Und genau das habe ich nie verstanden, weil ich - bis auf eine kurze Episode mit geröstetem ArganölHeike hat geschrieben:Das ist der Punkt: man will Naturkosmetik, aber sie darf nicht nach Natur riechen.
Ätherische Öle, die auf die Haut gelangen, als Wirk- und nicht als Duftstoffe zu verstehen, ist ein Ansatz, den mir meine sensible Neurodermitikerhaut von selbst beigebracht hat, denn das kräftige Penetrationsvermögen ätherischer Öle ist für eine arg lädierte Barriere fürwahr kein Erholungsurlaub - es sei denn, man hat einen (therapeutischen) Grund, warum man sie einsetzt, um der Haut im Endeffekt zu einem besseren Zustand zu verhelfen.
Im Zusammenhang mit dem vorigen Absatz steht auch meine seit vielen Jahren bestehende Auffassung und Gewohnheit, Parfum - auch solches aus natürlichen ätherischen Ölen - nicht auf die nackte Haut zu geben. Wenn ich mir dann trotzdem 0,6% Lavendelöl in meinen Nachtpflegebalsam mische, stelle ich ein Therapeutikum her, kein Kosmetikum, obwohl Linalool und Linalylacetat selbst nach der neuen Verordnung nur der Kennzeichnungspflicht aber keiner Dosierungsgrenze unterliegen.
Aber damit habe ich die anderen Inhaltsstoffe noch immer nicht überduftet. Wollte ich also etwas herstellen, das wirklich astrein nach Lavendel duftet, müsste ich sogar noch höher dosieren. Nun stellt Euch statt Lavendelöl Rosenöl vor. Wisst Ihr, was ich meine? Um wirklich eine gezielte Beduftung unter Ausschaltung des Originalgeruches vorzunehmen, muss man - je nach den übrigen Zutaten - ganz schön viel ätherisches Öl verwenden.
Nun sind aber ätherische Öle neben ihrer für alle Nasen erkennbaren Funktion als Geruchsquelle auch potente Wirkstoffe. Warum fällt es vielen denn so schwer, sich jener aus der konventionellen Kosmetik übernommenen Unsitte zu entledigen, Hautpflege und Hautbeduftung mit einander zu vermischen?


