Brot! (Achtung langer Post)

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Moderator: Birgit Rita

Anni

Brot! (Achtung langer Post)

Ungelesener Beitrag von Anni »

Es ist 6 Uhr abends und bei mir zu Haus klatscht der Regen an die Fenster: Zeit für einen neuen Thread. :)

Wer von euch backt gerne mal Brot zu Hause, und wie macht ihr das? Ich bin seit etwa einem Jahr leidenschaftliche Bäckerin in meinen eigenen vier Wänden, lerne aber immer noch sehr viel dazu. Das Gespräch zum Thema Glucose und Hefeteig das Pfölsch letztens initiiert hat, hat mich auf die Idee gebracht meine Erfahrungen zu teilen.

Ich backe Brot nach dem Rezept von Chad Robertson und seinem Buch Tartine. Der Typ ist ein echter Brot-Fanatiker und sein Buch hat mir gezeigt wie man leckeres Brot (krosse Kruste, luftige Krume) auch zu Hause backen kann. Davor kannte ich den Blog und das Buch von Lutz Geißler, aber irgendwie hat mich seine eher wissenschaftliche (und einen Tick perfektionistische) Rangehensweise immer ein wenig abgeschreckt. Vor allem hatte ich auch nie alle verschiedenen Mehlsorten da, geschweige denn eine Küchenmaschine die al das Kneten übernehmen konnte. Chad Roberston had eine ganz andere Philosophie: Qualitätsmehl ist erst mal nicht so wichtig und Kneten erst recht nicht. Dafür aber Zeit. Vieeel Zeit. Außerdem gibt es ein Basisrezept auf dem alle anderen Rezepte aufbauen. Das ist schön, denn wen man erst mal das Basisrezept verstanden hat, kann man im Grunde genommen alle möglichen Brote backen.

Der Clou ist: Ich backe mit Sauerteig, viel Wasser, viel Geduld und in einem gußeisernen Bräter.

Erstens, der Sauerteig. Das ganze ist kinderleicht, ich schwörs. Ab und an hör ich Menschen sagen dass sie keinen Sauerteig produzieren können. Das verstehe ich eigentlich nicht. Mehl+Wasser+Zeit= Sauerteig. Danach wird das Ding gefüttert und ist eigenlich nicht mehr tot zu kriegen. Ich höre auch oft von Menschen dass sie kein Sauerteigbrot mögen. Ich war auch immer so jemand der in der Bäckerei sofort nach dem Hefebrot gefragt hat. Ich mag kein saures Brot. Unser Brot wird gott sei Dank auch nicht sauer, so lange ich mich an das Rezept von Chad halte.

Viel Wasser. Meine Mutter schaute mit schrecken zu, als ich ihr das erste Mal gezeigt hab wie viel Wasser (in etwa 70%) in den Teig kommt. Je mehr Wasser, desto luftiger und großporiger wird das Brot. Das ganze klebt erst mal tierisch an den Händen, aber mit der Zeit verwandelt sich der Teig in eine wundersame Kaugummiartige Substanz die man recht gut formen kann.

Zeit und Geduld muss man haben. Mein Brot backe ich in etwa in anderthalbTagen. No shortcuts. Meine Mutter hat es mir nicht geblaubt und sich den Vorteig über Nacht gespart. Das Resultat war ein Brot das ungenießbar weil bölkensauer war. Statt 10 Minuten mit der Knetmschine kneten, wird der Teig über Stunden hinweg gefaltet. Ich glaube darum heißt es auch 'Bäckerhandwerk' und nicht 'Backmaschinenprozess'

Und letztlich der Bräter. Meiner ist rot und schwer. Das Brot kommt rein, Deckel drauf und ab in den heißen Ofen. Nach einer halber Stunde kommt der Deckel ab und wird das Brot noch eine halbe Stunde weiter gebacken, dann ist es fertig. Durch den Deckel bleibt die Feutchtigkeit und Hitze im Bräter, die Oberfläche des Brotes wird feucht gehalten und es kann aufgehen. Keine Firlefanzen mit heißem Wasser im Ofen sowie Lutz Geißler es probiert. Der einzige Nachtteil: Es können keine Brötchen in den Bräter. Tja, man kann nicht alles haben.

