Alle Sheas dieser Welt :-) ... hier werden sie geprüft!!!

Fettsäurespektren, Jodzahlen und Fettbegleitstoffe – hier werden Öle, Buttern und Wachse en detail gewürdigt.

Moderator: Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Gitta hat geschrieben:obwohl ich mit meiner Shea sehr zufrieden bin, stelle ich mir gerade eine wichtige Frage: in der EU unterliegen doch alle Kosmetikprodukte der Kosmetikverordnung. Wie kann es dann sein, dass in Deutschland eine Sheabutter zum direkten Gebrauch verkauft wird, bei der es offensichtliche Sauberkeitsmängel gibt? Müssen solche reinen Naturprodukte nicht zertifiziert sein?
Selbstverständlich. Das Analysezertifikat eines unabhängigen deutschen Labors steht auf der Webseite als Download zur Verfügung. Gerade die FFA-Werte sind hervorragend, die mikrobielle Prüfung einwandfrei. Das Labor kennzeichnet das Produkt ausdrücklich als geeignet im Sinne der Kosmetikverordnung.

Die größeren Dosen, von denen nun offenbar zwei von Verschmutzungen betroffen waren, werden in Ghana mit einem speziellen Verschlussystem versehen und sozusagen versiegelt. Beim Abfüllen ist etwas schief gelaufen, was nicht sein darf und die einwandfreie Butter (das bestätigt das Analysezertifikat der gezogenen Proben) kontaminiert hat. Das steht außer Zweifel, und so etwas will keiner. Dass Analysen immer nur Musterproben betreffen, müssen wir nun sicher nicht diskutieren? Gilt auch für deutsche Erzeugnisse. Es sind immer nur Stichproben.

Buttern und Öle wünschen wir uns mit Recht ohne sichtbare Kontaminationen und Fremdpartikel – und ohne unsichtbare Gefahren. Ersteres kann das Auge sehen, letzteres ein Labor. Mein Appell gilt daher seit Monaten: kritisch kaufen, Analysezertifikate lesen lernen, vor dem Kauf ansehen – und dann eine Kaufentscheidung treffen. Bei berechtigten Beanstandungen: selbstverständlich reklamieren, notfalls woanders kaufen. Nur so kann man Qualität umsetzen: man muss sie einfordern.
Klar, mir ist durchaus bewusst, dass ich von afrikanischen Frauen, die *traditionell* ihre Sheabutter herstellen, keine weißen Kittel, Mundschutz und desinfizierte Hände und Geräte erwarten kann. Der Begriff *traditionell* besagt doch eigentlich schon die Herstellungsweise - so wie sie es schon sein Jahrhunderten machen.
Ja … aber? Welche Schlüsse ziehst Du daraus? Eigentlich doch nur die, dass sie dann nicht in Frage kommen kann?
Hier setzt meine Wahrnehmung an, dass doch viele nicht wirklich registriert haben, was diese Bilder real zeigen. Sie haben so eine »nette Exotik« und machen sich sehr gut in Artikeln über Sheabutter. :-)

Meine Argumentation berührt schon längst einen anderen Aspekt: wie gehen wir hier in D, A, CH usw. mit unseren Ansprüchen um? Sind die Aussagen über den Wunsch nach ethisch verantwortungsvoll produzierter Butter nur Lippenbekenntnisse oder entspringen sie auch dem Wunsch, gute Projekte zu unterstützern, auch mit kritischem Feedback? Warum der entsetzte Aufschrei, weil man einen Schalenpartikel findet und sich plötzlich vor Bakterien fürchtet, obwohl man doch gesehen hat, wie in Afrika produziert und abgefüllt wird und dass dies passieren kann, auch bei der größten Sorgfalt? Von welcher Größenordnung reden wir? Ich verstehe diese Ängste und finde den Anspruch nach einwandfreier Ware absolut berechtigt – aber hier werden Widersprüche sichtbar, die ich gerne näher beleuchten würde.
Hier ist übrigens -> ein kleiner Film, der den Prozess zeigt: bitte genau hingucken. Das ist native Butter. Reine Handarbeit. :-)

Gitta, Du schreibst es ganz richtig: ich kann mich an Zeiten erinnern, da war vor manchen keine exotische Butter sicher. Analysezertifikate – egal, ist neu, muss sein. Auch aus Nicht-EU-Ländern, ohne EU-Kontrollen. Gerade die ohne Zertifikat, weil eben aus »Wildsammlung« sind besonders anziehend. Man unterstützt ja auch traditionelle Wirtschaftszweige in 3. Welt-Ländern, da kann man sich als guter Mensch fühlen und einen Hauch Exotik genießen.
Also muss wohl jede für sich entscheiden, ob es denn ein reines, traditionell hergestelltes, natives, exotisches Fett sein soll oder lieber raffiniert, vor der Haustür gewachsen, von deutschen Bauern geerntet, von einer deutschen Ölmühle gepresst …
Konsequent? :-) Kein Sesamöl aus Indien, keine Wildrose aus Chile, kein Aprikosenkernöl aus der Türkei? :ja: Warum nicht? Warum nicht raffiniert? Ist doch legitim und jeder selbst überlassen.

