Frage zur Anwendung von Hydrolaten :)

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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Rike

Frage zur Anwendung von Hydrolaten :)

Ungelesener Beitrag von Rike »

Ich hatte diese Frage schonmal in meinem alten Thread gepostet, aber ich glaube da geht sie etwas unter. Oder es hat niemand eine Antwort, aber das kann ich mir nicht vorstellen ;D , also versuche ich es hier nochmal...
Heike hat geschrieben:Warum nicht eine Creme (oder einen »Balsam« oder eine Ölmischung) verwenden und einfach nur mit Hydrolat den bevorzugten Fettgehalt bzw. den Emulsionstyp direkt auf der Haut »feintunen«?"
Was Heike da schreibt klingt für mich plausibel und ausprobierwürdig. Also eine Creme mischen und dann je nach tagesform feintunen smile . Nur ist es so, dass die Haut (meine zumindest) irgendwann anfängt zu spinnen, wenn sie ständig mit neuen Sachen eingeschmiert wird.

Ist das denn bei Hydrolaten anders? Kann ich da einfach unterschiedliche nehmen, je nachdem wie ich meinen Hautzustand finde? Mal ein paar Tage Rose, dann Hamamelis, dann Lavendel z.B.

Oder irritiert das eher und man sollte sich doch für eine Sorte entscheiden? Wie sind da eure Erfahrungen?

Gesichtswasser habe ich übrigens noch nie vertragen, aber ich vermute mal das liegt am Alkohol naja . Hydrolate sind viel verträglicher oder?

Liebe Grüße
Rike

Rike

Ungelesener Beitrag von Rike »

ich kriege es irgendwie nicht hin, das was Heike sagte als richtiges Zitat einzufügen :nein:

haselmaus
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Ungelesener Beitrag von haselmaus »

Also, ob man das jeden Tag an die Pflege an dieTagesform anpassen muss... ich weiß nicht. So wechselhaft ist die Haut ja meistens auch nicht (Ausnahmen gibt es da natürlich). Ich stelle mir das eher so vor, dass man, wenn man schon sowieso ein Problemchen hat, ein unterstützendes Hydrolat verwendet.
Und wenn die Haut mal "spinnt", zum Beispiel ernährungs- oder hormonbedingt, dass man dann vielleicht nicht eine ganz neue Creme, ein ganz neues Pflegekonzept, hundert neue Wirkstoffe (vielleicht ohne Sinn und Verstand) zusammenrühren muss, sondern darauf vertraut, dass die Haut sich wieder beruhigt und das vielleicht mit ein paar Impulsen unterstützt. Dann zum Beispiel beruhigendes Rosenhydrolat, statt aktivierendem xyz-Hydrolat.

Ich verstehe darunter auch, dass ich eine bewährte Sommercreme durch leichte Erhöhung der Fettphase, vielleicht ein paar Strerölchen ;D , ohne die Wirkstoffe zu verändern, in eine Wintercreme verwandeln kann.
Ich verstehe darunter auch, dass man versucht, zu verstehen, was wie wirkt und mit diesem Verständnis im Hintergrund heraus zu finden versucht, was am besten für einen selbst ist. Als Beispiel: wenn ich auf einen Korbblütler allergisch bin, muss ich vielleicht keine Caledulacreme rühren. Genauso muss ich mich nicht auf wilde Ölkombinationen einlassen und 50 Öle bestellen, weil Person xy aus dem Forum yz so gute Erfahrungen damit gemacht hat, sondern kann das Fettsäuremuster analysieren, es mit meinem Basiswissen abgleichen und eine genauso schöne Creme mit den Ölen rühren, die ich schon habe. Das bedeutet: nicht tausend Wirkstoffe in die arme Creme zu schütten, sondern zwei, drei deren Wirkung man wirklich einschätzen kann (statt den Werbeversprechen zu glauben).

Ich finde dieser Ansatz wird nirgends so stringend verfolgt wie hier und deswegen (und weil die Umgangsformen hier besonders angenehm sind :hearts: ) fühle ich mich hier so wohl.