Wie macht ihr es (macht ihr es?)? Ich bin neugierig :klimper: Hier übrigens das Resultat (An guten Tagen. An weniger guten Tagen sieht es nicht ganz so schön aus und geht nicht ganz so gut auf aber ist noch immer tausendmal besser als gekauftes Brot) : hier und hier
Zuletzt geändert von Helga am Donnerstag, 26. März 2015, 19:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Anni, das hört sich sehr lecker an und macht Lust auf backen :wink:
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

Alchemistin
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Ungelesener Beitrag von Alchemistin »

Ich backe fast unser gesamtes Brot. Ich verwende ausschließlich Sauerteig, auch für Weizenbrot, dann aber einen Weizensauer. Extra-Hefe benötige ich nicht. Das Brot macht sich bei mir in 1-2 Tagen. Es ist nicht Zeitaufwändig, nur das letzte Kneten (Maschine) und Falten (Hand) ist etwas aufwändiger.
Ich nutze gerne den Kühlschrank um mich von der Diktatur der Hefe zu befreiten. So kann ich das Backen auf einen Zeitpunkt verschieben, der zu meinen Terminen passt.
Für Weizenbrote verwende ich einen Gärkorb und nutze gerne meine alte Gusseiserne Pfanne als Backsteinersatz. Roggenbrote kommen in den Kasten.
Auch meine Teige sind recht feucht, das Brot wird aber dennoch nicht klitschig.
Meine neueste Entdeckung sind Psylliumsamen. Die sind super für dem Darm und ich kann noch mehr Wasser im Brot unterbringen.
Cheers, Alchemistin

Butterfly

Ungelesener Beitrag von Butterfly »

Oh, das hört sich ja alles spannend an!
Ich backe unser Brot seit mindestens 15 Jahren (eher 20, wenn ich's mir so überlege) in einer Brotbackmaschine. Ich weiß, ich weiß, vielen schmeckt das Brot aus der Brotbackmaschine nicht und dann das Loch, etc. Ich habe damit keine Probleme, uns schmeckt's und es ist nur ca. 10min Arbeit. UND es ist gefühlte 1000x besser als das Brot vom Bäcker (findet zumindest mein Magen-/Darmtrakt)!
Ich backe ausschließlich mit Hefe. Interessant, dass es lt. Deiner Aussage so einfach ist, Sauerteig selbst herzustellen. Vielleicht sollte ich es mal versuchen...

windsbraut

Ungelesener Beitrag von windsbraut »

Ich backe sehr gerne Brot, komme aber häufig nicht dazu, meinen Tagesablauf darauf abzustimmen. Aber in Hochphasen des Brotbackens stelle ich den Sauerteig auch selbst her und kann dann auf Hefe verzichten - es gibt kein besseres Brot, finde ich, auch in punkto Haltbarkeit. In Zeiten, in denen ich weniger engagiert bin, backe ich zumindest gerne Brötchen: Der Teig wird abends angerührt und kommt dann in den Kühlschrank: Weizen- und Roggenmehl, Salz, Hefe und Essig - das sorgt für einen herzhaften Geschmack, ist für mich so eine Art Pseudo-Sauerteig. Morgens wird der Teig nur noch mit Löffeln abgestochen, aufs Backblech gesetzt, in den kalten Ofen geschoben - und nach einer halben Stunde sind die Brötchen fertig. Ein Zeitaufwand von fünf Minuten, das ist für mich die schnellste beste Variante - man muss die Teiglinge auch nicht schleifen.
Ansonsten probiere ich gerne alle möglichen Brotrezepte aus - vom herzhaften Vollkornbrot bis zum echt? französischen Baguette, bei dem der Teig mehrfach gefaltet wird. Die Ergebnisse toppen fast alle gekauften Brotsorten, es gibt eben kaum noch Bäcker, die so arbeiten. Aber, wenn auch die eigentlichen Arbeitsschritte fix von der Hand gehen, man muss doch überlegen, ob der Prozess in den Tag passt - und daran scheitere ich oft. Aber Deine Brote sehen so lecker aus: Ich setze jetzt sofort einen neuen Sauerteig an, und google mal nach Chad Robinson. Danke für den Tipp!