Ich suche nicht nur gute Sheabutter; ich möchte gerne die Alternative nativer, guter Butter, die unter akzeptablen Bedingungen produziert wird. Dafür werde ich mich weiter einsetzen.

Was haltet Ihr von der Idee, chargenbezogene Analysezertifikate von Buttern ins Archiv zu stellen, die gerade erhältlich sind? Da wären vor allem unsere Handeltreibenden gefragt. :-) Das Archiv ist nicht öffentlich … wäre das was?
Liebe Grüße
Heike

Gitta

Ungelesener Beitrag von Gitta »

Heike hat geschrieben: Selbstverständlich. Das Analysezertifikat eines unabhängigen deutschen Labors steht auf der Webseite als Download zur Verfügung. Gerade die FFA-Werte sind hervorragend, die mikrobielle Prüfung einwandfrei. Das Labor kennzeichnet das Produkt ausdrücklich als geeignet im Sinne der Kosmetikverordnung.
Klar habe ich das Analysezertifikat online gelesen. Aber was besagt das denn? Es ist doch nur dann relevant, wenn ich von *meiner* Charge ein Zertifikat habe oder einsehen kann. Alles andere ist für mich Augenwischerei.
Heike hat geschrieben:Die größeren Dosen, von denen nun offenbar zwei von Verschmutzungen betroffen waren, werden in Ghana mit einem speziellen Verschlussystem versehen und sozusagen versiegelt. Beim Abfüllen ist etwas schief gelaufen, was nicht sein darf und die einwandfreie Butter (das bestätigt das Analysezertifikat der gezogenen Proben) kontaminiert hat. Das steht außer Zweifel, und so etwas will keiner. Dass Analysen immer nur Musterproben betreffen, müssen wir nun sicher nicht diskutieren? Gilt auch für deutsche Erzeugnisse. Es sind immer nur Stichproben.
Sicher, das weiß ich, das ist überall so - es wird nie alles geprüft, sondern nur Stichproben.
Klar, mir ist durchaus bewusst, dass ich von afrikanischen Frauen, die *traditionell* ihre Sheabutter herstellen, keine weißen Kittel, Mundschutz und desinfizierte Hände und Geräte erwarten kann. Der Begriff *traditionell* besagt doch eigentlich schon die Herstellungsweise - so wie sie es schon sein Jahrhunderten machen.
Heike hat geschrieben:Ja … aber? Welche Schlüsse ziehst Du daraus? Eigentlich doch nur die, dass sie dann nicht in Frage kommen kann?
Ich fürchte, du hast mich hier falsch verstanden. Für mich ist es kein Problem, meine Butter, die ich dort gekauft habe, ist o.k. - schön gelb, kompakt und cremig mit angenehm nussigem Duft. Ich wollte nur aufzeigen, dass man eben bestimmte Dinge nicht überall erwarten darf.

Heike hat geschrieben:Gitta, Du schreibst es ganz richtig: ich kann mich an Zeiten erinnern, da war vor manchen keine exotische Butter sicher. Analysezertifikate – egal, ist neu, muss sein. Auch aus Nicht-EU-Ländern, ohne EU-Kontrollen. Gerade die ohne Zertifikat, weil eben aus »Wildsammlung« sind besonders anziehend. Man unterstützt ja auch traditionelle Wirtschaftszweige in 3. Welt-Ländern, da kann man sich als guter Mensch fühlen und einen Hauch Exotik genießen.
Also muss wohl jede für sich entscheiden, ob es denn ein reines, traditionell hergestelltes, natives, exotisches Fett sein soll oder lieber raffiniert, vor der Haustür gewachsen, von deutschen Bauern geerntet, von einer deutschen Ölmühle gepresst …
Konsequent? :-) Kein Sesamöl aus Indien, keine Wildrose aus Chile, kein Aprikosenkernöl aus der Türkei? :ja: Warum nicht? Warum nicht raffiniert? Ist doch legitim und jeder selbst überlassen.
wem die *traditionelle* Herstellung verschiedener Fette nicht *sauber* genug ist, muss wohl darauf verzichten und sich mit einheimischen Ölen begnügen. Und die sind ja nicht ganz verkehrt - früher gab es nichts anderes und die Leute sind auch damit klar gekommen. Was aber jetzt nicht heißen soll, dass ich darauf verzichten will.

