Tocopherol zum Schutz der Formel

Fettsäurespektren, Jodzahlen und Fettbegleitstoffe – hier werden Öle, Buttern und Wachse en detail gewürdigt.

Moderator: Heike

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Erikalu
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Tocopherol zum Schutz der Formel

Ungelesener Beitrag von Erikalu »

Hallo allerseits!
Ich bitte euch um eure sehr wertvolle Hilfe...

Ich bin dabei ein Gesichtsöl zu rühren (reine pflanzliche Öle, etwa 4% Wirkstofföle) und damit die Mischung etwas länger hält und nicht ranzig wird, möchte ich gerne etwas Tocopherol der Rezeptur geben. Ich habe mir 0,5% ausgedacht (70% Tocopherol, 30% Sonnenblumenöl), also eigentlich 0,35% Tocopherol. Meint ihr es ist eine gute Menge - nicht zu viel, nicht zu wenig?

Liebsten Dank!
Herzliche Grüße,
Erikalu

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Zuvor müsste man prüfen, ob die Öle nicht bereits durch Toocpherole stabilisiert sind. Bei weiterer Zugabe könnte sonst ein prooxidativer Effekt einsetzen. Wenn nicht, genügen 0,1 % des Handelsprodukts (oft sind es die gemischten Tocopherole, die Du beschreibst), um das zu tun.
Liebe Grüße
Heike

Erikalu
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Ungelesener Beitrag von Erikalu »

Liebe Heike,

großartig, vielen Dank! Ich werde es prüfen, ob in den Ölen schon Tocopherole vorhanden sind, wobei bei keinem steht "Tocopherol" im INCI-Namen.

Liebe Grüße,
Erikalu

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Erikalu hat geschrieben:
Mittwoch, 31. März 2021, 17:16
großartig, vielen Dank! Ich werde es prüfen, ob in den Ölen schon Tocopherole vorhanden sind, wobei bei keinem steht "Tocopherol" im INCI-Namen.
Ja, das ist oft so. Die Menge liegt unter der Deklarationsgrenze.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Steffi »

Hallo zusammen,

Aber wenn es nicht deklariert ist, wie finde ich es dann raus? Dort nachfragen, wo ich es gekauft habe? Oder gibt es noch eine andere Möglichkeit?
Herzliche Grüße, Steffi

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Erikalu hat geschrieben:
Mittwoch, 31. März 2021, 16:55

Ich bin dabei ein Gesichtsöl zu rühren (reine pflanzliche Öle, etwa 4% Wirkstofföle) und damit die Mischung etwas länger hält und nicht ranzig wird, ..
Da hilft vielleicht umdenken: Wenn ich mir ein Gesichtsöl rühre, dann höchstens 10ml, vorzugsweise 5ml. Mit dieser kleinen Menge fühle ich mich sicher, wenn ich täglich das Fläschchen öffne und Sauerstoff dazu kommt ... :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Steffi hat geschrieben:
Freitag, 16. April 2021, 13:12
Aber wenn es nicht deklariert ist, wie finde ich es dann raus? Dort nachfragen, wo ich es gekauft habe? Oder gibt es noch eine andere Möglichkeit?
Nur da, wo Du es gekauft hast. Der Shopinhaber müsste das in der Produktdokumentation sehen.
Liebe Grüße
Heike

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Asena
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Ungelesener Beitrag von Asena »

Hallo Heike,
Ja, das ist oft so. Die Menge liegt unter der Deklarationsgrenze.
Darf ich fragen, was die Deklarationsgrenze ist? Ich dachte Kosmetikhersteller müssten jeden einzelnen Inhaltsstoff in der INCI Liste angeben, egal wieviel oder wie wenig eines Inhaltsstoffes im Endprodukt enthalten ist?

