Konservierung von wässriger Kosmetik

Penthylone Glykol, Biokons neo vorgelöst

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Moderator: Helga

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Marjan
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Konservierung von wässriger Kosmetik

Ungelesener Beitrag von Marjan »

Hallöle,
hatte hier schon einmal nachgefragt wegen Konservierung von eher wässrigen Texturen mit Biokons. Ich habe jetzt für mich diese Frage in der Form gelöst, dass ich Biokons in ein paar Gramm Weingeist vorlöse und dann zum Rest zugebe. Ist das okay?
Parallel dazu habe ich Penthylene Glykol bestellt. Wie setze ich das nun konkret ein? Meine Recherche hat ergeben, dass bei 5%-tiger Zugabe eine Haltbarkeit von 4 Monaten zu erwarten ist.
Gerne höre ich noch von Erfahrenen ein Wörtchen dazu ;-).....wie gesagt es geht jetzt primär um Wässriges wie Gels, Gesichtswasser und Co.
Besten Dank und liebe Grüße
Marjan

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Nine
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Ungelesener Beitrag von Nine »

Marjan hat geschrieben:
Montag, 14. August 2023, 14:55
Hallöle,
... Konservierung von eher wässrigen Texturen mit Biokons. ...
Jetzt muss ich mal blöd nachfragen, bevor ich dir (eventuell) sinnvoll antworten kann: Es handelt sich bei "deinem" Biokons nicht um das Biokons Plus, das Heike auf Olionatura beschreibt? Welche Incis hat denn dein Biokons?

Grüesli Nine

Marjan
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Ungelesener Beitrag von Marjan »

Hallo Nine,
es ist Biokons neo; mein Favorit - weil so unkompliziert.
Grüße
Marjan

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Nine
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Ungelesener Beitrag von Nine »

Marjan hat geschrieben:
Montag, 14. August 2023, 17:45
Hallo Nine,
es ist Biokons neo; mein Favorit - weil so unkompliziert.
Grüße
Marjan
Also dieses hier: Propanediol, Phenethyl Alcohol, Undecyl Alcohol, Tocopherol.

Davon sind Undecyl Alcohol und Tocopherol fett- aber nicht wasserlöslich, sollten aber in der Kombi mit Propanediol, in welchem sie sich lösen lassen, auch noch in Wasser akzeptabel löslich sein, zumal Tocopherol (Vitamin E) meines Wissens nach keinen Beitrag zur Konservierung leistet (?).

Ob ein Vorlösen in EtOH noch erforderlich ist, vermag ich nicht zu beurteilen, falsch machst du damit jedenfalls nichts.

Hast du denn selber die Erfahrung gemacht, dass es sich z.B. in einem Gel nicht löst, das Biokons neo?
Grüessli Nine

Marjan
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Ungelesener Beitrag von Marjan »

Nein, ich selbst hatte immer das Gefühl Biokons neo ist der perfekte Allrounder, aber durch Recherchen - auch bei Rohstoffhändlern- musste ich eben hören, dass Biokons nicht geeignet ist für wässrige Kosmetik.
Grüße
Marjan

Marjan
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Ungelesener Beitrag von Marjan »

Liebe Nine,
jetzt muss ich auch blond....;-)) nochmal nachfragen.... Also das Pentylene Glykol reicht nicht aus als alleiniger Konservierer in wässriger Textur? .....da muss ich wieder etwas kaufen um das vorzulösen?
Das wäre ja bescheiden, dann ist es wohl besser dieses Dermosoft 1388 eco zu kaufen oder?
Was nehme ich denn jetzt?
Sorry, aber ich bin jetzt total verunsichert. Ich möchte einfach nur einen zuverlässigen Konservierer für -wie gesagt- wässrige Formulierungen.
Vielen Dank für eure Geduld ;-)
Marjan

Mathew
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Ungelesener Beitrag von Mathew »

Hallo Marjan,
geht's schon wieder um Biokons? ;-) Als erstes solltest du Angaben wie "soundsoviel Tropfen ergeben soundsoviel Haltbarkeit" mit Vorsicht genießen. Dragonspice schreibt bei Biokons was von 8 Monaten bei 40 Tropfen. Ich halte 8 Monate Haltbarkeit bei einer selbstgemachten Creme für unrealisitisch. Die Crux bei selbstgemachter Kosmetik ist, dass man anfangs nicht merkt, wenn eine Creme nicht mehr gut ist. Bei wässrigen Lösungen ist der pH-Wert ein Indikator. Trotzdem, bevor man etwas sieht oder riecht, hat man sich ggf. schon tagelang Keime und Co. auf die Haut geschmiert. Ich betrachte ein selbstgemachtes Produkt wie ein Lebensmittel, gehe bei meinen Sachen von einer Haltbarkeit von ungefähr 6 Wochen aus und dimensioniere die Portionen entsprechend.

