Nachtcreme für trockene Haut

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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Elena

Nachtcreme für trockene Haut

Ungelesener Beitrag von Elena »

Hallo an alle,

habe entschieden eine Nachtcreme für mich zum ersten Mal zu rühren. Ich habe eine sensible, fettarm-trockene Haut (bin 30 Jahre alt). Ich möchte eine Nachtcreme haben, die meine Hautbarriere regeneriert. Schaut mal bitte, ob so in Ordnung wäre. Ich weiß allerdings noch nicht, ob das Arganöl Grüppe B-2 (barriereschützend) nicht besser für eine Tagespflege wäre. Was meint ihr? Ich möchte noch nicht mit Wirkstoffen übertreiben, aber ist die Menge so in Ordnung?
Habe ich richtig verstanden, dass man für die Nachtcreme eigentlich eine W/O Emulsion haben sollte, d.h es sollte mehr Fett- als Wasseranteil sein. Aber ich möchte noch keine zu fette Creme haben. Was kann man in dem Fall tun?

Auf jeden Fall, hier ist mein Rezept

(Gesamtmenge 30,2 g)
Fettphase
2,0 Jojobaöl
2,0 Squalan
1,2 Arganöl
1,3 Hanföl
1,3 Johannisbeersamenöl
0,8 Sheabutter
1,6 Montanov 68

Wasserphase
17,0g Kamille blau hydrolat

Wirkstoffe
1,0 Harnstoff
1,0 D-Panthenol
0,5 Glycerin
0,5 Aloe Vera 10-fach
0,06 Kaliumsorbat

Soll ich die ganze Fettphase bis 75 Grad wärmen lassen außer Sheabutter, oder sind manche Öle zu sensibel und man sollte sie in eine handwarme Creme reinmischen? :gruebel:

Danke!
Liebe Grüße
Elena

Manuka-Bee

Ungelesener Beitrag von Manuka-Bee »

:) Hallo Elena!

Also, die Basisoele Jojoba, Squalan und Argan kannst Du mit Montanov zuerst mit 75 Grad aufschmelzen, danach aus dem Wasserbad nehmen und die Shea in etwas abgekuehlte FP geben. Nach der ersten Dispergierung, also wenn die Emulsion gebildet wurde, sprich FP+WP, weiter bis ca. 40 Grad (also waremer als handwarm) die Wirkstoffoele einarbeiten, kraeftig dispergieren.

Glycerin kann schon von vorn rein indie WP,alle andere Zusatze in die abkekuehlte Emulsion einarbeiten

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Elena hat geschrieben:habe entschieden eine Nachtcreme für mich zum ersten Mal zu rühren.[…]
Habe ich richtig verstanden, dass man für die Nachtcreme eigentlich eine W/O Emulsion haben sollte, d.h es sollte mehr Fett- als Wasseranteil sein. Aber ich möchte noch keine zu fette Creme haben. Was kann man in dem Fall tun?
Das Konzept von Nachtcremes kann sehr unterschiedlich aussehen. Wenn ich eine spezielle Nachtpflege rühre, nutze ich darin die Möglichkeit, hochungesättigte Öle in größeren Anteilen einzusetzen, da sie dann nicht intensiver Licht- und Wärmeeinwirkung ausgesetzt sind. Für mich persönlich spielt die Menge an Fett keine Rolle, und mit W/O-Emulsionen komme ich im Gesicht nicht klar.
Ich formuliere i. d. R. O/Ws mit einer sehr sorgfältig geplanten Fettphase zwischen 20 und höchstens 30 %; wenn es zu wenig ist, gebe ich einen Tropfen Öl darüber (tagsüber ein stabiles, abends ein mehrfach ungesättigtes) oder emulgiere ihn mit der Emulsion in der Handfläche und trage diese Mischung auf. Das macht mich sehr flexibel. Umgekehrt klappt das natürlich auch: eine reichhaltige W/O rühren und pur oder über feuchter Haut auftragen lässt auch verschiedene Haptiken zu. Wie gesagt, für mich ist Strategie 1 besser geeignet.

Manche schwören darauf, nachts gar nichts aufzutragen, um die Stoffwechselprozesse der Haut nicht zu stören. Jedem Tierchen sein Pläsierchen. :-)

Nun aber zu Deiner Rezeptur:
(Gesamtmenge 30,2 g)
Fettphase
2,0 Jojobaöl
2,0 Squalan
1,2 Arganöl
1,3 Hanföl
1,3 Johannisbeersamenöl
0,8 Sheabutter
1,6 Montanov 68

