Phasentrennung?

Traumseifen entwickeln, Rohstoffe testen, Siedegeheimnisse teilen, Fehlern auf die Spur kommen – hier ist der kreative Mittelpunkt für Seifensieder.

Moderator: Birgit Rita

Christian

Phasentrennung?

Ungelesener Beitrag von Christian »

Also dass Cremen nicht stabil bleiben ist ja nichts neues, aber beim Seifenleim war es neu für mich! :evil:

Ich wollte eine Seife mit Kokosmilch und Sahne gemacht. Ich habe auch relativ kalt gearbeitet und den Leim (der Cremesuppenkonsistenz hatte) in Seifenformen gefüllt. Doch dann sah ich schon wie sich Flöckchen bildeten und sich eine klare Flüssigleit (Ol???) absetzte. Ich hab dann noch versucht dann in den Förmchen umzurühren doch es hat sich teilweise wieder entmischt. Am nächsten Tag waren dann immer noch einige klare Schlieren die weich blieben und nicht aushärteten.

Kann das an der Sahne liegen, oder an der Kokosmilch?

Ich hatte auch noch 2 Teelöffel Salz und etwas Zucker drin, das mache ich aber immer.

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Christian, kannst du mal das genaue Rezept posten?
Es liest sich ein wenig so, dass sich die Seife getrennt hat. :/
Freundlich grüßt
Katharina

Christian

Ungelesener Beitrag von Christian »

Wahnsinn! :eek:

Hab ich doch tatsächlich den Rezeptzettel noch gefunden! (*Eintrag-in-den-Kalender-mach*) :ja:

Kokosöl 150g
Rapsöl 150g
Olivenöl 50g
Fettstange 100g

130g Wasser (mit etwas Salz und Zucker)

Das würde 3% überfettet

und dann kamen noch in den Leim:

150g Sahne
200g Kokoscreme (aus der Dose)
PÖ Fresh Milk
PÖ Coconut Cream

Getrennt hat sie sich ganz sicher, aber warum. Es war die ganze Zeit über kalt!

Inzwischen hab ich das ganze nochmal erwärmt etwas Lecithin hinzugefügt und püriert. Dann in eine Blockform gefüllt. Ist aber immer noch nicht so recht stabil. Wie kann das sein?

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Du hast zuviel an Flüssigkeit. 150 Gramm auf deine Fettmenge hätte absolut gereicht. 1/3 der Gesamtfettmenge.
Du hast 480 Gr Flüssigkeit. So jibt dat nix mein Spatz.
Freundlich grüßt
Katharina

Christian

Ungelesener Beitrag von Christian »

Das kann sein!

Obwohl die Kokoscreme eher fest war.

Hätte es was gebracht wenn ich noch mehr Öl hinzugegeben hätte?

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Christian hat geschrieben:Obwohl die Kokoscreme eher fest war.
Komplett wurscht. Sie enthält Wasser.
Hätte es was gebracht wenn ich noch mehr Öl hinzugegeben hätte?
Du hättest mehr Öl nehmen MÜSSEN.
Faustregel ist: das Wasser bzw. die Flüssigkeit beträt 1/3 der verwendeten Fettmenge. Es ist auch egal, ob du Gemüsepuree, Wasser, Wein, Sahne, Kokosgedöns oder Quark verwendest.
In deiner Rezeptur ist die Menge der Flüssigkeit annähernd 1:1.

Bei Rezepturen mit weichmachenden Ölen, wie z.B. Rizinusöl und auch hohem Olivenölanteil empfiehlt es sich sogar die Flüssigkeit zu reduzieren. 10%-15% reichen da aber völlig aus.
Freundlich grüßt
Katharina

Christian

Ungelesener Beitrag von Christian »

Ich meine wenn ich nachträglich noch etwas Öl hinzugetan hätte!

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Christian hat geschrieben:Ich meine wenn ich nachträglich noch etwas Öl hinzugetan hätte!
Die Menge der Flüssigkeit in deiner Rezeptur reicht aus für 1.440 gr. Fett.
Wieviel Öl hättest du denn nachkippen wollen? Mit etwas Öl hättest du da nicht furchtbar viel erreicht, nein. Das hätte schon eine ordentlich Portion sein müssen. :ja:
Freundlich grüßt
Katharina

Christian

Ungelesener Beitrag von Christian »

Ja, ich hätte vermutlich nur einen Schluck dazugetan.

