Naturfarben für Wände, z. B. Kalkkaseinfarbe

Schöne Dinge aus Papier, Wolle, Glas, Keramik, Holz und mehr – hier ist Raum für alles, was man gestalten kann.

Moderator: Birgit Rita

leezah

Ungelesener Beitrag von leezah »

Hallo und Danke für die "Wiederaufnahme" und das positive Feedback.
Ganz drin bin ich noch nicht im Forenleben und weiss deshalb nicht mehr so ganz, wie man anständig mehrere Beiträge in einem Post zitiert, deshalb teilt sich das hier auf.

Erstmal zu Toshkas schlechten Erfahrungen.
toshka hat geschrieben:Das habe wir einmal gemacht. Ein gewitzter Helfer schwor damals auf die selbstangerührte Wandfarbe mit Kreide (oder Kalk, das weiß ich nicht so genau). Nun wir haben ihm vertraut und haben ihn machen lassen. Nun... Wir haben kaum einen größeren Fehler begangen als diesen.

Es reichte nicht, dass die Farbe abfärbte, wir hatten ständig Kreide auf der Kleidung. (...)
Das tut mir sehr leid für euch, scheinbar habt ihr einen uninformierten Maler erwischt. Kalkfarbe sowie Kreidefarbe sollte nicht abfärben.
Im Stallbereich zB verwendet man oft einfach eine Kalkschlämme, welche eben weisses Puder an einem hinterlässt, aber im Hausgebrauch mischt man die Farbe mit Bindern an, wie eben Kasein. Kreidet die farbe, muss mehr Kasein her, platzt die Farbe auf, ist die Spannung zu hoch und man verdünnt die Farbe wieder etwas mit der Grundierung.
toshka hat geschrieben: (...)Als dann die Zeit kam, die Wãnde neu zu streichen, haben wir festgestellt, dass dadrauf keine Farbe mehr hält. Die Kreide kam in Stücken mit der Malerrolle runter. Und so hatten wir stellenweise frischgestrichene Wände und Decken mit lauten durchscheinenden nackten Raufaserflecken.

Und so haben wir in einigen Räumen notdürftig drübergestrichen, in einigen für teueres Geld ließen wir neu tapezieren und streichen. Und die Aussage des Profis - keine Experimente mit der Farbe. Raufaser und die Alpinafarbe.
Das stimmt natürlich, mit dem überstreichen. Aber das überrascht doch nicht?
Ich frage mich viel mehr: wer will denn zurück zu Otto-Normal-Farbe, wenn man sich erstmal die Arbeit gemacht hat, den Raum zu kalken?
Um die Kalk- oder Kreidefarbe überstreichen zu können, kann man doch einfach wieder Naturfarbe nehmen. Warum musste es bei euch denn Filmbildende Farbe sein?

leezah

Ungelesener Beitrag von leezah »

Kunstblume hat geschrieben: "Ich würde auch eher auf den nackten Beton, die nackte Wand als auf Tapete streichen wollen. Raufasertapete gefällt mir gar nicht, aber Farbe direkt auf die Wand unregelmäßig/ verwischt aufgetragen, gefällt mir schon."
Ja, Rauhfaser ist auch mein Interieur-Horror.
In der alten Wohnung wurde alles ordentlich gestrichen, hier im Atelier hatten wir 3 verschiedene Untergründe, was nach erster Streichschicht einen sehr unpolierten Effekt gab. Ich mochte es, und so durfte es bleiben.

Hier meine Atelierwand, welche wie gesagt bewusst "rough" bleiben sollte.
Bild

klick für zoom Bild


Lieschen:
Haha, ohjeh, zum Glück ging wieder alles An Schwärze runter. Wir wischen hier auch öfter mal über die Wand und sie lebt noch :)
Die Farben von Auro und co sind wirklich gut, und ersparen einem doch einiges an Aufwand. Auch für kleine Ausbesserungen sind sie super geeignet. Ausser den nassen Farben gibt es auch viele Pulvermixe, von Kreidezeit hatte ich damals welche rausgesucht, die gab es aber nicht in Belgien.

