Ohne ein der Landschaft angepasstes, ordentliches Fundament wird das nichts Will sagen - ohne eine dem eigenen Hauttyp entsprechende Reinigung
kann die nachfolgende Gesichtspflege nicht richtig oder gar nicht mehr wirken.
.Aus gegebenen Anlass, weil man mich gebeten hat, bzw. weil ich immer öfter lese, welcher Schaden angerichtet werden kann, möchte ich diesen Beitrag verfassen.
Aufmerksam geworden darauf, dass es nicht egal ist, welche Reinigung man verwendet, bin ich erstmals durch einen sehr interessanten (!) Beitrag von Heike: klick.
Vor einiger Zeit erhielt ich als Beipack einer Rohstoff-Lieferung eine lieb gemeinte Rezept-Karte für einen "Körper- und Gesichtsreinigungsschaum", verfasst von jemandem, der wohl Menschen Freude bereiten wollte. Neugierig - weil ein Reinigungsprodukt von gleichzeitig Körper und Gesicht für mich nicht geht, habe ich die nicht angegebene Höhe an WAS mittels Analysenrechner errechnet, es waren 10%.
Nun sind 10% für ein Duschgel im üblichen Bereich und absolut OK - aber für eine Gesichtsreinigung? In solchen Fällen (bei Rezepten, die viele AnwenderInnen erreichen sollen) gehe ich immer vom schlimmsten aus, nämlich dass jemand diesen Schaum (aus der Verschäumerflasche) unverdünnt anwendet.
Wird der Schaum in der Hand 1:1 verdünnt, sind es noch immer 5%. Viel zu viel (auf Dauer) für z. B. trockene, empfindliche Haut. Schäumende Produkte sind für die Gesichtshaut auch nicht unbedingt zu empfehlen. (Ich selbst verwende eine ganz milde, ganz einfache Reinigungsmilch mit niedriger FP, als Emulgator immer mit dabei Phospholipon 80H, dieser zählt erstens nicht zu Emulgatoren (die ja auch Tenside sind), sondern ist als Lecithin auch gleichzeitig ein Wirkstoff. (siehe ganz unten, Begriffe)
Mir fällt auch immer öfter auf, dass man ein Reinigungsprodukt für das Gesicht als unwichtig, nebensächlich wahrnimmt, man nimmt halt ein Produkt, das einem entweder angenehm ist, bequem in der Anwendung, eines das man schon immer verwendet oder vielleicht einfach nur günstig ist.
Dabei ist das Reinigungs-Produkt für die Haut genau so wichtig wie die Tages-/Nachtpflege. Alle Produkte - sofern auf den eigenen Haut-Grundtyp abgestimmt, ergänzen sich.
Milde Reinigungsmittel reinigen eben "mild" und
*zerstören nicht den Säureschutzmantel/Hydrolipidfilm (davon später noch mehr),
* sie rückfetten nicht (oder wenn, wird mit Tonic/Gesichtswasser nachgereinigt)
und hinterlassen ein angenehm sauberes, frisches Gefühl, die Haut sollte sich im Idealfall nach der Reinigung u. tonisieren glatt und prall anfühlen.
Ergänzend und eigentlich unerlässlich ist das anschließende Nachreinigen mit einem Gesichtswasser oder einem Gesichts-Tonic ohne oder mit ganz wenig Alkohol.