Braucht das NaOH eigentlich eine gewisse Wassermenge um es aufzulösen? Ich meine ist das Wasser auch mal gesättigt, sowie beim Salz?

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Ja. Nur wieviel du reduzieren kannst, dass es sich komplett löst, weiß ich jetzt nicht. Das ist aber auch für mich nicht weiter spannend, da du ja letztendlich nur damit erreichst, dass die Seife fester wird.
Je mehr Wasser du nimmst, desto weicher wird die Seife. Und bei zuviel Wasser sind die Öle ja garnicht mehr in der Lage Wasser zu binden.
Freundlich grüßt
Katharina

Christian

Ungelesener Beitrag von Christian »

Ja, aber wenn ich zB eine Milchseife mache nehm ich immer nur ganz wenig Wasser und gebe erst dann die Milch in den Leim. Deswegen!

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Christian hat geschrieben:Ja, aber wenn ich zB eine Milchseife mache nehm ich immer nur ganz wenig Wasser und gebe erst dann die Milch in den Leim. Deswegen!
Wenn du soviel Wasser nimmst, dass sich das NaOH auflöst, ist es doch ok. Wenn es sich nicht löst, und du es mit den Ölen verrürst, ist es der Supergau. :) NaOH löst sich im Seifenleim nicht mehr.
Freundlich grüßt
Katharina

Christian

Ungelesener Beitrag von Christian »

Eben! Ich habe dann oft NaOH-Klumpen am Grund der Schüssel kleben und diese mit Gewalt zu lösen kann (Wort-wörtlich) ins Auge gehen. Ich muss dann etwas Wasser hinzuleeren und die Klumpen zerstoßen.

Deshalb meine Frage nach der Mindestmenge.

haselmaus
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Ungelesener Beitrag von haselmaus »

Wikipedia sagt zur Löslichkeit: 1260 g/l (20 °C)

Also brauchst du bei einer Menge von x g NaOH x/1,260 ml Wasser. Beispiel: 150g NaOH -> 150g / (1,260 g/ml) = 119ml Wasser. Absolutes Mindestmaß, das garantiert noch nicht, dass alles gelöst ist.
Vielleicht hilft dir das?

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Christian hat geschrieben:Eben! Ich habe dann oft NaOH-Klumpen am Grund der Schüssel kleben und diese mit Gewalt zu lösen kann (Wort-wörtlich) ins Auge gehen.
Ich weiß :mrgreen: deshalb nehme ich auch immer ausreichend Wasser.
Ich muss dann etwas Wasser hinzuleeren und die Klumpen zerstoßen.
Du kannst aber auch die Milch komplett zufügen. Warum so umständlich?
haselmaus hat geschrieben:Wikipedia sagt zur Löslichkeit: 1260 g/l (20 °C)
:knutsch: Merci!
Freundlich grüßt
Katharina

Christian

Ungelesener Beitrag von Christian »

Danke Haselmaus! Das hilft mir sehr weiter.

@Katharina
Ich möchte nicht gleich das NaOH zur Milch geben, dass sie nicht so braun wird und noch vollständiger erhalten bleibt!

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Warum frierst du die Milch nicht vorher an?
Freundlich grüßt
Katharina

Petra

Ungelesener Beitrag von Petra »

Christian, wenn du mal viel Zeit hast, dann frier die Milch ein und rühr die Lauge mit den Eiswürfeln und etwas Milch. Ich habe über eine Stunde gebraucht, um die Lauge für 1 kg Fett anzurühren, aber wenn sie nicht zu heiß wird, wird sie auch nicht orange oder braun. Sie darf halt nicht zu heiß werden.

Mit Sicherheit kannst du eine 50% ige Natronlauge ansetzen, also NaOH : H2O 1:1 oder 50 g NaOH in 50 g Wasser lösen. Stärkere Laugen hatte ich im Labor noch nie in der Hand.

