hier kommt nun mein nächstes großes Projekt: Eine W/O-Emulsion als Nachtcreme fürs Gesicht mit Polyglyceryl-3 Polyricinoleate (Dermofeel PGPR) als Hauptemulgator.
Hintergrund: Ich liebe die Haptik von W/O, nicht nur in selbstgerührten Handcremes. Ich hatte vor vielen Jahren das erste mal eine Gesichtscreme zu kaufen gefunden, die mir unglaublich gut gefällt, die war/ist auch mit PGPR. Außerdem würd ich gern im Kaltverfahren arbeiten (können), um eine hohe Wirkstoffölkonzentration einzuarbeiten. Deshalb starte ich nun mit der groben Einkaufs-/Versuchsplanung fürs Selberrühren.
- Fettphasenhöhe: Ich plane mit min. 40%, würde aber gern auf bis zu 60% hochgehen können. Ich verstehe PGPR so, dass der als W/O-Emulgator das eigentlich packen sollte. Die "bis zu 80% WP" bei PGPR sind ja eher eine herausragende Fähigkeit als eine Anforderung, oder? Und vorsichtshalber plane ich mit einem höheren Anteil Neutralöl und Squalan, weil ich gelesen hab dass PGPR wegen der Polarität nicht so gut mit zu viel Pflanzenölen klarkommt.
- W/O Co-Emulgator (ich nenn das mal Zweitemulgator): Würde ich aus Stabilitäts- und Haptikgründen eigentlich gern dazunehmen (können), weiß aber nicht welcher geht...
- Sorbitan Olivate (Olivem 900) und Lanolin/Wollwachsalkohol fallen für mich raus, weil ich keine Schutzschicht im Gesicht will
- Den seinerzeit als TOP Co-Emulgator für PGPR geführten Dermofeel PO (Glyceryl Mono Oleate) kann ich aktuell nirgends zum Kauf finden
- Gleiches gilt für den damals als sehr passend getesteten Tego SMO V (Sorbitan Oleate), find ich nirgends
- Bliebe noch Polyglyceryl-2 Sesquioleate (Dermofeel GO Soft), der ist wohl gut kompatibel, klingt von der Beschreibung her aber eher nach "Weiterentwicklung", also noch niedrigere FP, noch seidigere Haptik, noch empfindlicher in der Verarbeitung. Was meint Ihr - probieren oder weglassen?
- O/W Co-Emulgator (ich nenn das mal Kontra-Emulgator
) wie von Heike vorgeschlagen
Hier hätte ich Bergamuls, LL oder Sucrosestearat (Ester de Sucre) zur Auswahl. Ersteres passt wahrscheinlich nur bei höherer WP und geringer Dosierung, weil sonst der Verdickungseffekt zu doll wird. Die letzteren könnten beide ganz gut passen, was meint Ihr?Bei Wasser-in-Öl-Emulsionen hat sich bewährt, den lipophilen Emulgator mit einem hydrophilen Emulgator (also mit einem HLB-Wert über 7) zu kombinieren und einen geringen Anteil an Salzen (z. B. 0,5 % Magnesiumsulfat, d. h. Bittersalz) hinzuzufügen. - Konsistenzgeber: Ich hätte jetzt "nur" Dermofeel Viscolid und notfalls ein bisschen Cetylalkohol genommen. Einerseits weil ich ja auch kalt verarbeiten will, andererseits um die Schutzschichtbildung bei Wachs & Co. zu vermeiden. Denkt Ihr, das reicht zum Stabilisieren? Die Konsistenz darf gern sehr flüssig sein/bleiben.
- Magnesiumstearat zur Stabilisierung: Ich wäre bereit, eine kleine Menge Magnesiumstearat vorher in der Ölphase zu lösen, um über fein verteilte Partikel eine Emulsionsstabilisierung zu erreichen. Ich will aber auf keinen Fall so eine dicke Paste wie in der blauen Dose bekommen! Die Beispiele im Emulgatordatenblatt bei aromazone (da wird teilweise sehr viel Magnesiumstearat am Schluss druntergepulvert) haben mich da eher abgeschreckt... Was meint Ihr, ist das überhaupt nötig und wenn ja wieviel?
- Wasserphase: Ich habe eh die volle Hydratisierer-Kombi mit Sodium PCA, Glycerin und Natriumlaktat geplant, dazu Urea und entsprechend Milchsäure, das sollte für die osmotische Stabilität der inneren Wasserphase wohl reichen. Oder?
- Konservierung: Hier bin ich noch etwas ratlos. Die für W/O empfohlene Alkoholkonzentration will ich im Gesicht eigentlich nicht haben, aber ich brauch ja schon besonders gut wasserlösliche Konservierer, oder? Ich schwanke noch zwischen Kaliumsorbat, Pentylene Glycol, Sodium LAAS und/oder Magnolienextrakt. Leucidal complete und Biokons Neo hätt ich auch noch da, die passen aber vermutlich nicht so gut.

Achso, generell: Ich bin noch in der Einkaufsplanung. Die Detail-Rezeptur werde ich dann erst nach ein paar Versuchsrunden zum Emulgator-Kennenlernen angehen.