Konsistenz Cremefluid - not happy ...

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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Londa
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Konsistenz Cremefluid - not happy ...

Ungelesener Beitrag von Londa »

Ihr Lieben,
ich brauche bitte Eure Hilfe. Ich rühre schon seit einiger Zeit an einem leichten Sommercremefluid für meine Mischhaut im Gesicht. An die Wirkstoffen habe ich mich über Versuche rangetastet und da ich meine Haut erstmal sanft regenerieren wollte bin ich von Heikes Regenerativ-Mix II (Naturkosmetik selber machen 1. Aufl.; S. 439) ausgegangen. Ich habe nur statt Glycinbetain Glycerin genommen, weil ich ursprünglich keins da hatte und das habe ich einfach so belassen, weil es sich gut anfühlte. Ich bin super happy damit und habe in der letzten Charge um ein wenig Hyaluronsäure und Gurkenextakt erweitert und fahre auch damit sehr gut. Bin nach 20 Jahren endlich meine Komedonen am Kinn los! :yeah:

Einzig die Konsistenz macht mich nicht happy, weil das Fluid sehr flüssig ist. Meine erste Idee wäre den Gelbildner anzuheben. Was meint ihr? Mögt ihr mal gucken, was ich anders machen könnte? Oder ob ich etwas verlange, was bei der Zusammenstellung einfach nicht möglich ist?

Außerdem würde mich interessieren, ob es sich bei meiner Wirkstoffkombi um eine handelt, die ich besser nur vorrübergehend anweden sollte? Wenn ja, wie tue ich dann am besten weiter, wenn ich mich damit doch eigentlich wohl fühle?

Vielen Dank für Eure Hilfe! Namaste!

Tagescreme Londa (30 g)

18.1 % Fettphase (5.43 g)
Öle, Buttern und Wachse (3.93 g | 13.1 %):
0.9 g Arganöl (3 %)
0.9 g Squalan (3 %)
0.9 g Sheabutter (3 %)
0.6 g Babassuöl (2 %)
0.3 g Traubenkernöl (1 %)
0.3 g Granatapfelöl (1 %)
0.03 g Sanddornfruchtfleischöl (0.1 %)

Emulgatoren/Konsistenzgeber (1.5 g | 5 % | 22.1 % der Fettphase¹)
0.9 g Lysolecithin (3 %)
0.3 g Fluidlecithin Super (1 %)
0.3 g Cetylalkohol (1 %) als Konsistenzgeber

81.9 % Wasserphase (24.57 g)
1.2 g Nicotinamid (4 %)
0.6 g Glycerin (2 %)
0.3 g Vitamin E (1 %)
0.6 g Lipodermin (2 %)
0.01 g Hyolaronsäure (0.02 %)
0.3 g Gurkenextrakt (1 %)

Hilfs- und Zusatzstoffe (0.51 g | 1.7 %):
0.06 g Xanthan (0.2 %)
0.45 g Biokons (6-8 Wochen) (1.5 %)

21.05 g Wasser (70.17 %) - Hydrolate: 2/4 Rosmarin; 1/4 Zitronenmelisse; 1/4 Hamameli
Mit besten Grüßen!
Londa

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Mirimi
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Ungelesener Beitrag von Mirimi »

Hallo Londa,

auf die schnelle stellt sich mir die Frage, welche Form der Hyaluronsäure du verwendest? Niedermolekulare Hyaluronsäure gibt keine Konsistenz, hochmolekulare schon. Du könntest also von jeder Sorte 0,2% verwenden. Xanthan oder wahrscheinlich noch luxuriöser Siligel könntest du mit 0,5% versuchen.

