Himbeer-, Brombeer-, Erdbeerblätter fermentieren

[Fragolinchen]

Hat das schon mal jemand von Euch gemacht?

Ich hab' mich heuer zum ersten Mal dran gewagt:
Einen Korb voll Himbeerblätter anwelken lassen, mit dem Nudelholz gewalkt, in ein feuchtes Mulltuch gewickelt und dann für 2-3 Tage an einem warmen Platz in einer Plastiktüte fermentieren lassen. Heute hab' ich die braungewordenen Blätter auf unserem Kachelofen luftig zum Trocknen verteilt.
Ergibt einen ganz eigenen Geruch, nicht direkt nach Rosen, aber auch nicht muffig - so dass ich davon ausgehe, dass es nicht geschimmelt hat (wie ich in einem meiner Pflanzenbücher gelesen habe).

Tee werde ich dann Anfang nächster Woche mal davon machen...

[Ulrike]

Das ist ja interessant. Von dieser Methode habe ich noch nie gelesen. In einer Tüte fermentieren lassen - muss ich die Tage mal nachlesen.

Ulrike

[Heidelbeere]

Diese Metode ist mir bekannt, habe noch nicht ausprobiert, wollte aber. Danke Dir, liebe Fragolinchen, fürs Erinnern.
Man kann viele Kräuter so fermentieren.

[Ulrike]

Was soll die Fermentation bewirken?

Ulrike

[Fragolinchen]

Mit oben genannten Blättern kann man sich durchs Fermentieren einen Schwarztee-Ersatz machen (z.B. für Eistee), den wegen des fehlenden Teeins auch Kinder gut trinken können. Außerdem schmecken die Blätter ohne Fermentation ziemlich nach Heu. Deswegen wollte ich das Fermentieren ausprobieren, ob sich das geschmacklich wirklich zum Besseren wandelt.

[Ulrike]

Ah! Ok, danke.

Ulrike

[Travana]

Ich hatte das letztes Jahr schon gemacht, und wir haben den Tee den ganzen Winter über genossen:)
Habe auch Himbeer- und Erdbeerblätter leicht besprüht, durchgewalkt, flach in einen Müllbeutel gerollt und ein paar Tage ruhen lassen, dabei immer wieder rollen und pressen. Wenn die Blätter dunkel (fast schwarz werden - das ist ca. nach 2-3 Tagen) alles auspacken und zum Trocknen legen.
Man merkt wann sie fertig sind, haben dann wirklich einen leicht rosigen Duft.

Das Aroma ist einzigartig - habe voriges Jahr alles kunterbunt gemischt: Rosenblüten, Lavendel, Minzen, Zitronenmelisse, versch. Thymiansorten, Ananassalbei, Ringelblüten, und noch einiges mehr;)
Alles getrocknet und mit Vanilleschoten in große Gläser gefüllt, und den ganzen Winter über Tee gehabt:)

[Kunstblume]

Das klingt total fantastisch, danke für diese Idee!

[Andrea-]

Da schließe ich mich an - klingt toll! Schon wieder etwas was ich probieren muss !

[Travana]

Das ist dann auch eine ganz nette Geschenksidee - einfach in ein schönes Glas füllen, Deko dran, Schleifchen etc. und man hat schon ein tolles Mitbringsel;)
Ich habe das letztes Jahr vor Weihnachten überallhin mithin genommen, wenn wir wo eingeladen waren, habe noch ein kleines Celophansäckchen mit Kandiszucker drangehängt und fertig war ein kleines Geschenk:)
Wenn man Rosenblüten, Lavendelblüten und Ringelblumenbüten druntermischt schaut der Tee auch farblich sehr hübsch aus.
Ich behalte immer das ganze Jahr über alle Gurken und Pastasaußengläser etc auf, mein Mann lackiert mir außen immer die Deckel entweder nur weiß oder mit Kreidefarben, und dann kann man diese Gläser so super dekorieren - z.B. in der Mitte einen alten kleinen Holzknopfgriff, oder man macht sich aus Fimo ein Knöpfchen, oder klebt ein kleines Engerl für Weihnachten drauf. Im Sommer kann man Dekoblümchen auf den Deckel kleben usw.