Annika:
Jaaa, Lehmfarbe ist wirklich eine super Alternative und beim neu bauen kann man ja direkt mit Lehmputz arbeiten. Ich finde diese matte und unperfekte Oberfläche von Naturfarben einfach wunderschön und das Raumklima ist fabelhaft!
Zuletzt geändert von Helga am Donnerstag, 2. Juli 2015, 22:01, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat repariert

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Leezah, Dein Thread entwickelt sich gut und interessant weiter :) deshalb habe ich mir erlaubt, den Titel aussagekräftig zu ändern.
Ich hoffe noch einiges hier lesen zu können :wink:
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Annika
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Ungelesener Beitrag von Annika »

leezah hat geschrieben:Jaaa, Lehmfarbe ist wirklich eine super Alternative und beim neu bauen kann man ja direkt mit Lehmputz arbeiten. Ich finde diese matte und unperfekte Oberfläche von Naturfarben einfach wunderschön und das Raumklima ist fabelhaft!
In meinem Kinderzimmer war früher Vinyltapete... Wohnklima: grauenhaft. Dazu war die Fassade kaum gedämmt. Eiskalte Betondecke + luftundurchlässige Tapete = suuuuper leckere Zimmerecken (kein Schimmel, zum Glück). Aber ein gutes hat diese Tapete: sie geht wunderbar von den Wänden ab. Sobald ich dazu komme, wird mit Lehmfarbe gestrichen :yeah:
LG Annika

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Jatira
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Ungelesener Beitrag von Jatira »

Ich finde das Thema auch ganz ganz spannend und wichtig, bin selber leider ahnungslos und freue mich über alle Infos und Erfahrungsberichte. Wird bald auch bei mir anstehen dass ich mir Gedanken darüber machen muss. Danke für die Tipps und bitte bitte weiter führen, in welchem Forenteil auch immer - wie wärs mit der Hausidylle?
Viele Grüße
Jatira

lieschen
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Ungelesener Beitrag von lieschen »

Freut mich, dass ich Mut machen konnte mit den Naturfarben. Die Aussage von Toshkas "Profis" von wegen "keine Experimente" frage ich mich schon, wieviel Erfahrung mit den verschiedenen Naturfarben sie haben. Mich würde da eine Gegenüberstellung von Vor- und Nachteilen der beiden Alternativen, eben Fakten, schon interessieren. Mag ja sein, dass bestimmte Untergründe keinen Anstrich vertragen, sondern Tapeten brauchen. Aber die kann man doch streichen, wie man will.
Was bitte ist denn Lehmfarbe, und wo bekommt man die? Gibt's die auch in verschiedenen Farben? Da kriegt man ja richtig Lust, wieder zu streichen. :hanf:
Liebe Grüße vom Lieschen

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Annika
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Ungelesener Beitrag von Annika »

Schau mal hier. Ich glaube, das ist die Farbe, die wir hatten. Hornbach hat aber auch eine eigene Lehmfarbe im Programm, vielleicht gibt es bei anderen Baumärkten ähnliches.
Und ja, es gibt ganz viele verschieden Farben :ja:
LG Annika

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Andrea-
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Ungelesener Beitrag von Andrea- »

Tolles Thema! Für mich stellt sich nur die frage wie sinnvoll es ist, so eine Farbe auf Wände , die mit Dispersionsfarbe gestrichen sind, aufzubringen. Kennt sich da jemand aus?
Liebe Grüße, Andrea-

lieschen
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Ungelesener Beitrag von lieschen »

Danke Annika, für den Link! Das ist sehr interessant, wenn ich das vor 20 Jahren gewusst hätte, gäbe es jetzt bei uns keine Raufasertapeten. Aber renovieren kann man ja immer.
Das mit dem Überstreichen von Dispersionsfarben ist wirklich interessant. Man hat wohl zumindest keine negativen Auswirkungen auf das Raumklima durch Konservierungs- /Binde- oder Füllstoffe. Aber ob die positiven Eigenschaften von Feuchtigkeitsregulation etc. zum Tragen kommen können, wenn keine direkte Verbindung zur Wand besteht, weiß ich auch nicht.
Liebe Grüße vom Lieschen

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Ungelesener Beitrag von Ame »

Wir haben im Haus sowohl Lehm-, als auch Kalkanstriche - ich müsste lediglich meine SchwieMu ausfragen (sie hat u.a. für Kreidezeit Kurse von Tadelakt geführt, zur Zeit leider im Urlaub - ähm, teilweise arbeitend).
Ich bin sehr zufrieden damit, egal ob auf Porotherm, Ytong oder auf den alten Ziegelwänden. Das einzige, was ich mich noch erinnern kann, sie hat die Wände mit Schleifpapier und mit Seifenwasser vorbehandelt :argverlegen:
Liebe Grüße,
Ame

Testreihe Olivenölseife pur, Diagramme: http://domacikosmetika.passhaus.at/doku.php?id=olivenoelseifen:test_olivovych_mydel

