Phototoxizität von Ätherischen Ölen

Sie duften, wirken, heilen – ätherische Öle. Hier ist Raum für intensiven Erfahrungsaustausch rund um die »Seele der Pflanzen«.

Moderator: Birgit Rita

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Josefine

Phototoxizität von Ätherischen Ölen

Ungelesener Beitrag von Josefine »

In diesem Thread hab ich danach gefragt, bin aber wohl überlesen worden. Ein neuer Thread ist eh viel besser, deswegen zitiere ich mich mal selbst:
Josefine hat geschrieben:
Heike hat geschrieben: Bergamotte ist ein schöner Duft, führt aber schnell zu Pigmentflecken … würde ich nicht für Kosmetika nehmen, die an exponierten Hautstellen getragen werden.
Ich dachte, alle Zitrusdüfte sind phototoxisch? Welche nach Zitrone riechenden ÄÖs kann ich für Cremes ohne Bedenken nehmen?

Ich hab gelesen, daß Bergamotte wegen dem von Heike genannten Grund nur bis zu 0,4% in einer Creme verarbeitet werden soll. Unter diesem Wert ist es angeblich sicher. Hat da jemand Erfahrungswerte?

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Josefine, -> hier habe ich Material von Eliane Zimmermann veröffentlichen dürfen. Dort findest Du etwas weiter unten Hinweise zu phototoxischen Ölen (die dort im Einzelnen auch genannt werden):

»Furokumarine sind eine Gruppe von Inhaltsstoffen in einigen ätherischen Ölen, die die Wirkung von ultravioletten Strahlen auf der Haut verstärken. Sie verleihen dem jeweiligen Öl– je nach Verdünnung – eine phototoxische und sogar photomutagene Wirkung, da diese Moleküle bei Berührung, insbesondere mit feuchter Haut, und unter gleichzeitiger Einwirkung von UV-Licht (312 bis 320 nm Wellenlänge), eine Substanz zu bilden, aus der sich – zusammen einem körpereigenem Eiweiß – ein Antigen entwickelt (Hausen, Vieluf 1997). Bei diesem Eiweiß handelt es sich um Pyrimidinbasen der DNS, das zusammen mit den Furokumarinen ein Additionsprodukt bildet, das die Zellteilung in den Epidermiszellen der Haut unmöglich macht. Es entsteht eine subepidermale Blasenbildung mit Schwellung und führt zu einer Dermatitis solaris 1. und 2. Grades (Stahl-Biskup 2004, Roth et al. 1994).«

Erfahrungen habe ich nicht, da ich auf Experimente dieser Art keine Lust habe. ;-) Altersbedingt neige ich eh mittlerweile zu Pigmentflecken. Vor dem Hintergrund, dass man Hautsensibilitäten nicht pauschalisieren kann, empfinde ich verallgemeinernde Aussagen zu Höchstgrenzen als unangemessen, solange es Alternativen gibt.
Liebe Grüße
Heike

Josefine

Ungelesener Beitrag von Josefine »

Litsea wäre dann eine Alternative, oder?

Vielen Dank für deine Hilfe, Heike. :blume:

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Josefine hat geschrieben:Litsea wäre dann eine Alternative, oder?
Ich mag Litesa gerne, ein sehr frischer, weicher Duft. :ja:
Liebe Grüße
Heike

Josefine

Ungelesener Beitrag von Josefine »

Und in Kombination mit Lavendel einfach herrlich! :love:

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Rosamunde
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Ungelesener Beitrag von Rosamunde »

Josefine, Litsea enthält zwar keine Furocumarine, dafür aber Monoterpenaldehyde in hoher Konzentration. (70-80 % Citral). Deshalb riecht dieses Öl auch so schön zitronig. In höherer Dosierung reagiert es auf der Haut und Schleimhaut reizend. In meinem schlauen Buch steht, dass dieses Öl auch in der Hautpflege angewendet wird. ALSO: auch hier kommt´s auf die Dosis an. Bei Werner/Braunschweig wird empfohlen, das Öl bei einer sensiblen, trockenen und gestressten Haut in 0,5 %iger Mischung anzuwenden, d.h. 10 Tropfen auf 100 ml Pflanzenöl. Da ist es unproblematisch.
Die Zeit vergeht nicht schneller als früher, aber wir laufen eiliger an ihr vorbei. G. Orwell

Sophie

Ungelesener Beitrag von Sophie »

Es gibt bei den Zitrusölen auch Abstufungen in der Phototoxizität, das sieht man gut im Werner/von Braunschweig Buch: Bei Zitronenöl wird der Gehalt von Cumarinen (v.a. Furocumarine) mit 1,5% angegeben, bei Bergamotte mit 5% und bei Orangen- und Mandarinenöl mit "in Spuren".
Ausserdem muss man auch bei Angelikawurzel und Johanniskraut aufpassen.

