Wie kann ich Auftrags- und Einziehverhalten verbessern?

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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Violet
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Wie kann ich Auftrags- und Einziehverhalten verbessern?

Ungelesener Beitrag von Violet »

Ich habe eine Emulsion für meine Tochter gegen unreine Haut gerührt, und bin mit der Konsistenz und dem Auftrage- bzw. Einziehverhalten nicht zufrieden.
Sie ist sehr flüssig. Beim Auftragen zunächst sehr feucht, dann "glitscht" sie, danach fühlt sich die Haut etwas klebrig an. Das Klebrige verschwindet, wenn die Creme weiter sanft einmassiert wird. Nun hat man das Gefühl, sie wäre eingezogen, aber das Hautgefühl ist nicht samtig weich, sondern eher fest, fast etwas wachsig. OMG ist das schwer zu beschreiben! :mrgreen:

Woran könnte das liegen?
Was kann ich das nächste Mal (oder vielleicht jetzt noch nachträglich) verbessern?

Hier das Rezept:

Fettphase und Emus: (25%)

1 g Hanföl
1 g Arganöl
1 g Sqalan
0,8 g Shea
0,6 g UdA
0,4 g Xyliance
0,2 g LL
1 cm Lipodermin (Miniklacks)

Wasserphase: (75%)
10 g Hamamelishydrolat
5 g Mädesüßhydrolat


Wirkstoffe:
0,4 g Niacin (2 %)
0,6 g Urea (3 %)
0,6 g Vitamin E (3%)
1 g Vitamin C fettlöslich (5 %)

Danke für eure Hilfe! :)

Nachtrag: Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich auch eine Minimesserspitze grüne Tonerde mit reingegeben habe, um einen leicht mattierenden Effekt zu erzielen.
Liebe Grüße,
Violet

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Du hast an sich eine sehr leichte Rezeptur mit geringem Fettphasenanteil; Lipodermin sollte beim Einziehen helfen. 3 % Tocopherol ist allerdings nicht wenig, 5 % Vitamin C fettlöslich (Ascorbylpalmitat?) auch … möglicherweise liegt es daran.

Was auch möglich ist: mit allen klassischen Emulgatoren ist das Hautgefühl recht wachsig, wenn man nicht sehr stark homogenisiert. Die einzelnen Partikel sind einfach zu groß, um leicht und geschmeidig zu wirken. Das ist nun eine Idee …
Liebe Grüße
Heike

Violet
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Ungelesener Beitrag von Violet »

Danke für die Vermutung - KÖNNTE also am Rühren liegen.

Isch abe leider keinen Flügelrührer.... :cry:

Nur so nen Minimixer von Tschibo. Es war mir bisher nicht bewusst, dass die Rührtechnik so einen großen Einfluss auf das Ergebnis haben könnte.

Vitamin C ist Ascorbyldipalmitat. Das Klebrige könnte also mit zu viel Vitamin E zusammenhängen?
Liebe Grüße,
Violet

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Violet hat geschrieben:Es war mir bisher nicht bewusst, dass die Rührtechnik so einen großen Einfluss auf das Ergebnis haben könnte.
Ganz unabhängig von Deinem konkreten Problem ist sie tatsächlich maßgeblich. Je stärker die Scherkräfte beim Homogenisieren sind, desto kleiner werden die Fetttröpfchen zerschlagen, die in der Wasserphase verteilt sind. Kleinste Tröpfchen bedeuten stabilere Emulsionen, weniger Emulgator (obwohl man verhältnismäßig mehr braucht, um die Fettröpfchen zu ummanteln, kann man absolut weniger nehmen, da kleine Tröpfchen nicht so stark die Tendenz haben, sich wieder zu großen zusammenzufinden) und geben ein schöneres, weniger wachsiges Hautgefühl. Ich habe gerade die Erfahrung gemacht, dass Montanov™ L (unser CACG) bei hochtourigem Rühren leicht an Viskosität gewinnt.
Vitamin C ist Ascorbyldipalmitat. Das Klebrige könnte also mit zu viel Vitamin E zusammenhängen?
Das ist nur eine Vermutung; ich könnte es mir vorstellen, ja.
Liebe Grüße
Heike

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Möglicherweise ist auch der Anteil an UdA zu hoch. Ich würde dir für die Rezeptur einen Richtwert von 1% auf die Gesamtmenge empfehlen.
Den LL Anteil würde ich zu undgunsten von Xyliance erhöhen (50:50).
Es kann auch sein, dass 25% Fettphase für deine Tochter schon zu hoch ist und sie mit einer Fettphase um die 20% besser zurecht kommt.
Freundlich grüßt
Katharina

Violet
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Ungelesener Beitrag von Violet »

Danke für die Tipps. Ich werde die Creme wohl für mich als Anti-Aging-Creme verwenden müssen, meine Tochter will sie nicht mehr. :cry:

Wenigstens meine gemörste Zink-Shea-Hanföl-Paste benutzt sie noch. :wink:

Und iiiiiiiiirgendwann.... muss ich mich mal um ein professionelles Rührutensil kümmern, das seh ich schon. :mrgreen:
Gibt's denn nicht ab und an einen Apothekenausverkauf, wo man günstig so einen Unguator erstehen kann? :rolleyes:

Heike, ab welcher Umdrehungszahl würdest du von "hochtourig" sprechen?
Liebe Grüße,
Violet

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Violet hat geschrieben:Heike, ab welcher Umdrehungszahl würdest du von "hochtourig" sprechen?
Oh, ich habe die Frage erst jetzt gelesen. :verlegen:

Tja, an Zahlen kann ich das schlecht festmachen, da ich die U/min teilweise gar nicht kenne. Sagen wir so, mein Knethaken am elektrischen Küchenrührer ist o.k., aber zaubert keine Wunder. Konkretes Beispiel: viele meiner Emik-Fluids haben sich mit Gelbildner nach 1 Woche leicht instabil gezeigt. Der Flügelrührer in der Bohrmaschine erzeugt ohne Gelbildner bei gleicher und geringerer Dosierung absolut stabile Fluids. Sicher spielt auch der Rührer eine Rolle, neben der Kraft des Motors. Gerne würde ich das konkreter sagen. Ich werde meinen Mann fragen, wieviel Touren die Bohrmaschine schafft, versprochen. :-)
Liebe Grüße
Heike

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