Butter und/oder Wachs

Worin liegt der Unterschied zwischen den beiden wenn man eine Emulsion okklusiver gestalten möchte?

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Moderator: Helga

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Heidelibelle
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Butter und/oder Wachs

Ungelesener Beitrag von Heidelibelle »

Guten Abend ihr lieben.

Ich habe eine kurze Verständnisfrage. Wann verwende ich Pflanzen-Butter und wann verwende ich Wachs, in einer Emulsion? Um diese okklusiver zu gestalten.

Liebe Grüße

Heidelibelle
Zuletzt geändert von Helga am Montag, 3. Februar 2025, 14:29, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: ausgegliedert aus kurze Fragen und Titel geändert

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Als Antwort darf ich Dir 2 Links setzen :-):
Quelle: Olionatura/Basiswissen - die individuelle Pflege finden
Auszug aus Artikel:
.... Faktor 1: Okklusivität
Die Okklusivität wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Einen wesentlichen Einfluss hat die Höhe der Fettphase: Rein fettbasierte Produkte wie Oleogele und Salben weisen naturgemäß eine sehr ausgeprägte Okklusivität auf, da sie hydrophob, also wasserabweisend sind. In der Dermatologie werden solche Produkte gezielt genutzt, um die Haut zu »mazerieren«, d. h. der Wasserstau unter der abdichtenden (okklusiven) Salbe oder dem Oleogel quillt die Hornschicht auf und lässt Wirkstoffe aus diesen Grundlagen besser in die Haut eindringen. Auch kosmetisch ist ein gewisser Grad an Okklusivität in der Regel sinnvoll, weil sie den sogenannten transepidermalen Wasserverlust mindert und hilft, die hauteigene Feuchtigkeit zu bewahren.
Die Stärke der Okklusivität kann auch bei rein fettbasierten Produkten variieren (je nach Auswahl der Fette), generell gilt jedoch, dass sie im Vergleich mit anderen kosmetischen Grundlagen am stärksten abdichten. ..
Quelle: Olionatura - Pflegestrategie für die kalte Jahreszeit
Auszug aus Artikel: .... In diesem Kontext empfehle ich Ihnen meine bewährte Barriereschutzbasis – sie kombiniert schützende Ceramide sowie feuchtigkeitsbindende Phytosterole mit antioxidativ wirkenden Ferulasäureestern aus Reiskeimöl. Ich verwende sie im Winter 1%ig, Sie können sie nach Wunsch auch höher dosieren. Wer die Barriereschutzbasis nimmt, kann eventuell auf Buttern verzichten. Bei sehr trockener Haut ist ein Zusatz von 0,5 % Wachs eventuell eine gute Wahl – Mimosenwachs ist, niedrig dosiert, haptisch absolut »unwachsig«, versuchen Sie es einmal!
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

Heidelibelle
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Ungelesener Beitrag von Heidelibelle »

Danke, den wünsche ich dir auch!

Lieben Gruß

Heidelibelle

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Nine
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Ungelesener Beitrag von Nine »

Heidelibelle hat geschrieben:
Freitag, 31. Januar 2025, 18:18
... Ich habe eine kurze Verständnisfrage. Wann verwende ich Pflanzen-Butter und wann verwende ich Wachs, in einer Emulsion? Um diese okklusiver zu gestalten.
...
Hallo liebe Heidelibelle,
ich fürchte, "kurz" ist hier nicht die richtige Vokabel ;-)

Die meisten Pflanzenbuttern sind fette Öle, also Triglycerinester. Manches, was als Öl daherkommt, wie zum Beispiel Jojobaöl, ist aber gar kein fettes Öl, sondern ein Wachs, nämlich eine Mischung aus Mono- und Diglycerinestern und noch einigen (nicht-veresterten) Fettsäuren. Hingegen ist das Beerenwachs gar kein Wachs, sondern ein Öl :opa: ...

Wie soll man deine Frage nun beantworten? Zum Stichwort "Okklusion" hat dir Helga ja schon Informationen verlinkt. Ansonsten empfiehlt sich immer, auf unserer Mutterseite Olionatura.de bei den Basisrezepten rumzustöbern und dann eventuell nachzufragen, ob man ein Rezept durch Austausch von A durch B okklusiver gestalten kann etc. :brille: Oder meintest du eigentlich was ganz anderes mit deiner Frage?