Das kann sein entweder ein Hydrolat pur oder verdünnt (aber konserviert), oder dest. Wasser auf Ph 5 - 5,5 eingestellt, es kann angereichert werden mit z. B. D-Panthenol und/oder Ectoin, Niacinamid und ähnliches. (Aber Achtung - die Wirkstoffe addieren sich mit denen im Pflegeprodukt (Creme), bleibt ja beides auf der Haut). Aufgesprüht auf ein Wattepad nimmt man mit dem Toner die letzten Reste ab, auch den Kalk bei hartem Wasser, es neutralisiert den Ph-Wert auf der Haut und erfrischt auch gleichzeitig. Die Haut ist nun optimal vorbereitet um das selbst gerührte Pflegeprodukt aufzunehmen . Siehe auch hier: klick
Bei der Wahl des Reinigungsproduktes sollten wir darauf achten, ob es eines sein soll, dass auch fettlöslichen Schmutz (wie z. B. Talg oder Makeup) entfernt (meines muss sogar die Wimperntusche entfernen, geht in einem Wisch). Dies geschieht entweder mit einer Reinigungsmilch weil sie Lipide enthält oder mit einem Waschgel, das mangels höherem Anteil an Lipiden (zum lösen fettlöslichen Schmutz) einen höheren Anteil an Tensiden enthält. Bei trockener Haut würde ich eine Reinigungsmilch empfehlen, aus dem Grund weil bei einem Waschgel mehr Tenside enthalten sein müssen um ordentlich zu reinigen - und wir wissen: Je höher den Tensid-Anteil (Höhe WAS in %), desto mehr trocknet es die Haut aus.
Achtung:
Je weniger Tenside enthalten sind, besser gesagt - je geringer die Höhe an WAS (waschaktive Substanzen) desto milder ist das Produkt. An Tensiden sind die milden "Zuckertenside" zu empfehlen wie Decylglucosid oder Kokosglucosid.
Ob man das zur eigenen Haut passende Produkt (Reinigungsmilch, -creme, Waschgel) verwendet zeigt uns ganz schnell das Hautgefühl: Nach der Reinigung darf die Haut nicht spannen, sie sollte sich glatt anfühlen.
Zusammengefasst:
Waschgel ist nicht gleich Waschgel und Reinigungsmilch (RM) ist nicht gleich RM und es nicht egal welchen Emulgator man nimmt .
Anzupassen an den eigenen Hautzustand gilt jeweils die Höhe der FP (eher leichte Öle verwenden, wenn es nicht rückfettend sein soll) und auch die Höhe der WAS - je niedriger, desto milder.
Wenn die FP etwas höher ist (mir reichen max. 22%), kann man mit sehr niedrigen WAS auskommen. Glycerin sollte enthalten sein, lt. Rohstoffportrait 5-10% (irritationsmindernd), eventuell D-Panthenol. Da alles ja wieder abgewaschen wird - braucht es ansonsten keine nennenswerten Wirkstoffe.
Ich selbst bevorzuge als Emulgator Phospholipon 80H mit entweder 2% Imwitor oder Symbioprot M aus einem bestimmten Grund: Weil Phospholipon nicht nur emulgiert sondern gleichzeitig ein Wirkstoff ist und nicht in die Kategorie "Tenside" fällt wie manch herkömmliche Emulgatoren, somit ist das eventuelle Risiko "Auswascheffekt" nicht vorhanden, die Haut wird nicht entfettet.
Wie weiter oben erwähnt ist es nicht egal, welchen Emulgator man für eine Reinigungsmilch verwendet: Manche Emus machen einen Film auf der Haut, und bei manchen spürt man nach dem abwaschen einen Fettfilm.
Ganz unten findet Ihr - neben Link zu Rezepten auf Olionatura - ein ganz einfaches Rezept als Beispiel - für eine RM die ich seit vielen Jahren verwende, die Konsistenz lässt sich sehr gut mit mehr oder weniger Gelbildner einstellen (Cosphaderm, Siligel oder Xanthan). An Tensiden verwende ich - für mich - ganz wenig, bloß so viel, dass die Oberflächenspannung des Wassers herabgesetzt wird, damit der Schmutz leichter gebunden werden kann, meist nur 1 (!) Tropfen, maximal 2. Dies auch weil meine Augen bei abnehmen der Wimperntusche nicht brennen sollen.
Anwendung und Menge:
An Tagen an denen ich weder Makeup, noch Puder, noch Wimperntusche verwende, reicht mir ein Erbsengroßer (!) Klecks RM. In der Handfläche verreiben, auf angefeuchtetes Gesicht auftragen, verreiben, mit einer kleinen Menge Wasser aufemulgieren und anschließend abwaschen. Ich nehme dafür einen feuchten Frottee-Waschlappen und splashe das Gesicht noch mit kaltem Wasser. Gesicht dann abtrocknen, ein Wattepad mit Gesichtswasser befeuchten und die letzten nicht sicht- und fühlbaren Reste Reinigung abnehmen .