Heike hat geschrieben:Was haltet Ihr von der Idee, chargenbezogene Analysezertifikate von Buttern ins Archiv zu stellen, die gerade erhältlich sind? Da wären vor allem unsere Handeltreibenden gefragt. :-) Das Archiv ist nicht öffentlich … wäre das was?
find ich eine gute Idee


Ich habe mein letztes Posting ganz bewusst überspitzt formuliert. Selbstverständlich will ich auch saubere Rohstoffe, selbstverständlich will nicht auf unraffinierte Shea verzichten müssen. Ja Heike, es ist wichtig, saubere Produkte einzufordern und dies öffentlich zu machen. Aber Panikmache ist der falsche Weg. (ist nicht hier geschehen, sondern....) Sachlich aufzeigen und konsequent dran bleiben, damit erreicht man auch was.

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Gitta, an Deinem Posting gibt es nichts auszusetzen. Auch etwas plakativer formulieren muss erlaubt sein … ;-)
Gitta hat geschrieben:Klar habe ich das Analysezertifikat online gelesen. Aber was besagt das denn? Es ist doch nur dann relevant, wenn ich von *meiner* Charge ein Zertifikat habe oder einsehen kann.
Das ist das Zertifikat der momentanen Charge meines Wissens. Ab September dürfte es die neue Charge geben.
Liebe Grüße
Heike

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Heike hat geschrieben: Was haltet Ihr von der Idee, chargenbezogene Analysezertifikate von Buttern ins Archiv zu stellen, die gerade erhältlich sind? Da wären vor allem unsere Handeltreibenden gefragt. :-) Das Archiv ist nicht öffentlich … wäre das was?
Eine sehr gute Idee ist das, Heike. Besser fände ich noch, wenn die Zertifikate öffentlich einsehbar wären, am besten auf der Webseite des Anbieters! Ist es denn undenkbar, Zertifikate mit Einverständnis der Anbieter in der Rührküche öffentlich einsehbar zu machen?

Die Erfahrungen haben uns gelehrt, insbesondere native, traditionell hergestellte Rohstoffe nicht nach romantischen Gesichtspunkten einzukaufen, sondern innere Werte zu beachten, die sich im Analysenzertifikat widerspiegeln sollten. Ich hoffe, dass sich bald die Einsicht durchsetzt, dass Transparenz und Qualität stärker verkaufsfördernd sind als bunte Bilder und Appelle an romantische Klischees in Köpfen von Europäern, die mit der Realität vor Ort bei der Produktion nicht viel gemeinsam haben.

Warum Anbieter nicht längst von selbst Analysezertifikate auf ihre Webseiten stellen, ist mir ein Rätsel. Jedenfalls dann, wenn die Zertis ok sind. Sowas findet man äußerst selten - ein Schalk, wer Böses dabei denkt.

Liebe Grüße,
wilma

Lilia

Ungelesener Beitrag von Lilia »

wilma hat geschrieben: Warum Anbieter nicht längst von selbst Analysezertifikate auf ihre Webseiten stellen, ist mir ein Rätsel. Jedenfalls dann, wenn die Zertis ok sind. Sowas findet man äußerst selten - ein Schalk, wer Böses dabei denkt.
Ein Hauptgrund ist, daß auf den Analysezertifikaten die Daten des Lieferanten stehen, wenn du nicht über ein eigenes Labor verfügst.
Und nicht jeder Händler möchte über sämtliche seiner Rohstoffe gleich den Lieferanten preisgeben.

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Lilia, die Stellen im Zerti kann man doch ganz einfach unkenntlich machen?

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Lilia hat geschrieben:
wilma hat geschrieben: Warum Anbieter nicht längst von selbst Analysezertifikate auf ihre Webseiten stellen, ist mir ein Rätsel. Jedenfalls dann, wenn die Zertis ok sind. Sowas findet man äußerst selten - ein Schalk, wer Böses dabei denkt.
Ein Hauptgrund ist, daß auf den Analysezertifikaten die Daten des Lieferanten stehen, wenn du nicht über ein eigenes Labor verfügst.
Und nicht jeder Händler möchte über sämtliche seiner Rohstoffe gleich den Lieferanten preisgeben.
Lilia, nicht schlagen, aber – warum wäre es nachteilig, wenn Händler X wüsste, dass Du Öl Y über Großhändler Z beziehst? Verzeih', mir fehlen jegliche Kenntnisse und Phantasien über wirtschaftliche Zusammenhänge. :-) Weil dann interne Preiskalkulationen offensichtlicher würden? Weil der andere auch den Rohstoff anbieten könnte?
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Ein ganz anderer Gedanke … nein, nicht ganz anders – ist schon im Kontext.

Wie ist das denn mit der nativen Nilotica, die zum großen Teil aus politischen Krisengebieten stammt? Wie ist da die Situation der Menschen, die Möglicheit der Kontrollen über die Produktionsbedingungen (im weitesten Sinne: sozial, hygienisch etc.)? Diese Varietät wird doch bisweilen als kosmetisch wertvoller beurteilt und beworben (eine Meinung, die ich persönlich nicht teile)… sind da diese Aspekte berücksichtigt? Oder ist das eine rein olfaktorisch-haptische Bewertung? Weiß jemand Genaueres darüber?

