Wie alkolisch-wässrige Tinktur in einer Rezeptur mit CO2 oder Glycerinextrakten ersetzen/tauschen?

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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Coboldine
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Wie alkolisch-wässrige Tinktur in einer Rezeptur mit CO2 oder Glycerinextrakten ersetzen/tauschen?

Ungelesener Beitrag von Coboldine »

Hallo ihr Lieben,
ich habe eine grundsätzliche Frage zur „Anpassung“ einer vorgegebenen Rezeptur an meine hier vorhandenen Rohstoffe. Häufiger ist eine „wässrig-alkoholische“ Tinktur von Nöten und in Heikes Blog gibt es unter auch eine wunderbare Erklärung dazu, wie man selbige herstellen kann.

Nun habe ich aber ein paar CO2 Extrakte und auch Extrakte auf Glycerinbasis.
Wie kann ich damit umgehen, um sie so zu nutzen, dass es einer wässrig-alkoholischen Tinktur nahe kommt? Oder geht das gar nicht?

Bei CO2 Extrakten bin ich ganz ratlos.

Bei den Extrakten auf Glycerinbasis kann man nachlesen, dass sie zu 2/3 aus Glycerin bestehen. Ich denke ich müsste es irgendwie gem. der empfohlenen Dosis f. Hautpräparate (2-5 %) anteilig vom Wirkstoffanteil abziehen. Ein NoGo, wenn Glycerin nicht in der Rezeptur vorkommt?

Könnte man mit Alkohol strecken und hat das auch schon auf die Konservierung anrechnen? Wie und welche Konzentration müsste es sein?

Ich bin sicher nicht die einzige, die bislang vor dieser Frage stand.
Deswegen würde ich mich super über eure Erfahrungen und Tipps freuen!

Danke vorab und liebe Grüße in die Runde!
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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Coboldine hat geschrieben:
Freitag, 6. Dezember 2019, 20:11
Nun habe ich aber ein paar CO2 Extrakte und auch Extrakte auf Glycerinbasis.
Wie kann ich damit umgehen, um sie so zu nutzen, dass es einer wässrig-alkoholischen Tinktur nahe kommt? Oder geht das gar nicht?

Bei CO2 Extrakten bin ich ganz ratlos.
Pauschal kann man die Frage nicht beantworten, aber ich kann Dir eventuell einige Hinweise geben, die Dir eine Entscheidung leichter machen.

Zunächst gilt, dass alle flüssigen Extrakte (Trockenextrakte lasse ich hier einmal unberücksichtigt) auf einer Lösungsmittelbasis beruhen, die i. d. Regel noch enthalten ist, z. B. Mischungen aus Wasser und verschiedenen Alkoholen (Glycerin, Ethanol, Propylenglycol u. a.). Ausnahme ist CO2, da es verdampft und bei richtiger Anwendung den reinen Extrakt zurücklässt. Während CO2 vor allem lipophile Stoffe extrahiert, werden bei den anderen Extraktformen, in denen Wasser mit einem Alkohol gemischt ist, fett- und wasserlösliche Substanzen in unterschiedlichen Gewichtungen extrahiert.

So gesehen könntest Du grundsätzlich jeden Extrakt in einer Formulierung, der dort vor allem Wirkstoffcharakter hat, mit einem anderen ersetzen und sich an der jeweilig empfohlenen Einsatzkonzentration orientieren. Je nach Formulierung kann ein Extrakt jedoch auch eine Zusatzfunktion haben, z. B. den der Konservierung. Vor allem wässrig-ethanolische Extrakte werden gerne als Konservierung oder Ko-Konservierung eingeplant.
Bei den Extrakten auf Glycerinbasis kann man nachlesen, dass sie zu 2/3 aus Glycerin bestehen. Ich denke ich müsste es irgendwie gem. der empfohlenen Dosis f. Hautpräparate (2-5 %) anteilig vom Wirkstoffanteil abziehen. Ein NoGo, wenn Glycerin nicht in der Rezeptur vorkommt?
Hier ist ein Augenmerk sicher sinnvoll, damit die Formulierung nicht klebt oder eine unerwünschte Akkumulation an hydratisierenden Stoffen stattfindet. :-) Wenn Glycerin vorher nicht enthalten war? Ich sehe da kein Problem, das ist eine hautphysiologische und in der Regel kosmetisch sinnvolle Ingredienz.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Coboldine »

Heike hat geschrieben:
Sonntag, 8. Dezember 2019, 13:55
So gesehen könntest Du grundsätzlich jeden Extrakt in einer Formulierung, der dort vor allem Wirkstoffcharakter hat, mit einem anderen ersetzen und sich an der jeweilig empfohlenen Einsatzkonzentration orientieren. Je nach Formulierung kann ein Extrakt jedoch auch eine Zusatzfunktion haben, z. B. den der Konservierung. Vor allem wässrig-ethanolische Extrakte werden gerne als Konservierung oder Ko-Konservierung eingeplant.
Danke liebe Heike!
mir wesentlich ist die Bestätigung, dass es um den Wirkstoffcharakter geht. Ich wollte eine einfache "Formel", wie man ein Mengenangaben-Äquivalent in einem Rezept errechnet, aber denke nun, ich muss mich einfach ein bisschen mehr "trauen" (und/oder mir gestatten, mal daneben zu liegen)
:-a

Einen glycerinbasierten Extrakt habe ich gestern in eine Winterversion deines Argan Hydro Moist gerührt. Das im Rezept angegeb. Glycerin habe ich weggelassen, es fühlt sich sehr gut an.

CO2-Extrakte würde ich dann gemäß Hersteller-Angaben "mit Augenmaß" und Blick auf die in der jeweiligen Rezeptur angegebenen Menge in der FP lösen.
Um auf 100 % Menge des Rezepts zu kommen, würde ich dann ggf. die Wasserphase "verlängern" oder - wenn es passt - anteilig mit Alkohol konservieren (deinen Alkoholrechner kenne ich und hab ihn auch schon malträtiert).
Ginge das so??
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Coboldine hat geschrieben:
Montag, 16. Dezember 2019, 17:11
Um auf 100 % Menge des Rezepts zu kommen, würde ich dann ggf. die Wasserphase "verlängern" oder - wenn es passt - anteilig mit Alkohol konservieren (deinen Alkoholrechner kenne ich und hab ihn auch schon malträtiert).
Ginge das so??
Ja, das geht … oder man lässt Fünfe gerade sein, :pfeifen: und dann sind es eben 2 % weniger … oder mehr. Solange die Konservierung und die Dosierung der Rohstoffe prozentual im Rahmen ist, sehe ich da kein Problem.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Coboldine »

Danke Heike :bingo:
und ja, das 5e-Grade -Sein-Lassen ist mein Spezialgebiet beim Abwiegen ...
:shisha:
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