An Tagen, an denen ich Wimperntusche und Makeup aufgetragen habe, nehme ich die doppelte oder dreifache Menge an RM, auf die getuschten Wimpern trage ich direkt auf, mein Rezept RM brennt nicht in den Augen (außer man öffnet sie ).
Im Idealfall würde Gesichtspflege also so aussehen: (jeweils dem eigenen Hauttyp entsprechend)
** Abends:
Reinigungsprodukt + Gesichtswasser + Pflege (plus bei Bedarf oder als Verwöhnritual - ein paar Tropfen hochwertiges Wirkstofföl mit der Gesichtspflege in der Hand vermischen. Stichwort "essentielle Fettsäuren")
** Morgens:
Reinigung mit Wasser, (RM verwenden ist aber auch kein Fehler) + plus Gesichtswasser + plus Pflege.
Ist doch gar nicht so kompliziert, oder?
Warum ein Gesichtswasser?
Gute Frage, aber auch "warum nicht" Hartes Leitungswasser ist nicht gerade ein Freund für die Gesichtshaut, die Wirkung von Kalk im Leitungswasser kann man in einem Beitrag von Heike hier gut nachlesen: klick. Auch Dermaviduals (Gesichtsreinigung) geht auf Tonics/Gesichtswasser ein:
.".. Die wässrigen Tonics konditionieren die Haut in der Weise, dass sie noch aufnahmefähiger wird. Zu diesem Zweck enthalten sie Penetrationsverstärker, beispielsweise D-Panthenol oder auch (Leer-)Liposomen auf Phosphatidylcholin-Basis. Letztere sind vor allem bei Hautunreinheiten und bestehender Akne sehr gut wirksam. Je nach Zusammensetzung werden Tonics auch für den Abschluss einer Reinigung oder für die leichte Reinigung und Erfrischung während des Tages genutzt."
Verwendet man ein Hydrolat, wirkt dieses gleichzeitig auch erfrischend und man kann die Hydrolate auch gut nach Hauttyp und Wirkungsweise auswählen (Konservierung bitte nicht vergessen ). siehe auch hier.
Gesichtsreinigung bei Hautproblemen:
Häufig wird versucht, fettige oder glänzende Haut, Pusteln und ähnlichen Hautproblemen mit verstärkter Hautreinigung und Peelings zu therapieren. (Z. B.: Aggressive Reinigungsmittel mit einem hohen Anteil in % an WAS, Seifen (auch selbst gesiedet), häufige mechanische Peelings, zu ofter Gebrauch an Fruchtsäure (AHA)-Peelings, etc.) Erfolg wird damit dauerhaft keiner erzielt, im Gegenteil, damit wird der Säureschutzmantel und die Mikroflora der Haut zerstört.
Achtung:
Es ist nämlich sehr oft umgekehrt: Durch langfristig falsche Reinigung kommt es erst zu Hautproblemen. (Hier z. B. eine sehr gute Erklärung von Heike was genau "Mizellenwasser" ist: klick. Ich habe gerade vor ein paar Tagen als Service von einem Shop ein Rezept für ein Mizellenwasser erhalten, es war - abgesehen vom hohen Anteil an Tensiden - angereichert mit einer sehr großen Menge an Wirkstoffen; die Empfehlung lautete: Man reinigt damit und das Micellenwasser bleibt (!) auf der Haut Man stelle sich nun vor wie sich dieser Cocktail von Tensiden plus Wirkstoffen auf der Haut macht, es wird ja nicht abgewaschen. Dann wird Creme darüber aufgetragen, die wiederum Wirkstoffe enthält. Das ist einer der Fälle, die ich als "fahrlässige Körperverletzung" einstufe , verantwortungslos. Später heißt es vielleicht dann mal: ".. ich vertrage meine Creme nicht", weil man das Micellenwasser und die Creme gar nicht in Zusammenhang bringt. (Alle Wirkstoffe die auf der Haut bleiben, addieren (!) sich ja.)
