Polyglyceryl-3 Polyricinoleate (Dermofeel PGPR) fürs Gesicht -> Grobplanung W/O-Emulsion

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birgitlisa
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Polyglyceryl-3 Polyricinoleate (Dermofeel PGPR) fürs Gesicht -> Grobplanung W/O-Emulsion

Ungelesener Beitrag von birgitlisa »

Hallo ihr lieben,

hier kommt nun mein nächstes großes Projekt: Eine W/O-Emulsion als Nachtcreme fürs Gesicht mit Polyglyceryl-3 Polyricinoleate (Dermofeel PGPR) als Hauptemulgator.

Hintergrund: Ich liebe die Haptik von W/O, nicht nur in selbstgerührten Handcremes. Ich hatte vor vielen Jahren das erste mal eine Gesichtscreme zu kaufen gefunden, die mir unglaublich gut gefällt, die war/ist auch mit PGPR. Außerdem würd ich gern im Kaltverfahren arbeiten (können), um eine hohe Wirkstoffölkonzentration einzuarbeiten. Deshalb starte ich nun mit der groben Einkaufs-/Versuchsplanung fürs Selberrühren.
  1. Fettphasenhöhe: Ich plane mit min. 40%, würde aber gern auf bis zu 60% hochgehen können. Ich verstehe PGPR so, dass der als W/O-Emulgator das eigentlich packen sollte. Die "bis zu 80% WP" bei PGPR sind ja eher eine herausragende Fähigkeit als eine Anforderung, oder? Und vorsichtshalber plane ich mit einem höheren Anteil Neutralöl und Squalan, weil ich gelesen hab dass PGPR wegen der Polarität nicht so gut mit zu viel Pflanzenölen klarkommt.
  2. W/O Co-Emulgator (ich nenn das mal Zweitemulgator): Würde ich aus Stabilitäts- und Haptikgründen eigentlich gern dazunehmen (können), weiß aber nicht welcher geht...
    • Sorbitan Olivate (Olivem 900) und Lanolin/Wollwachsalkohol fallen für mich raus, weil ich keine Schutzschicht im Gesicht will
    • Den seinerzeit als TOP Co-Emulgator für PGPR geführten Dermofeel PO (Glyceryl Mono Oleate) kann ich aktuell nirgends zum Kauf finden
    • Gleiches gilt für den damals als sehr passend getesteten Tego SMO V (Sorbitan Oleate), find ich nirgends
    • Bliebe noch Polyglyceryl-2 Sesquioleate (Dermofeel GO Soft), der ist wohl gut kompatibel, klingt von der Beschreibung her aber eher nach "Weiterentwicklung", also noch niedrigere FP, noch seidigere Haptik, noch empfindlicher in der Verarbeitung. Was meint Ihr - probieren oder weglassen?
  3. O/W Co-Emulgator (ich nenn das mal Kontra-Emulgator :-D) wie von Heike vorgeschlagen
    Bei Wasser-in-Öl-Emulsionen hat sich bewährt, den lipophilen Emulgator mit einem hydrophilen Emulgator (also mit einem HLB-Wert über 7) zu kombinieren und einen geringen Anteil an Salzen (z. B. 0,5 % Magnesiumsulfat, d. h. Bittersalz) hinzuzufügen.
    Hier hätte ich Bergamuls, LL oder Sucrosestearat (Ester de Sucre) zur Auswahl. Ersteres passt wahrscheinlich nur bei höherer WP und geringer Dosierung, weil sonst der Verdickungseffekt zu doll wird. Die letzteren könnten beide ganz gut passen, was meint Ihr?
  4. Konsistenzgeber: Ich hätte jetzt "nur" Dermofeel Viscolid und notfalls ein bisschen Cetylalkohol genommen. Einerseits weil ich ja auch kalt verarbeiten will, andererseits um die Schutzschichtbildung bei Wachs & Co. zu vermeiden. Denkt Ihr, das reicht zum Stabilisieren? Die Konsistenz darf gern sehr flüssig sein/bleiben.
  5. Magnesiumstearat zur Stabilisierung: Ich wäre bereit, eine kleine Menge Magnesiumstearat vorher in der Ölphase zu lösen, um über fein verteilte Partikel eine Emulsionsstabilisierung zu erreichen. Ich will aber auf keinen Fall so eine dicke Paste wie in der blauen Dose bekommen! Die Beispiele im Emulgatordatenblatt bei aromazone (da wird teilweise sehr viel Magnesiumstearat am Schluss druntergepulvert) haben mich da eher abgeschreckt... Was meint Ihr, ist das überhaupt nötig und wenn ja wieviel?
  6. Wasserphase: Ich habe eh die volle Hydratisierer-Kombi mit Sodium PCA, Glycerin und Natriumlaktat geplant, dazu Urea und entsprechend Milchsäure, das sollte für die osmotische Stabilität der inneren Wasserphase wohl reichen. Oder?
  7. Konservierung: Hier bin ich noch etwas ratlos. Die für W/O empfohlene Alkoholkonzentration will ich im Gesicht eigentlich nicht haben, aber ich brauch ja schon besonders gut wasserlösliche Konservierer, oder? Ich schwanke noch zwischen Kaliumsorbat, Pentylene Glycol, Sodium LAAS und/oder Magnolienextrakt. Leucidal complete und Biokons Neo hätt ich auch noch da, die passen aber vermutlich nicht so gut.
Puh, lange Fragen-Denk-Liste - ich freue mich auf Tipps und Hinweise :-a

Achso, generell: Ich bin noch in der Einkaufsplanung. Die Detail-Rezeptur werde ich dann erst nach ein paar Versuchsrunden zum Emulgator-Kennenlernen angehen.