Kleine Ergänzung: hier ein Analysezertifikat der Quelle der Nilotica aus dem Norden, die einige haben … das -> letzte Zertifikat online ist von 2005 … und ohne weitere Angaben zur mikrobiellen Belastung, POZ, FFA usw. … :/ Hat jemand ein aktuelles Zerti der aktuellen Charge? Müsste eine von 2007 sein.
Liebe Grüße
Heike

Lilia

Ungelesener Beitrag von Lilia »

wilma hat geschrieben:Lilia, die Stellen im Zerti kann man doch ganz einfach unkenntlich machen?
Muster und Logos auf den Dokumenten lassen sich wirklich kaum unkenntlich machen.
Heike hat geschrieben:
Lilia hat geschrieben:
wilma hat geschrieben: Warum Anbieter nicht längst von selbst Analysezertifikate auf ihre Webseiten stellen, ist mir ein Rätsel. Jedenfalls dann, wenn die Zertis ok sind. Sowas findet man äußerst selten - ein Schalk, wer Böses dabei denkt.
Ein Hauptgrund ist, daß auf den Analysezertifikaten die Daten des Lieferanten stehen, wenn du nicht über ein eigenes Labor verfügst.
Und nicht jeder Händler möchte über sämtliche seiner Rohstoffe gleich den Lieferanten preisgeben.
Lilia, nicht schlagen, aber – warum wäre es nachteilig, wenn Händler X wüsste, dass Du Öl Y über Großhändler Z beziehst? Verzeih', mir fehlen jegliche Kenntnisse und Phantasien über wirtschaftliche Zusammenhänge. :-) Weil dann interne Preiskalkulationen offensichtlicher würden? Weil der andere auch den Rohstoff anbieten könnte?
Heike, ja, genau das sind die Gründe.

Du glaubst ja gar nicht, wieviel Arbeit da im Hintergrund für einen Shop läuft, bis du den idealen Großhändler mit guten Konditionen und der richtigen Ware gefunden hast.
Bei kleinen Shops ist das genauso wie bei den großen.
Da willst du dann nach der vielen Arbeit nicht unbedingt deine Quellen veröffentlichen.

Bei manchen Produkten ist es sicher ein Qualitätsmerkmal. Z.B. würde man ja nicht auf die Idee kommen, die Verpackung von Primavera Ölen zu entfernen.
Das sind aber die Ausnahmen.

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Lilia hat geschrieben:Heike, ja, genau das sind die Gründe.
Danke, Lilia. Sorry, wenn ich ich frage – das ist wirklich Neuland für mich.
Liebe Grüße
Heike

Lilia

Ungelesener Beitrag von Lilia »

Kein Problem. ;D

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Lilia, ist es denn soviel Aufwand, die Daten online zu stellen, ohne dass der Lieferant sichtbar wird? Unter dem Aspekt der Kundenbindung wäre auch zu bedenken, dass gute Analysenwerete ein Aushängeschild sind!

Grüßle,
wilma

Lilia

Ungelesener Beitrag von Lilia »

Man könnte natürlich nur die Daten veröffentlichen, ohne das Dokument einzuscannen. *überleg*

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Ja, Lilia, zum Beispiel so. Und damit man nicht das Gefühl hat, dass falsche Daten präsentiert werden, könnte man noch anbieten, bei Interesse das Originaldokument zuzusenden - postalisch oder den Scan als Mail. Ist sowas denkbar für Dich als Händlerin?

Für mich als Kunde wäre es toll. Ich hab schon mehrmals sowas angeregt, das Argument war meist "zu aufwendig". Aber wie gesagt, auf mich wirkt es wie ein gutes Aushängeschild. Endlich mal Transparenz, Daten zur Qualität! Damit kann man Maßstäbe setzen, denke ich.

An der Spitze gibt es kein Gedränge :D .

Grüßle,
wilma

Motte Corinna

Ungelesener Beitrag von Motte Corinna »

Moin, Moin aus dem z.Zt. grauen Bremen

alles ja ziemlich interessant :-)))

Wir, als Rohstoffhändler, verschicken mit jeder !!! Lieferung Analysenzertifikate und auf Anfrage auch Produktspezifikation mit Angaben der Herkunft, Gewinnung, Lagerung, Einsatzgebiete usw.

..und sollte ein Kunde sich noch nicht sicher sein, welche Qualität für Ihn in Frage kommt, bekommt er per Mail vorab Analysen und kann sich dann entscheiden.