Wie unsere Haut beschaffen ist - ein kleines Wunderwerk:
Der Säureschutzmantel oder auch auch Hydrolipidfilm genannt, bedeckt die Hautoberfläche, er fungiert als Abwehrsystem und trägt zum Schutz bei. Dieser Hydrolipidfilm ist eine Emulsion bestehend aus
* Fett+Wasser, (oder wie im Buch steht aus "epidermalen Lipiden"),
* aus NMF's (=natürliche Feuchtigkeitsfaktoren)
* sowie aus Talg- (ein fettreiches Sekret) und Schweißsekreten.
Dieser Hydrolipidfilml - sofern intakt - fungiert wie ein Schutzschild: Einerseits sorgt er dafür, dass Feuchtigkeit nicht aus der Haut austritt (!) und andererseits bewirkt er, dass Krankheitserreger sowie Schadstoffe aus der Umwelt - die Allergien, Infektionen oder Reizungen hervorrufen können - nicht in die Haut eindringen.
Der Ph-Wert des Hydrolipidfilms beträgt wie wir wissen PH 5,5, ist also sauer. Da sich Viren und Bakterien nur in Milieus mit neutralem oder basischem ph-Wert wohlfühlen, wirkt der leicht saure ph-Wert der Haut somit als natürlicher Abwehrmechanismus. Nur bestimmte Bakterien können in diesem sauren Milieu überleben und es bildet sich die sogenannte "Mikroflora" oder auch "Mikrobiom" (Mikroorganismen) auf der Haut, vergleichbar mit einem Ökö-System, in dem ein empfindliches Gleichgewicht herrscht.
Funktionen des Säureschutzmantels/Hydrolipidfilm und der Mikroflora:
Säureschutzmantel/Hydrolipidfilm
* puffert die Wirkung von Säuren und Basen ab (siehe 1),
* verhindert, dass Schadstoffe über die Haut aufgenommen werden,
* wirkt als Gleitmittel gegen Oberflächenreibung,
* reguliert den transepidermalen Wasserverlust.
Mikroorganismen
* tragen zur Senkung des Ph-Wertes bei,
* hemmen das Wachstum schädlicher Keime,
* verstoffwechseln alle Nährstoffe, die an der Hautoberfläche zur Verfügung stehen und erschweren dadurch anderen Keimen das Wachstum.
(1) Ein Puffer ist ein Stoffgemisch, dessen pH-Wert sich bei Zugabe von einer Säure oder einer Base wesentlich weniger stark ändert, als dies in einem ungepufferten System der Fall wäre. (Quelle: Wikipedia, "Puffer")
Der Säureschutzmantel/Hydrolipidfilm und der pH-Wert werden aber auch durch physiologische Vorgänge in der Haut beeinflusst. Das heißt, dass nicht nur externe Faktoren (wie Tenside) eine Rolle spielen, sondern auch Hautprobleme, wie z. B. Mangel an essentiellen Fettsäuren (2, siehe weiter unten) oder Rosacea.
Ein bereits beeinträchtigter Säureschutzmantel/Hydrolipidfilm:
* Hier liegt vermutlich schon ein Mangel an essentiellen Fettsäuren (2) vor. Die fettarme-trockene Haut hat z. B. nur eine minimale Talgsekretion, die Lipidkomponente im Säureschutzmantel/Hydrolipidfilm ist verringert. Durch falsche (nicht dem Hauttyp entsprechende), bzw. aggressive, schäumende Reinigungsprodukte, wird der Säureschutzmantel noch mehr beeinträchtigt.
* Typisch lt. Frau Barrett-Hill ist dabei leider das auftreten von Rosacea, da die Beeinträchtigung des Säureschutzmantel/Hydro-lipidfilm ein wesentlicher, sogar verstärkender Faktor dieses Hauptproblems ist. Es kann zu Brennen, Juckreiz und Überwärmung der Haut kommen, weiters zu Hyperkeratose (starke Verhornung), zu trockenen Komedonen, Neigung zu Narbenbildung und Bindegewebsrissen.
