verkostung und Beschnupperung habe ich Euch zu berichten: Der Geruch ist etwas harzig mit einer sanften Pistaziennote. Der Geschmack ist schwierig zu beschreiben und sagt mir gar nicht zu. Auf der Haut ist es mir zu stark, und als Speiseöl sehe ich für mich auch keine Verwendung. Wahrscheinlich werde ich es demnächst in unserer Tauschbörse anbieten.

Ninella

Ungelesener Beitrag von Ninella »

Dieses Öl hat mich auch mal eine kurze Zeit interessiert und ich habe es auch in meiner heimischen "Vom-Fass"-Filiale probiert. Naja, es schmeckte und roch etwas herb und leider war es auch ranzig, so dass ich keinen Drang verspürte, es käuflich zu erwerben. Schade fand ich auch, dass ich bei meinen vorhergehenden Recherchen eigentlich keine seriösen Aussagen über dieses Öl finden konnte und auch so gut wie nichts Brauchbares über die Pinolensäure. Letzteres würde mich übrigens immer noch interessieren :lupe: . Vielleicht kann ja jemand gut russisch und findet auf irgendwelchen russischen Seiten nachvollziehbare Informationen zu dem Öl?

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Ungelesener Beitrag von lavendelhexe »

Dankefein! Also kein haben-muß-Kandidat, weder für die Haut noch für die Küche. :)
Liebe Grüßlis,
Lavendelhexe

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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

lavendelhexe hat geschrieben:Dankefein! Also kein haben-muß-Kandidat, weder für die Haut noch für die Küche. :)
Genau, also kein Fall für die Haute cuisine - weder für die Haut, noch für die Cuisine. :kichern:

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Ungelesener Beitrag von lavendelhexe »

:lach: ....
Liebe Grüßlis,
Lavendelhexe

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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Oha, ich muss ja noch den aktuellen Zedernuss-Status berichten. Nun denn:

Jenes Öl, das ich beim ersten Mal bekam und von dem ich Euch berichtete, war bereits angeknackst und wurde schließlich im Rekordtempo so ranzig, dass man es auch kräftig roch. Gestern war ich wieder in derselben Vom-Fass-Filiale - diesmal eigentlich um eine Flasche Olivenöl zu beschaffen -, sprach das ranzige Zedernussöl an und ließ mir von der neuen Charge etwas zum Kosten geben. Diesmal schmeckte es zwar immer noch herb aber eindeutig nicht ranzig - was beim letzten Male eben nicht so klar zu unterscheiden war. Zumal ich das Beweisstück nicht bei mir hatte und die Reklamation ja außerdem um mehr als einen Monat verzögert kam, war der Umtausch nicht gratis, aber immerhin gewährte man mir 20% Rabatt auf die neue 100ml-Flasche Zedernussöl. :)

Nun zur Wirkung auf die Haut: Das erste Zedernussöl hatte meine Haut schon deshalb so seltsam aufgewühlt, weil es hochgradig oxidiert gewesen war. Das neue Öl erzeugte keine Unverträglichkeitspusteln und verhielt sich nun (Wen wundert's?) wesentlich angenehmer auf meiner Haut. Die Anregung des Hautstoffwechsels dürfte, wie ich bereits vermutet hatte (siehe Beschreibung meines ersten Versuches), zu den Domänen dieses Öls gehören. Die geringfügig beschleunigte Wundheilung und sich aufhellende und teilweise schwindende Plaque von Ekzemen könnten Zedernussöl für mich doch noch nützlich machen, zumal die einstigen negativen Effekte damals offenbar von einem verdorbenen Öle ausgingen.

