Preiselbeersamenöl: gute Chargen, schlechte Chargen

Fettsäurespektren, Jodzahlen und Fettbegleitstoffe – hier werden Öle, Buttern und Wachse en detail gewürdigt.

Moderator: Heike

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Regina hat geschrieben:Ich werd nächste Woche mal die deutschen Rechtsdatenbanken durchstöbern nach den gesetzlichen Vorgaben, im Büro hab ich ja die Möglichkeiten dazu.
Ich habe den Eindruck, die Suche war nicht erfolgreich?

Das Internet offenbart u. a., das Cranberry Seed Oil als Speiseöl und Nahrungsmittelergänzung sowie für den kosmetischen Einsatz gehandelt wird. Damit ergeben sich Grenzwerte für Lebensmittelöle und solche für den kosmetischen Einsatz. Zertis aus USA geben den Grenzwert für POZ bei 15 an – passt zum Einsatz »im Menschen«.

Ich hatte einen Augenblick überlegt, ob es einen Bestandteil, eine Säure geben könnte, die übermäßig stark den POZ-Wert betrifft. Diese Öle (Sanddornfruchtfleischöl z. B.) sind jedoch vor allem auffällig im FFA-Bereich. Alle mir bekannten Chargen haben FFA- Werte zwischen 1,2 und 2,4 … 1,2 ist sogar unter dem Grenzwert von 2 für Lebensmittelöle. Auch der POZ-Wert aus den USA steht dem entgegen. Ich vermute, es liegt an den Chargen selbst, dass sie insgesamt höher sind. Vielleicht darf die FFA-Zahl höher ausfallen, das wäre zu prüfen … nur von der reden wir nicht.

Formal-juristisch wäre es kaum leistbar, für jedes einzelne Öl spezifische Grenzwerte festzulegen; für den Verbraucher wäre es fatal, griffen doch bei einem neuen Öl kaum Vorgaben, die Reklamationen begründen könnten. Es macht daher Sinn (es sei denn, Analysen offenbaren spezifische Besonderheiten wie z. B. bei Schwarzkümmel oder Sanddornfruchtfleischöl), den Verwendungszweck als Maßstab zu nehmen und Lebensmittel-, Pharma- und kosmetische Qualität zu trennen, wie es die großen Ölfirmen bereits tun. Technische Qualitäten gibt es auch, aber die interessieren uns hier nicht. Manche Öle haben eine starke Lobby, wie das Olivenöl – auch ein Fruchtfleischöl –, die setzen eigene Grenzwerte durch. Ab POZ 20 ist jedoch auch da Schluss mit lustig: Olivenöl ab POZ 20 darf nicht mehr angeboten werden, es gilt als »verbraucht«. POZ gibt einen Hinweis darauf, wie lange ein solches Öl halten wird. In unseren Fällen bei den um/leicht über 15 gehe ich nicht mehr von 2 Jahren aus, sondern (aus dem Bauch geschätzt) von einem. Das ist die Konsequenz, die wir daraus ziehen können.

… und für die ersten drei genannten Qualitäten gibt es Infoquellen, nämlich das »Infoblatt: Hilfe zur Interpretation von Analysezertifikaten« ganz oben und der Beitrag »Ölqualitäten bewerten« auf Olionatura. Vom Infoblatt aus führen viele weitere Links auf relevante Gesetze und Vorgaben.
Liebe Grüße
Heike

Regina

Ungelesener Beitrag von Regina »

Hallo Heike, ich habe dir gerade eine Email von M. C. weitergeleitet, die genau dieses Thema behandelt.

NoaFleur

Ungelesener Beitrag von NoaFleur »

Ich habe mein Preiselbeersamenöl auch aus A, aus der Charge mit POZ 25,7.

In den letzten Tagen habe ich das Öl pur aufgetragen und konnte bisher bei mir keinerlei negative Hautreaktionen feststellen. Heute abend werde ich die erste Creme mit dem Öl rühren und bin schon gespannt, was meine Haut dazu sagt. Ich werde selbstverständlich berichten :-)

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Regina hat geschrieben:Hallo Heike, ich habe dir gerade eine Email von M. C. weitergeleitet, die genau dieses Thema behandelt.
Sie wird Dir sicher auch die Orientierung an Lebensmittel- und Pharmaqualitäten genannt haben, denen die Großen unterliegen; es gibt keine ölspezifischen Vorgaben – aus oben genannten Gründen.

NoaFleur, ich würde es in jedem Fall schnell verbrauchen, auch wenn Du es gut verträgst. :-)
Liebe Grüße
Heike

Regina

Ungelesener Beitrag von Regina »

Nein sie hat mir geschrieben, dass ihr derzeit KEINE Richtlinien bekannt sind, dass das Öl in Europa ein unbeschriebenes Blatt ist und keine Erfahrungswerte vorliegen. Aber du hast das Email von mir doch gerade bekommen.

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Regina hat geschrieben:Nein sie hat mir geschrieben, dass ihr derzeit KEINE Richtlinien bekannt sind, dass das Öl in Europa ein unbeschriebenes Blatt ist und keine Erfahrungswerte vorliegen. Aber du hast das Email von mir doch gerade bekommen.
Ja – Antwort ist schon zurück. :-)

Es liegen tatsächlich keine Richtlinien für genau dieses Öl vor aus oben genannten Gründen. Die gibt es auch nicht für Sheabutter, Avocadoöl, Mandelöl, … Wildrosenöl … und … und …

Es gibt Richtlinien für Lebensmittelöle, kosmetisch genutzte Öle, pharmazeutische Qualität nach europäischem Recht und nach unterschiedlichen Pharmacopeen (ist das der korrekte Plural von Pharmacopeia? :gruebel:)
Kurz: bis auf wenige bekannte Öle fallen alle je nach Einsatzzweck unter oben genannte Qualitäten.

Nun, all das muss man eben eigentlich wissen. Ich kann verstehen, dass einen diese Fülle an Informationen erschlägt. Meine Recherchen in den Gesetzestexten und Telefonate mit Hochschulen, DGF, Firmen und dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz haben mich viel Zeit gekostet. Ich weiß sicher immer noch nicht alles; es gibt immer Neues zu entdecken. Was ich bisher zu diesem Öl recherchieren konnte, deklariert es primär als Speiseöl (hier vor allem als Nahrungsergänzung aufgrund seiner therapeutischen Wirkungen durch den hohen Tocotrienolgehalt), und die Zertis, die ich finden konnte, bestätigen Werte wie unsere europäischen für Speiseöle.

Einfach selbst gucken und lesen … das ist der beste Weg, Regina. Das Hilfsblatt hier im Forum, ganz oben, kann einen guten ersten Einstieg aufzeigen. :-)
Liebe Grüße
Heike

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