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Kunstblume
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Ungelesener Beitrag von Kunstblume »

Um W/Os zu stabilisieren, bietet es sich an, eine kleine Menge Magnesiumsulfat (aka Epsomsalz) mit einzuplanen. Und auch ein Hauch Candelillawachs stabilisiert, ohne wachsig und abdichtend zu wirken.
Liebe Grüße, Nina

birgitlisa
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Ungelesener Beitrag von birgitlisa »

Magnesiumsulfat ist schon eingeplant (siehe Zitat unter c).
Eine kleine Menge Candelillawachs - klingt sehr interessant. Ginge evtl. auch Carnaubawachs? Das ist ja auch hochschmelzend...

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

birgitlisa hat geschrieben:
Dienstag, 21. Juni 2022, 12:47
Magnesiumsulfat ist schon eingeplant (siehe Zitat unter c).
Eine kleine Menge Candelillawachs - klingt sehr interessant. Ginge evtl. auch Carnaubawachs? Das ist ja auch hochschmelzend...
Carnaubawachs hat einen noch höheren Schmelzpunkt als Candelillawachs, 1:1 tauschen ist nicht zu empfehlen :-), besser reduziert einsetzen (Nina schrieb von "einem Hauch Cadelillawachs", bei Carnauba wäre es dann ein "Häuchchen :kicher:). Alternativ Wachse mit verschieden hohen Schmelzpunkten mischen. Carnaubawachs wird aufgrund seines Schmelzpunktes eher in der dekorativen Kosmetik eingesetzt, z. B. Lippenstifte.

Ich habe jetzt nicht den ganzen Thread noch mal gelesen und weiß deshalb nicht wie Du zu Bienenwachs klick stehst; von diesem würden 0,5 bis 1% als Konsistenzsteigernde Komponente reichen. :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

birgitlisa
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Ungelesener Beitrag von birgitlisa »

Danke, Helga.
Dosierung anpassen ist klar, logisch.
Aktuell plane ich nur mit Viscolid und evtl. etwas Cetylalkohol (zum Stabilisieren, nicht wg. der Konsistenz). Generell hab ich nichts gegen Wachs(e), will nur möglichst geringe Schichtbildung. Aber der Hinweis, dass da schon sehr geringe Mengen stark stabilisierend wirken, ist ja richtig und durchaus hilfreich.

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

birgitlisa hat geschrieben:
Dienstag, 21. Juni 2022, 12:09
[*] Den seinerzeit als TOP Co-Emulgator für PGPR geführten Dermofeel PO (Glyceryl Mono Oleate) kann ich aktuell nirgends zum Kauf finden
Mir war so, als ob ich INCI schon mal in einem Shop gelesen habe, :) zwar nicht Glyceryl Mono Oleate**, aber Aliacura führt ein Glycerylmonolaurat *** : klick

**Oleat weist auf Ölsäure hin, bzw. auf Salz der Ölsäure; Salze der Fettsäuren erkennt man an der Ableitungssilbe "..... at" am Wortende, wie ich mal im Pharmawiki gelesen habe :)

***Laurat weist auf ein Salz der Laurinsäure hin, die z. B. in Kokosöl enthalten ist
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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terrikay
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Ungelesener Beitrag von terrikay »

birgitlisa hat geschrieben:
Dienstag, 21. Juni 2022, 16:36

Aktuell plane ich nur mit Viscolid und evtl. etwas Cetylalkohol (zum Stabilisieren, nicht wg. der Konsistenz).
Bei meinem letzten W/O-Versuch hatte ich Cetyl Palmitate drin, das wurde recht "schmusig" - während es mit Bienenwachs sehr stoppend war. Es war auch nur Polyglyceryl-3 Polyricinoleate drin, kein zweiter W/O Emulgator.

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TiFu
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Ungelesener Beitrag von TiFu »

birgitlisa hat geschrieben:
Dienstag, 21. Juni 2022, 12:09
[*] Gleiches gilt für den damals als sehr passend getesteten Tego SMO V (Sorbitan Oleate), find ich nirgends
Hallo birgitlisa, meinst du vielleicht Olivem900 mit INCI Sorbitan Olivat?
Liebe Grüße, TiFu

birgitlisa
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Ungelesener Beitrag von birgitlisa »

@ Helga: Cooler Tipp mit dem Glycerylmonolaurat! Ich hab eh schon ziemlich viel herumgelesen und die Strukturen soweit verstanden. Aber an Laurinsäure zum verestern des Glycerins oder Sorbitols hab ich nicht gedacht. Nur an Glycerinmonostearate (also mit Stearin und/oder Palmitinsäure verestertes Glycerin), aber die sind vermutlich doch noch etwas weiter weg von den Eigenschaften (wachsiger/härter/etc.).

