Minimalismus vs. Wirkstoffe

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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stövchen

Minimalismus vs. Wirkstoffe

Ungelesener Beitrag von stövchen »

Hallo zusammen,
da meine Haut mal wieder ausflippt, stehe ich vor der Grundsatzfrage, ob ich einfach mal alles runterfahren soll oder ob ich ihr mit Zusätzen wieder auf die Sprünge helfe.
Leider weiß ich gar nicht genau, was ich habe. Könnte ein seborrhoisches Ekzem oder eine Art Schuppenflechte sein. Es sind rote, schuppende, juckende Flecken oberhalb der Mundwinkel und an den Augenbrauen. Es ist aber nicht konstant schlimm. An manchen Tagen sehe und spüre ich es kaum.
Ich habe in dem Zusammenhang viel über Urea & Co. gelesen, aber aus dem Bauch raus ist mir eher nach Beruhigung.
Wozu würdet ihr mir raten?
LG,
stövchen

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

stövchen hat geschrieben:Hallo zusammen,
da meine Haut mal wieder ausflippt, stehe ich vor der Grundsatzfrage, ob ich einfach mal alles runterfahren soll oder ob ich ihr mit Zusätzen wieder auf die Sprünge helfe.
Leider weiß ich gar nicht genau, was ich habe.
Ich finde es sehr wichtig, die Symptome zunächst abklären zu lassen, um das Hautbild eingrenzen zu können. Ursachen und Behandlungsstrategien von einzelnen Krankheitsbildern – ich nenne das jetzt mal so :-) – sind z. T. sehr verschieden. Schlimm wäre, aus der Ferne an Deiner kostbaren Haut herumzukurieren. Mir fällt da auch POD (Periorale Dermatitis) ein, die häufig mit Überpflegung in Verbindung gebracht wird. Aber, wie gesagt: Finger weg von Ferndiagnosen, gehört zu meinen Prinzipien.

Im Zweifelsfalle: Pflege herunterfahren (am besten gar nichts nehmen; bei den Wetterverhältnissen braucht es sowieso nicht viel), Haut ein paar Tage beobachten. Einen Arztbesuch in Betracht ziehen und eine Diagnose einholen (das Kortison darf er behalten ;-)), wenn sich keine Besserung zeigt.

Hier gibt es einige Betroffene in verschiedenen Richtungen, die dann sicher aus der Erfahrung Tipps geben können. :-)
Liebe Grüße
Heike

stövchen

Ungelesener Beitrag von stövchen »

Danke, Heike! :knuddel:
Ich denke auch, dass ich irgendwann lieber mal zum Arzt damit gehen sollte. Gleichzeitig habe ich Sorge, dass ich den Dialog schon kenne (genau, wie du geschrieben hast: Standard-Lösung Cortison :abgelehnt: ).

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

stövchen hat geschrieben:Gleichzeitig habe ich Sorge, dass ich den Dialog schon kenne (genau, wie du geschrieben hast: Standard-Lösung Cortison :abgelehnt: ).
Ich kenne das – es gibt unsägliche Trauergestalten und sehr kompetente Dermatologen, die wirklich genau hinsehen und Ursachen suchen. Vor 20 Jahren hatte ich eine Kontaktallergie. Der erste fragte nichts, guckte sich das kurz an und ließ mich mit einer Tube Kortison gehen. Das half kurz, dann war alles wieder beim Alten.
Der zweite guckte und bombadierte mich dann mit Fragen nach meiner Pflege, Kontakt mit Substanzen, kürzlicher Wechsel eines Kosmetikpräparats – das war's: ich hatte das Deo gewechselt, die Pickel verliefen jedoch vornehmlich die Beine hinunter. :eek: Darauf wäre ich nie gekommen. Kein Kortison, einfach nur wieder das alte Deo gekauft, Spuk vorbei. Seitdem verzichte ich auf Parfum auf der Haut und sprühe es mir in die Haare. Ätherische Öle vertrage ich gut. ;-)

Ich wünsche Dir einen guten Vertreter seiner Species. :-)
Liebe Grüße
Heike

stövchen

Ungelesener Beitrag von stövchen »

Griff ins Klo (wenn ich das hier jetzt mal so primitiv ausdrücken darf).
Der Arzt hat mich einmal angeguckt und mich mit der Diagnose "etwas Ähnliches wie ein Ekzem" sowie dem erwarteten Cortisoncreme-Rezept nach Hause geschickt.
Ich mache übrigens seit einigen Tagen gar nichts Pflegendes. Wasche mich nur mit lauwarmem Wasser und creme mich nicht ein. Und was soll ich euch sagen: die Haut beruhigt sich. Will man als Selberrührer natürlich überhaupt nicht wahrhaben. Kann auch keine Dauerlösung sein.
Also: wo sind noch andere Ekzem-Geplagte, die mit Selbstgerührtem gute Erfahrungen gemacht haben? Auf welche Inhaltsstoffe schwört ihr?
LG,
stövchen
@ Heike: habe mir aufgrund deiner Beiträge mal UdA bestellt... ;-)
Aber deine Deo-Geschichte ist ja wirklich unglaublich! So kann´s gehen.