Ganz schlecht ist ein Konservierung, die nicht richtig wirkt. Biokons Neo ist nur eingeschränkt wasserlöslich. Ich würde es für wässrige Lösungen nicht benutzen. Meine Empfehlung ist (wie schon im Thread Konservierung mit Biokons neo beschrieben) Pentylene Glycol zusammen mit Kaliumsorbat.
Herzliche Grüße
Mathew

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Judy
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Ungelesener Beitrag von Judy »

Wenn es sich zum Beispiel um ein Gesichtswasser oder Deodorant handelt (also rein wässrige Produkte), müssten 5% Pentylene Glycol reichen.
Auch die Kombination von 2.5% 1388 eco plus 1% Kaliumsorbatlösung (entspricht 0.2% Kaliumsorbat) löst sich prima!

Liebe Grüße,
Judy

PS: Und ich „lege“ die Haltbarkeit meiner selbst hergestellten Produkte so um die 3 Monate „aus“ - aber fast immer sind sie weitaus früher verbraucht (wenn du auf Vorrat rühren möchtest, dann wäre das Einfrieren mehrerer Mengen, also in Portionen vielleicht eine bessere Lösung…).
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Nine
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Ungelesener Beitrag von Nine »

Marjan hat geschrieben:
Montag, 14. August 2023, 18:47
Liebe Nine,
jetzt muss ich auch blond....;-)) nochmal nachfragen.... Also das Pentylene Glykol reicht nicht aus als alleiniger Konservierer in wässriger Textur?
...
Hej, blonde Nachfragen sind doch mein Gebiet :D

Nee, im Ernst: Wir waren doch jetzt bei Biokons neo als Konservierer? Deshalb verstehe ich deine Frage zu Pentylenglycol nicht :gruebel: Wenn du Biokons neo in wässrigen Formulierungen verwenden möchtest, dann kannst du das tun!

Biokons neo besteht, wie oben schon geschrieben, aus vier Inhaltsstoffen:
Propanediol, Phenethyl Alcohol, Undecyl Alcohol, Tocopherol
Davon sind die ersten beiden (die also den Hauptanteil bilden) gut wasserlöslich. In diesen wiederum lösen sich Undecylalkohol und Tocopherol sehr gut (obwohl selber quasi nicht wasserlöslich). Es bildet sich also eine homogene Lösung aus vier Stoffen aus, die insgesamt mit Wasser vermischt werden kann und dann wieder eine homogene Lösung ergibt, in anderen Worten: die selber in Wasser löslich ist.

Allerdings wird die Löslichkeit nicht unbeschränkt sein, sondern - wenn man versucht, immer größerer Mengen davon in Wasser zu lösen - wird irgendwann ein Stoff "ausfallen" und dann eine disperse Phase bilden, also feinst verteilt in Tröpfchen vorliegen. Ohne jetzt die Theorie der Löslichkeitsthermodynamik durchzukauen ;-), möchte ich es mal mit einem Beispiel versuchen (aus meinem Buch kopiert):
Testfrage (4) (eher zum „heiteren Knobeln“): Warum
wird Ouzo milchig, wenn man Wasser hineingießt?
(Klappt natürlich auch mit Pernod :-))
Antwort (4) Anisschnapsgetränke wie Ouzo oder Pernod oder der spanische
Hierbas sind Mischungen aus Wasser, Alkohol und Anisölen. Pur ist der
Alkoholgehalt hinreichend groß, sodass die drei Stoffe in einer Lösung vorliegen,
also einer molekularen Verteilung. Durch Hinzufügen von Wasser verschiebt
man jedoch die Gemischzusammensetzung so, dass man schließlich in
das Gebiet der Mischungslücke gelangt — es ist nicht mehr genug Alkohol vorhanden,
um die Anisöle in Lösung zu halten. Ergebnis: Sie fallen spontan aus
und bilden eine Emulsion, d. h. sie liegen nunmehr in einer Verteilung kleinster
Tröpfchen vor. Dadurch wird das durchtretende Licht anders gebrochen und die
Flüssigkeit erscheint milchig-trüb.
Wo genau beim Biokons neo die Mischungslücke liegt, weiß ich nicht, ich konnte bisher noch kein Datenblatt finden. Vielleicht melde ich mich diesbezüglich nochmal ;-)

Grüessli Nine

Marjan
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Ungelesener Beitrag von Marjan »

Vielen Dank an alle geduldigen Rührmenschen :-)))
Ihr habt mir meine Fragen und Unsicherheiten supergut beantwortet bzw. Klarheit verschafft.
Tolle Gruppe - Merci
Herzliche Grüße
Marjan

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