@ terrikay: Spannender Vergleich, dass du ein ganz anderes Ergebnis als mit Bienenwachs gefunden hast! Denkst du, das Cetylpalmitat bringt einen deutlichen Vorteil gegenüber Cetylalkohol? Ich hab das nämlich nicht da und wüsste gerade nicht allzuviele andere Anwendungszwecke dafür... Und dass PGPR allein schon stabil emulgierend sein kann, ist auch ne erfreuliche Info. Hattest du auch keinen O/W-Coemulgator dabei? Welche FP-Höhe, usw.? Erzähl! ich platze vor Neugier :-D

@ TiFu: Nein, Sorbitan Oleate sind ein klein bisschen anders als Sorbitan Olivate. Wenn ich das richtig verstanden hab, wird bei ersterem das Sorbitol mit reiner Ölsäure verestert. Bei zweiterem hingegen mit "komplettem" Olivenöl, so dass auch die restlichen Olivenölbestandteile mit drin sind. Also ja, die beiden sind sehr ähnlich und sollen sehr gut mit PGPR harmonieren. Die Beschreibung von Olivem 900 (Sorbitan Olivate) klang für mich aber eher abschreckend, weil der Wachsanteil offenbar recht deutlich ist und eine ausgeprägte Schichtbildung und Abwaschbeständigkeit erzeugt, die ich im Gesicht gerade NICHT haben möchte ;-)

Ansonsten habe ich noch eine ganz unwissenschaftliche Querbeet-Internetrecherche gemacht, und nach INCI-Kombis in käuflichen Cremerezepturen gesucht. Ergebnis:
- Wenn Urea dabei ist (was mir wichtig ist), finde ich keine Cremes mit Go Soft (egal ob mit oder ohne PGPR dabei)
- Wenn Urea dabei ist, finde ich keine Cremes mit Glyceryl Laurate oder Glyceryl Stearate (sorry Helga)
- Fast immer ist auch ein hydriertes Pflanzenöl (hydrogenated dingsbums oil) mit drin, Viscolid passt also auf jeden Fall gut
- Wenig überraschend: Sorbitan Oleate und Glyceryl Oleate sind die meistgenutzten Co-Emulgatoren/Konsistenzgeber für PGPR

Ich tendiere also insofern dazu, PGPR ohne expliziten W/O-Co-Emulgator zu verwenden (um die Urea-Kompatibilität zu sichern), auch wenn ich ein bisschen Bammel hab...

birgitlisa
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Ungelesener Beitrag von birgitlisa »

Nachtrag: Ich konnt's nicht lassen um hab nochmal weiterrecherchiert...

- Mir ist zweimal Lecithin, einmal Sucrosestearat, und einmal Methylglucosestearat als Co-Emulgator begegnet... Da scheint echt alles zu gehen, was ich ausprobieren wollen könnte :-D
- Es war immer Magnesiumsulfat oder (seltener) Zinksulfat oder Natriumchlorid dabei. Okay, Magnesiumsulfat war eh geplant und bleibt drin.
- Es war öfters mal Magnesium- oder Zinkstearat dabei. Sollte ich also wohl ausprobieren.
- Einmal ist mir Cetylpalmitat begegnet. Weder für Behenyl- noch für Cetylalkohol konnte ich was Sinnvolles finden. Bienenwachs ist sehr sehr oft dabei. Ich weiß noch nicht, was ich daraus schließen möchte...