Es kann auf der Haut ein wenig jucken, wenn man etwas mehr auf einmal davon nimmt. Der Effekt entspricht ungefähr der Überdosierung von ätherischem Lavendelöl auf atopischen Ekzemen. Trotz mehrmaliger Anwendung innerhalb weniger Stunden konnte ich gestern keine Unverträglichkeitsreaktionen nachvollziehen. Dies geht wohl nur mit ranzigem Zedernussöl. :ugly:

Fazit: Ein durchaus interessantes Öl. Mal sehen, ob ich seine Dienste gebrauchen kann. Weitere Berichte folgen! :monsieur:

Es grüßt vom Forschergeist gepackt
Harald - Experimentalpflösch

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Danke für deinen Bericht, Harald. :-) Oxidierte Öle sind sicher für manche Hautreaktionen verantwortlich, und der Grad der Oxidation ist manchmal nicht einmal riechbar und für sensible Haut dennoch schon ausreichend, um sie durcheinander zu bringen.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von lavendelhexe »

Ah - neue Erkenntnisse. :)
Liebe Grüßlis,
Lavendelhexe

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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Jedenfalls steht die neue Ladung nun im Kühlschrank. Sicher ist sicher. :yau:

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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

Ihr lieben Rührseelen, da ich durch einen Schlag mit der Keule :nawarte: (=Kortison-Salicylsäure-Behandlung) meine Haut wieder halbwegs zivilisieren konnte, bekam das Zedernussöl auf derselben eine zweite Chance. Nun weiß ich, dass es bei meinem letzten Versuch mit diesem Öl anscheinend noch Qualitätsprobleme gab, denn diesmal schmeckte es gar nicht streng sondern wirklich sehr angenehm und leicht nussig - eben so, wie es in der Literatur beschrieben steht.

Nun hatte ich also endlich die Gelegenheit, das Zedernussöl auf einer Haut zu testen, die nicht von systemischen Immunreaktionen (meiner letztjährigen Endlos-Nebenhöhlenentzündung), neurodermitisch tiefsitzenden Entzündungen, beinahe neutralem pH-Wert des Hydro-Lipid-Films, fulminanten örtlichen Hautinfektionen oder akuten Histaminschüben in der biochemischen Gummizelle saß. :vollirre:

Weil es mir dieses Mal wirklich im richtigen Moment einfiel, das Öl zu testen, war ich hocherfreut, was es in meiner Haut vollbrachte: die gründliche An- aber nicht Aufregung :kicher: eines seit Monaten durch allerlei tiefsitzende Entzündungen völlig erlahmten Hautstoffwechsels. Die Haut begann von selbst wieder richtig nachzufetten, wann es nötig war. Außerdem wurde sie in wenigen Tagen deutlich feinporiger. Die Lichenifikation, welche sich trotz Salicylsäure noch gehalten hatte, wurde merklich gemildert. Kräftiger ist die Haut geworden, und letzte lästige Unterlagerungen (Spongiose müsste hier der Fachausdruck sein), die selbst dem dermatologischen Hammer noch widerstanden, dürften sich endlich zurückbilden.

Granatapfelsamenöl und Arganöl regen zwar auch den Hautstoffwechsel an, selbst die Alpha-Linolensäure aus diversen Ölen tut das, doch die Wirkung des Zedernussöls ist irgendwie anders: umfassender, ausgewogener - schwierig zu beschreiben. Das Öl enthält nicht viel Palmitin- und Stearinsäure. Eigentlich hatte ich erwartet, nach dem Test schließlich wieder meine barrierestärkende Salbe (mit je 10,6% Palmitin- und Stearinsäure) auftragen zu müssen, doch es kam anders, denn plötzlich schien die Haut selbst zu übernehmen, was ich sonst immer von außen anwenden musste.

Meine vorsichtige Zwischenbilanz: Sicher wollen wir unsere Ölvorräte möglichst überschaubar halten, aber wenn die schon einmal vorhanden gewesene Selbstregulierungsfähigkeit einer Haut durch kein anderes Mittel ausreichend wiederbelebt werden kann, dann könnte Zedernussöl Erstaunliches bewirken. Während ich Euch diese Zeilen schreibe, wundere ich mich selbst noch darüber, was da mit meiner Haut in weniger als 48 Stunden geschah.

Und weil ich nun schon so davon geschwärmt habe, nun noch ein paar Ergebnisse meiner Recherche zum Thema - besonders auch zur geheimnisvollen Pinolensäure.