Sprich absolut transparent , aber auch arbeitsaufwendig... und in kleineren Betrieben nicht immer umsetzbar.... aber auch die " Kleineren " sollten in der Lage sein, bei direkten Nachfragen von Analysen diese auch dem Kunden zu schicken... Zur Not kann man ja die Analyse vom Lieferanten " bearbeiten " und die Daten dann " neutralisiert" schicken.. Das machen wir bei Lieferantenmustern auch so... gerade bei Neuprodukten... die wir ja noch nicht lagermäßig führen.. habe schon so manches Mal mit Tip-Ex hier gesessen und die Lieferantendaten weggeweißelt :-) Kommt aber eher selten vor :-)

Ich persönlich würde gerade Sheabutter oder auch Cupuacubutter nicht ohne Analysewerte kaufen ! Die Problematik wurde ja von Heike schon sehr gut und ausführlich dargestellt :-)

Allen ein schönes Wochenende.

Viele liebe Grüße Corinna

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Motte Corinna hat geschrieben:… habe schon so manches Mal mit Tip-Ex hier gesessen und die Lieferantendaten weggeweißelt :-)
Na, das sollte unsere Händler doch beruhigen. ;-) Ich empfinde Wilmas letzten Aussage als sehr guten Kompomiss zwischen Händlerschutz und Transparenz. :-)
Liebe Grüße
Heike

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Schön, dass die nette Motte von der Bremer Quelle mal hier was dazu geschrieben hat!

Liebe Motte Corinna, mich würde interessieren, welche Angaben in Analysenzertifikaten für Buttern/Öle zwingend gefordert sind? Gibt es da verbindliche Richtlinien? Bei manchen Zertis - jetzt weniger von Buttern, aber anderen Rohstoffen - bin ich entsetzt, wie wenig aussagekräftig die Angaben gelegentlich sind. Manche Zertis kann man einfach in die Tonne treten.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende!
wilma

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Kurzes Feedback: zur Nilotica von Herrn Reike gibt es zur Zeit kein Analysezertifikat, aber er ist »dran«. Das Antwortmail auf meine Anfrage heute Abend kam gewohnt schnell – klasse!
Ich halte Euch auf dem Laufenden. Offensichtlich werden bei dieser Nilotica die Nüsse aufgekauft und in einer Fabrik weiter verarbeitet. Schalenpartikel ;-) dürften darin normalerweise nicht zu finden sein; auf die inneren Werte bin ich gespannt. In jedem Falle habe ich die Zusage, die Werte – sobald sie vorliegen – veröffentlichen zu können. Von Großhändlerseite aus gibt es wohl keine Analyse (?), nun überlegt er eine Analyse auf eigene Kosten. Mal abwarten …

Ich überlege wirklich, unsere Händler anzuschreiben, um Zertifikate zu bitten und sie in einer Datenbank zu sammeln – natürlich muss meine Anfrage diese Information beinhalten.
Liebe Grüße
Heike

Lila

Ungelesener Beitrag von Lila »

Heike hat geschrieben:Kurzes Feedback: zur Nilotica von Herrn Reike gibt es zur Zeit kein Analysezertifikat, aber er ist »dran«. Das Antwortmail auf meine Anfrage heute Abend kam gewohnt schnell – klasse!
Ich halte Euch auf dem Laufenden.
Ich habe heute noch überlegt, ob ich Herrn Reike mal wegen einem Zerti für die Nilotica anschreibe und es dann aber verworfen, da ich nicht in der Lage bin, so ein Analysezertifikat richtig zu entziffern... ;-) Das ist toll, dass Du Dich darum bemühst, Heike. :zustimm:

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Lila hat geschrieben:Ich habe heute noch überlegt, ob ich Herrn Reike mal wegen einem Zerti für die Nilotica anschreibe und es dann aber verworfen, da ich nicht in der Lage bin, so ein Analysezertifikat richtig zu entziffern... ;-) Das ist toll, dass Du Dich darum bemühst, Heike. :zustimm:
Ich setze morgen mal ein paar Werte rein, als Anhaltspunkt für alle Interessierten. Es wird irgendwann ein Beitrag auf Olionatura erscheinen, aber im Moment schaffe ich das nur nach und nach.
Liebe Grüße
Heike

Motte Corinna

Ungelesener Beitrag von Motte Corinna »

Liebe Wilma,

habe dir per mail eine Analyse und eine Produktspezifikation von unserer Sheabutter ÖKO geschickt. Dort sind alle notwendigen Werte die für eine Sheabutter , mit Ansprüchen auch im Pharmabereich eingesetzt zu werden,
aufgeführt.

Jeder Händler / Kosmetikkonzerne usw. bekommt von uns bei Auslieferung einen Lieferschein mit anhängender Analyse !...und bei Angebotsabgabe
wird die Produktspezifikation und ein ÖKO Zertifikat mit angegeben. Dieses Zertifikat wird jedes Jahr duch die Öko-Kontrollstelle verlängert.. Von der Kontrollstelle werden z.Bsp. Wareneingänge den Verkäufen gegenübergestellt und es wird kontrolliert ob man auch wirklich nur diese Mengen ÖKO verkauft hat. Sollte man z.Bsp. mehr verkauft haben als eingekauft..stimmt da was nicht.. und man läuft in Gefahr keine Verlängerung zu bekommen.