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

birgitlisa hat geschrieben:
Mittwoch, 22. Juni 2022, 18:58
..
- Wenn Urea dabei ist, finde ich keine Cremes mit Glyceryl Laurate oder Glyceryl Stearate (sorry Helga)
:brille: [/quote]
Gelesen - weiß aber nicht was mit "sorry" gemeint ist :brille:,
Die Frage ist, willst Du Urea in höherer Menge zusetzen? Als Hydratisierer oder keratolytisch einsetzen? In geringer Menge stabilisieren Gelbildner - und ich denke 20 Jahre zurück, da wurde auch schon mal Stearinsäure (gibt es als Pulver, Schmelzpunkt 70°) eingesetzt, es stabilisiert und verdickt.
Wenn Du aus meinen Vorschlägen/Worten entnimmst, dass ich mich nicht auskenne, hast Du recht :kicher:, ich verwende solche Emulgatoren nicht. Dazulernen in Sachen Rohstoffkunde mag ich aber gerne, deshalb beschäftige ich mich mit dem Thema :).
Ich tendiere also insofern dazu, PGPR ohne expliziten W/O-Co-Emulgator zu verwenden (um die Urea-Kompatibilität zu sichern), auch wenn ich ein bisschen Bammel hab...
PGPR ist ja nichtionisch, falls doch ein Co-Emulgator verwendet wird, könnte man es mit einem anionischen Emulgator versuchen, ich vermute Du bleibst mit der FP ja unter 50%?, dann würde man ja auch mit einem O/W Co-Emulgator oder Komplex-Emulgator arbeiten können.
Hier habe ich auch eine (für mich) interessante Empfehlung für die Verarbeitung von GO Soft gefunden klick
Ich tendiere also insofern dazu, PGPR ohne expliziten W/O-Co-Emulgator zu verwenden (um die Urea-Kompatibilität zu sichern), auch wenn ich ein bisschen Bammel hab...
Aliacura empfiehlt aber auch nur Co-Emulgator, wem es zu niedrigviskos ist. Hast Du wo gelesen, dass PGPR empfindlich auf Elektrolyte (z. B. Urea) reagiert?
Wie ich gelesen habe fühlt sich PGPR ein wenig einhüllend an, hier würde sich als Stabilisator auch Fluidlecithin Super anbieten; das haben wir früher immer als "Retter" verwendet, wenn eine Emulsion geronnen ist, 1 Tr. hat gereicht; das Rezept wurde geändert, aber die Eigenschaft müsste erhalten geblieben sein :).

Mehr fällt mir im Augenblick nicht ein :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von Helga »

birgitlisa hat geschrieben:
Mittwoch, 22. Juni 2022, 20:19
Nachtrag: Ich konnt's nicht lassen um hab nochmal weiterrecherchiert...
Was in Kaufcremes enthalten ist oder meinst Du Recherche in Rohstoff-Shops?
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

monacensia
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Ungelesener Beitrag von monacensia »

Aus irgendeinem Grund habe ich diesen Fred erst jetzt gesehen.

Ich habe im letzten halben Jahr ziemlich viel mit PGPR gemacht, meist als Handcremes. Mit Olivem 900 hatte ich kein Glück; die Emulsionen waren meist trotz Magnesiumsulfat instabil. Mit PGPR hingegen war ich immer happy.

FP lag zwischen gut 30 und gut 50 Prozent, davon 3% Wachs oder Cetylalk und ebensoviel *butter.
Dazu 5% PGPR und 1% eines O/W-Co-Emulgators, meist Lyso- oder Fluidlecithin S.
Die Emulsionen wurden immer relativ flüssig, aber du schriebst ja, das sei für dich OK.
Magnesiumsulfat war nie nötig, kannst du IMO weglassen.
Was die Konservierung angeht, ist mir nicht recht klar, warum Du über Alkohol, Pentylenglycol,Kaliumsorbat etc. nachdenkst, aber nicht über die viel üblicheren und z.T billigeren Verdächtigen, Rokonsal oder Geogard?

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terrikay
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Ungelesener Beitrag von terrikay »

birgitlisa hat geschrieben:
Mittwoch, 22. Juni 2022, 18:58
@ terrikay: Spannender Vergleich, dass du ein ganz anderes Ergebnis als mit Bienenwachs gefunden hast! Denkst du, das Cetylpalmitat bringt einen deutlichen Vorteil gegenüber Cetylalkohol? Ich hab das nämlich nicht da und wüsste gerade nicht allzuviele andere Anwendungszwecke dafür... Und dass PGPR allein schon stabil emulgierend sein kann, ist auch ne erfreuliche Info. Hattest du auch keinen O/W-Coemulgator dabei? Welche FP-Höhe, usw.? Erzähl! ich platze vor Neugier :-D
Hallo birgitlisa,
Hier mal meine Zutaten von der 1. Testcreme W/O - ich hatte mich an einem Rezept von aliacura orientiert (ist aber nicht mehr auf der Webseite). Die Ölzusammenstellung ist nach "ist noch da, und muss bald weg" zusammengestellt, eben Testcreme.

Testcreme W/O (50g)

Fettphase (35,5%):
4,5% Polyglyceryl-3 Polyricinoleate - PGPR (2,25 g)
3,5% Bienenwachs (1,75 g)
5% Sheabutter (2,5g)
7% Mohnöl (3,5g)
7% Macadamiaöl (3,5g)
4% Jojobaöl (2g)
4,5% Neutralöl (2,25 g)

Wasserphase:
55,5% Wasser (27,25g)
4% Blend 1388 (2g)
3% Glycerin (1,5g)
1% Magnesiumsulfat (0,5g)
1% Aloe Vera (0,5g)
Milchsäure b. Bedarf (2 Tr.)

Bede Phasen erhitzt und Wasser tropfenweise zum Öl dazu unter Rühren (und im Wasserbad belassen bei ca. 70°C), zum Schluß kurz hochtourig gerührt.

Die Creme war stabil, in der Konsistenz so "mittel" und sehr stoppend im Auftrag. Als Handcreme für mich ok.