Danke und liebe Grüsse,
Asena

Susie
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Ungelesener Beitrag von Susie »

Heike hat geschrieben:
Mittwoch, 31. März 2021, 17:10
Zuvor müsste man prüfen, ob die Öle nicht bereits durch Toocpherole stabilisiert sind. Bei weiterer Zugabe könnte sonst ein prooxidativer Effekt einsetzen. Wenn nicht, genügen 0,1 % des Handelsprodukts (oft sind es die gemischten Tocopherole, die Du beschreibst), um das zu tun.
Hallo Heike,
das heißt, die Öle verderben dann noch schneller, als ohne Zugabe?
Ist das bei Cremes genauso (da ist ja der Ölanteil niedriger als bei reinem Gesichtsöl)?
Einige DIY-Rezepte aus dem Internet beeinhalten ja sogar nur das Öffnen und ausdrücken einer Vitamin-E-Kapsel aus dem Drogeriemarkt. :schock:
Liebe Grüße,
Susie

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Susie hat geschrieben:
Montag, 26. April 2021, 16:01
das heißt, die Öle verderben dann noch schneller, als ohne Zugabe?
Ja, das kann tatsächlich passieren.
Susie hat geschrieben:
Montag, 26. April 2021, 16:01
Ist das bei Cremes genauso (da ist ja der Ölanteil niedriger als bei reinem Gesichtsöl)?
Einige DIY-Rezepte aus dem Internet beeinhalten ja sogar nur das Öffnen und ausdrücken einer Vitamin-E-Kapsel aus dem Drogeriemarkt. :schock:
Tocopherole werden auch als effektiver kosmetischer Wirkstoff eingesetzt. Hier planen wir für einen begrenzten Zeitraum der Verwendung; in Emulsionen liegt Tocopherol zudem feinst verteilt in der Emulsion vor und wirkt nicht in einer geschlossenen Ölmasse.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Steffi »

Heike hat geschrieben:
Montag, 26. April 2021, 21:30
[...] Tocopherole werden auch als effektiver kosmetischer Wirkstoff eingesetzt. [...]
Darf ich mich dazu kurz mit einer anderen Frage einmischen? Ich hab da was gelesen, aber im Internet liest man ja auch viel Unsinn... Tocopherol soll (falls vom Hersteller noch keins hinzugefügt worden ist) besser dazu geeignet sein, das Ranzigwerden von Ölen zu verhindern, aber Tocopheryl Acetat hingegen soll besser zum Zweck der Hautpflege geeignet sein. Stimmt das, oder ist das falsch? Falls ja, gibt es dann Fälle wo man beides hinzufügen soll, wobei man natürlich beachten sollte, dass die Summe der Tocopherole die Höchstgrenze nicht übersteigt?
Herzliche Grüße, Steffi

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Steffi hat geschrieben:
Montag, 26. April 2021, 22:17
Tocopherol soll (falls vom Hersteller noch keins hinzugefügt worden ist) besser dazu geeignet sein, das Ranzigwerden von Ölen zu verhindern, aber Tocopheryl Acetat hingegen soll besser zum Zweck der Hautpflege geeignet sein. Stimmt das, oder ist das falsch?
Tocopherolacetat wird erst in der Haut gespalten, und erst dann ist das Tocopherol verfügbar, weil »frei«. Das heißt im Umkehrschluss: In einer Creme als Antioxidans macht das Acetat keinen Sinn, weil es ja gebunden vorliegt und gar nicht wirken kann.

Kurz: Tocopherolacetat wird als kosmetischer Rohstoff eingesetzt und ist auch nur da sinnvoll. :ja: Man sollte es etwas höher dosieren als natürliches Tocopherol, da es eine geringere Verfügbarkeit hat.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Steffi »

Heike hat geschrieben:
Montag, 26. April 2021, 22:23
[...] Kurz: Tocopherolacetat wird als kosmetischer Rohstoff eingesetzt und ist auch nur da sinnvoll. :ja: Man sollte es etwas höher dosieren als natürliches Tocopherol, da es eine geringere Verfügbarkeit hat.
Liebe Heike, herzlichen Dank für deine äußerst schnelle und hilfreiche Antwort! Ich befürchte, ich hab da mal wieder einen kleinen Anfängerfehler gemacht... aber dank euch allen lernt man schnell dazu :)

Edit: Korrektur Tippfehler
Herzliche Grüße, Steffi

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Steffi hat geschrieben:
Montag, 26. April 2021, 22:27
Liebe Heike, herzlichen Dank für deine äußerst schnelle und hilfreiche Antwort! Ich befürchte, ich hab da mal wieder einen kleinen Anfängerfehler gemacht... aber dank euch allen lernt man schnell dazu :)
Du, ich habe das auch erst später verstanden mit dem Acetat. Man muss ja erst einmal wissen, dass er von hauteigenen Mikroben gespalten werden kann, und die Erkenntnis hatte ich anfangs auch nicht. :kekse:
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Steffi »