Ich kann hier zum Thema der verschiedenen rohen Buttern leider nicht so viel beitragen, da wir ja nur " bearbeitete" Sheabutter oder Sheanussöl verkaufen und keine rohe Butter . Sorry :-)

Ich persönlich würde aber auch nur Ware kaufen die aussagefähige Papiere hat... ansonsten würde ich die Finger davon lassen... weil ich eben nicht weiß was sich da so unsichtbar versteckt... muss ja nichts Negatives versteckt sein... aber ich würde schon gerne wissen was ich mir auf die Haut schmiere!

Schönes Wochenende.
Corinna

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Liebe Corinna!

Gibt es ungefähre Zahlen, welche bzw. wieviele der guten Inhaltsstoffe der nativen Sheabutter bei der Desodorierung und der Raffination verloren gehen?

Liebe Grüße
Regina

Motte Corinna

Ungelesener Beitrag von Motte Corinna »

Liebe Regina,

dafür fehlt mir das Wissen, aber ich weiß wo ich nachfragen kann :-)

...oder weiß Heike das nicht auch ? ... glaube es hier schon mal irgendwo gelesen zu haben :-)

Wenn unsere Entwicklerin am Montag im Büro ist.. werde ich mal fragen und ein Feedback geben :-)

LG Corinna

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Danke, Corinna, und auch ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße
Regina

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Motte Corinna hat geschrieben:...oder weiß Heike das nicht auch ? ... glaube es hier schon mal irgendwo gelesen zu haben :-)
Das Fettsäuremuster bleibt zunächst identisch. Da haben wir keine Verluste zu befürchten. Was ansonsten eben entfernt wird, bestimmen die Schritte der Raffination, die durchlaufen werden; und dabei werden unerwünschte, aber auch (häufig) erwünschte Stoffe entfernt. Die Extraktionsverfahren lasse ich nun mal außen vor (das kann mechanisch gepresst, chemisch ausgezogen, mit CO2 extrahiert sein usw.); ich konzentriere mich auf die Schritte nach der Gewinnung des Öls. Im Groben sieht das so aus:

a) Entschleimung und Entlecithinierung: hier werden Proteine, Kohlenhydrate, Phosphatide, pflanzliche Schleimstoffe entfernt. Sie verringern die Haltbarkeit eines Öls, beinhalten aber auch sehr wertvolle Substanzen wie Lecithine (Phospholipide). Letzere werden in einem Prozess entfernt, den man auch separat als »Entlecithinierung« bezeichnet.

b) Entsäuern: hier werden freie Fettsäuren entfernt, und an sich ist ein niedriger Gehalt an freien Fettsäuren wünschenswert. Sie entstehen nämlich, wenn sich durch enzymatische oder mikrobielle Prozesse Fettsäuren aus ihrem Verbund mit Glycerin lösen (zur Erinnerung: Fette bestehen, grob gesagt, aus 3 Fettsäureketten an Glycerin, daher Triglyceride). Ein hoher FFA-Wert (Free Fatty Acids) deutet auf fortgeschrittene Abbauprozesse im Öl hin – kurz: das Öl ist nicht mehr frisch. Im Handel befindliche zeigen Werte zwischen 1–3 % FFA, sehr gute bis exzellente Öle liegen unter 1 % oder sogar noch niedriger, unter 0,5 %. Das Entsäuern wird unter anderem mit Natronlauge vorgenommen; es entstehen Natronseifen, das Unverseifbare bleibt übrig und wird mit verschiedenen Verfahren, z. B. mit Lösungsmitteln, extrahiert. Hier bleiben Sterole, Squalane usw. auf der Strecke.

c) Bleichen: hier werden Farbstoffe entfernt, daher sind raffinierte Öle in der Regel deutlich heller als native. Farbstoffe im Öl können Carotinoide sein (sehr wertvoll!), Chlorophyll usw. …

d) Desodorierung/Dämpfung: Hier wird das Öl mit heißem Wasserdampf (bis zu 250 °C) behandelt, um unerwünschte Geruchsstoffe zu entfernen. Das sind z. B. Lactone, Ketine, Aldehyde, also auch Abbauprodukte aus enzymatischen Vorgängen mit Fettbestandteilen. Leider ist das Desodorieren auch einer der kritischsten Behandlungsmethoden: hier entstehen die momentan diskutierten 3-MCPD. Native Öle weisen diese nicht auf.

Wie dieser Kurzüberblick zeigt, verlieren Öle viele wertvolle Stoffe durch die Raffination. Er zeigt aber auch, dass native Öle verderblich sind und, je nach Qualität des Ausgangsmaterials und des Herstellungsprozesses, kritische Inhaltsstoffe aufweisen können, die durch Raffination entfernt werden. Der Grund, warum der Großteil produzierter Sheabutter raffiniert wird, liegt auch daran, dass sie unraffiniert gesundheitsschädlich wäre.