LG

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Positiv
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Ungelesener Beitrag von Positiv »

Hallo Londa,
Mirimi hat Dir ja schon etwas geschrieben. Es ist aber auch so, daß unsere Fluids in der Regel nicht so eine hohe
Konsistenz haben, wie z.B. die Kaufcremes.
Etwas kannst Du ja mit einem Gelbildner noch machen. Du mußt aber aufpassen, daß sich dann keine "Rübbelkes"
bilden im Gesicht. Das ist unangenehm.
Liebe Grüße Karin

Was immer du zu tun oder zu träumen vermagst, wag dich nur frisch daran - Kühnheit trägt Genie, Kraft und Magie in sich (Goethe)

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Londa hat geschrieben:
Sonntag, 5. Juli 2020, 12:57
Bin nach 20 Jahren endlich meine Komedonen am Kinn los!
... und das obwohl Du sehr viel an Butter und auch einen Fettalkohl (Cetylalkohol) mit an Bord hast :wink:
Einzig die Konsistenz macht mich nicht happy, weil das Fluid sehr flüssig ist. Meine erste Idee wäre den Gelbildner anzuheben. Was meint ihr?
Mit Gelbildner kann man ein bisschen an Konsistenz gewinnen. Es ist aber so, dass der Großteil von uns hier im Forum auf Konsistenzgeber wie Cetylalkohol verzichten, die außerdem noch - wer anfällig dafür ist - Komedone hervorrufen können. Abgefüllt in Pumpspender oder Airlessdispenser sind die fast flüssigen Cremefluide nicht nur hygienisch abgefüllt sondern auch bei der Entnahme praktisch, sodass die Konsistenz egal ist.

Zu Deinem Rezept kann ich nicht viel sagen, die Kombi der Emulgatoren ist mir nicht bekannt, würde ich so auch nicht einsetzen, das heisst aber nicht, dass es sich für Dich nicht sehr gut anfühlen kann, bitte nimm es nicht als Kritik :)
Eventuell wird die Konsistenz mit mehr an Fluidlecithin Super und weniger Lysolecithin etwas "molliger", vom aussehen her Puddingartig (bei aber geliger Konsistenz). Fluidlecithin ist an sich ein sehr hochwertiger Emulgator, leider gibt es ihn in der Originalrezeptur nicht mehr, das Öl, das jetzt zugefügt ist, ist mir persönlich zu rückfettend.

Gesamt 5% Butter ist viel, auch weil sie verdächtig sind, Komedone hervorzurufen. Arganöl würde ich erhöhen weil relativ stabil und in der Tagespflege Granatapfelkern- und Sanddornfruchtfleischöl weg lassen, eigentlich auch Traubenkernöl. Als Stabilisator im Sommer macht sich z. B. Wiesenschaumkrautöl sehr gut.

Wasserphase: Ich würde die genannten Hydrolate lieber als Gesichtswasser pur verwenden, da hat die Haut mehr davon :wink:, für Creme reicht dest. abgekochtes Wasser.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Veronika
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Ungelesener Beitrag von Veronika »

Vielleicht wäre der Emulgator BergaMuls etwas für dich - er zählt nicht zur Fettphase, d.h. du könntest dort noch etwas mehr unterbringen und wenn er etwas höher dosiert wird dickt er puddigartig an. Die Verarbeitung ist nur etwas ungewöhnlich, wie du im Rohstoffportrait nachlesen kannst.
Liebe Grüße von Veronika

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Londa hat geschrieben:
Sonntag, 5. Juli 2020, 12:57
0.9 g Lysolecithin (3 %)
0.3 g Fluidlecithin Super (1 %)
0.3 g Cetylalkohol (1 %) als Konsistenzgeber
Das gibt leider keine Konsistenz … Lysolecithin ist klasse, aber ein »Fluidisator«, es macht alles niedrigviskoser.

Siligel würde passen, das sehe ich auch so. :-)
Liebe Grüße
Heike

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Kati
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Ungelesener Beitrag von Kati »

Helga und Heike haben das schon auf den Punkt gebracht: Nimm Argan, Squalan, etwas Shea und entweder Wiesenschaumkraut- oder Jojobaöl. Im Sommer solltest du auf viele instabile Öle verzichten. Außerdem webin ich jetzt kein Freund dieser Minidosierungen um möglichst viel unterzubringen. Mach aus deinem Xanthan ein Lysogel und nimm einen zweiten Emulgator dazu vielleicht Phospholipon ?
Als Gelbildner Siligel kann ich so unterschreiben, das gibt dann etwas mehr Konsistenz.. :sunny:
Grüße von Kati