Wie ihr seht bastle ich gerne Vorratsgläser:)

Was auch süß ausschaut: ein kleines Holzbrettchen nehmen, 2 Deckel drankleben, die 2 Gläser befüllen - 1 mit Kräutern, 1 Kandiszucker, dann stellt man das Brettchen hin und die Gläser stehen sozusagen auf dem Kopf.
Zum Entnehmen muß man das Ganze dann halt umdrehen und abdrehen und wieder raufdrehen.

So habe ich auch schon einige Salzvariationen verschenkt - schaut dekorativ aus und macht was her:)

Sorry, ich war jetzt OT!

[Kunstblume]

Immer her mit dem tollen OT, vielen Dank!

[sissi70]

Hallo,
Das hört sich ja lecker an. So werde ich es auch mal probieren. Ich hab mir nämlich gerade vorgenommen, mehr natürlichen Tee zu trinken und nicht mehr den Aromatisierten...

[Kräuterfrau]

Für Teemischungen sind die fermentierten Blätter wunderbar. Ich mische die dann mit was der Kräutergarten her gibt:z. B. Zitronenmelisse,Minzen,Verbene(mein Liebling) Blüten von Rosen,Ringelblume, Malve,Sonnenblume, Holunder , sehr lecker.

Übrigens ist der "Schwarztee" auch fermentiert, im Gegensatz zum "Grüntee".

[Andrea-]

Nachdem ich die Erfahrung gemacht habe, dass harntreibende Tees, zu denen ja Erdbeerblätter ect. auch gehören, das Blut verdicken können, eine Frage: verändert sich diese Eigenschaft durch das fermentieren? Wenn nicht, dann muss ich abraten die Kräutertees länger als 3 Wochen( wurde mir genannt) täglich zu trinken

[Kräuterfrau]

Hallo Andrea,

meines Wissens sind Erdbeer-,Brombeer-, und Himbeerblätter nicht harntreibend.
Der Hauptwirkstoff sind die Gerbstoffe(wie beim Schwarztee auch), die allenfalls für Leute, die zu Verstopfung neigen problematisch werden könnten. Auch nu, wenn sie im Übermaß getrunken werden.
Grundsätzlich hast du recht, dass Kräutertees nicht länger als 3-4 Wochen getrunken werden sollten, wenn es sich um Heiltees handelt.
Genusstees, zu denen die Mischungen mit den oben genannten fermentierten Blättern gehören, können duchaus länger getrunken werden. Allerdings sollte man die Dosierung geringer wählen, als bei Heiltees.
Zu den harntreibenden Kräutern gehören: Brennnessel, Löwenzahn, Goldrute, Birkenblätter,schwarze Johannisbeerblätter, Quecke etc.

Schönen Sonntag
Kräuterfrau

[Andrea-]

meines Wissens sind Erdbeer-,Brombeer-, und Himbeerblätter nicht harntreibend.

In meinem Buch steht das jedoch drinnen: Essbare Wildpflanzen
Ich habe letztes Jahr über einen längeren Zeitraum eine zusammengestellte Teemischung (ohne besondere Harntreiber aber eben mit Brombeer-und Erdbeerblättern)verwendet und nach einer Blutuntersuchung sollte ich auf einmal ein Blutverdünnungsmittel nehmen! Daher meine besondere Vorsicht

[Beauté]

Für Teemischungen sind die fermentierten Blätter wunderbar. Ich mische die dann mit was der Kräutergarten her gibt:z. B. Zitronenmelisse,Minzen,Verbene(mein Liebling) Blüten von Rosen,Ringelblume, Malve,Sonnenblume, Holunder , sehr lecker.

Übrigens ist der "Schwarztee" auch fermentiert, im Gegensatz zum "Grüntee".

