Zu der Frage, ob Squalan überhaupt quenchen kann, und der ebenso spannenden Frage, wie Squalen eigentlich quencht, wenn es quencht, habe ich in
diesem Beitrag ein interessantes Dokument verlinkt, das ich heute entdeckte.
Was das Aufliegen und - laut einer Studie, die leider nicht auf Menschenhaut durchgeführt wurde - das Nicht-Penetrieren von Squalan betrifft, ergibt sich aus Manukas Emfpinden, Heikes Seminarteilnehmern, vorgenannter Studie und meinen eigenen Erfahrungen die begründete Annahme, dass Squalan im Rahmen der menschlichen Haut ein reines Oberflächenlipid sein dürfte - ganz im Gegensatz zu Squalen, zu dem wir dank Heike sogar Genaueres über seine Aufteilung auf die verschiedenen Hautschichten wissen.
Was Formulierungen mit Squalan so "elegant" wie unfettig wirken lässt, ist der Umstand, dass es sich mit dem Squalen des Sebums vollständig vermischt und eine diesem nahezu vergleichbare Haptik hat. Gleichwohl scheint mir Squalan (und offenbar auch Dir, Manuka) so weit ein typischer gesättigter Kohlenwasserstoff zu sein, dass es imstande ist, einen Wärmestau zu verursachen und die Haut auf eine Weise einzuhüllen, bei der sich die Vokabel "okklusiv" gewissermaßen aufdrängt.
Trotzdem erleben viele Menschen diesen Effekt nicht oder nicht so schlimm wie wir beide, und das wird wohl damit zu tun haben, dass Squalan von Bakterien, die auf der Haut leben, zersetzt werden kann. Ich fand einen Hinweis auf Mykobakterien, zu dem mir unsere Anette bestätigt hat, dass besagte Bakterien erstens auf der Haut als Teil der residenten Flora leben und es zweitens genau jene sind, die das Squalan dort abbauen. Als meine Haut im Frühjahr unter einer kräftigen Infektion ächzte, die sie sich dank ihrer geschwächten Barriere zugezogen hatte, war meine residente Flora dermaßen durcheinander, dass Squalan und die auf Mineralöl basierende Salbe des Hautarztes gleichermaßen abdichteten, auf der Haut untätig liegenblieben und nebst ausgeprägtem Wärmestau samt erhöhter Schweißproduktion auch eine Verschlimmerung der Infektionssymptome (vor allem des Juckens) erzeugten.
Was ich damit sagen will, ist dies: Nach allen theoretischen Überlegungen und (nicht nur meinen) praktischen Erfahrungen komme ich persönlich zur Feststellung, dass Squalan insofern "gebenedeit unter den Paraffinen" ist, als es auf den meisten Häuten einen wirksamen Abbaumechanismus gibt, der ihm gleichzeitig die Eigenschaften "einhüllend, stark schützend" und "leicht, flüchtig" verleiht - wie eine warme Winterdecke, die sich aber nach einer Viertelstunde restlos verflüchtigt hat.
Dieses momentan stark schützenden aber sich bald verflüchtigenden Effektes habe ich mich Anfang 2010 - damals unwissentlich - bei meinem Waschgel bedient. Es sind die ersten paar Minuten nach dem Waschvorgang, in denen sich tensidgestresste Haut noch nicht ausreichend regeneriert hat, um einen starken Feuchtigkeitsverlust zu verhindern. Diese Zeitspanne half mir Squalan zu überbrücken, das sich nicht, wie ich anfangs glaubte, zwischen Tensid und Haut legt und sie damit vor dem Tensid beschützt, sondern vom Tensid nur schwerer abgewaschen werden kann als andere Fette und die Haut nach dem Waschen noch eine Weile "versiegelt". Übrigens war es genau dieses Wort, das Diandra damals verwendete, um das Hautgefühl nach dem Waschen mit einer Probe meines Waschgels zu beschreiben. Aus heutiger Sicht glaube ich, dass der Effekt sich maßgeblich dem darin enthaltenen Squalan verdankt.