Optimierung einer Creme

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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Kakapo
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Optimierung einer Creme

Ungelesener Beitrag von Kakapo »

Hallo liebe Mitrührer
Seit einigen Wochen verwende ich nun meine selbstgerührte Creme nach Heikes L2 Basisrezept und bin sehr zufrieden damit. Meine Haut ist wunderbar mit Feuchtigkeit versorgt, spannt gar nicht mehr und hat keine trockenen Stellen mehr. Die Creme zieht aber trotzdem schnell ein, ohne ein fettiges Gefühl zu hinterlassen, ist aber dennoch reichhaltig genug für meine MF. Also fast perfekt. Das einzige Verbesserungwürdige sind die kleinen Unterlagerungen, die ich habe. Keine entzündeten Pickel, sondern kleine Erhebungen. Eigentlich nicht der Rede wert, da es auch wirklich nicht viele sind, aber wenn man schon seine Kosmetik selber macht, kann man ja auch die Ansprüche hochschrauben und nach der ultimative Creme suchen :D
Mein Rezept sieht so aus:
Fettphase
4,5g Arganöl
0,5g Preiselbeeröl
0,5g Himbeersamenöl
2,5g Mangobutter
0,5g Bienenwachs
0,5g UdA
1,5g LL

Wasserphase
16,4g Hamamelishydrolat
1,0g Lipodermin
1Msp Xanthan
1Msp Acerolapulver (ich bilde mir ein, dass das die Konsistenz der Creme wesentlich fester gemacht hat, die Creme ist nämlich fließfest, kann das sein?)
Konserviert mit 2,1g Weingeist.

Meine Haut ist nicht fettig oder großporig und ich habe und hatte nie Akne oder Entzündungen. Daher dachte ich, dass der Talg vielleicht einfach nicht so gut abfliessen kann und ich daran ja etwas ändern könnte. Wenn ich das richtig verstehe, sind linolsäurebetonte Öle dafür besser geeignet als ölsäurebetonte. Soll ich das Arganöl austauschen? Und welchen Wirkstoff könnte ich hinzufügen? Urea oder D-Panthenol vielleicht? Über eure Verbesserungsvorschläge würde ich mich freuen.
Liebe Grüße

Schnabulinchen
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Ungelesener Beitrag von Schnabulinchen »

Hallo,
ich glaube Niacin wäre vielleicht nicht schlecht. Hier ein Ausschnittaus dem Wirkstoffprofil auf Olionatura:
"...Kernaussagen zur beobachtbaren Wirkung sind, dass Komedonen, Unterlagerungen und Unreinheiten deutlich verringert auftreten, die Sebumproduktion reguliert wird und sich neurodermitische Hautzustände positiv verändern...."
Was meinen die Profis? :ja: oder :nein: ?
Liebe Grüße
Schnabulinchen
Liebe Grüße
vom Schnabulinchen

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

Kakapo hat geschrieben:Eigentlich nicht der Rede wert, da es auch wirklich nicht viele sind, aber wenn man schon seine Kosmetik selber macht, kann man ja auch die Ansprüche hochschrauben und nach der ultimative Creme suchen :D
Korrekt :).
Kakapo hat geschrieben:1Msp Acerolapulver (ich bilde mir ein, dass das die Konsistenz der Creme wesentlich fester gemacht hat, die Creme ist nämlich fließfest, kann das sein?)
Ich kenne dieses Pulver ehrlich gesagt nur als Lebensmittelzusatz, kann daher nichts darüber sagen. :nixweiss:
Kakapo hat geschrieben:Meine Haut ist nicht fettig oder großporig und ich habe und hatte nie Akne oder Entzündungen. Daher dachte ich, dass der Talg vielleicht einfach nicht so gut abfliessen kann und ich daran ja etwas ändern könnte. Wenn ich das richtig verstehe, sind linolsäurebetonte Öle dafür besser geeignet als ölsäurebetonte. Soll ich das Arganöl austauschen? Und welchen Wirkstoff könnte ich hinzufügen? Urea oder D-Panthenol vielleicht?
Ich würde Arganöl erstmal nicht austauschen, wenn du es verträgst, sondern die Emulsion mit Urea (3% auf die Gesamtmenge) ergänzen. Urea wirkt Verhornungsstörungen entgegen und könnte deinem Problem mit den Unterlagerungen entgegenwirken. :ja:
Freundlich grüßt
Katharina

Netti

Ungelesener Beitrag von Netti »

Ich kenne diese kleinen Beulen, die ja wirklich nicht schlimm sind, bis man sich mal in ungünstigem Licht im Spiegel sieht.
Bei mir kamen die von klassischen Emulgatoren aber auch von Mica-haltiger MF.

