Da ich die Quittencreme ausgesprochen mild und befeuchtend erlebe, habe ich mir die INCI ein wenig näher angeschaut. Nein, Nachbau ist nicht mein Ziel, aber die Emulsionsform finde ich so angenehm, dass ich sie gerne als Prinzip nachempfinden möchte.
Die INCI zeigen eine Emulsion auf Basis von Cetearylalkohol, Bienenwachs und Lysolecithin sowie Bentonit. Letzteres habe ich nicht, aber Kaolin sollte als Stabilisierer auch geeignet sein:
Aqua, Prunus Armeniaca Kernel Oil, Anthyllis Vulneraria Extract, Pyrus Cydonia Seed Extract, Alcohol, Daucus Carota Extract, Glycerin, Butyrospermum Parkii Butter, Prunus Amygdalus Dulcis Oil, Olea Europaea Oil, Cetearyl Alcohol, Persea Gratissima Oil, Althaea Officinalis Leaf Extract, Simmondsia Chinensis Oil, Cera Flava, Pyrus Cydonia Wax, Lysolecithin, Bentonite, Hamamelis Virginiana Extract, Parfum, Citral, Citronellol, Geraniol, Limonene, Linalool, Eugenol, Benzyl Benzoate, Xanthan Gum.
Deutsch:
Wasser, Aprikosenkernöl, Auszüge aus Wundklee und Quittensamen, Alkohol, Auszug aus Karotte, Glycerin, Sheabutter, Mandelöl, Olivenöl, Fettalkohole, Avocadoöl, Auszug aus Eibischblättern, Jojobaöl, Bienenwachs, Quittenwachs, Lecithin, Bentonit, Auszug aus Zaubernuss, Ätherische Öle, Xanthan.
Die in Rot gesetzten Ingredienzen habe ich verwendet, Mandelöl mit Preiselbeere ersetzt (Mandel ist eh der Aprikose ähnlich, und ich wollte gerne mehr Linolsäure und Alpha-Linolensäure in der Rezeptur). Statt Avcadoöl habe ich UdA verwendet, statt Bentonit Kaolin.
Insgesamt ergab sich folgende Rezeptur, 50 gr O/W-Emulsion (emulgierende und koemulgierende Stoffe):
Fettphase (30 %):
5,0 gr Aprikosenkernöl
3,0 gr Preiselbeersamenöl
2,5 gr Sheabutter
1,5 gr Olivenöl
1,5 gr Cetearylalkohol (Hauptemulgator, 3 % auf gesamt, 10 % an der Fettphase))
0,5 gr Bienenwachs
0,5 gr Jojobaöl
0,5 gr Unverseifbares der Avocado
0,25 gr Lysolecithin
Wasserphase (70 %):
26,0 gr Wasser
6,0 gr Rosentinktur (70%ig, 15 % auf die Wasserphase)
2,5 gr Glycerin (= 5 % auf gesamt)
0,25 gr Kaolin
0,05 gr Xanthan
Gerührt mit Flügelrührer, ca. 4 Minuten ca. 3000 rpm, dann einige Minuten bei langsamer Geschwindigkeit, zum Schluss ca. 3 Minuten im kalten Wasserbad sehr langsam kalt gerührt.
Ergebnis ist eine zartgelbe, niedrigviskose, aber nicht fließende »echte« Creme mit sehr angenehmem weichen und federleichtem Auftrag, der Quittencreme in der Textur ähnlich, vielleicht geringfügig reichhaltiger. Sehr angenehm! Das hochtourige Emulgieren nimmt alles Wachsige und Klebrige aus der Formulierung – sehr schöne Konsistenz und Optik im Moment. Leider ist es zu dunkel für ein aussagekräftiges Foto, das folgende kann nur einen schwachen Eindruck vermitteln:

Ich bin gespannt, wie sich die Emulsion verändert und ob sie stabil bleibt. ich könnte mir diese Rezeptur tatsächlich mit einem Quittenauszug vorstellen, wobei mich die schwierige Konservierungssituation dieser Pflanzengele etwas abschreckt. Das Kaolin habe ich in der Mikrowelle 10 Minuten »behandelt« und erhoffe mir dadurch erhöhte mikrobielle Stabilität. Erwas weniger Wachs werde ich nehmen, aber insgesamt vermittelt mir die Creme, die ich nach einem Gesichtsdampfbad als Maske verwendet habe, einen sehr milden, beruhigenden Eindruck. Ja, dahin will ich konzipieren: Hautberuhigung, Besänftigung. Einfacher Emulsionsaufbau, wenige Wirkstoffe, Barriereschutz. Mal sehen, welches Hydrolat ich das nächste Mal verwende – dieses Mal ist es nur Wasser. Cistrose vielleicht? Aprikosenkernöl könnte ich im Frühjahr gezielt als Mazerat ansetzen und einige Anregungen des Originals aufgreifen.
Ach ja: abgefüllt in 3 Glastöpfchen, zwei davon wandern in den Kühlschrank, einer ins Badezimmer, der Rest fiel meiner Gesichtsmaske zum Opfer.
