Ich wünsche allen Rührküchen-Mitgliedern ein wundervolles Weihnachtsfest!

Auch dieses Jahr sind wieder wunderbare Menschen zu uns gestoßen und bereichern unsere Gemeinschaft mit ihrem Humor, tollen Ideen und wertvollen Erfahrungen! Auf dass wir noch viele Jahre gemeinsam kitschigen Schnee und Nikolausmützen ;-) im Forum genießen und uns »Frohe Weihnachten« wünschen … schön, dass ihr hier seid!

Unterschied zwischen Phospholipiden und hydriertem Lecithin?

Frisch zum Rühren entschlossen? Fragen über Fragen? Hier gibt es Antworten, erste Wegweiser und garantiert geduldige Hilfe. Fragen stellen ist ausdrücklich erwünscht!

Moderator: Helga

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Dieses Unterforum richtet sich speziell an Rühreinsteiger und neue Mitglieder, die teilweise noch keinen Zugang zu spezifischen Unterforen haben. Damit wir Dich optimal unterstützen und mit Dir nach einer Lösung suchen können, sind einige Aspekte sehr wichtig.


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Judy
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Unterschied zwischen Phospholipiden und hydriertem Lecithin?

Ungelesener Beitrag von Judy »

Jetzt habe ich mal eine Frage (bei Lecithinen blicke ich es nicht so)
Ich habe zwei verschiedene Produkte, nämlich Phospholipid (INCI: Phospholipids) und PhosphoMax™ (INCI: Hydrogenated Lecithin).
Ersterer wird als Emulgator ausgelobt, HLB 9, enhancer.
Der zweite eher als Ko-Emulgator, HLB 10, zum Bilden von Liposomen.

Wie ist eure Einschätzung?
Was ist denn nun der Unterschied zwischen Phospholipiden und hydriertem Lecithin?

Liebe Grüße,
Judy
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Bellis
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Ungelesener Beitrag von Bellis »

Judy hat geschrieben:
Dienstag, 12. November 2024, 03:45
Jetzt habe ich mal eine Frage (bei Lecithinen blicke ich es nicht so)
Ich habe zwei verschiedene Produkte, nämlich Phospholipid (INCI: Phospholipids) und PhosphoMax™ (INCI: Hydrogenated Lecithin).
Ersterer wird als Emulgator ausgelobt, HLB 9, enhancer.
Der zweite eher als Ko-Emulgator, HLB 10, zum Bilden von Liposomen.

Wie ist eure Einschätzung?
Was ist denn nun der Unterschied zwischen Phospholipiden und hydriertem Lecithin?
Liebe Judy, Phospholipide ist zunächst ein Überbegriff, der lediglich aussagt, dass es es sich um phophorhaltige Lipide handelt. Dabei kann es sich um gesättigte oder ungesättigte Phospholipide handeln. Sie können aus Eigelb, Soja oder Sonnenblumen stammen, können flüssig oder pulverisiert angeboten werden. Neben der uns bekannten und hochwertigsten Phospholipidfraktion, dem Phosphatidylcholin gibt es weitere Fraktionen wie Phosphatidylserin, - ethanolamin usw. Diese unterscheiden sich im Grad ihrer Hydrophilie und ihrer Ladung. Das könnte ihre bevorzugte Eignung als Emulgator oder Wirkstoff erklären. Emulgierend wirken sie alle und sie haben alle auch Wirkstoffcharakter. Besonders hochwertig und damit allerhöchste Wirkstoffqualität hat aufkonzentriertes Phosphatidylcholin (PC). Die INCI Hydrogenated Lecithin steht für hydriertes, also gesättigtes Lecithin (Lecithin wird kosmetikchemisch synonym verwandt für PC). In D haben Produkte ab einer Konzentration von über 80 % PC die INCI-Bezeichnung Hydrogenated Phosphatidylcholin, z.B. Lipoid H 100 von Camassia mit 90 % PC. Unser Phospholipon 80 hat 76 % PC, deshalb auch die INCI Hydrogenated Lecithin. Das heißt, man braucht genauere Herstellerangaben zur Beurteilung.

Bei deinem als Phospolipide bezeichneten Produkt ist ein Datenblatt verlinkt, welches das Produkt als Hydrogenated Lecithin mit einer Konzentration von 100 % bezeichnet. Könnte also heißen, ein äußerst hochwertiges Phosphatidylcholin? Bei uns in D hätte es dann allerdings eine andere INCI-Bezeichnung. Da kenne ich mich bei euch jedoch nicht aus.

Das Produkt PhosphoMax™ ist der Emulgator mit INCI Phospholipide aus Sojaphospholipiden. Deutet für mich darauf hin, dass es neben PC weitere Phospholipidfraktionen enthält und sich deshalb etwas besser zum Emulgieren eignet. Es könnte auch auf eine Mischung aus gesättigtem und ungesättigtem Lecithin hindeuten. Hier konnte ich keine näheren Angaben finden.