Heike hat geschrieben:
Montag, 26. April 2021, 22:31
Du, ich habe das auch erst später verstanden [...]
Vielen lieben Dank für diese Aussage, es ist beruhigend, dass auch andere am Anfang Schwierigkeiten hatten, manchmal hab ich das Gefühl, da die einzige zu sein die immer wieder Fehler macht (vom Verstand her weiß ich natürlich, dass es nicht stimmt). Ich fühle mich irgendwie ein bisschen von einer Informationsflut überrollt und je mehr ich lerne, umso mehr weiß ich, wie wenig ich eigentlich weiß ;) dieses Forum ist aber echt eine tolle Hilfe, seit ich hier bin habe ich schon sehr viel gelernt! :)
Herzliche Grüße, Steffi

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Ungelesener Beitrag von MagnoliaMike »

Asena hat geschrieben:
Freitag, 16. April 2021, 22:30
Darf ich fragen, was die Deklarationsgrenze ist?
Ja, das würde mich auch interessieren.
Im Web habe ich bei daab.de das hier gefunden: Diese Deklarationsgrenze liegt über 0,01 Prozent bei abspülbaren Kosmetika wie Duschgel oder Shampoo sowie bei Reinigungs- und Waschmitteln und über 0,001 Prozent bei Kosmetika, die auf der Haut verbleiben, wie Cremes, Sonnenschutzmittel, Make-up oder Deos.
Diese Angaben gelten aber nur für 26 potentiell allergene Duftstoffe. Bei Wikipedia steht leider auch nichts genaueres dabei. :(
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Ungelesener Beitrag von Asena »

Diese Angaben gelten aber nur für 26 potentiell allergene Duftstoffe.
Genau - bei allen anderen Inhalststoffen habe ich immer gedacht, dass alles deklariert werden muss, egal wie hoch der Anteil im Endprodukt ist?

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MagnoliaMike
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Ungelesener Beitrag von MagnoliaMike »

MagnoliaMike hat geschrieben:
Samstag, 1. Mai 2021, 08:07
Diese Angaben gelten aber nur für 26 potentiell allergene Duftstoffe.
Ah, ein Denkfehler von mir: :fahne:
Die von mir entdeckte Deklarationsgrenze auf daab.de gilt für alle Duftstoffe ausser den 26 potentiell allergieauslösenden. Diese müssen immer angegeben werden.

Schönen Start :beet: in den Mai :sunny: Euch allen! :rosefuerdich:
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Ungelesener Beitrag von Asena »

Hm, ich verstehe das nicht ganz so wie Du.

Duftstoffe können als Sammelbezeichnung „Duft“ oder „Parfum“ auf dem Produkt genannt werden.

Die 26 relevanten allergieauslösenden Duftstoffe müssen jedoch deklariert werden:
0,01 % rinse off
0,001 stay on

Hier steht ganz klar: "Alle Bestandteile müssen in schriftlicher Form angeben werden".

klick

(sorry, ich krieg das Verlinken nicht gut hin) :)

Vielleicht gilt dies nur für fertige Kaufkosmetika und nicht für Rohstoffe, wie z.B. das Vitamin E in diesem Fall?
Zuletzt geändert von Helga am Sonntag, 2. Mai 2021, 11:14, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Link versteckt

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Ungelesener Beitrag von MagnoliaMike »

Asena hat geschrieben:
Samstag, 1. Mai 2021, 18:37
Hm, ich verstehe das nicht ganz so wie Du
Doch doch Asena, das tust Du. Ich verstehe es nämlich auch so, wie Du es schreibst.
Alle Düfte dürfen als "Parfüm" in der INCI angegeben sein, bis auf die 26 "schlimmen Finger", die beim Namen genannt werden müssen. Und alles andere an Zutaten muss ebenfalls beim Namen genannt werden.
Asena hat geschrieben:
Samstag, 1. Mai 2021, 18:37
Vielleicht gilt dies nur für fertige Kaufkosmetika und nicht für Rohstoffe, wie z.B. das Vitamin E in diesem Fall?
Ja, so ist mein Gedanke auch gerade.
Das Verlinken ist übrigens sehr einfach. Es gibt auch extra einen Übungsthread dazu, zu dem ich aber leider nicht verlinken kann, weil ich vom Handy aus schreibe.... :zeitung:
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Ungelesener Beitrag von Asena »

Doch doch Asena, das tust Du. Ich verstehe es nämlich auch so, wie Du es schreibst.
Alles klar :) dann sind wir uns einig :)

Das Verlinken werde ich mir gleich anschauen.