Allgemeines

Der Name "Zedernussöl" ist eigentlich irreführend, weil er den russischen Ausdruck "Sibirsky Kedr" als Hinweis auf eine Zeder missdeutet, obwohl die sogenannte "sibirische Zeder" in Wahrheit eine Zirbelkiefer ist. Die botanische Artenbezeichnung "Pinus sibirica" drückt diesen Umstand aus, wobei "Pinus" hier als "Mitglied der Familie Pinaceae (Kiefern)" zu verstehen ist und nicht für eine Pinie (Pinus pinea) gehalten werden sollte. Da es laut deutscher Wikipedia in Fachkreisen nicht unumstritten ist, die sibirische Zirbelkiefer als eigene Art zu betrachten, existieren zwei taxonomische Synonyme, welche auf dem Namen der Zirbelkiefer beruhen: "Pinus cembra var. sibirica" und "Pinus cembra subsp. sibirica".

In der International Nomenclature of Cosmetic Ingredients (INCI) wird Zedernussöl laut europäischer CosIng-Datenbank als "Pinus Sibirica Seed Oil" geführt.

Zur Besonderheit der Pinolensäure

Pinolensäure (all-cis-5,9,12-Octadecatriensäure) ist - wie auch die Punicinsäure (9-cis,11-trans,13-cis-Octadecatriensäure) des Granatapfels - ein Isomer der Gamma-Linolensäure und wird wegen ihrer besonderen Molekülstruktur (als sogenannte "non-methylene-interrupted fatty acid") nicht durch körpereigene Enzyme in Arachidonsäure verwandelt. Weil das Elongase-Produkt Bishomo-Pinolensäure (7,11,14-Eicosatriensäure) der Pinolensäure im Gegensatz zur Dihomo-Gamma-Linolensäure (8,11,14-Eicosatriensäure), dem Elongase-Produkt der Gamma-Linolensäure, durch das Enzym Delta-5-Desaturase nicht bearbeitet wird, konkurriert besagter Metabolit der Pinolensäure besonders im Rahmen der Bindung an Phosphatidylinositol mit Arachidonsäure und senkt deren im Rahmen dieses Phospholipides für gewöhnlich hohen Gehalt.

Zur Erinnerung: Bei Entzündungsreaktionen wird - für gewöhnlich Arachidonsäure - durch das Enzym Phospholipase A2 aus den Phospholipiden einer Zellmembran freigesetzt, um mit Hilfe weiterer Enzyme (entzündungsfördernde) Botenstoffe (unter anderem Serie-2-Prostaglandine) zu bilden. Wäre weniger Arachidonsäure in Phospholipiden gebunden, käme es zu einer schwächeren Produktion dieser Botenstoffe.

Pinolensäure unterscheidet sich von der Punicinsäure unter anderem dadurch, dass der Metabolit letzterer mit jenem der Gamma-Linolensäure sehr wohl um das Enzym Delta-5-Desaturase konkurriert, während das oben angeführte Elongase-Produkt ersterer dies nicht tut.

Weiters führt Pinolensäure im Darm zur Freisetzung der appetitzügelnden Botenstoffe Cholecystokinin und GLP-1 (glucagon-like peptide-1).

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Ungelesener Beitrag von lavendelhexe »

Appetitzügelnd? 8) Hmm, falls es mir mal über den Weg läuft, würde ich mich glatt opfern und die appetitzügelnde Wirkung testen. :klimper: Und zur Hautpflege natürlich auch einsetzen :D
Liebe Grüßlis,
Lavendelhexe

vrana

Ungelesener Beitrag von vrana »

lavendelhexe hat geschrieben:Appetitzügelnd? 8) Hmm, falls es mir mal über den Weg läuft, würde ich mich glatt opfern und die appetitzügelnde Wirkung testen.
...wenn du einen halben liter davon trinkst, nützt es sicher :kicher:

danke, pflöschchen, für deine ausführliche recherche !!

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