Anni

Ungelesener Beitrag von Anni »

Ich muss auch zugeben, das schwierigste ist den Backprozess in den Tagesablauf zu integrieren. Ich geh da aber ganz relaxt mit um, wenn ich mal ne Woche keine Zeit hab dann ist das halt so, und dann muss gekauftes Brot herhalten. In so einem Fall wäre eine Brotmaschine nicht schlecht, hab ich aber noch nie benutzt und auch keine Ahnung wie solch ein Brot schmeckt. Aber wieso Loch? Ist da ein Loch in dem Brot?

Diejenigen von euch die mit Sauerteig backen, wie oft füttert ihr ihn? Und welche Konsistenz hat er? Meiner ist nämlich so eine Art Brei, steht bei mir inner Küche im Marmeladenglas.
windsbraut hat geschrieben:Ansonsten probiere ich gerne alle möglichen Brotrezepte aus - vom herzhaften Vollkornbrot bis zum echt? französischen Baguette, bei dem der Teig mehrfach gefaltet wird.
Baguette steht in meinem Backbuch auch, genauso wie Croissants :love: Man muss ja schon ein wenig verrückt sein um die zu machen, was für eine Arbeit! Aber die schmecken sicher fabelhaft....mhhh...irgendwann mach ich die auch mal.
windsbraut hat geschrieben:und google mal nach Chad Robinson. Danke für den Tipp!
Gerngeschehen, und er heißt übrigens Chad Robertson. Hier mal ein Video das du dir anschauen kannst, eine Art Trailer für das Buch.
Alchemistin hat geschrieben:Roggenbrote kommen in den Kasten
Wie machst du dein Roggenbrot wenn ich fragen darf? Ich hab letztens feines (also nicht vollkorn) Roggenmehl benutzt weil ich kein Weizen mehr hatte. Der Teig, welcher beinah zu 100% aus Roggen bestand war ganz anders als Weizenteig, kompakt, schwer und super klebrig. Verarbeiten war der Horror, ich wollte ihn schon weg schmeißen hab dann aber doch weiter gemacht und überraschenderweise kam ein sehr schönes Brot aus dem Ofen :yeah: Die Magie des Brotbackens!

Butterfly

Ungelesener Beitrag von Butterfly »

Anni hat geschrieben:Aber wieso Loch? Ist da ein Loch in dem Brot?
Das Loch kommt durch den Knethaken, der auch während des Backvorgangs in der Backform bleibt. Man kann ihn natürlich kurz vor dem Backen entfernen, aber das ist mir zu aufwändig. Das Loch stört mich auch nicht besonders.
Anni hat geschrieben:und auch keine Ahnung wie solch ein Brot schmeckt
Die Kruste ist z.B. nicht so kross und knusprig, wie bei einem Brot aus dem Backofen. In einem Backofen hast Du deutlich mehr Volumen und eine andere Luftfeuchtigkeit, die Du noch durch eine Schale mit Wasser zusätzlich beeinflussen kannst.
Aber grundsätzlich schmeckt das Brot aus dem Brotbackautomaten - mir zumindest. Und es ist mir allemal lieber als gekauftes Brot!

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rührila san
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Ungelesener Beitrag von rührila san »

Ich backe gelegentlich aber gerne.Meistens mit Vorteig(Hefe) aber gerade habe ich Roggen-Sauerteig im Kühlschrank stehen.
Anni danke ich suche schon lange nach einem Brot-back-Buch das MICH anspricht.Ich werde mich einlesen.Sonst tummele ich im Sauerteigforum :-a
"Es gibt nur falsch auf die Hautsituation angepasste Rezepturen und Herstellungsverfahren, keine falschen Rohstoffe" (Heike Käser)
Liebe Grüße Laura

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rührila san
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Ungelesener Beitrag von rührila san »

ich sehe gerade das ist auf englisch :pick:
"Es gibt nur falsch auf die Hautsituation angepasste Rezepturen und Herstellungsverfahren, keine falschen Rohstoffe" (Heike Käser)
Liebe Grüße Laura

Anni

Ungelesener Beitrag von Anni »