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

stövchen hat geschrieben:@ Heike: habe mir aufgrund deiner Beiträge mal UdA bestellt... ;-)
Du wirst es nicht bereuen, es ist ein wundervoller Rohstoff und einer der wenigen, die sicht- und spürbar helfen, wo die normale Dosis in Ölen nicht mehr reicht. :-)
Liebe Grüße
Heike

eversmile
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Ungelesener Beitrag von eversmile »

Ich bin auch Allergikerin und hatte vor Jahren einen Hautausschlag, dass ich aussah wie ein Clown.
Die Haut war knallrot und schälte sich in Fetzen runter und der juckreiz war unerträglich.

Ich habe dann Tabletten gegen den Juckreiz bekommen plus ein Gesichtswasser zum Abtupfen der Gesichtshaut und exipial creme die ich Jahrelang verwendet habe.
Das hat sehr schnell eine Verbesserung gebracht.

Seit etwa 9 oder 10 Monaten verwende ich nur Selbstgerührtes und habe keine Probleme mehr.

Im Moment verwende ich nur ein Hy-Geel da Creme einfach zu viel ist für meine Haut bei der Hitze.
Das war schon letzten Sommer so, dass ich keine Creme brauchte. Erst wieder wenn es kälter wird meldet sich die Haut für eine Creme.

Was ich für mich sehr schnell herausgefunden habe, auf mein Bauchgefühl hören beim Rühren.

Vielleicht würdest Du ja das Hy-Geel auch vertragen wenn sich die Haut wieder beruhigt hat.
Ich wünsche Dir, dass sich die Haut ganz schnell wieder normalisiert und Du wieder mit Freude rühren kannst.

Lg Fränzi

Ute

Ungelesener Beitrag von Ute »

stövchen hat geschrieben:...mit der Diagnose "etwas Ähnliches wie ein Ekzem"
Hach, ich liebe klare Aussagen von Ärzten!

Ich hatte von 1991-2001 extrem Probleme mit Ekzemen.
An den Oberarmen, Hals, Schulter, im Gesicht vorallen an Wangen, Augen und Kinn.
Erst nässende Pusteln, aus denen dann schuppige " Flatschen " wurden.
Besonders schlimm war es im Winter.

Von Darmpilz bis Neurodermitis wurde alles mögliche diagnostiziert und ich habe unzählige Untersuchungen hinter mich gebracht.

Therapie war stets Kortison mit mehr oder weniger Erfolg.

Letztendlich verschwanden die Beschwerden beim Auszug aus der alten Wohnung ( rückblickend begannen sie beim Einzug dort ) : sie war wohl recht belastet mit Schimmelpilzen, welche im Mauerwerk sitzen und nicht sichtbar sind und auf die ich allergisch reagiere.

Aktuell habe ich noch öfter Probleme am Kinn: Kleine, rote, nässende und brennende Pickelchen.
Diagnose der Hautärztin : Periorale Dermatitis.

Die tritt bei mir auf, wenn ich manche Sorten Fleisch esse: entweder sind es die Antibiotika oder das Fischmehl, mit denen die Tiere gefüttert werden; auf beides reagiere ich allergisch.

Verzichte ich auf Supermarkt-Fleischwaren, ist alles bestens.

Ein Grillabend bei Freunden, und ich blühe am nächsten Tag...

Es ist also nicht immer leicht, eine Ursache für Ekzeme zu finden, und der Grund liegt nicht immer in der Pflege ( auch eine Pollenallergie kann sich an der Haut zeigen ).

Nun mein Tipp zur " ersten Hilfe ":

Dein Ansatz mit " erst mal gar nix machen " ist genau richtig und mir auch von der Hautärztin empfohlen worden.

Wenn das Ekzem nässt, oder bei POD, empfiehlt sie Auflagen mit schwarzem Tee; also einfach Tee aufgiessen, Beutel auf die erkrankten Hautstellen legen.
Es ist wohl die Gerbsäure darin die adstringierend wirkt.

Reinigung nur mit warmem Wasser .

Und dann erst einmal das ins Pflegeprogramm aufnehmen, von dem Du sicher weißt, das Du die Inhaltsstoffe veträgst.

Sanfte, nicht zu aktivierende Öle ( da darf es auch einmal das " tote" Neutralöl sein ), und möglichst wenig Wirkstoffe; z.B. nur Harnstoff und Glycerin.

Vielleicht sogar eine 2-Phasen-Pflege, mit oder ohne Emulgator; also ein Gesichtswasser oder leichtes Serum mit Harnstoff und Glycerin, und etwas Öl oder eine Shea-Sahne ( in die sich auch Avocadin hervorragend einarbeiten lässt ) separat dazu.

Damit komme ich hervorragend klar.

Harnstoff setze ich mittlerweile in 10% Konzentration ein, und zwar in der Shea-Sahne ( o.K. es ist mehr ein " Shea-Joghurt ", da " nur " 60% FP :D ); im Serum auf Lipoderminbasis habe ich nur Niacin und Vit.E als Wirkstoff drin und 3 % Borretschöl.

Borretschöl empfinde ich als das Öl überhaupt bei Ekzemen.

Andere schwören auf Avocadoöl, und das vetrage ich nunmal gar nicht.

Eins noch:
Wenn es auch nicht gefällt, aber im Akutstadium vielleicht erst einmal auf unraffinierte Öle verzichten und die raffinierten Varianten wählen.

Das wäre jetzt erst einmal alles , was mir zum Thema einfällt :) .

Wünsche Dir viel Erfolg und baldige Besserung!

stövchen

Ungelesener Beitrag von stövchen »

TAUSEND DANK!!! :drueck:

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