Pflege mit Ölen

Fettsäurespektren, Jodzahlen und Fettbegleitstoffe – hier werden Öle, Buttern und Wachse en detail gewürdigt.

Moderator: Heike

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Falafel

Pflege mit Ölen

Ungelesener Beitrag von Falafel »

Hallo zusammen!

Endlich habe ich diese tolle Homepage gefunden. :) Ich habe einige allgemeine Fragen über Pflanzenöle, und zwar:

1.) Ich bin darüber verwirrt, ob Oxidation nun ein positiver oder schlechter Prozess ist, oder etwa beides? Ich habe gelesen, dass Fettsäuren unstabile Bindungen sind. Das soll ihren gesundheitserhaltenden Effekt für die Haut ausmachen. Sie können nämlich freie Sauerstoffradikale einfangen und unschädlich machen. Je Doppelbindungen in einer Fettsäure bzw. in einem Öl sind, desto besser ist dieser "entgiftende" Effekt. Sie wirken also antioxidativ, was erwünscht ist.

Andererseits lese ich immer wieder, dass es unerwünscht ist, wenn Öle oxidieren. Sie bilden giftige Abbauprodukte und können die Haut schädigen.

Sollen Öle nun mit freien Radikalen reagieren oder nicht? Ich hoffe ihr erkennt, wo meine Verwirrung liegt?

2.) Angenommen Oxidation ist unerwünscht: Ich möchte mir ein gutes Öl anschaffen, das ich hin und wieder über Nacht auftrage. Es gibt einige tolle Wirkstofföle, die mich reizen würden (Nachtkerzenöl, ...). Was muss man beachten, wenn man Öle PUR auf die Haut aufträgt? Meinen Nachforschungen nach ist das größte Problem an Pflanzenölen, dass sie oxidieren. Habe ich es richtig verstanden, dass NUR Öle mit Doppel- und Mehrfachbindungen oxidieren und die gesättigen Öle chemisch stabil sind?

Wie gehe ich dem Problem der Oxidation weitestgehend aus dem Weg? Angenommen ich kaufe mir ein Fläschchen Bio-Öl wo Vitamin E zugesetzt ist. Wie lange ist dieses Öl nach Anbruch haltbar? Verläuft das Ranzigwerden wirklich so rasend schnell? Man weiß außerdem nicht, wie lange das Öl schon im Geschäft gestanden hat.

Tauchen noch irgendwelche Probleme neben der Oxidation auf? Ich will meine Haut nicht auf eigentlich gut gemeintem Weg strapazieren. :nein:


Dankeschön! 8)

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Du kennst sicher die »Mutterseite« der Rührküche, Olionatura, dort sind sehr viele Informationen zu Ölen und ihre spezifische kosmetische Wirkung zusammengestellt. Dort gibt es allgemeine Informationen über Fettsäuren, aber auch Beiträge zu ihrem Einsatz in Pflegeprodukten, die intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind.
Ich habe gelesen, dass Fettsäuren unstabile Bindungen sind. Das soll ihren gesundheitserhaltenden Effekt für die Haut ausmachen.
Kannst Du hier konkrete Quellen nennen? Die kosmetischen (und ich definiere hier Kosmetik im Sinne von Hautschutz) Wirkungen zielen auf ganz andere Eigenschaften.
Liebe Grüße
Heike

haselmaus
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Ungelesener Beitrag von haselmaus »

Soweit ich das weiß (und jetzt lehne ich mich ein bisschen aus dem Fenster) sind die mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die teilweise ja auch essentiell sind, deshalb so wichtig, weil sie eben nicht nur Energiespeicher sein können, sondern auch zu Botenstoffen etc. "ausgebaut" werden können. Mit der ungesättigten Bindung kann man eben etwas anfangen...
In der Haut laufen zwar auch solche chemischen Reaktionen ab, die ungesättigte Fettsäuren benötigen (beispielsweise die Ceramidsynthese), allerdings ist der Teil der Haut, den wir mit Creme erreichen eher weniger aktiv, was das betrifft. Hier ist eine Zufuhr über die Nahrung sinnvoller.
Wieviel ungesättigte Fettsäuren deiner Haut noch gut tun, das ist schwierig. Sicher ist, dass in Kombination mit Sonneneinstrahlung weniger mehr ist, aber auch unter "Normalbedingungen" sind wir immer dem sehr agressiven Sauerstoff ausgesetzt...