Wasserphase
17,0g Kamille blau hydrolat

Wirkstoffe
1,0 Harnstoff
1,0 D-Panthenol
0,5 Glycerin
0,5 Aloe Vera 10-fach
0,06 Kaliumsorbat
Panthenol würde ich etwas reduzieren; mehr als 1–2 % sind an sich nicht notwendig (aber 3 % schaden auch nicht; Panthenol wird durchaus in Heilcremes so hoch oder höher dosiert – Du kannst es also auch so lassen). Glycerin sollte höher dosiert sein, es wirkt mit Harnstoff synergetisch und hydratisiert sehr effektiv und reizfrei (dazu ist es als Bestandteil pflanzlicher und menschlicher Lipide hautphysiologisch).
Soll ich die ganze Fettphase bis 75 Grad wärmen lassen außer Sheabutter, oder sind manche Öle zu sensibel und man sollte sie in eine handwarme Creme reinmischen? :gruebel:
Schonender Kompromiss: Bis auf Hanf- und Johannisbeersamenöl alles erhitzen und aufschmelzen (Montanov™ 68 will seine 75 °C), mit Hydrolat emulgieren, dann direkt die sensiblen Öle hineingeben. Die 30 Sekunden Temperatur um 65 °C tut keinem Öl etwas, auch nicht dem sensibelsten Wildrosenöl. Da müssten wir deutlich über 120 °C gehen und diese Temperatur längere Zeit halten.
30 g Creme sind in Windeseile handwarm gerührt; das dauert keine 3 Minuten, wenn ich mit Flügelrührer hochtourig agiere.
Liebe Grüße
Heike

Elena

Ungelesener Beitrag von Elena »

Manuka-Bee hat geschrieben::) Hallo Elena!

Also, die Basisoele Jojoba, Squalan und Argan kannst Du mit Montanov zuerst mit 75 Grad aufschmelzen, danach aus dem Wasserbad nehmen und die Shea in etwas abgekuehlte FP geben. Nach der ersten Dispergierung, also wenn die Emulsion gebildet wurde, sprich FP+WP, weiter bis ca. 40 Grad (also waremer als handwarm) die Wirkstoffoele einarbeiten, kraeftig dispergieren.

Glycerin kann schon von vorn rein indie WP,alle andere Zusatze in die abkekuehlte Emulsion einarbeiten
Danke Dir, so kann man nichts falsches machen:)

Elena

Ungelesener Beitrag von Elena »

Danke Heike, ich ändere die Wirkstoffmenge und rühre die Creme so. Die ausgewählen Öle, wenn ich richtig verstanden habe, passen auch, oder?
Ich berichte dann über das Ergebnis, ich bin sehr gespannt darauf.

bastiwast

Ungelesener Beitrag von bastiwast »

Hallo Elena,

ja, halte uns mal auf dem Laufenden. Das Rezept könnte mir auch sehr gut tun...hört sich echt gut an.

Viel Erfolg

Lieben Gruß
Andrea

Elena

Ungelesener Beitrag von Elena »

bastiwast hat geschrieben:Hallo Elena,

ja, halte uns mal auf dem Laufenden. Das Rezept könnte mir auch sehr gut tun...hört sich echt gut an.
Hallo Andrea,

leider, habe ich festgestellt, dass ich bei meiner letzten Bestellung vergessen habe, das Hanföl zu bestellen :pfeifen: . Aber ich habe gestern trotzdem die Creme gerührt, nur halt mit dem Distelöl. Die Creme zieht sehr schnell ein und das fand ich ziemlich ungewühnlich für eine Nachtcreme. Habe noch nie so eine Creme gekauft. Ich glaub, ich werde das Rezept noch ein bisschen ändern, mehr Fettphase mit mehr Scheabutter. Heute morgen habe ich die Creme auch eingetragen, es ist ehe wie eine Winter Tagescreme fürs Imbürozuarbeiten geworden :D
Aber was ich heute morgen beim Gesichtwaschen gut fand, das die Haut nicht mehr schuppig war.

Wobei, wie Heike geschrieben hat, muss die Nachtcreme auch nicht unbedingt FETT sein. Auf jedem Fall, ich werde weiter experimentieren.

bastiwast

Ungelesener Beitrag von bastiwast »

Hallo elena,

das ist doch schon mal richtig positiv, dass Deine Haut heute Morgen schon nicht mehr schuppig war. Hattest Du denn noch ein Spannungsgefühl? Ich mag Sheabutter ja auch sehr gerne!

Lieben Gruß
Andrea

Elena

Ungelesener Beitrag von Elena »

bastiwast hat geschrieben: das ist doch schon mal richtig positiv, dass Deine Haut heute Morgen schon nicht mehr schuppig war. Hattest Du denn noch ein Spannungsgefühl? Ich mag Sheabutter ja auch sehr gerne!
nein, ich habe kein Spanngefühl gehabt. Wobei ich morgens mein Gesicht mit einem L.sh Zeug reinige aber nur, weil ich frühe die gekauften Creme genutzte und meine Haut morgens glänzte. Heute war aber kein Grund dafür, die haut war matt, habe trotzdem gereinigt, unbewusst. Morgen mache es nicht mehr.
Ich werde diese 30 g auf jeden Fall verwenden und beobachte mal meine Haut weiter.

bastiwast

Ungelesener Beitrag von bastiwast »

Das ist ja richtig spannend, halte mich doch mal auf dem Laufenden.
Habe Dein Rezept abgespeichert....

Lieben Gruß
Andrea

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