2. Creme (Testcreme für eine Kollegin, fürs Gesicht gedacht bei Neurodermitis):
W/O-Creme (60 g)

40 % Fettphase (24 g):
1.8 g Squalan (3 %)
1.2 g Sheabutter (2 %)
4.2 g Arganöl (7 %)
2.4 g Wiesenschaumkrautöl (4 %)
4.2 g Macadamianussöl (7 %)
4.2 g Neutralöl (7 %)
1.2 g Borretschöl (2 %)
2.7 g PGPR (4.5 %)
2.1 g Cetyl Palmitate (3.5 %)

60 % Wasserphase (36 g):
31.26 g Wasser (52.1 %)
1.2 g Glyzerin (2 %)
0.6 g Magnesiumsulfat (1 %)
1.2 g NaPCA (2 %)
1.2 g NaLaktat (2 %)
0.54 g PE 9010 (0.9 %)

Diese Creme war im Auftrag deutlich angenehmer und lies sich besser verteilen. Auch diese Creme war stabil.

Ich hatte mich für Cetyl Palmitate (wird immer noch oft als "Walratersatz" verkauft) entschieden, da es ein Wachs ist und auch coemulgierende Eigenschaften in einer W/O hat (wie Bienenwachs auch). Cetearylalkohol spielt seine coemulgierende Stärken eher in O/W-Cremes aus (durch Bildung von flüssig-kristallinen Netzwerken im Wasser - im Zusammenspiel mit einem O/W-Emulgator). Ob es auch in W/O-Cremes koemulgiert, weiß ich nicht.

birgitlisa
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Ungelesener Beitrag von birgitlisa »

Wow, so viele hilfreiche und umfangreiche Antworten - Danke!
Bin leider grad viel unterwegs, melde mich in ein paar Tagen wieder. LG

birgitlisa
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Ungelesener Beitrag von birgitlisa »

Bin gerade zu chaotisch um Euch allen separat zu antworten bzw. bezugzunehmen, daher hier die Zusammenfassung:

+ Ich werde neben PGPR auch Go Soft bestellen und ausprobieren - einfach um zu sehen ob mir die Haptik usw. davon besser gefällt. So könnte ich es ggf. auch als Co-Emulgator einplanen, bin aber vorallem solo neugierig.
+ Entsprechend werde ich auch Magnesiumstearat als Stabilisierungsmittel mitkaufen, wird bei Go Soft ja ausdrücklich vorgeschlagen.
+ Ich habe mich gegen Cetylpalmitat entschieden, weil eine kleine Menge Bienenwachs und/oder ein "Häuchchen" Carnaubawachs vermutlich ausreichen. Die Konsistenz will ich ja mit Viscolid erzeugen, das Wachs soll nur stabilisieren.
+ Konservieren werde ich mit einer Kombi aus Sodium LAAs in der Wasserphase und Biokons Neo in der Fettphase - das sollte hoffentlich reichen.
+ Bei den O/W-Coemulgatoren kann ich dann immer noch eine Versuchsreihe planen, falls es ohne nicht stabil ist. LL, Sucrosestearate und Bergamuls hätt ich eh da.
+ Als Fettphase plane ich min. 40%, evtl. würd ich bis zu 60% probieren, allergrößtenteils kalt verarbeitet
+ Als Hydratisierer kommt (neben den üblichen Verdächtigen Glycerin, Sodium PCA und Natriumlaktat-Milchsäure-Puffer) Urea mit ca. 3-5% dazu, erfahrungsgemäß am besten für meine Gesichtshaut.

Viele liebe Grüße und eine hoffentlich ruhige Woche Euch allen!

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Ungelesener Beitrag von Kornblume »

Hallo,
ich rühre derzeit 30-35% FP W/O
mit zuletzt:
3,5% PGPR
2,5% Lanolin
2% CetylAlkohol
5% Jojobaöl
5% Babassuöl(Butter)
2% andere Buttern
10-15% Ölgemisch wechselnd
manchmal 1-2% Beerenwachs

WP mit
3% Glycerin
4% D-Panthenol
konserviert mit 1% Kaliumsorbat-Lösung und 0,07% Zitrone Säure fest, teils in Kombi mit Rokonsal (weil's halt Mal wegmuss)

Erhitzen muss ich so nur bis 75°

Ich nutze derzeit kein Magnesiumsulfat und dennoch bleibt die am Ende Recht flüssige Emulsion stabil. Wie sich PGPR bei höherer FP verhält, kann ich nicht sagen - die Verarbeitung dürfte aber schlicht noch einfacher sein.

