Rezept getestet und ratlos

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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Dymini

Rezept getestet und ratlos

Ungelesener Beitrag von Dymini »

Hallo,

wie schon angekündigt bin ich etwas ratlos, was ein Rezept aus diesem Forum angeht. Und zwar habe ich zweimal von Heike ein Rezept aus diesem: (http://www.ruehrkueche.de/viewtopic.php ... rodermitis) Thread nachgerührt.

Hier noch mal meine Version:

ca. 50 ml (40:60 % Fett- zu Wasserphase):

7 gr Sheabutter
2 gr UdA
9 gr Nachtkerzenöl

2 gr Reinlecithin

5 gr Glycerin 85 %

Konservierung: 3,3 ml 90% Alk und 22 ml Wasser

5 gr Urea

So, beim ersten Mal war es ein Desaster, weil ich nicht darüber nachgedacht habe, dass man 50 gr Creme nicht mit einem Pürierstab in einem 1l Becherglas verühren kann. Ich hatte eigentlich alles so gemacht, wie in der Anleitung, nur zum Schluss habe ich gelöstes Urea, Alkohol, Wasser und Glycerin zusammengekippt und relativ auf einmal in die Fettphase geschüttet, weil es sonst nicht möglich war zu rühren. Die Creme war zwar flüssig, aber ansonsten (bis auf, dass es keine Creme war) super. Im Kühlschrank ist sie zwischendurch auch immer mal wieder nachgedickt und dann wieder flüssig geworden. Ok, ich hatte aber auch nicht mehr erwartet.

Heute habe ich dasselbe Rezpet noch mal gerührt, inzwischen aber etwas dazugelernt (dachte ich), trotzdem war das Ergebnis gleich. Aber nochmal in Einzelschritten:
Lecithin und Fettphase angerührt, wie in der Anleitung. Urea und Glycerin jeweils 50:50 ins Wasser gerührt (Glycerin in Warmes, Urea in Abgekühltes). Alkohol diesmal einzeln.
Dieses Mal habe ich einen Knethakenmixer benutzt. Erst habe ich das Glycerinwasser zur Fettphase gegeben und dann das Ureawasser. Ich hatte ein richtig schön schleimige, gelbtransparente Paste. Zum Schluss habe ich dann den Alkohol hinzugegeben und weitergerührt. Wusch-> Flüssig, richtig Dünnflüssig! :schocking:

Ich bin ratlos, was ist passiert?? Grundsätzlich finde es jetzt keinen Weltuntergang, aber mich interessiert, was schiefgelaufen ist.

Vielen Dank fürs Lesen!

Vg
Mandy

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Ich könnte es nur so beschreiben wie es dort steht; da ist alles drin: das vorher gequollene Reinlecithin, das Einarbeiten der Fettphase … würdest Du den Alkohol fortlassen wollen und Rokonsal™ BSB-N nehmen? Alkohol und Lecithine sind nicht immer Traumpartner. Was auch möglich wäre: den Alkohol nach allen Fetten zur Mischung Reinlecithin/Fette geben, bevor die Wasserphase dazukommt. Möglicherweise verhält sich die Emulsion dann anders.

Lecithinemulsionen reifen zudem deutlich; das kann 2 Tage dauern.
Liebe Grüße
Heike

vrana

Ungelesener Beitrag von vrana »

Dymini hat geschrieben: So, beim ersten Mal war es ein Desaster, weil ich nicht darüber nachgedacht habe, dass man 50 gr Creme nicht mit einem Pürierstab in einem 1l Becherglas verühren kann.
hallo dymini ! schau mal hier hat hannah die reinlecithincreme von heike hochtourig gerührt (etwas runterscrollen, mit foto )- ich war auch ganz erstaunt, denn ich hatte sie auch mit dem knethaken gerührt und eine viskose emulsion erhalten. also ich würde dir vorschlagen, ein passendes becherglas zu verwenden und es nochmals mit dem purierstab zu versuchen :ja:

Schnabulinchen
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Ungelesener Beitrag von Schnabulinchen »

Ich stelle sie immer wie dort angegeben her, außer, dass ich zu Beginn das RL in Alkohol und Wasser (1:1, abgezogen von der Wasser- und Alkoholmenge) quellen lassse:

"Herstellung:

1. Reinlecithin und 2gr des Wassers mit einem Glasstab verrühren und 30 Minuten quellen lassen.

2. 2 gr des Öls dazu, zu einem homogenen Gel verrühren.