* Ein erhöhter Wasserverlust (TEWL) in der Haut hat wiederum Auswirkungen auf die Aktivitäten der epidermalen Enzyme, es kommt zur Barrierestörung. Der höchste Schweregrad ist die Folge durch Langzeitschädigung des Säureschutzmantels/Hydro-lipidfilms, die den Säureschutzmantel produzierenden Systeme können die Störung nicht mehr ausgleichen. Es kann zu dauerhafter Rötung und zu Immunreaktionen kommen, die Entstehung sekundärer Infektionen wird begünstigt.
Ganz wichtig ist mir noch darauf hinzuweisen, dass Irritationen sich nicht sofort oder über Nacht zeigen. Das kann sein, muss aber nicht, es ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Verträgt man z. B. einen Konservierer nicht, zeigt es sich vermutlich sofort. Verwende ich über einen längeren Zeitraum für meine Haut zu wenig Lipidanteil (also viel weniger als die Haut eigentlich braucht), kommt die Haut damit auch eine Zeit lang zurecht. Manchmal geht es tagelang, vielleicht auch Wochen gut und plötzlich zeigt sich die Haut Irritiert. Dadurch ist auch die Fehlersuche auch sehr schwierig und nicht immer sind es einzelne Rohstoffe, die wir "nicht vertragen". Es kann durchaus auch sein - dass, wie oben schon erwähnt - ein Mangel an essentiellen Fettsäuren beiträgt oder auch ein Mangel an bestimmten B-Vitaminen.
Eventuelle Anzeichen bei beeinträchtigtem Säureschutzmantel/Hydrolipidfilm:
* Rötung auf Wangen, Hals und Mitte Gesicht (Schmetterlingsmuster), Pigmentierungsstörungen
* Überwärmung, Jucken und Trockenheit der Haut
* Spider Nävi (Gefäßspinne) auf Hals, Schläfen, Dekolleté und Wangen
* Gleichzeitiges auftreten von Hyper- und Hypopigmentierung
* schuppige Areale, Milien
(2): Essentielle Fettsäuren: ganz wichtiges Thema (siehe auch hier bei Dermaviduals:
.. Sind Bausteine des Körperfettes, Fettsäuren, die der menschliche Körper nicht selbst herstellen kann und auf deren Zufuhr durch Nahrung er unbedingt angewiesen ist. Zu den wichtigsten essentiellen Fettsäuren gehören z. B. die Linolsäure (Omega 6 Fettsäure) sowie die Alpha-Linolensäure (Omega 3 Fettsäure), beide sind ungesättigte Fettsäuren.
Kleiner Tipp:
Linol- und Alpha-Linolensäuren kann man mittels entsprechender Öle (3) auch topisch, also direkt auf die Haut auftragen, tropfenweise z. B. abends, es wird direkt in Zellmembranen etc. eingebaut. Dadurch verringert sich der TEWL* (siehe unten Buch Seite 192, EFAD). Lt. Dermaviduals zeigt die Haut sich bei Linolsäure-Defiziten als "spröde und schuppig" Quelle):
(3) Öle mit viel"... Einer der Vorteile der Linolsäure ist die Verbesserung der Elastizität des Stratum corneum; bei Linolsäuredefiziten wird die Haut spröde und schuppig. .."
*Linolsäure (2-fach ungesättigte Fettsäure, Omega 6):
Traubenkern-, Distel-, Nachtkerzen- und Kaktusöl haben den meisten Anteil, Mohnöl, Walnuss-, Hanföl haben nicht sehr viel weniger Anteile (sind je nach Charge ja immer verschieden), Weizenkeimöl. (Nachtkerzenöl gibt es z. B. auch als Kapseln zu kaufen, kann somit nicht oxidieren; einfach anstechen und auftragen).