Das hautphysiologisch hochwertigere Produkt und damit unserem Phospholipon oder Lipoid ähnlich scheint das als Phospholipide angebotene zu sein.
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Judy
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Ungelesener Beitrag von Judy »

Liebe Liane,
you totally made my day!
:knutscher:
Vielen Dank für deine wahnsinnige Mühe das alles (für mich verständlich) aufzuzeigen!
Ich hatte schon befürchtet, dass meine Frage hier untergegangen war.
Habe übrigens gerade festgestellt, dass ich bei den Verlinkungen die INCIS vertauscht habe.
:wall:
Aber jetzt hast du mir Licht ins Dunkle gebracht!

Liebe Grüße,
Judy
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Judy
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Ungelesener Beitrag von Judy »

Und noch etwas:
Wahrscheinlich werde ich beide kombinieren, und zwar jeweils mit 0.5%.
Liebe Grüße,
Judy
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Andrea
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Ungelesener Beitrag von Andrea »

Hallo Judy,
sehr interessant auch der Aspekt dass die Phospholide nicht über 80° erhitzt werden sollen. Ich hab Phospholipon 80 sonst immer in der heißen Wasserphase gelöst.
Liebe Grüße Andrea


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Judy
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Ungelesener Beitrag von Judy »

Ja, liebe Andrea,
den Punkt fand ich auch interessant.
Ich hatte ihn beim ersten Mal auch in der Ölphase lösen wollen, hatte aber im Endprodukt ganz kleine, nicht sichtbare Körnchen.
Beim nächsten Mal habe ich ihn in die heiße Wasserphase und alles war gut.

Liebe Grüße,
Judy
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Bellis
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Ungelesener Beitrag von Bellis »

Judy hat geschrieben:
Dienstag, 19. November 2024, 23:16
Und noch etwas:
Wahrscheinlich werde ich beide kombinieren, und zwar jeweils mit 0.5%.
Das hört sich gut an. Bin gespannt auf deine Tests.
Liebe Grüße
Liane
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Judy
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Ungelesener Beitrag von Judy »

Was ich schon sagen kann, bei Einzeltests (immer 1% dosiert), dass der „PhytoMax“ (Phospholipid) sich „weicher“, „geschmeidiger“ und etwas feuchter angefühlt hat, als das „Hydrogenated Lecithin“ (da war das Hautgefühl nicht so befeuchtend - das „Problem“ hatte ich allerdings auch mit PH80H als ich es noch hatte).
Ich werde am Ball bleiben!
Danke euch allen!

Liebe Grüße,
Judy
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Ungelesener Beitrag von Bellis »

Judy hat geschrieben:
Mittwoch, 20. November 2024, 09:04
Ja, liebe Andrea,
den Punkt fand ich auch interessant.
Ich hatte ihn beim ersten Mal auch in der Ölphase lösen wollen, hatte aber im Endprodukt ganz kleine, nicht sichtbare Körnchen.
Beim nächsten Mal habe ich ihn in die heiße Wasserphase und alles war gut.
Ich erhitze PHP 80 auch auf über 80 Grad, da es sonst körnig bleibt. Zumindest in der Ölphase braucht es ca. 85 Grad, damit es homogen schmilzt. Möglicherweise ist aber auch das herstellerungsspezifisch. Camassia führt ein Produkt PHP 80, welches lt. Beschreibung bei ca. 70 Grad in MCT Öl löslich ist, Dragonspice gibt an dass ihr Produkt bei 85 Grad in MCT Öl löslich ist. Vielleicht handelt es sich um verschiedene Hersteller? :nixweiss:
Judy, lässt du in der Wasserphase quellen oder dispergierst du es nur in der Wasserphase und emulgierst gleich?
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Ungelesener Beitrag von Lavande »

@Helga

Hallo liebe Helga,

die Konversation zwischen Bellis und Judy über unser aller Liebliingsstöffchen ist sehr spannend, finde ich.
Kann man das evt in einen eigenen Thread bringen?
Diese Erklärungen sind immer Perlen, wäre schade, wenn sie untergehen in diesem Thread hier...
Herzliche Grüße
Lavande

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Judy
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Ungelesener Beitrag von Judy »

Meins ist ja auch von einem anderen Hersteller - deswegen sind Vergleiche vielleicht schwierig(er)?
Und nein - ich gebe ihn einfach in die heiße Wasserphase und emulgiere dann.

Ihr könnt den Teil gerne abtrennen - wie auch immer es passt.