Grüessli Nine

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Heidelibelle hat geschrieben:
Freitag, 31. Januar 2025, 18:18
Ich habe eine kurze Verständnisfrage. Wann verwende ich Pflanzen-Butter und wann verwende ich Wachs, in einer Emulsion? Um diese okklusiver zu gestalten.
Wie Nine schon ansprach: Manches Öl ist ein Wachs, manches Wachs ist keins. Beeren- oder Japanwachs z. B. sind chemisch betrachtet Pflanzenfette, keine Wachse. Wir müssten also unterscheiden, ob wir diese Lipide physikalisch unterscheiden (flüssig versus fest) oder chemisch (Triglyceride versus Wachse). Ich denke jedoch, darum geht es Dir nicht: Du willst mehr Okklusivität und damit weniger transepidermalen Wasserverlust, stimmt's?

Pflanzenbuttern werden auf DIY-Kosmetik-Seiten oft als Konsistenzgeber eingeordnet. In einer typischen O/W-Emulsion (und das sind die meisten Hautpflegeprodukte auf dem Markt) spielen sie jedoch hinsichtlich Konsistenzgebung keine Rolle. O/W-Emusionen werden in der Wasserphase angedickt, in der Regel durch flüssig-kristalline Gelphasen (aus der Kombi hydrophiler Emulgator plus z. B. Fettalkohol) oder durch Hydrokolloide (Gelbildner). Pflanzenbuttern bringen durch ihr Fettsäurespektrum einen hohen Anteil an langkettigen, gesättigten Fettsäuren mit, die den Schmelzpunkt der Fettmischung erhöhen. Gleichzeitig erreichst Du eine höhere Okklusivität. :-) Das vermutest Du schon, und das ist richtig. Um deutlich mehr Viskosität zu erhalten, braucht es jedoch recht viel Butter.

Wachse erhöhen den Schmelzpunkt bereits in kleinen Anteilen (und die Konsistenz auch, da sie die Fettphase verdicken).

Die Antwort auf die Frage, welchen Rohstoff-Typ Du wann einsetzen solltest, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Buttern und Wachse verändern die Haptik und das Auftragsverhalten. Von der Butter benötigst Du mehr, vom Wachs sehr viel weniger, um eine vergleichbare Okklusivität zu erhalten. Du kannst auch beide kombinieren. Welche Haptik gefällt Dir besser?

Kurz: Es steht Dir frei, mit beiden Rohstoffgruppen kommst Du ans Ziel. :-)
Liebe Grüße
Heike

Heidelibelle
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Ungelesener Beitrag von Heidelibelle »

Danke euch :), dass ich mit so einer knappen Frage eine so ausführliche Antwort bekomme; toll! Das war wirklich spannend :laufen: . Ich habe jetzt verstanden, dass beides die Okklusion erhöht, Wachs jedoch bereits bei kleinen Anteilen. Zudem spielen sie für die Viskosität in O/W-Emulsionen eine nicht so große Rolle, jedoch für das Auftrageverhalten und die Haptik, da beide die Fettphase eindicken und teilweise auch geringer spreiten? Was ich mich weiterhin gefragt habe ist, ob Butter, oder Wachs auch wichtig ist um das Fettsäurspektrum zu vervollständigen, oder kann man das so nicht sagen, weil Wachse aus Mono- und Diglycerinestern bestehen? Und ich würde gerne wissen, was es mit den manchmal erwähnten unverseifbaren Fettbegleitstoffen auf sich hat? (Hm, alles nicht mehr so kurz :lupe: )

Danke für eure Mühe, liebe Grüße und eine gute Nacht

Heidelibelle

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Heidelibelle hat geschrieben:
Sonntag, 2. Februar 2025, 00:39
Zudem spielen sie für die Viskosität in O/W-Emulsionen eine nicht so große Rolle, jedoch für das Auftrageverhalten und die Haptik, da beide die Fettphase eindicken und teilweise auch geringer spreiten?
Wachse werden als Konsistenzgeber definiert, eindeutig – Pflanzenbuttern nicht. Sie haben in üblicher Einsatzkonzentration nur einen minimalen Einfluss auf die Konsistenz in typischen O/W-Emulsionen.