Bei reiner Ölspflege ergibt sich überdies das Problem, dass die Haut auch Feuchtigkeit braucht. Fette verlangsamen zwar das abdunsten hauteigener Feuchtigkeit, mancher Haut ist das aber nicht genug...

Svenska

Ungelesener Beitrag von Svenska »

haselmaus hat geschrieben:

Bei reiner Ölspflege ergibt sich überdies das Problem, dass die Haut auch Feuchtigkeit braucht. Fette verlangsamen zwar das abdunsten hauteigener Feuchtigkeit, mancher Haut ist das aber nicht genug...
Als absoluter Fett-Fan kann ich hierzu sagen, dass man ein oder zwei Mal die Woche ein Hydrolat hernehmen kann und die Feuchtigkeit in der Hand zusammen mit der Oel- oder Butterpflege auf die Haut gibt (oder nach dem Duschen nicht abtrocken, geht auch). Im Gesicht verwende ich nur wasserlose Salben und lege immer entweder ein Aloe-Vera-Gel unter oder eben ein paar Spritzer Hydrolat. So ist die Haut auch mit Feuchtigkeit optimal versorgt.

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Svenska hat geschrieben:Als absoluter Fett-Fan kann ich hierzu sagen, dass man ein oder zwei Mal die Woche ein Hydrolat hernehmen kann und die Feuchtigkeit in der Hand zusammen mit der Oel- oder Butterpflege auf die Haut gibt (oder nach dem Duschen nicht abtrocken, geht auch). Im Gesicht verwende ich nur wasserlose Salben und lege immer entweder ein Aloe-Vera-Gel unter oder eben ein paar Spritzer Hydrolat. So ist die Haut auch mit Feuchtigkeit optimal versorgt.
Das klappt unter bestimmten Voraussetzungen, ja. Voraussetzung ist, dass die Haut das Wasser noch halten kann, also über hauteigene NMF-Substanzen verfügt. Bei Dir scheint es sich (?) eher um trockene im Sinne fettarmer Haut zu handeln; dann sollte diese Pflegestrategie ausreichen, vor allem wenn die Lipidmischungen Sterole und/oder Phospholipide enthalten – also schlicht Emulgatoren. Diese emulgieren das Wasser, binden es an sich und halten es ebenfalls in der Haut, wenn sie einziehen. Lanolin ist hier ein phantastisches Beispiel.

Haut, die z. B altersbedingt wenig NMF aufweist, vertrocknet unter Öl regelrecht, auch mit Wasser drunter. Meine Haut ist so. Ich komme mit wenig Fett aus, brauche jedoch eine sinnvolle Mischung an Hydratisierern und viel freies Wasser. Öl über Hydrolat lässt mich innerhalb von Tagen mit knittriger, geröteter und unruhiger Haut zurück. Ich brauche Emulgatoren, die Fett und Wasser so anbieten, dass die Haut beides annehmen kann. Am liebsten sind mir Lecithine und (Phyto-)Sterole, da ich Lanolin im Gesicht nicht gerne mag (obwohl es angenehm riecht, wie ich finde). Durch diese Strategie hat sich mein Hautzustand in dieser Hinsicht so verbessert, dass ich heute weniger Pflege benötige als noch vor 2, 3 Jahren.
Liebe Grüße
Heike

Svenska

Ungelesener Beitrag von Svenska »

Danke Heike, das ist sehr interessant.

Ich frag mich gerade, ob ich Lysolecitihin in die Fettcreme einrürhren könnte, damit sie mit dem Hydrolat besser emulgiert. Ich mag eben keine O/W-Emulsionen, Lanolin möchte ich auch nicht haben.

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