Viel Spaß mit diesem schönen Emulgator.
Liebe Grüße
Sophia

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

birgitlisa hat geschrieben:
Mittwoch, 29. Juni 2022, 19:06
... + Ich werde neben PGPR auch Go Soft bestellen und ausprobieren - einfach um zu sehen ob mir die Haptik usw. davon besser gefällt.
Hast Du eigentlich schon mal Lamecreme getestet? Die Haptik ist auch leicht "einhüllend" und er ist leicht zu verarbeiten: klick. Interessant ist auch die hohe Salzverträglichkeit (z. B. Urea).
Auszug aus o. a. Rohstoffportrait:
.. Die spezifische Kombination eines hydrophilen anionischen Emulgators mit einem lipophilen, nichtionischen Konsistenzgeber begründet, warum Lamecreme so unkompliziert in der Verarbeitung ist: Beide Typen zusammen ergeben sehr dichte Emulgatorfilme um die inneren Öltröpfchen, die Voraussetzung für eine stabile Emulsion sind. Daraus resultiert die hohe Salz- und pH-Wert-Toleranz dieses Komplexemulgators.

Lamecreme wird wegen seines angenehmen Hautgefühls geschätzt, da er ein weiches, zartes, »eingecremtes« Hautgefühl schenkt. Je nach Kombination mit anderen Emulgatoren lassen sich mit Lamecreme sowohl leichtere als auch reichhaltige Emulsionen herstellen. Lamecreme ist für mich neben Emulsan ein nach wie vor überzeugender Emulgator, der sich vor moderneren Handelsprodukten nicht verstecken muss.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Ungelesener Beitrag von birgitlisa »

So, Bestellung ist gestern angekommen und ich konnte nicht widerstehen...

Meine Mini-Testversion war extra einfach:
50% FP (5% PGPR, 45% Ölmischung)
50% WP (mein Hydrospray)

Testmenge von Hand gerührt.
Sehr flüssige (etwa Ölkonsistenz), aber ansonsten angenehme Emulsion geworden.

Ergebnis: Die Emulsionswirkung ist zwar stabil, aber die Wassertröpfen sind derart viel schwerer als die Ölmatrix, dass die alle auf den Boden absinken. Konnte das Fluid nach Aufrühren aber bestens verwenden.
Der deutliche Dichteunterschied war mir beim Rühren schon aufgefallen: 1:1 Gew.% war eher 3:1 Vol.% :schock:
Die Instabilität (m)einer PGPR-Emulsion hat also weniger mit der Emulsionswirkung/Koaleszenz-Verhinderung zu tun.

Insofern brauch ich definitiv was Konsistenzgebendes (Ölverdicker), um die Tröpfchen zu stabilisieren.

Jetzt hab ich aber nicht drauf geachtet, dass Viscolid auch aufgeschmolzen werden muss (wie andere Wachse etc. auch), ich aber wegen dem Vitaminöl eigentlich kalt verarbeiten wollte...

Die Suche nach kalt verarbeitbaren Ölverdickern hat mir dann nur noch Sapogel gebracht. Das hätt ich sogar da, weil ich ein Duschöl damit geplant hab.
Hat das jemand schonmal als Ölverdicker in Pflegeprodukten (die nicht abgewaschen werden) eingesetzt? Ist halt auf Saponin-Basis...

Schönes Wochenende noch!

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Ungelesener Beitrag von Kornblume »

Sapogel tolleriert nur eine ganz geringe Wasserphase - das wird nicht funktionieren. Du hast bei Sapogel ja sowas wie eine Öl in wasauchimmere/chemischist Emulsion und die verträgt meines Wissens nach nur 10 4-5% Wasser. Das Sapogel bildet beim Andicken ja die äußere Phase.
Liebe Grüße
Sophia

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Ungelesener Beitrag von birgitlisa »

Hallo Sophia,
danke für die Info - sehr hilfreich und sehr lustig das "wasauchimmere/chemischist" :-D
Ansonsten bin ich mit der ersten Testemulsion schon mega zufrieden! Hab die jetzt schon zwei Abende hintereinander benutzt (einfach vorher kurz aufgerührt). Es ist wirklich interessant, welchen Effekt das auf meine Haut hat. Ich würde das Hautgefühl am Folgetag weder als eingehüllt noch als eingecremt beschreiben - eher sowas wie satt/wohlgenährt... Ich hab das erste mal im Leben den kompletten Folgetag freiwillig nd zufrieden ohne Tagescreme verbracht :schock:
Sowohl die Hydratisierer-Kombination und -Dosierung als auch die Ölzusammenstellung (war die Mischung, die ich immer abends 3Tropfen zur Creme gemischt hab) kenne ich ja schon, aber in Kombi mit PGPR gefällt mir das überwältigend gut :-)

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Ungelesener Beitrag von Kornblume »

Ich schmelze mir im Moment immer eine größere Menge Öl/Butter/CetylAlkohol/Beerenwachs/Lanolin Gemisch, das ich dann kalt mit PGPR anrühren kann. Die Konsistenz lässt das dann auch gut zu und das ganze dickt dann zu einer zähen Lotion nach. Ich bekomme da ca. 4 Portionen mit einmal aufschmelzen raus (die dann innerhalb 4-5 Wochen auch weg sind).