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Londa
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Ungelesener Beitrag von Londa »

Mirimi hat geschrieben:
Sonntag, 5. Juli 2020, 15:55
welche Form der Hyaluronsäure du verwendest? Niedermolekulare Hyaluronsäure gibt keine Konsistenz, hochmolekulare schon. Du könntest also von jeder Sorte 0,2% verwenden. Xanthan oder wahrscheinlich noch luxuriöser Siligel könntest du mit 0,5% versuchen.
Liebe Mirimi,
ich verwende eine vorbereitete Mischung in der beides enthalten ist. Sie ist ein klein wenig gelig, aber nicht, dass es wirklich sich auf die Endemulsion irgendwie auswirken würde. Das mit dem Siligel werde ich probieren. :bindafür:
Helga hat geschrieben:
Sonntag, 5. Juli 2020, 17:53
Arganöl würde ich erhöhen weil relativ stabil und in der Tagespflege Granatapfelkern- und Sanddornfruchtfleischöl weg lassen, eigentlich auch Traubenkernöl. Als Stabilisator im Sommer macht sich z. B. Wiesenschaumkrautöl sehr gut.

Wasserphase: Ich würde die genannten Hydrolate lieber als Gesichtswasser pur verwenden, da hat die Haut mehr davon :wink:, für Creme reicht dest. abgekochtes Wasser.
Liebe Helga,
vielen Dank für die Hinweise zu den Ölen! Ich hatte gedacht, dass sich die wenig stabilen Öle besser halten, wenn sie mit stabilen kombiniert werden. Aber dann tue ich sie lieber in meine Nachtpflege.
Die Hydrolate müssen gerade weg bevor sie schlecht werden, aber vielleicht mache ich mir damit dann lieber mal eine Maske. :D
Veronika hat geschrieben:
Sonntag, 5. Juli 2020, 18:04
Vielleicht wäre der Emulgator BergaMuls etwas für dich - er zählt nicht zur Fettphase, d.h. du könntest dort noch etwas mehr unterbringen und wenn er etwas höher dosiert wird dickt er puddigartig an.
Liebe Veronika,
das ist auf jeden Fall auch ein guter Tip! Das werde ich demnächst mal ausprobieren.
Heike hat geschrieben:
Sonntag, 5. Juli 2020, 19:27
Lysolecithin ist klasse, aber ein »Fluidisator«, es macht alles niedrigviskoser.
Siligel würde passen, das sehe ich auch so. :-)
Liebe Heike,
ja ein »Fluidisator« ist dann natürlich eher problematisch, wenn ich es gerne etwas haptischer hätte :) Ich werde die immer wieder auftauchende Empfehlung aufgreifen und Siligel mit 0,5% einsetzen.
Kati hat geschrieben:
Sonntag, 5. Juli 2020, 20:03
Mach aus deinem Xanthan ein Lysogel und nimm einen zweiten Emulgator dazu vielleicht Phospholipon ?
Als Gelbildner Siligel kann ich so unterschreiben, das gibt dann etwas mehr Konsistenz.. :sunny:
Liebe Kathi,
Das mit dem Lysogel ist ein super Tip!, aber wenn ich das Lysogel nehme und einen zweiten Emulgator verwende, meinst du sicherlich anstatt des Fluidlecithin Super, oder? Das ist ja ein zweiter Emulgator.

Liebste Alle!
ich danke Euch sehr! :blumenstrauss:
ich werde also auf die Wirkstofföle verzichten. Und das Xanthan mit Siligel ersetzen. Bleibt nur die Frage: Kann ich das Lysogel auch mit dem Siligel herstellen?
Mit besten Grüßen!
Londa

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Judy
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Ungelesener Beitrag von Judy »

Falls du kein Siligel da hast würde sich auch Solagum AX anbieten - ich rühre etwas Ähnliches für meine Tochter mit Heike‘s Lysogel und Solagum AX.
Aber von der Idee eine hoch viskose Creme damit zu erzielen, musst du dich leider verabschieden...
Liebe Grüße,
Judy
Simplicity is the ultimate sophistication (Leonardo da Vinci)

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