Das »American Sheabutter Institut stellt fest: »[…] it is important for you to know that 60% of the butter arriving from West Africa is already rancid. While 90% of the shea butter arriving from East Africa is rancid.« (Quelle) Kurz: 60 % der westafrikanischen und 90 % der ostafrikanischen Sheabutter sind ranzig, wenn sie den Verbraucher erreicht. Die ostafrikanische Nilotica dürfte noch stärker betroffen sein, weil sie aufgrund des Fettsäurespektrums mit geringeren Anteilen an gesättigten Fettsäuren deutlich kürzer haltbar und oxidativ instabiler ist als die Paradoxa-Subspecies. Zudem sind die Kontrollen in den politisch instabileren Regionen (Uganda z. B.) noch schwieriger als im westlichen Afrika. Ich muss noch einmal an dieser Stelle betonen, dass mein Augenmerk auf »inneren« Werten liegt. Der potentiell vorhandene Schalenpartikel macht mich nicht wirklich wuschig, wenn ich mir die Produktion-Szenen in gängigen Filmen auf YouTube ansehe oder die Fotos, die kursieren.

Ich hatte vergangenes Jahr bei Oshadhi nachgefragt, ob ich ein aktuelles Zertifikat der Nilotica haben können; es wurde mir für Januar zugesagt. Bis heute ist keins gekommen, was sich mit der Situation von Herrn Reike deckt. Das muss in keiner Weise heißen, dass die Butter nicht einwandfrei ist, aber seltsam mutet es doch an, dass es offenbar gar kein Zertifikat gibt.
Liebe Grüße
Heike

Mixine

Ungelesener Beitrag von Mixine »

Heike hat geschrieben:

Das »American Sheabutter Institut stellt fest: »[…] it is important for you to know that 60% of the butter arriving from West Africa is already rancid. While 90% of the shea butter arriving from East Africa is rancid.« (Quelle) Kurz: 60 % der westafrikanischen und 90 % der ostafrikanischen Sheabutter sind ranzig, wenn sie den Verbraucher erreicht.
ich habe hierzu eine anfängerfrage: habe ich als endverbraucher eine chance zu erkennen ob die butter ranzig ist? gibt es merkmale die dafür sprechen würden? geruch? aussehen? gefühl auf der haut? ph?

nicht dass ich mir wieder sorgen machen würde ... bin ein neugieriges wesen ;)

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Danke, Corinna!

Vielleicht könntest Du selbst die Parameter im Zerti hier reinstellen, Werte sind ja erstmal nicht erforderlich, das hilft schon, denke ich. Auch dass die Peroxidzahlen erfasst sind.

Bei den nativen Buttern - wie sich leider gezeigt hat - ist die Verkeimung ein Problem, also müssten auch Angaben zur mikrobiellen Belastung gemacht werden (Bakterien, Pilze). Das geht noch relativ einfach, denke ich.

Wie will man aber solche Sachen wie Belastung mit Partikeln (Schalen, Sand ... ) und unangenehme Gerüche (Rauch etc. und die damit verbundene Schadstoffbelastung - das kann ja alles mögliche sein) erfassen? Umweltgifte anderer Art (ich erinnere mal an die Dioxin-Belastung in Guarkernmehl)?

Ich bin ja nun auch ein Freund nativer Buttern und Öle, andererseits mag ich Schalen, Steinchen, Pilze usw. nicht akzeptieren. Schwierig das alles unter einen Hut zu bekommen: Produktionsbedingungen (möglichst nah an der Tradition, aber den europäischen Ansprüchen genügend), Fair Trade, eine aussagekräftige Zusammenfassung der inneren Werte (dazu gehören m.E. auch Fremdkörper) im Zerti, und dann soll das Zerti auch noch aussagekräftig sein für eine ganze Charge in verschiedenen Gebindegrößen (es gab ja auch den Fall eines tollen Zertis für Fremdkörper- und Pilzbelastete Butter).

Qualitätskriterien sollten nach den bisher hier berichteten Erfahrungen mit verschiedenen Buttern möglicherweise in Zusammenarbeit von Verbraucher und Händler definiert werden und strikter auf die Einhaltung geachtet werden? Welche Angaben sind gesetzlich vorgeschrieben, reichen die aus, werden sie überhaupt eingehalten?

Grüßle,
wilma

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Mixing hat geschrieben:ich habe hierzu eine anfängerfrage: habe ich als endverbraucher eine chance zu erkennen ob die butter ranzig ist? gibt es merkmale die dafür sprechen würden? geruch? aussehen? gefühl auf der haut? ph?
Abbauprodukte riechen, ja, stechend-kratzig z. B. … aber dann ist das schon richtig unappetitlich. Ein Fett kann schon kritische Werte aufweisen, ohne dass eine ungeschulte Nase das herausriecht.