Liebe Grüße,
Judy
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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Lavande hat geschrieben:
Mittwoch, 20. November 2024, 09:47
Kann man das evt in einen eigenen Thread bringen?
Erledigt :-)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Bellis
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Ungelesener Beitrag von Bellis »

Judy hat geschrieben:
Mittwoch, 20. November 2024, 10:13
Meins ist ja auch von einem anderen Hersteller - deswegen sind Vergleiche vielleicht schwierig(er)?
Und nein - ich gebe ihn einfach in die heiße Wasserphase und emulgiere dann.
Ja, ich denke auch, dass Vergleiche schwierig sind, wenn wir von unterschiedlichen Herstellerprodukten reden. Ich bleibe bei den von meinem Händler empfohlenen 85 Grad.
Bislang habe ich in der Wasserphase immer 20 min quellen lassen. Bis vor wenigen Wochen habe ich immer noch mein mit PHP 80 angereichertes Hydrodispersionsgel gerührt und mit einer separaten Ölmischung verwendet. Und war lange damit sehr zufrieden, viel Feuchtigkeit und Öle nach Bedarf individuell dosiert.
Aber aufgrund meines Alters und hormoneller Veränderungen wird die Haut doch trockener, was ich vor allem im Winter spüre. Deshalb teste ich mich wieder an leichte Emulsionen heran. Aktuell habe ich ein Fluid mit 1 % PHP und 1 % Cetearyl Glucosid in Gebrauch. Dabei habe ich PHP über die Fettphase verarbeitet. Tatsächlich fühlt es sich für mich auch trockener an als meine zwei separaten Produkte. Beim nächsten Versuch werde ich mal beide in die Wasserphase geben und ohne langes Quellen verarbeiten. Bin gespannt, ob ich Unterschiede spüre. Eine Kombination mit anderen Phospholipiden finde ich auch sehr spannend.
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Helga hat geschrieben:
Mittwoch, 20. November 2024, 13:26
Lavande hat geschrieben:
Mittwoch, 20. November 2024, 09:47
Kann man das evt in einen eigenen Thread bringen?
Erledigt :-)
Vielen Dank.
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Ungelesener Beitrag von Judy »

Liebe Liane,

ich kenne deine „Probleme“ nur zu gut!
Da ich hier ja keinen Imwitor bekommen kann, habe ich mir ein „Lecigel“ aus (Rein)Lecithin und Siligel hergestellt.
Dieses nun wiederum kombiniert mit einem bzw. beiden der genannten Lecithine ergibt eine sehr schöne und gut durchfeuchtende Lotion.

Ich hatte zu Anfang auch mal mit GSC palmölfrei gearbeitet, das Hautgefühl war mir aber viel zu trocken.

Liebe Grüße,
Judy
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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Wer das Handbuch besitzt, findet dort ein eigenes Kapitel über Lecithine, deren Infos Bellis wunderbar knackig zusammenfasst. :-) Ich hatte um 2008 durch die Unterstützung einiger Chemiker (u. a. Dr. Hans Lautenschläger und Dr. Fernando Ibbara Zugriff auf firmeninterne Infos über Phospholipide; Dr. Ibarra schickte mir eine Fachpublikation zu. Von ihnen habe ich auch den Hinweis auf die Unterschiede in der Verarbeitung von Phospholipiden, die alle eine eigene Kraffttemperatur benötigen, um geschlossene Doppelmembrane und Hydrathüllen auszubilden. Wenn man sie in Wasser einrührt, braucht es wirklich die vom Hersteller empfohlene Temperatur … und Zeit.

Interessant ist auch die Arbeit von Dr. Kleinsorgen, im verlinkten Thread vorgestellt. 2008 war ein sehr intensives Jahr in der Rührküche, in der wir Phospholipide getestet und verstanden haben. Es lohnt sich wirklich, dort gezielt zu stöbern. :-)
Liebe Grüße
Heike

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Judy
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Ungelesener Beitrag von Judy »

Danke, Heike, für deinen Hinweis!
:knuddel:
Dann werde ich gleich mal blättern gehen (virtuell und real).

Liebe Grüße,
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Ungelesener Beitrag von Judy »

Um auf meine Ausgangsfrage zurückzukommen, finde ich folgenden Satz aus Heike’s Buch sehr aussagekräftig:
Als Phospholipide bezeichne ich allgemein phosphathaltige Lipide, in der Regel ist das kosmetisch wertvolle Phosphatidylcholin dominierend.
(Käser, Heike (2016), Naturkosmetik selber machen , 5. aktualisierte Auflage, Linz: Freya Verlag.)

Es wäre schön, wenn alle Händler die CAS Nummer mit angeben würden und auch den Gehalt an Phosphatidylcholin (zumindest im Datenblatt).

„Mein“ „PhosphoMax“ (INCI: Phospholipids) hätte wohl die CAS Nummer 123465-35-0, während zum Beispiel „unser“ Phospholipon® 80 H . (INCI: Hydrogenated Lecithin) die CAS Nummer 92128-87-5 hat.

Leider ist es bei uns unüblich diese Angaben zu machen und Datenblätter werden auch nicht verschickt.

Liebe Grüße,
Judy
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