Praktikable Mindestmenge für Seifenanfänger-Versuche?

Traumseifen entwickeln, Rohstoffe testen, Siedegeheimnisse teilen, Fehlern auf die Spur kommen – hier ist der kreative Mittelpunkt für Seifensieder.

Moderator: Birgit Rita

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Jamina
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Praktikable Mindestmenge für Seifenanfänger-Versuche?

Ungelesener Beitrag von Jamina »

Meine erste "ganz allein" selbstgerührte Seife steht immer noch an. (wird vor Weihnachten aber wahrscheinlich eh nichts :mrgreen: )
Ich möchte am liebsten gleich 100 verschiedene Sachen ausprobieren. Das packt natürlich weder mein Geldbeutel, noch meine "Frei"zeit. Für Ersteres kann ich aber was tun: Nicht auf Halde sieden :mrgreen:
Drum: Welche ist eurer Meinung nach die kleinste Menge, die man sieden kann, damit ein halbwegs repräsentatives Ergebnis dabei rauskommt?
Ich weiß, man braucht ein Minimum an Masse damit es zu einer Gelphase kommt. Wenn ich aber z.B. Einzelförmchen hätte, gilt dieses Kriterium schon nicht mehr.
Außerdem sollte die Menge wahrscheinlich mindestens so groß sein, dass der Mixer rühren kann ohne Spritzer. Dafür kann man sich aber ein schmaleres Gefäß suchen.
Also: 800g? 500g? noch weniger?
Danke für euer Feedback!
Liebe Grüße,
Jamina

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Cistrose
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Ungelesener Beitrag von Cistrose »

Hallo Jamina,

meine erste CP bestand aus 700g Fetten, knapp 100g NaOH und ca. 250g Wasser, also ca. 1050g Gesamtmasse an Seifenleim. Da ich bald auf Reisen ging und noch Seide in der Lauge hatte, goss ich sie in Einzelförmchen (Silikonbackform) und stellte alles für eine knappe Woche in den Kühlschrank. Ich habe sie also bewusst am Gelen gehindert und sie scheint auch gar nicht gegelt zu haben. Mir fehlt nun noch der Direktvergleich mit einer gegelten CP-Seife.

1 kg Gesamtmasse könnte rein gefühlsmässig funktionieren, wenn man eine schöne Blockform hernimmt (in meinem Fall wäre es noch die 1-Liter Eisverpackung) und gut isoliert. Aber die Profis hier wissen sicher noch besser Bescheid. :)
Liebe Grüsse
Cistrose

haselmaus
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Ungelesener Beitrag von haselmaus »

Anemones 3-Öl-Rezept geht von einer Ölmenge von 500g aus. Und die funktioniert wunderbar :love:

Ich glaube mal gelesen zu haben, dass Selea auch mal nur 200g Fett versiedet, aber das ist ohne Garantie :)

So ganz allgemein glaube ich auch, dass bei den Seifenforen immer zu größeren Mengen geraten wird, weil die gängige Küchenwaage maximal auf 1g genau wiegt und damit hat man ja schonmal ne Ungenauigkeit von über 1g beim NaOH. Bei so kleinen Seifenmengen macht das ja gleich riesige Unterschiede in der Überfettung.... Wenn man aber mit einer rührtauglichen Waage rangeht, die auf 0,1g oder sogar 0,05g genau wiegt, dann sind auch kleinere Mengen (500g und drunter) kein großes Problem denke ich....

Kannst ja mal testen, wieviel Volumen dein Seifenleim haben muss, damit dein Zauberstab im schmalsten Gefäß nicht spritzt. Ich würde es daran festmachen - bin aber auch keine Expertin ;)

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lavendelhexe
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Ungelesener Beitrag von lavendelhexe »

500 g Fett sind schon prima, meine ersten 50 Seifen waren meist nur aus 300 - 400 g Fett. Inzwischen nehm ich aber auch lieber 500 g.... Wenn man die Überfettung hoch genug wählt, ist auch weniger kein Problem.
Und natürlich kannst du aus einem Seifenleim mehrere Seifen machen - Farben und Düfte und Zusätze können ja stückweise anders sein :wink:
Liebe Grüßlis,
Lavendelhexe

