die allererste creme!

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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Sahajika

die allererste creme!

Ungelesener Beitrag von Sahajika »

Guten Morgen!
Habe gerade am Küchentresen schon erwähnt, dass morgen die erste creme gerührt werden soll...
habe versucht ein rezept nach dem basisrezept K2 zu machen.
aber ich hätte noch ein, zwei fragen... also, mein rezept:

- 3,4g Jojobaöl (macht jojoba die konsistenz fester in der creme? bevorzuge eher "weiche" konsistenzen)
- 2,9g Traubenkernöl
- 1.5g Nachtkerzenöl
- 4 Tropfen Sanddornfruchtfleischöl (mmh, aber die farbe? wird das dann grün, orange???)
- 2,2g Xyliance

- 10,0g Aloe Gel
- 22,2g Hammamelishydrolat
- 2,5g Alkohol
- 2,5g Jasminextrakt
- 2,5g Urea (passt die Menge???)

Ach ja, und meine Haut schwankt immer so zwischen ganz normal (ausgeglichen) und Mischhaut mit leicht trockener Tendenz. Sie ist eigentlich nicht so empfindlich, nur seit einer woche etwas zickig. passt dann die Auswahl der rohstoffe?
Vielen dank für eine antwort!

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Sahajika hat geschrieben: - 3,4g Jojobaöl (macht jojoba die konsistenz fester in der creme? bevorzuge eher "weiche" konsistenzen)
Jojobaöl gibt Konsistenz, aber nicht wie Fettalkohole (z. B. Cetylalkohol). Es ist ein wundervolles Öl auch für den von Dir genannten Hautzustand. Es fettet nicht spürbar und ist zudem sehr stabil. Seine spezifisches Fettsäuremuster (es besteht ja zum großen Teil aus Wachsestern) macht es oxidativ sehr stabil, Hautbakterien können es nicht verwerten und auch nicht zersetzen. Das macht es u. a. zu einem hervorragenden Öl für zu Unreinheiten neigende Haut. Zudem stabilisiert es andere, empfindlichere Öle, die sich unter Sauerstoff-, Wärme- und Lichteinfluss gerne schnell zersetzen (wie Nachtkerze; ein Öl, das ich nicht in ein Tagespräparat im Sommer einarbeiten würde). Hast Du eine Ölalternative? Nicht falsch verstehen, es ist ein schönes Öl, ich würde es nur nicht im Sommer tagsüber verwenden, sondern abends als Nachtpflege.
- 4 Tropfen Sanddornfruchtfleischöl (mmh, aber die farbe? wird das dann grün, orange???)
Ja, es färbt stark. :-) Oranger wird es … vielleicht erst einmal 1–2 Tropfen und sehen, wie es sich macht?
- 2,5g Jasminextrakt
Ist dieser alkoholisch? :lupe:
- 2,5g Urea (passt die Menge???)
Ja, bei 50 gr Creme hast Du 5 % Urea, eine gut hydratisierende Menge.
Mit dem Akohol musst Du schauen, ob er zur Konservierung ausreicht; ich kenne die Konzentration in %vol nicht.

Es wird eine sehr, sehr leichte Creme, vermutlich eher dick lotionig. Im Sommer wird dies jedoch angemessen sein.
Liebe Grüße
Heike

Sahajika

Ungelesener Beitrag von Sahajika »

danke heike für die antworten.

ja der jasminextrakt ist alkoholisch!

zu dem nachtkerzenproblem: ich habe schon noch andere öle hier, aber auf deiner seite steht doch man soll 1 oder 2 öle aus W1 oder W2 oder W3 auswählen. die sind aber alle unter lichtempfindlich eingeordnet oder versteh ich da was falsch?
welches öl würdest du vorschlagen?

Sahajika

Ungelesener Beitrag von Sahajika »

und wegen alkohol: 96% weingeist

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Sahajika hat geschrieben:zu dem nachtkerzenproblem: ich habe schon noch andere öle hier, aber auf deiner seite steht doch man soll 1 oder 2 öle aus W1 oder W2 oder W3 auswählen. die sind aber alle unter lichtempfindlich eingeordnet oder versteh ich da was falsch?
Wenn Du den Beitrag genau durchliest, findest Du den Hinweis auf die lichtempfindlichen Öle:

Einmal hier, »Öle für den Sommer, Öle für den Winter?« und einmal hier, wo die Ölgruppen notiert sind:

»Eine Unterscheidung ist noch wichtig: (Sonnen-)Licht kann instabile Öle auf der Haut zerstören und zu Pigmentflecken und anderen Hautschädigungen führen. Beachten Sie die Empfehlungen in den jeweiligen Ölgruppen und den Artikel über Sonnenschutz. Gute Öle für den Einsatz in Sonnencremes und anderen lichtexponierten Situationen sind im Folgenden entsprechend gekennzeichnet.«

