Ich hab jetzt einfach mal Christians Frage in einen neuen Thread kopiert, damit nichts untergeht -hoffe, das ist ok.Ich weiß jetzt nicht wo ich diese Frage am besten stellen sollte, aber ich würde gerne wissen wie es mit Zusatzstoffen in der Seife aussieht! Man kann doch noch eine Menge Hilfsstoffe dazugeben wie: Zucker, Stearinsäure, Wachs, Honig, Alkohol, Glycerin,...
Ich gehe mal davon aus dass diese Stoffe einen gewissen Nutzen haben. Aber welchen? Kann man nicht noch einen Basisthread öffnen der solche Stoffe anführt und erklärt?
Bitte schreibt auch eure Erfahrungen und Meinungen dazu!
An dieser Zusammenstellung haben viele Siederinnen mitgearbeitet!
Zucker - soll die Schaumbildung unterstützen, in OHP das Fließverhalten verbessern. Zucker wird im kalten Wasser aufgelöst und mit diesem Zuckerwasser dann die Lauge angerührt. Empohlene Menge: bis 10% des Fettes - wir beziehen uns i.d.R. auf die Fettmenge, weil die unveränderlich ist. Wasser kann man reduzieren oder mehr nehmen, NaOH ist eh verschieden. Aber 500 g Fett/Öl sind 500 g Fett - egal ob ein Gemisch oder pure Kokos
Stearinsäure - festigt die Seife und sorgt für standfesten Schaum (z.B. in Rasierseifen) Menge muß ich nachschauen
Bienenwachs - sorgt für harte Seife, wird mit dem Fett geschmolzen, Einsatzmenge 1 - 3 % 5% Bienenwachs machen eine reine Olivenölseife schon sehr hart. Die Seifen dickt auch beim Rühren schneller an. Es heizt die Seife minimal schneller auf, das stimmt. Ich (Katharina) würde nicht unbedingt mehr als 5% verwenden, da die Seifen sonst zu hart werden, Bienenwachs hemmt die Schaumbildung auch immer etwas und dazu kommt, dass nicht jeder das Gefühl von Bienenwachs auf der Haut als positiv empfindet.
Lanolin ist sehr pflegend, wiel viel Unverseifbares enthalten ist. Lanolin macht einen sehr schönen Schaum, nicht nur bei Salzseifen. Es heizt die Seife nicht zusätzlich auf und empfielt sich besonders für Rasierseifen, da der Schaum schön stabil ist und die Klinge glatter über die Haut geht.
Honig - pflegend, einfach nett, wird entweder zu den Fetten oder in den Seifenleim gegeben. Einsatzmenge bis 5% evtl. auch mehr, dann bleibt die Seife länger weich. Achtung: heizt die Seife auf.
Alkohol - in erster Linie für Transparentseifen, soll bei CP (Kaltverseifung) den Leim zum schnellen andicken bringen.
Glycerin - in erster Linie für Transparentseifen, entsteht bei CP sowieso.
Seide - man kann ein kleines Stück Rohseide (von Seidenmaltuch) in der heissen Lauge auflösen, dann durchsieben, weil meist kleine Reste bleiben.
Oder Seidenproteine zum Leim geben. 1 Tl flüssige auf 500g Fett. Seidenproteine gibts flüssig oder als Pulver zu kaufen (nicht mit Seidenpuder verwechseln) - beides kann verwendet werden. Ich (Becsi) finde Seide genial. Sie macht meiner Meinung nach wirklich was her, die Seife fühlt sich irgendwie glatter an, der Schaum seidiger
Oder man gibt pro 500g Fett 1 Tl Seidenprotein in den Seifenpudding
Zum anrühren der Lauge kann man vieles verwenden: Tee, Saft, Milch - sinnvoll ist es immer, Flüssigkeiten in Eiswüfelbeuteln einzufrieren und mit diesen Eiswürfeln die Lauge anzurühren. Ich habe immer einen Vorrat an Ziegenmilch eingefroren, weil ich sehr gerne Milchseifen mache....
Tee - Kräutertee, Rotbusch, weißer, grüner, schwarzer Tee - Achtung, meistens wird die Seife braun
Saft - beliebt ist Möhrensaft, weil er die Seife orange färbt. Die Farbe ist allerdings nicht lichtecht und verblaßt mit der Zeit. Andere Säfte, wie Apfel, Orange etc. werden in der Seife meist braun. Da Säfte von Natur aus (Frucht)Zucker enthalten, heizen sie die Seife auf.
Milch - (auch Buttermilch) von Schaf, Ziege, Kuh etc., auch hier: einfacher ist es, wenn man sie einfriert. Diese Seifen nicht isolieren, eher kühlen, viele stellen sie in den Tiefkühler. Durch eine Gelphase entsteht Ammoniakgeruch, der aber nach einigen Wochen verfliegt. Ist die Milch nicht gefroren, sondern nur kühlschrankkalt, wird die Lauge beim anrühren orange - man kann sie trotzdem verwenden. Einfacher ist es, Milchpulver zu verarbeiten. Das kann man mit etwas Wasser angerührt in den Seifenleim geben.
Kokos- und Mandelmilch sind nicht aufheizend, dürfen gelen.