Oh ja stimmt, das hatte ich vergessen zu erwähnen. Ich spreche jeden Tag drei Sprachen durcheinander (englisch, deutsch, niederländisch) da fällt mir gar nicht mehr auf in welcher Sprache ich nun lese oder spreche. Wie steht es denn mit deinen Englischkentnissen? Das Buch ist nicht super schwierig geschrieben und hat viele Bilder die den Prozess veranschaulichen. Allerdings musste ich auch ein paar Wörter nachschlagen da es Backterminologie ist.

windsbraut

Ungelesener Beitrag von windsbraut »

Anni hat geschrieben: Baguette steht in meinem Backbuch auch, genauso wie Croissants :love: Man muss ja schon ein wenig verrückt sein um die zu machen, was für eine Arbeit! Aber die schmecken sicher fabelhaft....mhhh...irgendwann mach ich die auch mal.
Diese Baguettes mache ich nur, wenn ich wirklich Zeit und Lust habe - der Aufwand ist beträchtlich, Du musst jede Stunde falten - aber es lohnt sich! Im Grunde ist das einfach Liebhaberei - ich mag es, den Teig zu verarbeiten und finde es einfach immer wieder toll zu sehen, wie aus so einfachen Zutaten ein leckeres Brot entsteht, am besten noch mit Sauerteig, wirklich nur mit Wasser, Mehl und Salz.

Ich habe viel gelernt durch das Buch "Der Sauerteig, das unbekannte Wesen" (Martin Pöt Stoldt) - na ja, bei dem Titel muss ich immer schmunzeln, aber das Buch enthält viel Wissen über den Teig und seine Varianten und jede Menge Rezepte, einige davon wirklich gut. Es ist schlicht mit Spiralbindung und ohne tolle Bilder aufgemacht, aber ich finde es lohnt sich.

Vielen Dank auch für den Videotip mit Chad Robertson (!), das ist toll und macht noch mal so richtig Lust aufs Brotbacken!

Alchemistin
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Ungelesener Beitrag von Alchemistin »

Anni hat geschrieben: Diejenigen von euch die mit Sauerteig backen, wie oft füttert ihr ihn? Und welche Konsistenz hat er? Meiner ist nämlich so eine Art Brei, steht bei mir inner Küche im Marmeladenglas.
Ich habe 2 Sauerteige: der Roggensauerteig ist ein Brei, so wie Grießbrei, der Weizensauerteig deutlich dünner, so wie dicke Vanillesoße ungefähr. Sie leben beide in 0,5l Twist-off Gläsern im Kühlschrank und werden ca. 1x pro Woche mit einem Löffel Mehl und Wasser gefüttert. Wenn ich mal auf reisen bin, überleben sie aber auch längere Zeit ohne Futter. Auch nach 3 Wochen konnte ich die Teige wieder aufpäppeln. Extrahefe benutze ich gar nicht, die Sauerteige enthalten selber schon genug Hefe.
Anni hat geschrieben:
Alchemistin hat geschrieben:Roggenbrote kommen in den Kasten
Wie machst du dein Roggenbrot wenn ich fragen darf? Ich hab letztens feines (also nicht vollkorn) Roggenmehl benutzt weil ich kein Weizen mehr hatte. Der Teig, welcher beinah zu 100% aus Roggen bestand war ganz anders als Weizenteig, kompakt, schwer und super klebrig.
Meine Roggenbrote bestehen meist aus ca. 60-70% grobes Vollkorn-Roggen, 10%Leinsamen/Psyllium/Kürbis/Sesam etc., 20-30% Weizen. Ich mache den Sauerteig gerne 3-Stufig: Abends 1/3 Mehl mit 1 EL Sauerteig und handwarmem Wasser zu weichem Brei verrühren, Morgens 1/3 Mehl und Wasser dazu und zu dickerem Brei verrühren und Abends 1/3 Mehl(Weizen), Körner, Salz dazu und so viel Wasser, dass der Teig etwas Widerstand leistet, aber nicht fest ist. Der letzte Teig wird mit der Maschine geknetet, für die Vorteige reicht der Kochlöffel. Der Teig steht ca. eine halbe Stunde in der Schüssel und wird dann in die Kastenform gefüllt, wo er nochmal kurz gehen darf. Elastisch wie mit viel Weizenmehl wird Teig mit so viel Roggen nie - da ist das nix mit Falten.
Die "Vorteigfütterzeiten" lassen sich verschieben, wenn's denn mal zeitlich nicht passt. Dann kommt der Teig in den Kühlschrank. Dann wird das Brot etwas kräftiger/Säuerlicher im Geschmack weil die Milchsäurebakterien und Enzyme bei kühlen Temperaturen noch halbwegs gut funktionieren, anders als die Hefe.