3. UdA aufschmelzen (falls verwendet), alle Öle im Wasserbad erwärmen und hinzugeben, Sheabutter darin schmelzen, diese Fettphase schlückchenweise zur Reinlecithin-Mischung geben, gut emulgieren. Die Masse muss homogen sein.

4. Nun Glycerin und Wasser mischen und tropfenweise mit dem elektrischen Rührer bei kleiner Stufe einarbeiten. Die nächste Portion Wasser erst dazugeben, wenn vorher alles glatt emulgiert ist.

5. Wenn ohne Alkohol hergestellt: mit Kaliumsorbat konservieren, pH-Wert mit 1–2 Tropfen Kaliumsorbat (geschätzt) nach oben korrigieren. Vorsicht, damit das RL nicht gerinnt. "

Wichtig finde ich wirklich das schlückchenweise zugeben von Fett- und später Wasserphase. Wenn mir die Creme nicht gelingt, dann weil ich zu hastig war. Ich rühre mit meinem Minimixer, der je nach Konsistenz der entstehenden Creme mal hoch- mal eher niedertourig rührt. Am Ende habe ich eine schöne Creme, keine Salbe und keine Lotion.
Vielleicht hilft mir auch die Öl-Kombi: ich habe viel Avocado und etwas Hanf und Nachtkerze
Liebe Grüße
vom Schnabulinchen

Dymini

Ungelesener Beitrag von Dymini »

Mh, ich hatte ja ein bischen die Hoffnung, dass sich mein Phänomen ganz einfach physikalisch erklären lässt, damit ich diesem Problem aus dem Weg gehen kann, aber so einfach ist das wohl nicht. Ich begreife nämlich einfach nicht, was da passiert ist, schließlich war die Creme ja fest.

Also ich werde bei der nächsten Bestellung mal A-Kons mitordern. Hatte mich vor der Benutzung gedrückt, weil ich der PH-Wert Einstellung aus dem Weg gehen wollte. Ansonsten werde ich nochmal probieren den Alkohol in anderer Reihenfolge dazuzugeben.

Naja, die Haut meiner Tochter sieht momentan erstmal ganz gut aus, von daher ist die Konsistenz ja eigentlich egal.

Danke, dass ihr versucht habt zu helfen und Danke für das Rezept. :)

VG
Mandy

Schnabulinchen
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Ungelesener Beitrag von Schnabulinchen »

Vorhin hatte ich auch mal wieder -passiert ab und an halt einfach und wird von mir mittlerweile so hingenommen- von jetzt auf nachher Suppe im Becherglas. Da das aber kurz vor fertig passiert ist, habe ich einfach fertig emulgiert und das ganze in den Kühlschrank gestellt. Innerhalb von 2-3 Stunden ist es jetzt wieder eine feste Creme geworden. Mal schaun, ob sie Öl schwitzt.
Dickt Deine Creme nicht nach? Hilfst Du dann mit Xanthan nach? Also meine Suppe von vorhin hätte ich so nicht benutzen können/wollen.
Liebe Grüße
vom Schnabulinchen

Seifentiger

Ungelesener Beitrag von Seifentiger »

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es wirklich sehr wichtig ist, die Wasserphase in ganz kleinen Mengen zur Fettphase zu geben, jedesmal sehr gut zu emulgieren und das Abkühlen der Emulsion nicht durch ein kaltes Wasserbad zu beschleunigen. Immer schööön langsam, auch wenn's schwer fällt :zzz:
Welche Sheabutter hast Du denn genommen? Mit Shea nilotica habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie nicht so konsistenzbildend ist wie die andere Varietät, und dass auch bei hoher Shea-Dosierung die Emulsion eher flüssig bleibt.
Mein Vorschlag: Vielleicht mal etwas Ceralan zum Rezept geben...?
Noch ein Gedanke: ich meine mich zu erinnern, dass hohe Konzentrationen von Urea zum Brechen von Emulsionen führen können. Da Du auf 50 ml Emulsion 5 g Urea dosiert hast, was satte 10% sind, könnte ich mir vorstellen, dass das Urea zu der flüssigen Emulsion beigetragen haben könnte. :gruebel:

Viele Grüße vom Seifentiger

Cistrose
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Ungelesener Beitrag von Cistrose »

Hallo Dymini, :hallihallo:

Mit dem (Rein)lecithin habe ich auch ein paar Erfahrungen gemacht.

-Sheabutter gibt bei dem Emulgator nicht so viel Konsistenz, wie man meinen würde. Einer meiner ersten Versuche (mit Fluidlecithin CM) enthielt eine "übliche" Menge Sheabutter, das Ganze wurde wasserdünn. Die Emulsion war auch mit Alkohol konserviert. Erst als ich soviel Sheabutter nahm, dass sie zwei Drittel (!) der Fettphase einnahm, wurde eine kompakte und feste Creme daraus. Mit Cetylalkohol oder Walratersatz kannst Du die Fettphase, mit Gelbildnern die Wasserphase andicken.

-Alkohol, aber auch die Milchsäure zum Einstellen des pH wenn mit Rokonsal BSB-N konserviert wird, haben ungeahnte Auswirkungen auf die Konsistenz. Bei der Milchsäure dickt die Crème erst an, um sich dann zu trennen. Alkohol neigt auch dazu, die Emulsion instabil zu machen, wie Heike geschrieben hat. Hochtourig rühren macht die Creme viskoser, ja. Sie scheint auch stabiler zu sein. Aber ich muss mal wieder mit dem Stabmixer arbeiten für den Vergleich.

In der von mir bevorzugten Rezeptur habe ich Cetylalkohol und einen Gelbildner (noch Guarkernmehl) drin. Und um das Trennen zu vermindern, (und die Konservierung zu unterstützen), bewahre ich meine Crèmes im Kühlschrank auf.

Das Ideale habe ich bisher noch nicht gefunden, aber bei mir halten die Reinlecithincrèmes mit Konsistenzbildnern, Gelbildnern und Aufbewahrung im Kühlschrank einigermassen passabel zusammen.

Ich hoffe, das hilft Dir beim Experimentieren weiter.
Liebe Grüsse
Cistrose

Dymini

Ungelesener Beitrag von Dymini »

Hallo,

ich wollte euch noch mal für eure Denkanstöße und Ideen danken. Außer den Zutaten, die im Rezept stehen, habe ich noch nie irgendwelche anderen Rohstoffe verwendet. Ich rühre wirklich immer nur diese Creme nach und kenne mich mit dem Rest sehr wenig aus.

Habe mir jetzt auch A-Kons und Zitronensäure bestellt, habe aber noch keine PH-Streifen für den Bereich, darum versuche ich es gleich noch mal mit Alkohol in einer anderen Reihenfolge.

@seifentiger: Ich habe die raffinierte Shea von behawe.

Auf ein Neues!

VG
Mandy

Dymini

Ungelesener Beitrag von Dymini »

Schon wieder!! Hach Mensch!

Aber dieses Mal ist mir aufgefallen, dass es beim letzten ml Alkohol passiert ist. Ich werde also beim nächsten Rühren noch einmal probieren nur 10% zu konservieren, was reichen würde, weil die Creme schnell aufgebraucht ist, und wenn es dann immer noch nicht hält, bin ich mit Alkohol endgültig durch und probiere was Neues. :)

Schnabulinchen
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Ungelesener Beitrag von Schnabulinchen »

Hast Du sie jetzt im Kühlschrank? Ja? Ab und an umrühren. Eigentlich sollte sie wieder andicken. Öl schwitzen wird sie aber dann wohl etwas.
Liebe Grüße
vom Schnabulinchen

Dymini

Ungelesener Beitrag von Dymini »

Ja, sie steht im Kühlschrank. Ich probiere es mal mit umrühren.

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