*Alpha-Linolensäure (3-fach ungesättigte Fettsäure, Omega 3):
Sehr viel hat z. B Sacha Inchi und Perillaöl, weiters Holunder-, Wildrosen-, Passionsfrucht-, Cranberrysamenöl, moderat Johannisbeersamenöl
*Gamma-Linolensäure (3-fach ungesättigte Fettsäure, Omega 6):
Borretsch-, Johannisbeersamen- und Nachtkerzenöl
>>Probiert mal eines dieser Öle abends pur auf die Haut zu geben, 1, 2 Tropfen, und fühlt mal wie sich die Haut am nächsten Morgen anfühlt , es ist ein "Sofort-Effekt"<<
Erklärungen, Begriffe:
* TEWL, transepidermaler Wasserverlust (Verdunstung über die Haut):
Hier ist der Lipidverschluss des Stratum corneum von großer Bedeutung, verringert den TEWL. Der Wassergehalt der Haut bestimmt das Aussehen der Haut und hat Auswirkung auf die Enzymaktivität. (Quelle: Buch Seite 211)
** Lipidverschluss:
Sind mikroskop. kleine Schichten aus Lipiden, die sich im Stratum corneum anlagern und den Lipidverschluss bilden, ist eine Barriere für Wasser und Mikroorganismen. Ist der Lipidverschluss gestört, erhöht sich der TEWL. (Buch Seite 201)
** Phospholipide:
sind Hauptbestandteile der Zellmembranen, ermöglichen Transport von Nähr- und Abfallstoffen und Ionen, sowie die Regulierung des Zelltugors. (Buch Seite 207) (Anmerkung: verminderter Turgor = die Haut wirkt welk, nicht prall)
Das Phosphatidylcholin ist der prominenteste Vertreter der Phospholipide und wird industriell durch aufwändige Extraktion aus Lecithin isoliert. Anders als das ursprüngliche Lecithin bildet Phosphatidylcholin in Verbindung mit Wasser spontan zellähnliche Körper aus, deren Membranen wie bei den natürlichen Zellen doppelschichtartig aufgebaut sind. Diese Hohlkörper werden Liposomen genannt und sind nur unter der Vergrößerung eines Elektronenmikroskops sichtbar.
- sie unterstützen die Physiologie der Haut
- sie entsprechen der Chemie körpereigener Stoffe
- sie bauen aus Sicht der Physik die gleiche Struktur (Doppelmembranen) wie die Haut auf
- sie sind starke Wirkstoffe
(Quelle: Dermaviduals.de)
- und lt. Heike: "Phosphpolipide in einem Reinigungsprodukt sind sehr wirksam, weil sie eine starke Affinität zum Hautkeratin haben und einem Entfetten entgegenwirken."
Hier noch 2 Link`s zu "Dermaviduals", starke Wirkung - Phospholipide in Kosmetika und Phospholipide - Multitalente
Nachstehend noch eine kleine Übersicht, was sich alles so über den Tag verteilt auf unserer Haut sammelt
Auszug aus Dermaviduals.de, Gesichtsreinigung :
"... Die Liste der Stoffe, die tagtäglich auf der (Gesichts-)Haut abgeladen werden, ist lang:
**Körperliche Stoffe: Hautbarrierestoffe, Hautzellen, Krusten, Drüsensekrete wie Sebum, Schweiß, Ohrenschmalz, Tränenflüssigkeit und Speichel. Kurioserweise gehören sie in der Mehrzahl zum Selbstreinigungsprogramm der Haut.
**Natürliche Umweltstoffe: Mineralienstäube (Tonerde, Kieselsäure, Salze etc.), pflanzliche Stoffe (Kohlenwasserstoffe, Fette, Wachse, Pollen etc.), peroxidierte Kohlenwasserstoffe wie z. B. Peroxyacetylnitrat (PAN).
**Reaktionsprodukte von Hautbestandteilen mit Gasen wie Sauerstoff, Ozon, Stickstoffoxiden, Schwefeldioxid und Chlor.
**Anthropogene Stoffe: Stäube und Aerosole (Haus-, Straßen und Industriestaub inklusive Rußpartikel und polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe), Arbeitsstoffe, Haushaltsstoffe und Modeschmuckbestandteile (Silber- und Nickelverbindungen).
