alexs hat geschrieben:mit diesem anstellgut muß ich dann auch so verfahren wie von ganz anfang an?
also alle 12 stunden schlagen und mehl und wasser dazu?
oder bereite ich einfach nur den brotteig damit und nehme vom fertigen brotteig wieder 50-100g für das nächste?
Deine Frage ist goldrichtig. Dieses Anstellgut dient als Starter für das nächste Brot.
Die weiteren Arbeitsschritte berücksichtigen unterschiedliche Temperaturen bei der Teigführung, die den verschiedenen Mikroorganismen optimale Bedingungen ermöglicht. Wir haben – grob vereinfacht –
• Milchsäurebakterien, die den Teig säuern, indem sie Kohlenhydrate aus dem Getreide vergären, das ist die so genannte Milchsäuregärung. Sie bevorzugen Temperaturen um die 30–35 °C (daher
Sauerteig),
• Hefen, die in einer alkoholischen Gärung Stärke verarbeiten; bei diesem Prozess entsteht Kohlendioxid, das den Teig lockert und aufgehen lässt. Sie bevorzugen Temperaturen um die 24–26 °C.
Neben den Milchsäurebakterien arbeiten noch Essigsäurebakterien (optimal bei 20–25 °C), die den von den Hefen produzierten Alkohol in Essigsäure umwandeln.
->
Hier ist einiges erläutert; Anemone hat die Seite der Adlermühle weiter oben bereits verlinkt. Es gibt im Prinzip 2 Möglichkeiten, ein Brot zu backen, in einer Stufe (Ansatz mit Mehl und Wasser füttern, 16–18 Stunden warm (um 26 °C gehen lassen) und backen oder in 3 Stufen füttern, wobei jeweils andere Temperaturen eingehalten werden, die alle Mikroorganismen »fördern« – hier kann der routinierte Sauerbäcker sein Brot und den Geschmack (eher mild, eher kräftig sauer) gezielt steuern.
Brotgewürz gibt es im Reformhaus, im Bioladen … oder man mischt selbst, Korinander, Kardamom, Fenchel, Anis, Kümmel, Bockshornklee – wie man's mag. Ich gebe sie mit dem Korn ganz in die Mühle; der Duft der gemahlenen Gewürze ist unbeschreiblich!
Lotosblume, bei den Mühlen im Shop bekomme ich runde Augen.