LG,
Sophie

Josefine

Ungelesener Beitrag von Josefine »

Danke für eure Infos, Sophie und Rosamunde. Ich glaub, ich komm um ein Buch nicht drumrum. Leider ist die Kasse im Moment sowas von leer...

Isa L

Ungelesener Beitrag von Isa L »

Wer weiß bescheid, wie es mit der Photosensitivität von äth. Grapefruitöl wirklich aussieht? Ich habe schon gelegentlich gelesen, dass es bei Grapefruit kein Problem geben soll. Ich verwende es gerne für Cellulitecremes. Und da die anderen äth. Zitrusöl im Sommer bei der Morgen-creme alle deswegen nicht verwendet werden sollen, wäre dies die einzige Alternative.
Bitte um Info!

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Isa L hat geschrieben:Wer weiß bescheid, wie es mit der Photosensitivität von äth. Grapefruitöl wirklich aussieht? Ich habe schon gelegentlich gelesen, dass es bei Grapefruit kein Problem geben soll. Ich verwende es gerne für Cellulitecremes. Und da die anderen äth. Zitrusöl im Sommer bei der Morgen-creme alle deswegen nicht verwendet werden sollen, wäre dies die einzige Alternative.
Bitte um Info!
Frau Zimmerman schreibt hierzu:
Vorsicht bei Sonne
Einige ätherische Öle können eine Überempfindlichkeit der Haut gegenüber ultraviolettem Sonnenlicht oder anderem UV-Licht verursachen. Diesen Effekt nennt man phototoxisch. Er kann bereits bei einer Beimischung von mehr als 0,4 Prozent eines phototoxischen Öls in einem Trägeröl auftreten.

Bei empfindlicher und besonders heller Haut sollten Sie auf diese Öle ganz verzichten oder vier Stunden lang nach der Anwendung direktes Sonnenlicht oder intensive ultraviolette Bestrahlung meiden.

Folgende Essenzen weisen eine photosensibilisierende Wirkung auf: Angelikawurzel, Johanniskraut, Karottensamen, Kreuzkümmel, Verbena, Petitgrain und alle Zitrusöle wie Bergamotte, Bitterorange, Blutorange, Orange, Zitrone, Limone, Mandarine und gepresste Limette. Ausnahmen bilden Grapefruit und destillierte Limette.

Die giftigsten ätherischen Öle sind Beifuß, Poleiminze und Thuja. Sie sollten prinzipiell nicht zum Kauf angeboten werden. Auch bei normaler Haut ist Vorsicht bei der Anwendung bestimmter Öle imSonnenlicht geboten.


Hier die Quelle
Freundlich grüßt
Katharina

Josefine

Ungelesener Beitrag von Josefine »

In dem von Heike verknüpften Link steht noch Folgendes:
Laut Tisserands Tests wirken die ätherischen Öle von Citrus sinensis und Citrus reticulata nicht photosensibilisierend.
Das heißt Orange und Tangerine/Mandarine sind ungefährlich? Häh? Das beißt sich aber mit dem, was Katharina verlinkt hat.

Auch dieses steht hier:
Tisserand rät diesbezüglich vom perkutanen Gebrauch von Öl von Lippia citriodora gänzlich ab und empfiehlt bei einigen Ölen folgende Verdünnungen, die die angegebenen Werte nicht überschreiten sollten.

...Citrus paradisi 4%
Das ist doch Grapefruit, oder? Naja, vier Prozent ist eigentlich soviel, das benutzt ja kein Mensch.

Ich bin grad dabei, ein bißchen Düfte für ein Naturparfüm zu mischen und ohne Zitrusdüfte ists ein bißchen schwierig.

Es gibt doch auch ÄÖs ohne Furokumarine, oder? Bei naturidentischen ÄÖs gibts dieses Problem wahrscheinlich nicht. Aber auch die heilenden Wirkung sind bei diesen nicht gegeben. :( Schade, da muß man echt aufpassen.

Isa L

Ungelesener Beitrag von Isa L »

Das ist leider das Problem. Auch bei Grapefruit findet man leider Links auf seriös anmutenden Seiten, die davor warnen.

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