Was das Spreitverhalten angeht: Aus der Industrie stammt der Begriff der Spreitkaskade; er bezieht sich fast ausschließlich auf niedrigviskose Lipide aus der petrochemischen Chemie. Dort geht es vor allem um eine »haptische Eleganz«. Pflanzenöle gelten als schlechte Spreiter. Buttern werden dort gar nicht berücksichtigt, da ihre Konsistenz zu hoch ist, sie spreiten von alleine gar nicht. 2008 habe ich – auf Basis der Tatsache, dass in naturkosmetischen Konzepten Buttern mit ihren gesättigten langkettigen Fettsäuren eine wichtige Rolle spielen und nach einem Kontakt mit einem der »Väter der Spreitkaskade«, ein naturkosmetisches Spreitmodell entwickelt, das diese Tatsache berücksichtigt. Ich habe Dir die Seite auf Olionatura.de verlinkt. Dabei geht es jedoch nicht nur um Haptik, sondern auch um kosmetische Eigenschaften der unterschiedlichen Fettsäuren.
Heidelibelle hat geschrieben:
Sonntag, 2. Februar 2025, 00:39
Was ich mich weiterhin gefragt habe ist, ob Butter, oder Wachs auch wichtig ist um das Fettsäurspektrum zu vervollständigen, oder kann man das so nicht sagen, weil Wachse aus Mono- und Diglycerinestern bestehen?
Wachse werden dabei nicht berücksichtigt.
Heidelibelle hat geschrieben:
Sonntag, 2. Februar 2025, 00:39
Und ich würde gerne wissen, was es mit den manchmal erwähnten unverseifbaren Fettbegleitstoffen auf sich hat? (Hm, alles nicht mehr so kurz :lupe: )
Im wesentlichen sind dies Tocopherole und Tocotrienole, Phospolipide (»Lecithine«), Phytosterole – das »Analogon« zu unseren eigenen Cholesterolen in der Haut. Sie sorgen – kurz gesagt – für eine intakte Hautbarriere, Wasserbindung, Zellschutz. :-)
Liebe Grüße
Heike

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Danke Heike, das war für mich nochmal das eingerostete Wissen aufpoliert. Was soooo wichtig ist merke ich immer wieder :rosefuerdich:
Liebe Grüße
Korsische Prinzessin

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Danke für deine Erklärung Heike, habe viele gelernt :) und jetzt einen Plan wann ich was einsetzte und wie ich mich herantasten kann, was mir guttut.

Grüße

Heidelibelle

Suzywang
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Ungelesener Beitrag von Suzywang »

Ich frage mich, ob die Leute allgemein glauben, dass Butter – natürlich ab einem bestimmten Prozentsatz – dazu neigt, dass sich eine Emulsion „fettig“ anfühlt und nicht leicht absorbiert werden kann? Und bei Wachsen fühlt es sich eher „trocken“ an, oder nicht ganz?
Die obige Nachricht wurde mit Google Translate übersetzt; Sagen Sie es mir bitte, wenn es nicht leicht verständlich ist.

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Suzywang hat geschrieben:
Mittwoch, 12. Februar 2025, 05:17
Ich frage mich, ob die Leute allgemein glauben, dass Butter – natürlich ab einem bestimmten Prozentsatz – dazu neigt, dass sich eine Emulsion „fettig“ anfühlt und nicht leicht absorbiert werden kann? Und bei Wachsen fühlt es sich eher „trocken“ an, oder nicht ganz?
Prinzipiell haben Buttern eine andere Haptik als Wachse – wobei sie sich untereinander wiederum deutlich unterscheiden. Der Grund liegt u. a. im spezifischen Schmelzverhalten: Bei Kakaobutter ist der Schmelzbereich relativ eng, sie ist erst hart und spröde und schmilzt plötzlich, ist dann eher ölig – Sheabutter hat einen breiten Schmelzbereich und wirkt nicht ölig, sondern »salbenartig«. Wachse haben einen höheren (und engeren) Schmelzbereich und werden zudem in geringeren Mengen eingesetzt. Dadurch geben sie Konsistenz, ohne die Haptik ins Salbenartige zu verändern. Ölig sind sie gar nicht.

Das »Fettige«, wie Du es nennst, liegt auch am schlechten Spreitvermögen der Buttern, dies wiederum am höheren Anteil an gesättigten Fettsäuren. Das führt zu einer reichhaltigeren Textur, die länger aufliegt und stärker okklusiv wirkt.
Liebe Grüße
Heike

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