Petra

Anemone

Ungelesener Beitrag von Anemone »

Am geschicktesten finde ich ca. die Hälfte Milch und ca. die andere Hälfte Eiswürfel zu nehmen, das wiegen und die mittlere Wassermenge (Claudia's Seifenrechner) zu ermitteln. Rezept ist dafür da sich weitmöglichst dran zu halten, nicht zuletzt um auch NaOH-Menge dann richtig zu dosieren (und kein Fett nachschütten!); mit NaOH sind keine Spielereien möglich. Das ist anders als beim Kochen... :wink:

Meine Milchlaugen wurden immer orange (wohl weil ich nicht die Geduld und Lust habe ne Stunde lang Lauge herzustellen) ; und meine Milchseifen sind immer ganz prima gewesen, habe ihnen allerdings möglichst keine Gelphase erlaubt und nur ganz mäßig lauwarme Fette für die Seifenleimherstellung und generell abgekühlte Lauge. Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob sich das NaOH komplett in der weißen und undurchsichtigen Flüssigkeit aufgelöst hat, nimmst Du ein kleines Plastiksieb beim Reinkippen der Lauge in die Öle, damit ist das Problem auch erledigt. Kurz durchpürieren, bis es anfängt zu zeichnen, dann ab in Einzelformen und dann in die Kälte, abgedeckt. Nächsten Tag ausformen und wie üblich reifen lassen.

Es bleibt nix "erhalten", sondern wird alles verseift bzw. das Milcheiweiß natürlich chemisch verändert beim Verseifungsprozess, bis auf die Überfettungsöle, die man ebenfalls nicht extra zugeben muss. Die Seife macht, was sie will, damit sie's wird. Nix kompliziert! Alles klar?

Christian

Ungelesener Beitrag von Christian »

Was genau bringt denn nun das einfrieren? Ich hab das einmal gemacht und es war schwer die Laugebplättchen im Eis zu lösen. Deshalb hab ich das dann immer so gemacht die Milch nachher hinzuzuleeren? Kalt gearbeitet hab ich immer!

Petra

Ungelesener Beitrag von Petra »

Wenn du die Lauge nur mit MIlch anrühren willst, dann wird sie, wenn die eine Hälfte eingefroren ist, nicht so heiß. Klar ist es schwerer die Lauge dann aufzulösen. Deshalb hab ich ja so lange gebraucht und die Milchlauge wurde nicht orange! Dann kann sie nämlich auch gelen.
Für einen Seifenversuch bei den Aufrührern haben wir verschiedene Milchsorten so angerührt und eine Hälfte des Leims kalt gestellt, die andere gelen lassen. Keine der Seifen hat gestunken, außer die mit Sahne.

Es ist in meinen Augen ein Märchen aus dem NSF, dass Milchseifen nicht gelen dürfen.

Petra

Christian

Ungelesener Beitrag von Christian »

Dass die Lauge dann nicht so heiß (oder gar nicht heiß) wird ist mir schon klar, aber wenn ich dir Lauge vorher in Wasser anrühre, alles abkühlen lasse und dann erst in den Leim die Milch hinzugebe, kommt es doch aufs gleiche, oder? Braun wurden meine Seifen auch nicht. Nur etwas gelb.

TaraFairy
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Ungelesener Beitrag von TaraFairy »

Hallo Christian,
wie wäre es denn mit Kokosmilchpulver?
Nachdem ich selbst mit Kokosmilch aus der Dose keine so guten Erfahrungen gemacht habe (meine bisher einzige Seife, die sich trennte & dann 20 Minuten lang wieder zusammengerührt werden musste), benutze ich jetzt das Pulver (gibt es günstig im Asialaden) & mache Kokosmilchseifen meist als OHP. Dann kann ich mit der normalen Wassermenge arbeiten.
Wenn ich die Seife aus dem Rohr nehme, gebe ich ein Gemisch aus Buttermilch/saurer Sahne/Joghurt & Kokosmilchpulver dazu & das Ergebnis ist wirklich prima.
Liebe Grüße,
TaraFairy :blume:
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haselmaus
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Ungelesener Beitrag von haselmaus »