Brotbackautomatbrot habe ich über ein Jahr lang auch gemacht. Aber wenn ich es ohne Brotbackmischung und mit eigenem Sauerteig machen will, ist der Zeitaufwand fast der gleiche, ich muss aber häufiger Backen (weil zu klein) und die Löcher stören mich. Außerdem nehme ich Bio-Mehl, welches ohne zugesetztes VitC und Phosphate daher kommt und deshalb diese langen Knetzeiten des Automaten nicht verträgt und dann "überknetet" wird.
Wenn ich nicht den Anspruch habe, immer eine bestimmte Brotart nach Rezept zu backen, ist der Zeitaufwand ziemlich gering. Mit der Zeit haben sich "Hausbrote" entwickelt, die gut in die Routine passen und qualitativ hervorragend sind.
Mein Hauptproblem ist, dass ich gelegentlich vergesse, den Sauerteig rechtzeitig anzusetzen, oder das Brot schneller alle ist als normal.
Cheers, Alchemistin

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Ungelesener Beitrag von toshka »

Ich hacke mich hier ein :klimper: Durch Deinen Thread Anni bin ich angefixt worden und habe mir das Buch von Pöt gekauft. :hallihallo: Nun steht seit 4 Tagen der Sauerteigansatz und gärt vor sich hin. Heute wird er das letzte Mal gefüttert und morgen will ich backen. Das Problem ist, ich muss spätestens morgen backen.

Wie soll ich am besten vorgehen? Heute Abend den Teig anrühren, über Nacht stehen lassen und morgen früh backen? IM Buch von Pöt wird nichts gefaltet. Etwa 50% Sauerteig mit 50% Mehl anrühren, gehen lassen und backen. Du nimmst aber nur 1 EL Sauerteig. Für wie viel Mehl dann? Und Wasser 70% berechnest Du nach Mehlmenge?

Danke!
Liebe Grüße
toshka

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Ungelesener Beitrag von Alchemistin »

Hallo Toshka,
Hört sich so an, als hättest du gerade von Grund auf deinen ersten Sauerteig gemacht. Da hat man so viel Sauerteig, dass man gleich mit dem Nachen kann, ohne dass man aus 1 El Anstellgut (das im Kühlschrank im Glas lebt) erst einen neuen Sauerteig machen muss.
Du kannst den Teig heute Abend anrühren und dann über Nacht in den Kühlschrank stellen und morgen backen. Du musst mal gucken, wie blubberfreudig dein Teig ist. Bei neuen Sauerteigen ist das manchmal noch nicht so ausgeprägt, da muss man dem Teig etwas Extrazeit gönnen.
Vergiß nur nicht, ein paar Löffel deines Sauerteigs in ein Glas zu tun, damit du dein Anstellgut für spätere Brote hast.

Falten erübrigt sich bei Broten mit hohem Roggenanteil. Das ist bei Weizenbroten wichtig, besonders wenn sie ohne Form gebrachen werden. Dadurch bestimmt man die Form des Brotes und baut Spannung im Teig auf, die dafür sorgt, dass das Brot nicht platt wird.
Cheers, Alchemistin

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Ungelesener Beitrag von toshka »

Alchemistin hat geschrieben:Hallo Toshka,
Hört sich so an, als hättest du gerade von Grund auf deinen ersten Sauerteig gemacht. Da hat man so viel Sauerteig, dass man gleich mit dem Nachen kann, ohne dass man aus 1 El Anstellgut (das im Kühlschrank im Glas lebt) erst einen neuen Sauerteig machen muss.
Du kannst den Teig heute Abend anrühren und dann über Nacht in den Kühlschrank stellen und morgen backen. Du musst mal gucken, wie blubberfreudig dein Teig ist. Bei neuen Sauerteigen ist das manchmal noch nicht so ausgeprägt, da muss man dem Teig etwas Extrazeit gönnen.
Vergiß nur nicht, ein paar Löffel deines Sauerteigs in ein Glas zu tun, damit du dein Anstellgut für spätere Brote hast.