Wünsche Dir einen tollen Abend Micha!

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Ich vermute, es gibt u. a. zwei Gründe für eine mitunter nicht vollständige Auszeichnung:

Bei Lebensmitteln kann sie meines Wissens in bestimmten Situationen entfallen.

Manche Anbieter (Shops) deklarieren Zusätze nicht immer korrekt. Mir ist dies selbst in unseren Shops passiert, bis vor wenigen Wochen war in einem Shop ein Konservierungsmittel in einem Wirkstoff-Compound nicht deklariert. Mittlerweile ist dies korrigiert. :brille:

Ich habe z. B. vor vielen Jahren zwei Öle gekauft, auf die ich mit Ausschlag reagierte. Ich informierte die Shopinhaberin, die diese Öle analysieren ließ – sie war Kosmetikchemikerin und konnte dies in ihrem eigenen Labor tun –, das eine hatte leicht erhöhte POZ-Werte, das andere war in seinen Werten unauffällig. In diesem Kontext erfuhr ich jedoch, dass jeweils mit einem Rosmarinoxidans stabilisiert wurde, und dieser war weder im Shop noch auf der Flasche deklariert. Heute steht es im Kleingedruckten, nicht in der INCI-Bezeichnung.
Einem Kosmetikhersteller ist dies auch passiert, und für ihn hatte das weitreichende Folgen: Er musste eine Formulierung neu zertifizieren lassen, da in Acocadin® HU 25 ein Zusatz von 0,9 % eines Emulgators enthalten ist, der derzeit nicht deklariert war.

Daher würde ich mich auf Aussagen in Onlineshops nur dann verlassen, wenn die Inhaber vom Fach sind - und das sind sehr wenige.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Asena »

Danke Heike, das ist sehr hilfreich!

Liebe Grüsse,
Asena

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Nine
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Ungelesener Beitrag von Nine »

Ich komme jetzt mal wieder mit Karl Valentin: Es ist schon alles gesagt, aber noch nicht von allen :D

Also, die Kosmetikverordnung verlangt die Deklaration ausnahmslos aller in einer Zubereitung verwendeten Zutaten (wobei natürlich hier wie im sonstigen Leben gilt: wo kein Kläger, da kein Richter :opa:). Darüber hinaus müssen bestimmte Inhaltsstoffe, auch wenn sie gar nicht als Einzelsubstanzen zugegeben werden, sondern z.B. in einem Hydrolat oder ätherischem Öl vorhanden sind, deklariert werden: das sind die "berühmten" 26 Allergene. Sind sie in einer Konzentration von mehr als 0,001 % in leave on- bzw. 0,01 % in rinse off-Produkten enthalten, so müssen sie einzeln in der INCI-Liste aufgeführt werden.

Bei Ölen ist es nun so, dass nicht wenige davon als Lebensmittel und nicht als kosmetisches Mittel vertrieben werden. Die Lebensmittelverordnung ist wesentlich lascher als die Kosmetikverordnung, allerdings kenne ich mich in ersterer nicht besonders aus - es könnte also sein, dass hier Tocopherol zugegeben werden darf, ohne aufgeführt zu sein, wissen tue ich es jedoch nicht.

Ich hatte nochmal einige meiner Rohstoffe angeguckt und finde z.B. bei einem Calendulamazerat - als kosmetische Zutat bei einem unserer einschlägigen Dealer gekauft ;-) - "Tocopherol" als INCI mit aufgeführt.

Grüessli Nine

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Ungelesener Beitrag von Asena »

Ich komme jetzt mal wieder mit Karl Valentin: Es ist schon alles gesagt, aber noch nicht von allen :D
:lach:

Vielen Dank für die Infos liebe Nine, wünsche Dir einen tollen Abend!
Asena

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