Liebe Kräuterfrau

Verstehe ich das richtig: Du machst eine Teemischung aus einem Teil fermentierter Blätter und mischst die mit frischen, getrockneten Kräuter/Blätter? Wie ist das Verhältnis von den Mengen her gesehen, dann zwischen fermentierter und getrockneter Pflanzen? Und - letzte Frage: sind gewisse Pflanzen besser geeignet fermentiert zu werden oder geht das nach Lust und Laune?

Bin gespanmt auf Deine Erfahrungen!

Liebe Grüsse - Beauté, die täglich Zee trinkt

[Fragolinchen]

Fermentieren kann man alle ausreichend gerbstoffhaltigen Blätter.

Und nach dem, was ich bisher so gelesen hab', gehören Brombeer- und Himbeerblätter zu den sog. Haustees, also Tees, die man auch über einen längeren Zeitraum hinweg bedenkenlos trinken kann - wenn mangesundist, denke ich. Bei entsprechender Medikamenteneinnahme wär ich jedoch vorsichtig.

[Fragolinchen]

In dem Zusammenhang hab' ich grad einen interessanten Blogeintrag von Eliane Zimmermann zum Jubiläumskongress der ÖGwA gefunden. Bitte runterscrollen bis zu Univ. Prof. Mag. pharm. Dr. Gerhard Buchbauer. In dem Absatz sagt er etwas über Blutverdünner und Kamillentee bzw. -pflegeprodukte. - Von daher: wer krank ist, Medikamente einnimmt oder einnehmen wird, sollte selbst bei für Gesunde unbedenklichen Tees vorsichtig sein!

[Kräuterfrau]

Hallo Beaute´,

ja ich mache mir einen "Haustee" im Gegensatz zu einem "Heiltee".
Wie Fragolinchen schon schrieb, fermenieren kann man alle gerbstoffhaltigen Blätter. Neben den drei schon genannten könnte man z.B. auch Walnussblätter, Rosenblätter, Frauenmantel, Haselnussblätter fermentieren.
Meist verwende ich aber Brombeer- und Himbeerblätter, die jungen, zarten.
Diese alleine verwendet schmecken fermentiert "schwarzteeähnlich". Kann man also auch solo trinken.
Wie es aromatisierte Schwarztees gibt, möchte ich gerne manchmal einen anderen Geschmack haben und mische dann Geschmacksverbesserer dazu.

Für die Kunst der Teemischung gibt es gewisse Regeln an denen man sich entlanghangeln kann.

Eine Teemischung sollte nicht mehr wie 7 verschiedene Drogen haben.
Eine Teemischung kann eine Hauptdroge,eine Unterstützungsdroge,Geschmacksverbesserer, Füllmittel und Schönungsdrogen enthalten
Ein Beispiel:
Hauptdroge: Zitronenmelisse
Unterstützungsdroge: Weißdornblüten und Blätter zusammen 50%
Geschmacksverbesserer: Zitronenverbene, Apfelminze ca.20 %
Füllmittel: fermentierte Brombeer- und Himbeerblätter ca.15 %
Schönungsdroge:Ringelblumenblüten, Malvenblüten ca.15 %

Ich mache meine Mischungen aus dem Handgelenk und habe daher keine fertigen Mengenangaben für die einzelnen Drogen. Das ist auch Geschmackssache und Erfahrung. Einfach mit kleinen Mengen experminentieren und gegebenfalls von der einen Droge mehr oder von einer anderen Droge weniger.
Zu bedenken ist auch, dass je nach Pflanzenanteil, die einen mehr wiegen(z. B. Hagebutten,Zitronenschale), andere weniger ( z. B.Zitronenmelisse, Basilikum)

Ich sammle das ganze Jahr über Kräuter für die Tees.
Einige habe ich im Garten wie Monarden, Zitronenverbene, Zitronenmelisse,Anisagastache, verschiedene Minzen- und Basilikumarten.
Das anderen wird in der freien Natur gesammelt. Jetzt blüht z. B. bei uns der Weißdorn, bald der Holunder.