Falten erübrigt sich bei Broten mit hohem Roggenanteil. Das ist bei Weizenbroten wichtig, besonders wenn sie ohne Form gebrachen werden. Dadurch bestimmt man die Form des Brotes und baut Spannung im Teig auf, die dafür sorgt, dass das Brot nicht platt wird.

Aaah, danke! Ich habe es nicht gerafft, dass sie Anstellgut meint. :achso:

Ja, ich will zunächt ein reines Roggenbrot machen. Soll ich es wirklich im Kühlschrank gehen lassen? Oder bei jungem Sauerteig doch lieber in der Küche zwecks mehr Wärme?
Liebe Grüße
toshka

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Ungelesener Beitrag von Alchemistin »

Wenn du das Brot morgen Nachmittag/Abend brauchst: Kühlschrank. Aber du kannst es auch gleich fertig machen. Über Nacht würde ich ein Brot nicht im Warmen gehen lassen. Das spaziert gerne auch mal aus der Schüssel und über den Tresen. Alles schon gehabt.
Cheers, Alchemistin

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Ungelesener Beitrag von toshka »

Alchemistin hat geschrieben:Wenn du das Brot morgen Nachmittag/Abend brauchst: Kühlschrank. Aber du kannst es auch gleich fertig machen. Über Nacht würde ich ein Brot nicht im Warmen gehen lassen. Das spaziert gerne auch mal aus der Schüssel und über den Tresen. Alles schon gehabt.
Danke Dir!

Verstehe ich das richtig - am Abend den Teig anrühren, in den Kühlschrank stellen, am nächsten Tag am Morgen backen, am Abend/Nachmittag anschneiden. Richtig? :mampf:
Liebe Grüße
toshka

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Marianne
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Ungelesener Beitrag von Marianne »

Habe auch gerade einen Brötchenteig angerührt, Dinkelbrötchen über Nacht.
Das Rezept habe ich vom "Plötzblog"- selbst gutes Brot backen.
Mache das Rezept jetzt schon zum zweiten Mal, da die Brötchen (habe daraus Flesserl gemacht) extrem lecker waren :love:
Liebe Grüße
Marianne

Anni

Ungelesener Beitrag von Anni »

Oh ich lese jetzt erst die neuen Posts hier. Wie ist das Brot geworden Toshka? Hat es geklappt?

Stimmt, mein Brot backe ich so ungefähr in 3 Phasen. 1 Phase: Einen Vorteig über Nacht herstellen mit einem Löffel Starter (oder Anstellgut, ich kenne die deutschen Begriffe nicht so gut weil ich alles aus meinem englischem Buck gelernt hab). 2 Phase: Mit dem Vorteig den Hauptteig mischen und 3-4 Stunden gehen lassen und ab und zu falten. 3 Phase: Brote formen, in Gärkörbchen legen und über Nacht im Kühlschrank gehen lassen. Am nächsten Morgen wird dann gebacken.

Dieser Prozess führt meistens zu sehr schönen Broten. Momentan habe ich allerdings noch Probleme die Zeiten richtig einzuschätzen wenn ich Mehle austausche. Mit Weizen klappt es immer sehr gut aber wenn ich einen Teil Rogge oder Dinkel reinmische kommt es vor das der Teig zu schnell geht. Das habe ich heute morgen leider auch wieder gehabt, meine Dinkelbrote sind nicht aufgegangen und waren sehr dunkel und glänzend. :( Ich denke das hat dann auch damit zu tun das im Dinkel weniger Gluten ist, daher dürfen die wahrscheinlich nicht so lange gehen, sonst wird das Klebegerüst wieder abgebaut....aber genau weiß ichs auch nicht. Es ist halt nicht so einfach irgendwie.

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Ungelesener Beitrag von toshka »

Anni hat geschrieben:Oh ich lese jetzt erst die neuen Posts hier. Wie ist das Brot geworden Toshka? Hat es geklappt?