Tja, ob ich jetzt deine Frage beantwortet habe? :nixweiss:

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Rike hat geschrieben:Was Heike da schreibt klingt für mich plausibel und ausprobierwürdig. Also eine Creme mischen und dann je nach tagesform feintunen smile .
So ist Heikes Vorschlag auch nicht zu verstehen. Ihr Vorschlag bezieht sich auf den Emulsionstypen oder den Fettgehalt. Nimmst du weniger Hydrolat auf die Haut hast du logischer Weise einen höheren Fettgehalt, als wenn du dich dick damit einsprühst. Das ist mit "feintuning" gemeint, und nicht von einem Rohstoff zum nächsten hoppeln - in der Hoffnung, dass jetzt alles gut wird.
Nur ist es so, dass die Haut (meine zumindest) irgendwann anfängt zu spinnen, wenn sie ständig mit neuen Sachen eingeschmiert wird.
So geht es - mit einigen Ausnahmen - den meisten. Und das ist auch nicht wirklich verwunderlich. Die Haut bekommt, durch häufig wechselnde Rohstoffe, Fettsäurespektren usw. ständig neue Impulse und zeigt dies irgendwann zwangsläufig mit Irritation.
Ist das denn bei Hydrolaten anders? Kann ich da einfach unterschiedliche nehmen, je nachdem wie ich meinen Hautzustand finde? Mal ein paar Tage Rose, dann Hamamelis, dann Lavendel z.B.
Auch hier würde ich nicht häufig wechseln, sondern maximal zwei wählen. Mit Lavendel- und Rosenhydrolat liegst du prinzipiell nie falsch.
Beide haben durchaus harmoniesirende Eigenschaften. :ja:
Hydrolate sind viel verträglicher oder?
So verallgemeinern würde ich das jetzt nicht. Wenn du mit Alkohol konservierte Hydrolate verwendest und sowieso mit Alkohol im Gesichtswasser deine Probleme hast, wirst dich das auch nicht weiterbringen.
Pure, unkonservierte Hydrolate ja, die wären für dich verträglicher.
Freundlich grüßt
Katharina

silky

Ungelesener Beitrag von silky »

Wau Haselmaus,
ich kann jedes Wort doppelt unterstreichen. Und prima erklärt. Hut ab :bluemchen: :knutsch:
Grüße
silky

haselmaus
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Ungelesener Beitrag von haselmaus »

Dankeschön. :argstverlegen: :knicks:

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Oh, ich merke, ich habe mich ungeschickt ausgedrückt, aber rettende Helfer sind schon beigesprungen. Danke an Haselmaus und Katharina! :schmatz:

Rike, mit dem »Feintunen« meinte ich genau das, was meine Vorrednerinnen ausgeführt haben. Ich verwende an sich ein Grundrezept, das ich im Winter etwas in der Fettphase »höherschraube« und mit ein, zwei anderen Ölen kombiniere. Statt ständig neue Cremes zu rühren, kann man auch einfach mit Hydrolat (oder gutem Wasser) mal mehr, mal weniger Fett auf der Haut emulgieren.

Was ich sagen möchte, ist: dieser ganzen Hype um immer neue Sachen und immer mehr in die Creme ist nicht mein Ding. Nun scheint sich das ja mit den unbestreitbar »innovativen Kräften« dieses Forums zu widersprechen, aber das sind zwei paar Schuhe: die Heike privat glaubt an eine gute Ölmischung, an Pflanzenkraft und an wenige, aber bewährte Wirkstoffe. Ich bin, was meine Pflege angeht, sehr reduziert und beständig. Das ist ja auch die Kernaussage gewesen: eben nicht regelmäßig wechseln aus Prinzip; meine Haut mag eher Stetigkeit, sonst wird sie unruhiger.

Daneben gibt es eine neugierige, forschende Heike, die aus purer Lernfreude heraus neue Öle aufs Korn nimmt und rechts und links schaut, weil ich durch meine dermatologischen Recherchen bestimmte Prozesse erkenne und überlege, wie man diese sinnvoll nutzen kann. Daneben interessieren mich Emulsionen per se: ich bin sicher, dass eine hochtourig gerührte, feindispergierte Creme alleine durch diese Optimierung der Emulsionsstruktur kosmetisch effektiver wirkt als 1 % Superduper-Spezial-Kosmetik-Rohstoff in die herkömmlich gerührte. O.k., hier liegt meine Schwäche. Ich baue die Emulsion gerne mal um, aber fast immer mit den gleichen Ölen und Wirkstoffen. :argverlegen:

Auf Deine Frage zu den Hydrolaten bezogen: sie sind sehr mild und wenig konzentriert, wirken eher sanft. Hier wird sich deine Haut vermutlich nicht überfordert fühlen, wenn Du nach 6 Wochen Rose mal auf Cistrose oder Lavendel übergehst. Es gibt ja einige besonders sanfte, harmonisierende Vertreter.
Liebe Grüße
Heike

Rike

Ungelesener Beitrag von Rike »

:licht: Jetzt wo ihr mir das erklärt, klingt es plötzlich total einleuchtend! Ich habe es jetzt auch verstanden ;D .

Ich hatte mich schon etwas gewundert, dass man einfach die Hydrolate wechseln kann wie man will. Aber so macht das alles Sinn.

Es ist so toll, dass ihr euch immer so hilfsbereit und ausführlich den Anfängerfragen annehmt :bussi: DANKE :flower:

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