Heilkräuter wie
z. B. Kamille,Pfefferminze, Holunderblüte, Salbei, Brennnessel sollten nicht über einen längeren Zeitraum getrunken werden und nicht mehr als 3 Tassen täglich. . Sie sind Heilmittel, keine Genussmittel.
Sie können in kleinen Mengen einem Genusstee beigemischt werden.
Die Dosis einer Genussteemischung ist auch geringer als in einer Heilteemischung.

Für diejenigen, die sich für die Kunst der Teemischung interessieren kann ich das TB von
Rudi Beiser: Tee aus Kräutern und Früchten sammeln,zubereiten und genießen aus dem Kosmosverlag empfehlen.
Beiser ist ein exzellenter Kenner der Pflanzen und hatte jahrelang eine kleine ,feine Teemanufaktur

Liebe Grüße
Kräuterfrau

[sissi70]

Kräuterfrau [/size]

Vielen Dank. Ich trinke bis zu 2 Liter Tee am Tag, da ist deine Information sehr hilfreich. Das Buch hab ich mir gleich mal bestellt. Damit ich die Heilkräuter von den "dauertrinkbaren" unterscheiden kann.
Wenn man die Kräuter nicht im Garten hat, spricht ja auch nichts dagegen, die getrocknet zu kaufen?

[Beauté]

Liebe Grüße
Kräuterfrau

Liebe Kräuterfrau

Du bist der Hammer!!! Vielen herzlichen Dank für Dein super Antwort. Das gibt mir ein paar wertvolle Hinweise für eine persönliche Mischung!

Liebe Grüsse - Beauté

[Kräuterfrau]

Liebe Sissi70,

nein, es spricht nichts dagegen getrocknete Kräuter auch zu kaufen .

Wenn ich mal genug Beiträge habe und auch tauschen darf, bin ich auch gerne bereit das eine oder andere Kräutlein, von dem ich im Überfluss habe, einzutauschen.
Liebe Grüße
Kräuterfrau

[bibib]

Liebe Kräuterfau,
das ist ja eine tolle Anleitung, vielen Dank dafür!

Nur eins verstehe ich nicht ganz:

Hauptdroge: Zitronenmelisse
Unterstützungsdroge: Weißdornblüten und Blätter zusammen 50%
Geschmacksverbesserer: Zitronenverbene, Apfelminze ca.20 %
Füllmittel: fermentierte Brombeer- und Himbeerblätter ca.15 %
Schönungsdroge:Ringelblumenblüten, Malvenblüten ca.15 %

Die Unterstützungsdrogen, Geschmacksverbesserer, Füllmittel und Schönungsdrogen ergeben zusammen 100%. In welchem Verhältnis mischt man diese dann zur Hauptdroge?

[Sonika]

Hier ist auch nochmal schöne beschrieben, wie man Heilkräuter-Tees zusammenmischen kann. Außerdem findet man auf heilkreauter.de auch die Beschreibungen zu viele Kräutern.

[Kräuterfrau]

Hallo bibib,

vielleicht etwas mißverständlich geschrieben.
Haupt- und Unterstützungsdroge zusammen 50%. Das kann halbe- halbe sein, oder etwas mehr der Hauptdroge und weniger Unterstützungsdroge.
Das angegebene Teemischungsverhältnis bezieht sich ursprünglich für die Mischung eines Heiltees, kann aber in etwa auch für einen Genusskräutertee verwendet werden.

Liebe Grüße
Kräuterfrau

[bibib]

Alles klar, danke dir!

[Aline]

Danke vielmals für die tollen Hinweise!
Ich wollte am Wochenende endlich auch mal Erdbeerblätter fermentieren, aber aus unsicherheit hab ich sie dann doch einfach trocknen lassen...nun haben mir die Beiträge jedoch den nötigen Mut geschenkt es doch zu probieren. Erdbeerblätter hat es zum Glück noch genug im Garten.
Danke vielmals auch für den Buchtipp!