Ich hatte während meines Brunchs ja die kleinen Muster der in Frankreich aus importierten Nüssen gepressten Ware, die optisch einwandfrei und olfaktorisch unauffällig war; sie wurde von einigen beim Auftrag und Geruchstest als sehr angenehm empfunden. Erst nach dem Ersteindruck rückte ich mit den hohen FFA-Werten von über 11 % heraus, die die Butter als alt kennzeichnen. :/
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Öle und Buttern werden entweder als Lebensmittel oder als kosmetisches Mittel deklariert. Für Lebensmittel müssen entsprechende Kriterien erfüllen, um vertrieben zu werden. Für uns kann es eine gute Orientierung sein, diese Werte als Basis zu nehmen.

Es gibt Leitsätze für Speiseöle, z. B. müssen diese praktisch wasserfrei sein (< 0,05 %).

Native Öle dürfen
• nicht thermisch vorbehandelt sein,
• nur ohne Wärmezufuhr gepresst werden (wobei keine Aussage über die Presstemperatur an sich gemacht wird)
• keine Zusatzstoffe enthalten

Nicht raffinierte Öle (man beachte den Unterschied zur Etikettierung als »nativ«) dürfen
• nicht raffiniert sein (aha),
• aber: einer Dampfwäsche unterzogen werden (!) = thermische Behandlung (und »kalt gepresst« ist nicht gleich »nativ«)
• keine Zusatzstoffe enthalten

Es gibt Grenzwerte für Verunreinigungen/Kontaminationen:
Unlösliche Verunreinigungen: <0,05 %
Flüchtige Stoffe (bei 105 °C): < 0,2 %

Native/nicht raffinierte Öle:
Säurezahl: max. 4 (entspricht FFA-Wert = Free Fatty Acids von 2)
Peroxidzahl: max. 15

raffinierte Öle:
Säurezahl: max. 0,6 (entspricht FFA-Wert = Free Fatty Acids von 0,3)
Peroxidzahl: max. 5

Transfettsäuren: < 1,5 % (gehärtete Fette > 0,5 % C18:1 trans, also gehärtete Ölsäure)

Höchstgehalte an bestimmten Kontaminanten
Dioxine: 0,75 pg WHO-PCDD
Benzo(a)pyren: 2,0 ug/kg (gehört zu den PAK, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe)
Schwermetalle in mg/kg (je nach Metall, also Fe/Cu/As/Pb)
unter 5,0/ 0,4/ 0,1/0,1 bei nativen,
unter 1/0/0/0 bei raffinierten in Deutschland (andernorts höher)

Kontaminanten aus vorherigen Ladungen:
annehmbar:
Trinkwasser, Öle und Fette, Aceton, Butylacetat, Ethanol, epoxidiertes Sojaöl, verschiedene Fettsäuremethylester, Essigsäureanhydrid, Propyltetramer, Propylalkohol, Natriumsilicat …
nicht annehmbar:
Cyclohexanol, 2,3-Butandiol, iso-Butanol, Nonan
vorübergehend annehmbar:
Iso-Decanol, iso-Nonanol, iso-Octanol, Montanwachs, Paraffinwachs

Weichmacher (orientierende Werte für Phthalate und Adipate des Bundesverbandes für Naturkost Naturwaren):
DEHP: 6 mg/kg
DIDP/DINP: 10 mg/kg
BBP 10 mg/kg
andere (jeweils) 10 mg/kg
___________________________

Für die mikrobiologische Beurteilung von kosmetischen Mitteln gibt es keine amtlichen Grenzwerte. Es existieren lediglich Empfehlungswerte des Wissenschaftlichen Beirates für Kosmetik der EU (SCCNFP).

Diese lauten:

1) Für Kosmetika, die für den Augenbereich, für Kleinkinder oder für geschädigte Hautstellen bestimmt sind gilt:
Der Keimgehalt muss < 100 Keime pro Gramm Produkt liegen und es dürfen ebenfalls keine Pseudomondaen in 1g Produkt nachweisbar sein.

2) Für alle anderen Kosmetikartikel gilt:
Der Keimgehalt muss < 1000 Keime pro Gramm Produkt sein und es dürfen ebenfalls keine Pseudomondaen in 1g Produkt nachweisbar sein.

Alle Produkte müssen frei sein von Krankheitserregern wie Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa und Candida albicans; auch Verunreinigungen durch andere Pseudomonas- oder Enterobacteriacae-Species dürfen nicht vorkommen.

(Edit: Ich habe oben den Hinweis auf die PAK ergänzt)
Liebe Grüße
Heike

Anemone

Ungelesener Beitrag von Anemone »

Liebe Heike, diese Informationen solltest Du unbedingt auf Deiner Infoseite bereitstellen, am besten mit Quellenangaben, wenn Du es nicht sowieso schon getan hast! Es ist wirklich toll, was Du alles ausgräbst.

Dir einen besonders schönen Sonntag!

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