Anemone

Ungelesener Beitrag von Anemone »

Ich finde, haselmaus hat vollkommen recht bei ihrer Argumentation, kann ich nur unterstreichen. Das der Pü-stab nicht die ganze Küche "segnet" ist schon ziemlich wichtig (weil der Seifenleim besonders im Gesicht und/oder auf sonstiger Haut sehr unangenehm sein kann - ick weeß, wovon ick rede, Ede...), d. h. der Topf muss eng genug und vor allem tief genug sein; kleine Platte reicht aus bei dieser Menge. Dann sollte das problemlos klappen.

cosmee
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Ungelesener Beitrag von cosmee »

ja, Jamina, mit 500g fett hab ich auch beste erfahrungen gemacht. mit kleinem topf (schmal und hoch) und pürrierstab geht auch weniger.

ich wünsche dir viel spass bei deinem ersten solorührvergnügen!
Das Leben beginnt mit dem Tag, an dem man einen Garten anlegt.
Chin. Sprichwort
Ich lade Euch ein in meinen Garten www.kraeuterhuegel.at

becsi

Ungelesener Beitrag von becsi »

lavendelhexe hat geschrieben:500 g Fett sind schon prima, meine ersten 50 Seifen waren meist nur aus 300 - 400 g Fett. Inzwischen nehm ich aber auch lieber 500 g.... Wenn man die Überfettung hoch genug wählt, ist auch weniger kein Problem.
detto

amalfi

Ungelesener Beitrag von amalfi »

cosmee hat geschrieben: mit kleinem topf (schmal und hoch)
...oder flüssige Fette in einem entsprechenden Messbecher (z.B. Kunststoff) abwiegen, dann die im Topf geschmolzenen harten Fette dazu kippen, Lauge rein und im Kunststoffbecher pürrieren. So mach' ich es immer :)

Anemone

Ungelesener Beitrag von Anemone »

Ja, Jamina, nun hoffe ich, dass wir Dir hier allerseits genug Mut gemacht haben. Und ob es nun Einzelförmchen sind oder nicht - Seife wird es so gut wie immer. Also ran an den Pü-Stab und gut vermummt ans Werk! Wir hätten gerne Bilder von Deinen Erstlingswerken, wenn es sich machen lässt.

scarlett
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Ungelesener Beitrag von scarlett »

Ich hab noch nie Seife unter 800 g Fettmasse gesiedet - trotz Feinwaage. Aber du hast ja genug Tipps bekommen, da kriegst du das sicher hin.
Ich hab mir halt immer gedacht, wenn das eine Superseife wird sind 500 Gramm einfach zuwenig, wer weis ob ich sie nochmal so hinkriege :D
move your ass and your mind will follow

Anemone

Ungelesener Beitrag von Anemone »

scarlett-Mausi, genau aufschreiben hilft definitiv. :ja: Und die verkorksten oder unbeliebten musste dann nicht wiedermachen, wenn Du nur kleine Mengen hast. :bussi:

Petra

Ungelesener Beitrag von Petra »

Scarlett :ja:

Auch wenn viele das nicht nicht nachmachen sollten, mein kleinstes Rezept hat nur 70 g Fette:
17,5 g Cremana
17,5 g Palmin (Kokosfett)
21 g Olivenöl
14 g Rapsöl
Ich würde es jedoch nicht mit der Feinwaage machen, weil die billigen Waagen einfach zu ungenau auf der 2. Nachkommastelle wiegen. Die Genauigkeit muss 9,34 g (+/- 0,05 g) sein.

Das ist das Rezept für meine Schüler. Es ist mehrfach (ca. 60 mal) ausprobiert und sie haben so genau gearbeitet, dass ich nach 6 Wochen beim pH-Test nie eine aussortieren musste. Nur beim Färben oder beim Duft sind machmal Kreationen dabei - naja ;D

Petra

Jamina
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Ungelesener Beitrag von Jamina »

@ Petra:
70g! OK, du gewinnst :mrgreen: So genau schafft meine Waage es nun auch wieder nicht :/
Aber jetzt habe ich schon mal einen allgemeinen Eindruck. Vielen Dank für eure Antworten!
Liebe Grüße,
Jamina

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Petra

Ungelesener Beitrag von Petra »

:D Ich hab gar nicht gespielt :wink:

"Für den Hausgebrauch" mache ich normalerweise auch mindestens 500 g. Aber wenn ich mal eine Farbe ausprobieren will, dann wiege ich mir das NaOH im Labor ab.