Die Wasserphase kann ich so komplett kalt verarbeiten und auch in das ausgekuelte Ölgemisch lassen sich einzelne, kalt zu verarbeitende Rohstoffe nach Bedarf einführen. Ich mag den emulgator echt gern.
Liebe Grüße
Sophia

birgitlisa
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Ungelesener Beitrag von birgitlisa »

Das mit dem Batch-Vorbereiten ist ne sehr gute Idee, aber dafür ist meine Rezeptur noch vielzusehr in der Testphase :verlegen:
Machst du diese Verarbeitungsweise in Portionen eigentlich wegen der Haltbarkeit? Bzw. wie konservierst du? Ein Batch alle 4-5 Wochen (d.h. eine Emulsion pro Woche) klingt für mich noch recht aufwendig...

Ich hatte jetzt auch die Idee, eine temperaturstabile Fett-Phase-Teilmasse vorzubereiten und dann kalt mit dem Rest zu verarbeiten. Als heiße Vorab-Phase würd ich dann ein bisschen Neutralöl, den Konsistenzgeber, aber auch das PGPR mischen/schmelzen - einfach damits nicht zu wenig Masse wird und auch nach dem handwarm abkühlen noch halbwegs rührbar.

Einzige Frage: Welche(n) Konsistenzgeber probier ich als erstes? Bienenwachs würd ich jetzt eher nicht probieren, weil ein "stoppender" Auftrag wie oben beschrieben mich doch sehr stören würde. Beerenwachs oder Candelilla hab ich nicht da. Weder Buttern noch Lanolin würd ich drinhaben wollen, das ist mir für den Sommer zu reichhaltig.
Die Kandidaten sind daher Viscolid, Behenylalkohol, Cetearylalkohol und Carnaubawachs. Aber mit welcher Dosierung?
Viscolid klingt mir von der Beschreibung am angenehmsten, ich hab aber Sorge dass ich durch meine Nacheinander-Rührerei die Kristalle wieder kaputtrühre... Müsste also schon mehr oder weniger in einem Aufwasch gemacht werden.

Jetzt schwanke ich aber auch noch zwischen analytischem Einen-Konsistenzgeber-nach-dem-Anderen-Ausprobieren, oder einer grob sinnvollen Testkombi für den Anfang...

birgitlisa
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Ungelesener Beitrag von birgitlisa »

Fortsetzung:
Da mich die Konsistenz vegleichsweise wenig gestört hat, hab ich mich in der zweiten Runde an einen anderen Aspekt begeben.
Nach 10 Tagen allabendlicher Benutzung konnte ich sagen, es ist mir ein kleines bisschen zu schichtbildend. Da ich von meiner Abendölmischung noch einiges da hatte (ich hätte sonst den Jojobaanteil reduziert und durch was leichteres ersetzt), hab ich den Emulgator und die Wasserphase angepackt.
Emulgator: Von 5% PGPR auf 3% PGPR plus 2% Go soft (die Beschreibung las sich etwas leichter)
Wasserphase: für das Go Soft hab ich 1% NaCl ergänzt

Fazit:
Die Emulsion ist noch feiner geworden (obwohl ausgerechnet jetzt mein Mixer den Geist aufgegeben hat und ich nur noch mit Glasrührstab arbeiten musste). Es erinnert sehr an Sahne (Farbe und Konsistenz), deutlich heller als die erste Version nur mit PGPR, sogar noch etwas dünnflüssiger (ich habe in einen Pumpspender gefüllt), aber sehr stabil! :-)

Jetzt wird erstmal ein paar Wochen weitergetestet...

birgitlisa
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Es geht weiter...

Die dritte Runde hab ich auch mit 3% PGPR plus 2% Go soft gemacht, nur noch 0,5% NaCl in der Wasserphase, und 2% Viscolid in der Ölphase.
Das verdickte durch Viscolid hat mir nicht ganz so gut gefallen - ich hab dadurch immer zu viel auf einmal erwischt, und musste dann lange Verteilen. Außerdem hat der verringerte Salzgehalt leider die Stabilität gekillt - musste öfters mal nachschütteln.

Die FP war übrigens bei allen Versuchen bis hierher bei 50%.

Nun habe ich mich aber irgendwie in das ganze W/O-Konzept verliebt und gleich zwei weitere Versionen entworfen:
Vierte Version für nachts: 40% FP (3% PGPR plus 2% Go soft)
Fünfte Version für tagsüber: 30% FP (2% PGPR plus 3% Go soft)
Jeweils mit 0,7% Magnesiumstearat, 1% Magnesiumsulfat (ohne NaCl), 3% Glycerin und 3% Pentylenglycol (volle Ladung Stabilisatoren :-D)

Ergebnisse:
Das Magnesiumstearat hab ich in Neutralöl aufgeschmolzen, hat die Emulsion minimal verdickt aber das Auftragsverhalten nicht negativ beeinflusst - da könnte ich mich sogar an 1% rantrauen beim nächsten Mal.
Version Vier ist perfekt stabil und vom Auftragsverhalten sehr angenehm, relativ flüssig (im Gelspender passts).
Version Fünf ist nicht 100% stabil (die ersten Tage hat sich noch ein bisschen Öl oben abgesetzt, ist aber weniger geworden), Auftragsverhalten ist perfekt, Konsistenz doch sehr flüssig (habs in eine Sprühflasche tun müssen, rinnt mir aber am Hals runter falls ich nicht aufpasse...)

