Ich habe dann mal probeweise Öle bei Händler X oder Y ins Warenkörble gepackt – interessant, bei manchen steht zwar »Nicht zum Verzehr bestimmt«, aber im Warenkorb werden dann doch die verbraucherfreundlichen 7 % MwSt für lebensmitteltaugliche Öle ausgewiesen (Behawe, Ölmühle Solling, Gisella Manske sind so kundenfreundlich, möchte ich einfach mal am Rande erwähnen), während andere die gleiche Qualität großzügig mit 19 % MwSt abrechnen. Die müsst ihr aber selbst finden.
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Kosmetische Qualitäten gibt es tatsächlich, aber darunter versteht man in der Regel Verschnitte mit anderen Ölen (Avocadoöl, Weizenkeimöl, Mandelöl sind typische Vertreter). Ich wollte es genau wissen und rief beim Zollamt an. Dort erhielt ich interessante Auskünfte und das Umsatzsteuergesetz sowie Anlage 2 mit den Ausnahmen, in dem ich eifrig stöberte.
Begünstigt (also mit 7 % MwSt belegt sind nämlich)
[…] nur die […] aufgeführten tierischen und pflanzlichen Fette und Öle […], sofern sie genießbar, d.h. unmittelbar – ohne weitere Bearbeitung und Verarbeitung – für die menschliche Ernährung geeignet sind ohne Rücksicht auf ihren tatsächlichen Verwendungszweck (Ernährungszwecke, Futtermittelherstellung oder technische Zwecke wie Seifen- oder Scheuermittelherstellung).
Dies wird etwas weiter spezifiziert, begünstigt sind
[…] genießbare fette pflanzliche Öle (flüssig oder fest, roh, gereinigt oder raffiniert) und genießbare pflanzliche Fette sowie deren Fraktionen […](z.B. Sonnenblumenöl), nicht nur aus ölhaltigen Früchten, sondern auch aus anderen Früchten gewonnenes Öl (z.B. aus Getreidekeimen, Pfirsichen, Walnüssen) und einfache Gemische flüssiger pflanzlicher Öle (sofern sie nicht den Charakter anderer Positionen aufweisen)
Rohe pflanzliche Öle gehören nur dann hierher, wenn sie genießbar, d.h. unmittelbar für die menschliche Ernährung geeignet sind (z.B. Jungfern-Olivenöl und rohes Rüböl), nicht jedoch rohes Erdnussöl […], rohes Maisöl* […] usw.
Es sieht also so aus, als wenn einige Shops MwSt auf Öle aufschlagen, die der Gesetzgeber (siehe oben) mit einem vergünstigten Steuersatz belegt – ob sich da jemand bequem das Säckle füllen möchte, lasse ich als vagen Gedankenblitz stehen. Sollte es andere Gründe für diese Unterschiede in der Besteuerung geben, wäre ich für Aufklärung sehr (!) dankbar. Es kann auch einfach so sein, dass mir eine Information fehlt, die alles erklärt.
* Zur Erläuterung: Maiskeimöl ist nach dem Pressen in der Regel mit hohen Anteilen an freien Fettsäuren belastet und wird daher normalerweise direkt raffiniert; zudem ist es unraffiniert nur sehr kurz haltbar.