Wein, Bier, Sekt - müssen gekocht werden, bis der Alkohol verdampft ist. Je nach Menge ca. 15 min in einem offenen Topf köcheln lassen, abkühlen und am besten einfrieren. Alkohol enthält Zucker und heizt die Seife auf.
Pflanzengele z.B. Algengel aus Chondrus Crispus: Entweder man benutzt das Gel komplett als Wasserphase, oder fügt es nach dem Andicken hinzu. Der Effekt auf der Haut ist ein leicht kühlender. Die Konsistenz der Seifen ist schön glatt. Auch andere Pflanzengele, wie Leinsamen, Quitte, sind möglich.
Salz - einige Teelöffel Salz im Laugenwasser gelöst (erst das Salz, dann die Lauge) sorgen für eine feste Seife. Dann gibt es noch Salzseifen - dafür wird die ein- bis dreifache Fettmenge an Salz in den Seifenleim (das ist die angedickte Rohseife) gerührt. Man kann einfaches Kochsalz, Meersalz, Steinsalz und sog. "Himalayasalz" dafür verwenden. Was nicht geht, ist Totes-Meer-Salz, es enthält zuviel Magnesiumchlorid und zieht Wasser.
Sole - man fügt dem dest. Wasser solange Salz zu, bis es sich nicht mehr löst, also die Lösung gesättigt ist. Mit dieser Lösung rührt man die Lauge an.
Das Resultat ist eine sehr feste Seife, die - im Gegensatz zu einer reinen Salzseife - ohne weitere Zusatzstoffe, wie Lanolin oder Zucker - einen wunderbar seidigen Schaum entwickelt. Ich (Katharina) ziehe eine Soleseife einer Salzseife jederzeit vor.
Milchprodukte - wie Quark, Mascarpone, Joghurt von Schaf, Ziege, Kuh kann man unter den Seifenleim ziehen. Auch Sahne ist beliebt - allerdings klagen etliche Sieder über einen Geruch nach Erbrochenem, wenn Sahne in der Seife ist. Entweder haben einige sehr empfindliche Nasen oder der "Duft" entwickelt sich nicht bei jeder Haut. Oder so wie nicht jeder alles (wie hieß das Zeug, mit dem wir in der Schule den Geschmackstest machten? TCH?) schmecken kann, kann vielleicht auch nicht jeder diesen speziellen Geruch wahrnehmen? Ich (Lavendelhexe) mag Sahneseifen.
Blüten - von Rosen über Lavendel bis zur Kapuzinerkresse - auch hier: wird i.d.R. braun. Ringelblumenblüten bleiben orangegelb, werden mit der Zeit nur etwas blasser.
Kräuter - Basilikum, Minze, Brennessel, Petersilie u. v. m. - alles geht. Kräuter werden gerne einen Tag vor dem sieden in Öl eingelegt - dann kratzen sie nicht so, bzw. geben ihren Duft ab.Kräuter färben erst grün und werden dann bräunlicher im Laufe der Zeit (Ich weiß allerdings nicht, ob das bei jedem Kraut so ist.). Melisse bleibt schön grün, und auch Petersilie macht ein schönes rustikales Grün.
Obst und Gemüse - kann man auch verseifen. Avocado, Möhre, Banane, Aprikose.... die Auswahl ist groß. Mit pürierter Salatgurke kann man die Lauge anrühren. Ansonsten gibt man den Obst- oder Gemüsebrei in den Seifenleim. Meistens wird es braun, Ausnahme ist Gurke. Eventuell auch Banane unter Zugabe von etwas Zitronensäure
Peelingzusätze - für unterschiedlich intensive Schrubbeleffekte bieten sich an: Mohn, Heilerde, Kokosraspel, gemahlene Nüsse und Mandeln aller Art, gemahlene Orangen- oder Zitronenschale, gemahlene Kräuter, gem. Tee (Früchtetee z.B.), feiner Sand (Vogelsand, Ostseesand - sieben). Einfach unter den Seifenleim rühren. Oder Tapiokaperlen, die man in unterschiedlichen Farben bekommt.
Tonerde gibt es in vielen verschiedenen Farben. Mit ihr erreicht man meist eine dezente, natürliche Färbung der Seife. Ich schreibe "meist", da manche Farben nicht funtkionieren wie z.B. lila. Manche nehmen sie auch gerne bei Seifen für fettige Haut, aber eine wirkliche Wirkung habe ich (Junivera) in der Seife noch nicht bemerkt.
Salz kann man der Seife in zwei Formen zufügen: Man kann es in der Lauge auflösen, dies macht man meist wenn man erreichen möchte, dass die Seife dadurch härter wird. Man kann es aber auch einfach so dem Leim unterrühren, wenn man richtig viel nimmt erhält man eine sogenannte Salzseife, die sehr angenehm in der Benutzung ist. Salzseife schäumt meist wenig bis gar nicht, ist aber sehr mild und hilft vielen gegen Unreinheiten. Die Dosierung von Salz kann von 1 TL bis zur 3-fachen Fettmenge reichen, je nachdem ob es nur Zusatzstoff oder Hauptinhaltsstoff sein soll.
Kaffee gibt man flüssig oder als Pulver (oder beides) hinzu. Eine Kaffeeseife ist eine klassische Küchenseife, da sie sehr gut im Wegwaschen von Gerüchen ist.
Vieles kann man kombinieren, beliebt ist z.b. Buttermilch-Gurken-Seife.