Hast Du die erst bekommen oder waren die schon da, bevor Du die Creme verwendet hast?
Seit ich Tagescreme mit Bienenwachs und Lecithin verwende, sind die alten Unterlagerungen langsam verschwunden.

Hyalurongel mit Niacin hat bei mir auch sehr hautglättend und porenverfeinernd gewirkt.

Kakapo
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Ungelesener Beitrag von Kakapo »

Nein, die hatte ich schon bevor ich die Creme und die MF verwendet habe. Die sind ja auch wirklich nicht schlimm, nur leider neige ich dazu, mir fies im Gesicht herumzukratzen, wenn ich solche Unebenheiten sehe und das ist natürlich gar nicht gut für die Haut. Niacin habe ich nicht da, aber Urea, also werde ich es mal damit versuchen, vielen Dank für die Tips. Für Hyalurongele bin ich leider zu doof. Ich weiss auch nicht warum, aber ich habe schon dreimal versucht, eines zu rühren und es hat nie geklappt. Bei mir bildet sich da irgendwie keine Gelstruktur, sondern es bleibt einfach so dunnflüssig wie Wasser. Beim ersten Mal hatte ich wohl zuviel Hyaluronsäure drin, das hatte hatte nämlich einen Instant-Liftingeffekt und hat ganz fürchterlich gespannt. Flüssig geblieben ist es aber trotzdem. Die beiden danach waren zwar ok inder Pflege, aber auch komplett flüssig. Ich habe die Verarbeitungsweise immer an Heikes Jiaogulan-Hydrogel angelehnt.

haselmaus
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Ungelesener Beitrag von haselmaus »

Zunächst muss ich mich Netti anschließen: Unterlagerungen bekomme ich von klassischen Emulgatoren, Fettalkoholen. Die hast du ja aber nicht in deiner Emulsion drin, also musst du an anderen Parametern schrauben. :)

Urea wirkt Verhornungsstörungen entgegen, ich verwende 6%. Meine Haut ist tendenziell fettig, aber auch trocken (Knitterfältchen), neigt zu Unreinheiten und ist unempfindlich. Mein Vorschlag wäre mit Katherinas 3% anzufangen und wenn du die gut verträgst auf 5% zu steigern. Urea kannst du sogar nachträglich in eine Emulsion einarbeiten. Dazu mörserst du es am besten und rührst es mit einen desinfizierten Spatel unter.
Wenn du ein Hydrodispersionsgel versuchen magst, und dein letztes gespannt hat, kannst du mit der Fettphase hochgehen. Ich habe grob 30% Öle eingearbeitet. Und da einiges an Jojoba dabei war, trennt es sich nichtmal :)

Niacin würde ich dir außerdem auch empfehlen. Da du es aber nicht da hast, versuche erst einmal Urea (ruhig einige Wochen, Unterlagerungen sind hartnäckig!). Wenn das nicht hilft, kannst du immernoch den nächsten Rohstoff auf die must-have-Liste setzten :wink:

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

haselmaus hat geschrieben:Zunächst muss ich mich Netti anschließen: Unterlagerungen bekomme ich von klassischen Emulgatoren, Fettalkoholen.
Da bin ich dabei. :)
Niacin würde ich dir außerdem auch empfehlen. Da du es aber nicht da hast, versuche erst einmal Urea (ruhig einige Wochen, Unterlagerungen sind hartnäckig!).
Allerdings, ein hartnäckiges Gesindel. :tot: Aber ich habe die meinen auch mit Hilfe von u.a. Nicain (ich verwende kein Urea für Emulsionen im Gesicht), dem totalen Verzicht auf Fettalkohole auf Null reduziert. :)
Freundlich grüßt
Katharina

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