Eines der wenigen licht- und sauerstoffstabilen Öle aufgrund seines exrem hohen Tocotrienolgehalts ist Preiselbeersamenöl; es ist allerdings alpha-linolen-, nicht gamma-linolen-betont. Ich verwende die Wirkstofföle im Moment bevorzugt nachts. Die bekannte Mallorca-Akne beruht übrigens auf der Zersetzung von Lipiden auf der Haut, daher wird empfohlen, bei einer Disposition, also Neigung zu diesen Symptomen auf fett- und emulgatorhaltige Formulierungen zu verzichten. Lipide und Emulgatoren (die ja auch aus Lipiden bestehen) zersetzen sich durch Licht- und Sauerstoffeinfluss (plus Wärme) auf und in der Haut und bilden aggressive Spaltprodukte.
Liebe Grüße
Heike

Sahajika

Ungelesener Beitrag von Sahajika »

ok, hab mir das jetzt nochmal durchgelesen. alles klar.
ich glaube ich werde dann für die erste creme nur jojoba und traubenkern verwenden (plus 3 tropfen sanddorn). ist vielleicht ganz gut erstmal mit ein bisschen weniger anzufangen. dann seh ich ja, ob meine haut noch mehr braucht.
so, jetzt hoff ich mal, dass meine feinwaage heute noch kommt, ansonsten hab ich alles!
nochmal vielen dank für die hilfe. jetzt hab ich mein endgültiges rezept.
nur noch eine frage; dann ist mein wissenhunger erstmal gestillt bis nach dem creme rühren.
ab wann, kann man denn ca. wieder nachtkerze und ähnliches in der creme verwenden? also von der jahreszeit her. weil man ja immer hört, dass die sonne nicht nur im sommer stark scheint!

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Sahajika hat geschrieben:ab wann, kann man denn ca. wieder nachtkerze und ähnliches in der creme verwenden? also von der jahreszeit her. weil man ja immer hört, dass die sonne nicht nur im sommer stark scheint!
Oh, diese Frage kann ich kaum beantworten. Wie ich in den oben erwähnten Beiträgen beschrieb, war diese Erkenntnis, dass unsere nativen, mehrfach ungesättigten Öle eventuell kontraproduktiv sind, ein persönlicher Prozess – basierend auf sehr viel Recherche, dem Erkennen von Zusammenhängen, Beobachtungen an mir und schließlich gestützt und bestätigt durch meinen persönlichen Kontakt mit Dr. Lautenschläger. Es gibt jedoch keine »Studie«, die exakte Regeln notiert, zumal viele Faktoren zusammenwirken: die eigene Hautempfindlichkeit, Lichtintensität, klimatische Verhältnisse usw. …
Ich hatte bis 2005 kaum Pigmentflecke; sie sind seit meinem Wiedereinstieg ins Selbstrühren in den letzten 3, 4 Jahren nahezu explodiert, im Gesicht besonders seit 2007. Ich sehe da heute Zusammenhänge. Kaufkosmetik arbeitet mit raffinierten und stabilisierten Ölen (Tocopherole oder andere Antioxidantien), Selbstrührer kombinieren gerne Hochungesättigtes. Tja, so lernt man dazu.

Um auf Deine Frage konkret zu antworten: ich selbst beginne ab März ungefähr mit stabilen Mischungen und höre ungefähr Anfang November auf. Richtig Hochungesättigtes kommt mir nur noch in die Nachtpflege. Insgesamt baue ich heute per se oxidativ stabilere Emulsionen, versuche die Ölbasis auch »reizfreier« oder sagen wir besser »impulsärmer« zu konzipieren, um meine Hautzu beruhigen. Das bedeutet: Jojobaöl, Aprikosen- (alternativ Mandelöl), Sheabutter und Squalan als Basis, dann geringe Anteile an Wirkstoffölen dazu. Isolierte Wirkstoffe benötige ich wenig. Worauf ich sehr achte, ist der Zusatz an Phytosterolen (UdA, Phytosteryl Macadamiate, Gamma-Oryzanol), da sie zellschützend wirken (wie das gerade aktuell diskutierte Ectoin). Das Konzept hat sich die letzten Monate sehr bewährt.
Liebe Grüße
Heike

Anemone

Ungelesener Beitrag von Anemone »

Danke für Deinen Hinweis mit der Mallorca-Akne, Heike! Seit ich selbst rühre, habe ich so gut wie keine mehr. Und ich versuche auch sommers stabilere Öle zu benutzen tagsüber.

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