Avocadoöl - je nach Hauttyp strecken

Fettsäurespektren, Jodzahlen und Fettbegleitstoffe – hier werden Öle, Buttern und Wachse en detail gewürdigt.

Moderator: Heike

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Manuka-Bee

Avocadoöl - je nach Hauttyp strecken

Ungelesener Beitrag von Manuka-Bee »

Hallo!

Ich möchte bei meiner Emulsion endlich mal Avocadoöl verwenden, da das Öl gute Alternative zu Shea-Butter bzw. Unverseifbarem ist.

Was ich alles vom Öl erfahren habe gefällt mir gut. Einige Unklarheiten habe ich dennoch.

a) Wie schwer ist das Öl genau, also wenn man es als Basis-Öl nutzt 90:10 z.B.? Definition für schwer - fett, sehr aufliegend, sehr rückfettend? (zu diesem Punkt habe ich einige widersprüchliche Kommentare gelesen: schwer, zieht schnell ein ...)

b) Womit kann man Öl vom Verhalten/Wirkung am besten vergleichen?

c) Ist UdA in der Rezeptur mit Avocadoöl automatisch überflüssig?


Ich will in der Rezeptur* Avocadoöl einsetzen - die Konzentration/Kombination soll sehr ähnlich vom Gefühl sein. Ich weiss, dass Spinnrad z.B. Avocadoöl mit Distelöl streckt/kombiniert.

Sagen wir, Distelöl wäre perfekt - in welchem Verhältnis je nach Hauttyp sollten die Öle gemischt werden?


Rezeptur: 20:80 Emulsion

Fett-Phase
4.5g (75%) Neutralöl
0.6g (10%) Hanföl
0.3g (5%) UdA
0.3g (5%) Walratersatz
0.3g (5%) Lysolecithin

Wasser-Phase
20.7 g Wasser
1.5g Glycerin
0.9g Harnstoff
0.9g Panthenol
0.3g Lysolecithin

Zusätze
0.3g Lipodermin
1 Msp. Hyaluronsäure


----------------------------------------------------------
ich versuche mal zu mischen, ihr könnt ruhig korrigieren (in diesem Falle mit Distelöl, die Kombi als Basisöl)

Avocadoöl:Distelöl

normale Haut - 1:4
Mischhaut - 1:3
trockene Haut - 1:2.5
reife Haut - 1:2

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Ich werde nicht alle Fragen beantworten können, versuche aber einen Anfang. :-)

Die geschilderten Qualitäten des Avocadoöls gelten uneingeschränkt nur für das native, grüne Öl. Das raffinierte weist wohl ein weitgehend identisches Fettsäuremuster auf, ist aber seiner Begleitstoffe beraubt, die das Avocadoöl so wertvoll und einzigartig machen. Beim Kauf wäre also darauf zu achten, aus genannten Gründen keine raffinierte, aber auch keine kosmetische Qualität zu kaufen, da diese Öle gestreckt sein dürfen. (Betroffen davon ist z. B. auch kosmetisches Mandel-, Weizenkeim-, Olivenöl).

Phytosterole und Lecithin prägen u. a. die kosmetischen Wirkungen von Avocadoöl. Bezüglich der Wirkung dieser Substanzen in nativen Ölen ist es allerdings nicht ganz so wie oft zu lesen ist, da verschiedene Parameter das Einziehverhalten von Ölen bestimmen, wie z. B. Viskosität, Gehalt an Palmitinsäure, Kettenlänge der Fettsäuren und so weiter. Bei Avocadoöl sind es offenbar einige noch unidentifizierte kurzkettige Fettsäuren, die sein gutes Einziehverhalten bestimmen, nicht so sehr Lecithin oder gar Unverseifbares. Kurz: ja, es zieht erstaunlich gut ein, obwohl seine Viskosität relativ hoch ist.