Petra

silky
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Ungelesener Beitrag von silky »

Petra schrieb:
Auch wenn viele das nicht nicht nachmachen sollten, mein kleinstes Rezept hat nur 70 g Fette:
Ich lach`mich kringelig.
70 g - das muß ich auch mal testen.
So kann ich einfach mal bisßchen rumspielen und testen.
Denn ehrlich gesagt wer braucht denn so viele Seifen? :zwinkerchen:
Meistens mach ich auch Seifenlauge um die 500 -700 g

Petra

Ungelesener Beitrag von Petra »

silky hat geschrieben:Petra schrieb:
Auch wenn viele das nicht nicht nachmachen sollten, mein kleinstes Rezept hat nur 70 g Fette:
Ich lach`mich kringelig.
70 g - das muß ich auch mal testen.
Ich hoffe, du hast den Rest auch gelesen!
Das Rezept ist auf eine Überfettung von 10% berechnet. Schon ein halbes Gramm mehr NaOH senkt die Überfettung auf die Hälfte und die Menge liegt in der Schwankung der normalen Feinwaagen, wenn sie nicht ständig überprüft (geeicht/ kalibriert) wird.
Nur noch einmal zur Warnung ;D

Petra

silky
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Ungelesener Beitrag von silky »

Petra, jahaa das habe ich gelesen.
Vielleicht reizt es mich auch gerade deßhalb. :scherzkeks:
Denn, ich muß doch meine neue alte Waage testen.
Mein Liebster bestand darauf daß ich mir eine " anständige" Waage anschaffe.
Also ersteigerte ich mir bei Ebay eine gebrauchte Laborwaage. Die misst auf zwei Stellen hinterm Komma.
Das heißt sie schreit nach solchen Rezepten.
Letzte Woche benutzte ich dieselbige zum Kokosmakronen backen. Ich musste mich sehr zügeln " schlampig" zu arbeiten. Diese Ziffern hinterm Komma. Grrrr :grrdev: Das belustigt mich sehr.
Ganz sicher verschwindet diese Pedanderie mit der Gewöhnung an die Waage.
Vielleicht reizt es mich gerade deßhalb solche Minimengen zu bearbeiten.
So nach dem Motto: schau`n wa mal was sie kann! :argstverlegen:
Liebe Grüße
Silky

Petra

Ungelesener Beitrag von Petra »

Na dann man los :mrgreen:

Ich mache mich da lieber mal unbeliebt als dass was passiert :wink:
Hast du dir überlegt, wie du die Minimenge rührem willst? Wir benutzen im Labor einen Magnetrührer, der reicht und sorgt für eine gute Durchmischung von Fetten und Lauge.

Petra

silky
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Ungelesener Beitrag von silky »

Petra schrieb:
Ich mache mich da lieber mal unbeliebt als dass was passiert wink
Hast du dir überlegt, wie du die Minimenge rührem willst? Wir benutzen im Labor einen Magnetrührer, der reicht und sorgt für eine gute Durchmischung von Fetten und Lauge.
Ertappt.
Tja, ans Rühren dachte ich noch gar nicht. :shy:

Tatsächlich rühre ich mit dem Pürierstab, der schafft diese winzige Mengen absolut nicht.

O.K., ich ergebe mich. Das muß mindestens die Doppelte Menge sein, daß er " greifen" kann.

Aber unbeliebt machst Du Dich gar nicht.
Ich danke Dir für den Wink. Das hätte ich womöglich zu spät erkannt.
:oha:
Muß mir das nochmal durchdenken mit der kleinstmöglichen Laugenmenge.
So, gehe jetzt `ne Handcreme rühren, da kann weniger Dummes passieren. :flower:
Grüße
Silky

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