Stimmt, mein Brot backe ich so ungefähr in 3 Phasen. 1 Phase: Einen Vorteig über Nacht herstellen mit einem Löffel Starter (oder Anstellgut, ich kenne die deutschen Begriffe nicht so gut weil ich alles aus meinem englischem Buck gelernt hab). 2 Phase: Mit dem Vorteig den Hauptteig mischen und 3-4 Stunden gehen lassen und ab und zu falten. 3 Phase: Brote formen, in Gärkörbchen legen und über Nacht im Kühlschrank gehen lassen. Am nächsten Morgen wird dann gebacken.

Dieser Prozess führt meistens zu sehr schönen Broten. Momentan habe ich allerdings noch Probleme die Zeiten richtig einzuschätzen wenn ich Mehle austausche. Mit Weizen klappt es immer sehr gut aber wenn ich einen Teil Rogge oder Dinkel reinmische kommt es vor das der Teig zu schnell geht. Das habe ich heute morgen leider auch wieder gehabt, meine Dinkelbrote sind nicht aufgegangen und waren sehr dunkel und glänzend. :( Ich denke das hat dann auch damit zu tun das im Dinkel weniger Gluten ist, daher dürfen die wahrscheinlich nicht so lange gehen, sonst wird das Klebegerüst wieder abgebaut....aber genau weiß ichs auch nicht. Es ist halt nicht so einfach irgendwie.
Nei, es hat nicht geklappt. Gestern habe ich den Teig angerührt und über Nacht in den Kûhlschrank gestellt, es passierte nichts. Hete habe ich den frischen Teig gemacht, es steht seit 4 Stunden auf dem warmen Herd und es tut sich nichts. Also werde ich den Sauerteig noch mal von vorne ansetzen. Tja..... :pick:
Liebe Grüße
toshka

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Ungelesener Beitrag von Alchemistin »

Geduld, Geduld. Wenn dein Kühlschrank sehr kalt ist, muss der Teig ja erst mal wieder auf Temperatur kommen.
Cheers, Alchemistin

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Ungelesener Beitrag von toshka »

Nein, ich habe heute frischen Teig angerührt und auf den warmen Herd gestellt. Es passiert nichts. Es ist also nicht genug Treibkraft im Sauerteig.
Liebe Grüße
toshka

Anni

Ungelesener Beitrag von Anni »

Dein Sauerteig ist aber auch noch sehr jung oder? Also ich kenne dass so das man mindestends anderthalb Wochen braucht um seinen Sauerteig 'zu erziehen' und erst dann kann man ihn benutzen. Er muss auch erst mal stark genug sein bzw. genug Hefebakterien haben.

Anni

Ungelesener Beitrag von Anni »

Wie setzt du ihn denn dan? In meinem Backbuch wird Sauerteig mit einem Teil weißem Weizenmehl und einem Teil Vollkorn Weizen angesetzt. Und so viel Wasser dass es eine Art Brei ist. Dann drei Tage in einem kühlen, dunkeln Plätzchen im Zimmer stehen lassen bis es nach Schweißfüßen stinkt :D (dauert meistens 2 bis 3 Tage). Dann kommt 80% des Teiges weg und wird ersetzt durch neues Mehl (50/50 Mischung) und Wasser. Und das macht man dann mindestens eine Woche so weiter und dann kann man mit ihm backen. Ich hab noch nie Probleme gehabt mit dieser Methode und hab jetzt schon 4 mal einen Sauerteig so angesetzt, für meine Mutter, Freundin und für mich (nachdem mein Freund einmal ausversehen unseren Sauerteig gekillt hatte).

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rührila san
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Ungelesener Beitrag von rührila san »

Anni mein Englischkenntnis .....ehrlich gesagt es gibt gar kein Englischkenntnis :argstverlegen:
"Es gibt nur falsch auf die Hautsituation angepasste Rezepturen und Herstellungsverfahren, keine falschen Rohstoffe" (Heike Käser)
Liebe Grüße Laura

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Ungelesener Beitrag von toshka »

Ja, der Sauerteig war recht jung, 5 Tage alt.

Das Problem ist, wir haben keinen warmen Platz in der Wohnung. Wir heizen auch nicht mehr. Bei uns sind es überall maximal 20-21 Grad. Geblubbert hat auch nicht wirklich und er roch nach Sauerkraut. Gut, so wie ich es verstanden habe, sauerkrautgeruch ist nicht schlimm, das sind ja die gleichen Milchsäurebakterien, aber hefig hat es nicht gerochen.