Christian hat geschrieben:Dass die Lauge dann nicht so heiß (oder gar nicht heiß) wird ist mir schon klar, aber wenn ich dir Lauge vorher in Wasser anrühre, alles abkühlen lasse und dann erst in den Leim die Milch hinzugebe, kommt es doch aufs gleiche, oder? Braun wurden meine Seifen auch nicht. Nur etwas gelb.
Na, ich glaube du kannst dann eben weniger Milch zugeben. Das war ja das Problem bei deiner Seife: zuviel Flüssigkeit. Wenn du das NaOH gleich in Milch auflöst, hast du eben eine höhere "Milchkonzentration" in deiner Seife. Die Menge an Flüssigkeit, die du in den Leim geben kannst, ist eben begrenzt. (Wieviel genau ok ist, weiß ich nicht, bin ja nicht so die Seiflerin, aber irgendwann ist die Lauge eben nicht mehr stark genug zum verseifen und alles trennt sich, wie du es ja bereits erlebt hast.)

Christian

Ungelesener Beitrag von Christian »

Danke an alle! :knutsch:

Kokosmilchpulver klingt toll. Muss ich mal probieren. Ich werde aber Kokosmilch auch nochmal versuchen! Obwohl das im Endeffekt wohl egal ist. Aber ich kann dann vergleichen.

Ich werde auch nochmal versuchen Milcheislauge anzurühren und das Gleiche dann noch auf meine Weise.

Dann seh ich den Unterschied, ober ob es denn einen gibt! ;D

Anemone

Ungelesener Beitrag von Anemone »

Ja, viele Wege führen nach Rom! :ja: Ich finde auch nicht, dass Milchseifen stinken. Sie müffeln vielleicht am Anfang leicht, aber nach ein paar Wochen ganz bestimmt nicht mehr. Habe schon sehr viele gemacht. Das geht mir auch so mit Molke. Zwei Seifen damit gemacht und nicht beduftet. Nach vier Wochen duften die gut nach ihren Inhaltsstoffen (die eine mit Kakaobutter sanft, die mit Olivenöl würzig). Petra, interessanter Gedanke, dass diese Seifen gelen dürfen. Mir ist mal eine gegelt mit Ziegenmilch, die war nur einen Hauch dunkler als die anderen aber sicher nicht schlechter... Seife werden die alle letztendlich immer.

Petra

Ungelesener Beitrag von Petra »

Ja, Anemone die sind etwas dunkler als die ungegelten, aber nach einige Wochen gibt sich da fast nichts mehr. Zu Beginn als sie frisch waren, rochen die Seifen, die alle ohne Duft waren, leicht nach Parmesan also etwas käsig. Keine einzige hat nach Erbrochenem gerochen, bis auf die Sahneseife, die finde ich eklig.
Anemoe, wenn du mal viel Zeit hast (ist lang) lies mal das Milchseifenprojekt bei den Aufrührern durch.

Petra

Christian

Ungelesener Beitrag von Christian »

Also zumindest bei der Sahne sind wir uns alle einig - die stinkt! :P

Hat wohl eh keinen Sinn. Ist im Endeffekt eh hauptsächlich Wasser mit Fett. In der Milch ist wenigstens noch mehr Eiweiß, oder wie sehr ihr das?

vrana

Ungelesener Beitrag von vrana »

hallo,liebe seifensieder!
bin neu im forum,und auch noch ziemlich neu beim seifensieden(bis jetzt 5 seifen).meine 2.te seife war eine honigseife mit sahne(auf 900gr fette 150gr sahne),die ich auch gegelt hat und auch wirklich arg gemüffelt hat!
:/
aber jetzt ist sie 3monate alt,und stinkt überhaupt nicht mehr!ist sehr pflegend und riecht nach bienenwachs und honig.und ich mag sie!! :zustimm:

Anemone

Ungelesener Beitrag von Anemone »

Oh, dann sollte ich Emilia's Honig-Sahne-Seife vielleicht doch mal machen, davon hat sie immer so geschwärmt?!

Sehr guter Hinweis, vrana! Geduld bringt Rosen - äh, gute Seifen! :sport:

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