**Körperpflegeprodukte: Fettstoffe, Wirkstoffe, Pigmente (aus Lippenstift, Make-up, Camouflage, Pudern und mineralischem Sonnenschutz), Farbstoffe (Wimperntusche, Kajalstifte) und Hilfsstoffe aller Art.
**Mikroorganismen und deren Abfall- und Stoffwechselprodukte inklusive Enzyme und Fettsäuren."
Zum Abschluß noch ein paar Worte zu Peelings:
Die meisten peelen mit der Vorstellung von einer intensiven Reinigung und darauf folgender Regeneration der Haut, die auch dem "Anti-Aging" dient.
Lt. Dermaviduals weisen jedoch Langzeitbeobachtungen auf eine Erhöhung der Empfänglichkeit der Haut für Rosacea und periorale Dermatitis hin, wenn lange und wiederholt chemische Peelings mit z. B. Fruchtsäuren durchgeführt wurden. "Leichte" Peelings können mittels Heilerde erfolgen. Je tiefer mittels Peeling gereinigt wird, umso mehr leidet zwangsläufig auch die Hautflora alias Mikrobiom, dies sollten wir uns bei der Wahl des Reinigungsmittels und der Häufigkeit der Anwendung immer vor Augen halten. ----- So - ich hoffe, die Eine oder Andere kann sich hiervon etwas mitnehmen, davon profitieren ; ich werde nach und nach ein wenig nachbessern, ergänzen, vermerke aber im Titel immer das Datum.
Quellen:
* Buch "Advanced Skin Analysis", Florence Barrett-Hill (erhältlich bei Dermaviduals.de); Seiten 107, 130 bis 137, 192, 194, 207
*Das meiste Wissen beziehe ich aber aus Heike Käsers Büchern, von Olionatura und Heikes Beiträgen hier im Forum Rührküche , vielen Dank liebe Heike und danke auch an alle aktiven Mit-Rührerinnen hier im Forum. Erfahrung ist ein nicht unwesentlicher Bestandteil meines Wissens , seien es eigene als die auch anderer.
REZEPTE:
1.) 3 Rezepte für Reinigungsprodukte und Facial-Toner auf Olionatura hier: (klick (weiter in Buch von Heike und e-book)
2.) Und hier noch mein eigenes REZEPT als Beispiel:
Ein ganz einfaches, seit Jahren erprobtes Rezept samt Erklärung für Anwendung für eine Reinigungsmilch, Excel-Rechner anbei: Da eine Reinigungsmilch ein Rinse-off-Produkt ist, nicht auf der Haut verbleibt, braucht sie - für mich - nicht viel an Zutaten .
klick
(Wer den Link nicht öffnen kann, hier das Rezept (Kurzform):
Rezept für eine milde, ganz einfache (nicht rückfettende) Reinigungsmilch, die ich auch zum Entfernen der Wimperntusche verwende: (wichtig ist, dass "leichte" Öle verwendet werden, alle anderen bleiben als schmierig auf der Haut).
100g = 100%:
FP: 16% bis 22% (je nach Hauttyp)
1% Phospholipon
2% Co-Emulgator wie Imwitor, oder das fettfreie Emulprot* und Bergamuls*
13 bis 19% "leichtes" Öl wie z. B. Aprikosenkernöl, Mandelöl, etc. (Menge je nach Hauttyp).
0,5% Sanfttensid (für robuste Haut kann es auch mehr sein)
1 Tropfen (!) Tensid** (bei Verwendung von dekorativer Kosmetik)
5-8% Glycerin (vermindert den "Auswascheffekt" von Tensiden)
0,4% Cosphaderm oder Xanthan. (kann für die Entfernung von Wimperntusche ruhig dickflüssig sein).
Dest. Wasser: Rest auf 100% (oder ein duftendes Hydrolat)
Ph-Wert einstellen
Konservierer: Produkt je nach Vorliebe
(Bitte hier keine Fragen posten, eröffnet lieber einen neuen Thread ), danke