Vorgestern habe ich Weizensauer angesetzt und habe ihn in ein großes Behälter mit warmen Wasser gestellt. Das Wasser erwärme ich ab und an in der Mikrowelle, aber das geht natürlich nicht, wenn ich auf Arbeit bin.
Liebe Grüße
toshka

Anni

Ungelesener Beitrag von Anni »

warm brauch nicht unbedingt sein. In meinem Buch steht sogar dass man den Teig die ersten drei Tage an einen kühlen, dunklen Ort stellen und mit einem Geschirrtuch abdecken soll. Sonst haben wir ihn immer in unserer Küche stehen, da ist es auch nur 20 grad. Meine Erfahrung ist das Temperatur nicht wichtig ist. Wenn er erst mal stark genug ist kann man ihn auch in den Kühlschrank stellen wenn man keine Lust oder Zeit hat ihn täglich zu füttern.

Nach den ersten 2-3 Tagen sollten sich Blasen geformt haben und der Teig zieht Fäden wenn man mit einem Löffel rein geht. Wenn man ein durchsichtiges Gefäß wie ein Marmeladenglas nimmt kann man besser sehen ob der Teig schon blubbert. Auf dem Teig formt sich auch eine dunkle Kruste, das ist nicht schlimm. Geruch ist wie ein sehr stark stinkender Käse ungefähr und Geschmack ist sehr sauer. Wenn das bei deinem Teig noch nicht ist musst du ihn vielleicht noch einen Tag Zeit geben bevor du ihn zum ersten mal fütterst. In Haushalten in denen sowieso schon viel gebacken wird sind meistens mehr Hefesporen in der Luft und das ganze geht schneller.

Anni

Ungelesener Beitrag von Anni »

rührila san hat geschrieben:Anni mein Englischkenntnis .....ehrlich gesagt es gibt gar kein Englischkenntnis :argstverlegen:
Oh mist das tut mir leid, jetzt habe ich hier ein Buch angepriesen das noch nicht auf deutsch übersetzt ist, das hilft dir natürlich jetzt nicht weiter. Ich könnte das Basisrezept ja selber auf Deutsch übersetzen, die Grundlagen dann, denn im Buch ist das Basisrezept auf ca. 10 Seiten sehr ausführlich erklärt, das zu übersetzen schaff ich leider nicht.

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rührila san
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Ungelesener Beitrag von rührila san »

Anni hat geschrieben:
rührila san hat geschrieben:Anni mein Englischkenntnis .....ehrlich gesagt es gibt gar kein Englischkenntnis :argstverlegen:
Oh mist das tut mir leid, jetzt habe ich hier ein Buch angepriesen das noch nicht auf deutsch übersetzt ist, das hilft dir natürlich jetzt nicht weiter. Ich könnte das Basisrezept ja selber auf Deutsch übersetzen, die Grundlagen dann, denn im Buch ist das Basisrezept auf ca. 10 Seiten sehr ausführlich erklärt, das zu übersetzen schaff ich leider nicht.
Anni mach dir doch deswegen keine Sorgen :knuddel: Ich fahre mit meinem Vorteig ganz gut.Ich lese trotzdem gespannt mit. :-a
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Ungelesener Beitrag von toshka »

Also, ich vermelde die ersten Erfolge. Ich habe die Sauerteige komplett neu angesetzt, diesmal mit Roggenmehl mit höherem Typzahl bzw mit Weizenvollkorn. Eigentlich wollte ich etwas länger warten, aber am 5. Tag ist mir der Roggensauer buchstäblich aus dem Gefäß abgehauen. Also war der reif fürs Backen. So gnz gelungen ist es nicht, es war eindeutig der Fall von zu wenig Teig und zu großer Backform :kichern: Der Teig ist zwar aufgegangen, aber in die Breite (wie ich ab einem bestimmen Alter :huhu: ). Heute waren Roggenbrötchen dran, auch alles OK, nur etwas flach. Also ich muss gucken, dass ich passende Backformen kriege.
Liebe Grüße
toshka

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