Bei nativem Avocadoöl ist UdA normalerweise nicht notwendig; Ausnahme: therapeutische Dosierung. ;-) UdA bzw. der unvserseifbare Bestandteil besteht vorwiegend aus Sterolen, während das Unverseifbare in Ölen sehr unterschiedlich zusammengesetzt sein kann. Amaranthöl hat ca. 8 % Unverseifbares, allerdings vorwiegend Squalen – nur als Beispiel.
Manuka-Bee hat geschrieben: Sagen wir, Distelöl wäre perfekt - in welchem Verhältnis je nach Hauttyp sollten die Öle gemischt werden? […]

Avocadoöl:Distelöl

normale Haut - 1:4
Mischhaut - 1:3
trockene Haut - 1:2.5
reife Haut - 1:2
Hier muss ich passen, die Bedürfnisse und Empfindungen sind doch sehr verschieden. Ich merke das immer wieder, wenn ich etwas als nicht aufliegend erlebe und mir andere schreiben: »Nein, bei mir zieht das nicht ein, ich spüre einen Film.« Sehr individuell – und vielleicht spielen da auch Hautparameter eine Rolle, die wir nicht einschätzen können und die tatsächlich zu diesem Resultat führen.

Dennoch, mal »so drübergeguckt«: sieht recht stimmig aus. :-D
Liebe Grüße
Heike

Manuka-Bee

Ungelesener Beitrag von Manuka-Bee »

Hallo Heike!

Danke für deine Infos. Habe vergessen zu erwähnen, ich meinte "grünes" Öl, also unraffiniertes. Selbstverständlich! :D

Avocadoöl hat mich schon immer interessiert, hatte aber keine Gelegenheit zu nutzen, da ich Shea stets benutzt habe. Seit diesem "ominösen" Vorfall - Ausschlag, drastische Verschlechterung etc. - und Allgemeinproblem mit unraff. Shea-Buttern will ich endlich mal.

Interessant ist noch, dass in vielen Männer-Produkten (speziell für sensible, trockene Haut), die sagen wir mehr oder weniger Bio sind, ist Avocado immer drin - anscheinend wegen guten pflegenden und "leichten"/schnelleinziehenden Eigenschaften.

Mal sehen!

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Manuka-Bee hat geschrieben:Interessant ist noch, dass in vielen Männer-Produkten (speziell für sensible, trockene Haut), die sagen wir mehr oder weniger Bio sind, ist Avocado immer drin - anscheinend wegen guten pflegenden und "leichten"/schnelleinziehenden Eigenschaften.
Oder wegen des männlich-markanten Duftes nach Dschungel, Baumvipern und Baumpilzen? :lupe:

Kleiner Scherz. :knutsch:

Ich kam auf das native Öl bzw. meine Betonung, dieses zu nehmen, weil ich im Kopf habe, dass das Spinnrad-Öl raffiniert ist - bin mir aber nicht sicher.
Liebe Grüße
Heike

Manuka-Bee

Ungelesener Beitrag von Manuka-Bee »

Ah, ok. Ne ne, ich habe unraffiniertes, pures Öl. Bei Spinnrad, denke ich, ist die kosmetische Qualität drin. Ja, genau, steht auch auf der Seite "Avocado/- Safloröl kosmetisch"

Finde auch recht happig für gestrecktes Öl fast 7 Euro zu zahlen. Na ja.
Oder wegen des männlich-markanten Duftes nach Dschungel, Baumvipern und Baumpilzen?
Ja, wenn das MHD überschritten ist, so sexy-modering-back-to-the-roots-smell ;-) :D

Lilia

Ungelesener Beitrag von Lilia »

Ich denke auch, daß es von Haut zu Haut völlig verschieden ist, welche Konzentration an Avocadoöl du nimmst.
Für meine trockene und sensible Haut nehme ich auch gerne mal das Avocadoöl als Basis, ohne daß mir die Creme zu schwer wird. Ansonsten mische ich auch sehr gerne mit Aprikosenkernöl, Mengenverhältnis ca. 1:3.

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