Und jetzt plane ich natürlich schon die sechste Version als Bodylotion mit noch niedrigerer FP und mehr GoSoft :-D

Fiese Frage: Könnte ich einen kationischen Emulgator als Co-Emulgator mit reinpacken, oder beißt sich das? Die Ladung (bzw. die Verträglichkeit davon) von W/O-Emulgatoren habe ich irgendwie nicht rausfinden können...
Ich hab VarisoftEQ da, mag den konsistenzgebenden und conditionierenden Effekt auch in der Bodylotion sehr gern.

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Ungelesener Beitrag von birgitlisa »

Noch ne ganz andere Frage:
Wie sieht es eigentlich bei W/O mit temperaturempfindlichen Wirkstoffen aus?

Bislang habe ich immer alles bei ca. handwärme emulgiert (FP vorher zusammengeschmolzen und abkühlen lassen). So konnte ich direkt alle Wirkstoffe (inkl. Urea) in der gesamten WP lösen und mitverarbeiten.

Ich frage mich nun: könnte ich prinzipiell heiß arbeiten und (wie sonst immer) einen kleinen Teil der WP mit den empfindlichen Wirkstoffen später in die abgekühlte Emulsion geben?
Klingt für mich so, als wär das bei W/O keine gute Idee, weil ich dann ja quasi separate Wirkstofftröpfchen neben den anderen WP-Tröpfchen in der Ölmatrix hätte, also getrennt voneinander und evtl. ungleichmäßig verteilt...

Ich könnte mir ansonsten noch vorstellen, das Urea pulverförmig zum Schluss zuzugeben (ich glaub die übrigen Wirkstoffe sind temperaturstabil). Wenn das nur dispergiert im Öl rumschwimmt wär das notfalls auch okay, spätestens beim Auftragen wär ja dann genug Wasser da, damits in der Haut wirken kann...

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birgitlisa hat geschrieben:
Sonntag, 18. September 2022, 09:49
Wir haben nun zwei Threads zu diesem Emulgator im Forum... wenn Du nichts dagegen hast, würde ich, der Übersichtlichkeit halber, Deinen Thread zusammenzufassen mit dem schon bestehenden Thread - einverstanden?
Liebe Grüße,
Pialina

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birgitlisa hat geschrieben:
Sonntag, 18. September 2022, 09:49
Ich frage mich nun: könnte ich prinzipiell heiß arbeiten und (wie sonst immer) einen kleinen Teil der WP mit den empfindlichen Wirkstoffen später in die abgekühlte Emulsion geben?
Klingt für mich so, als wär das bei W/O keine gute Idee, weil ich dann ja quasi separate Wirkstofftröpfchen neben den anderen WP-Tröpfchen in der Ölmatrix hätte, also getrennt voneinander und evtl. ungleichmäßig verteilt...
Das geht aber problemlos... ich mache es bei W/O-Cremes so, wie ich es bei meiner W/O-Handcreme beschrieben habe, d.h. ganz normal bei für den Emulgator optimalen Temperatur rühren, dann bei Handwärme langsam die Wirkstoffphase hinzufügen.
Liebe Grüße,
Pialina

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Pialina hat geschrieben:
Dienstag, 13. Dezember 2022, 16:12
Wir haben nun zwei Threads zu diesem Emulgator im Forum... wenn Du nichts dagegen hast, würde ich, der Übersichtlichkeit halber, Deinen Thread zusammenzufassen mit dem schon bestehenden Thread - einverstanden?
Eigentlich hatte ich diesen eigenen Thread extra eröffnet, weil
- der andere Thread eigentlich schon etwas älter und länger brachliegend war
- ich ausdrücklich eine Version fürs Gesicht konzipieren wollte, während der alte Thread vorallem Handcremes u.ä. beinhaltete
- ich ja doch rechts spezifische Fragen und Konzipierungsprobleme hatte

Ich würde in diesem Thread gern von meinen weiteren Erfahrungen berichten (die letzte Charge ist grad leergegangen und gegen WE werde ich eine weitere neue Version anrühren). Insofern weiß ich nicht (ganz ehrlich), ob zusammenlegen sinnvoll wäre. Prinzipiell habe ich aber nichts dagegen.

Viele Grüße und danke fürs Fragen! Lisa

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birgitlisa hat geschrieben:
Freitag, 16. Dezember 2022, 11:56
Ich würde in diesem Thread gern von meinen weiteren Erfahrungen berichten (die letzte Charge ist grad leergegangen und gegen WE werde ich eine weitere neue Version anrühren). Insofern weiß ich nicht (ganz ehrlich), ob zusammenlegen sinnvoll wäre.
Kein Problem, dann lassen wir es so. :-)
Liebe Grüße,
Pialina

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