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Andrea-
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Ungelesener Beitrag von Andrea- »

Ja, bitte - frag die SchwieMu aus !! :)
Liebe Grüße, Andrea-

leezah

Ungelesener Beitrag von leezah »

Annika hat geschrieben: In meinem Kinderzimmer war früher Vinyltapete... Wohnklima: grauenhaft. Dazu war die Fassade kaum gedämmt. Eiskalte Betondecke + luftundurchlässige Tapete = suuuuper leckere Zimmerecken (kein Schimmel, zum Glück). Aber ein gutes hat diese Tapete: sie geht wunderbar von den Wänden ab. Sobald ich dazu komme, wird mit Lehmfarbe gestrichen :yeah:

Urghs. vergleichbar mit dauer-klammen Händen!
Tapeten abreissen und neu verputzen ist mittlerweile eine Lieblingsarbeit von mir. Mittlerweile haben wir einfach diese "WOW Effekt"-Vorfreude, dass wir da auch gerne mal ein zwei Nächte durcharbeiten.

Lehmfarben gibt es ja mittlerweile in allerlei Farben, habe aber mal gesagt bekommen, dass man das am besten im Frühjahr oder Herbst bei konstanten Temperaturen macht, wenn vor allen Dingen keine Heizung an ist. Der Lehm trocknet ansonsten unregelmäßig und müsste dann rund um Heizzonen angefeuchtet werden.
Oder war das doch nur bei Lehmputz? Vielleicht ist das noch eine Recherche wert.
Ame hat geschrieben:(...)
Ich bin sehr zufrieden damit, egal ob auf Porotherm, Ytong oder auf den alten Ziegelwänden. Das einzige, was ich mich noch erinnern kann, sie hat die Wände mit Schleifpapier und mit Seifenwasser vorbehandelt :argverlegen:
Ja, in der Tat, die Farbe kommt auf allen Untergründen gut, und bringt gleichzeitig Charakter mit sich. Gerade auf einer alten Ziegelwand. Aus alter Garage wird da ganz schnell ein wunderbares, helles Atelier :)
Bei Tadelakt wird die Wand mit Lauge vorbereitet und später mit Seife und einem Stein dicht poliert. Wenn das gut gemacht ist, hält es ewig und drei Tage. Ich weiss jetzt schon, dass ich später beim Eigenheim lieber an einer anderen Stelle spare, aber dafür solch ein Prachtstück von einem Bad haben darf.
Andrea- hat geschrieben:Tolles Thema! Für mich stellt sich nur die frage wie sinnvoll es ist, so eine Farbe auf Wände , die mit Dispersionsfarbe gestrichen sind, aufzubringen. Kennt sich da jemand aus?
Jein. Sitzt die Dispersionsfarbe direkt auf der Wand?
Es kommt drauf an, wie sehr der Untergrund noch saugen kann, man bräuchte theoretisch Zusätze, welche die Naturfarbe wieder weniger Natur seien lassen und man somit vermutlich besser zu einer guten Dispersionfarbe greifen würde.
Es gibt -zumindest hier in Belgien- allerdings kleine Probepöttchen an Lehmfarbe, Kalkfarbe, Kaseinfarbe, Kreidefarbe usw. Damit kann man ja an einer unauffälligen Stelle mal vortesten, wie gut die Farbe hält.

Ich habe mit einer Fertigfarbe von der Firma Sikkens (inkl. Zusätzen) zb Dispersion auf Putz prima überstreichen können .

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Andrea-
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Ungelesener Beitrag von Andrea- »

Danke! Ja, die Dispersionsfarbe sitzt auf der Wand. Die Frage des Sinns bleibt für mich. Wahrscheinlich müsste zuerst alles runter - das schaffe ich nicht - schade. :motz:
Liebe Grüße, Andrea-

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Annika
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Ungelesener Beitrag von Annika »

:yeah: Mein Kinderzimmer ist (fast fertig) renoviert :yeah:
Die alte Asbest-Rollladenkastenabdeckung ist raus, die Holzdecke ebenfalls und Wände+Decke sind jetzt mit Lehmfarbe gestrichen.
Ich schreibe einfach mal meine Eindrücke auf, vielleicht hilft es jemandem weiter.
  • insgesamt habe ich drei Anstriche gemacht - Grundierung, Anstrich, Anstrich mit Quarzstrand (Struktur). An den Wänden (Gips bzw. Putz?) wäre man mit zwei Anstrichen ausgekommen, an der Decke war der Untergrund dunkler und glatter (Beton), da wären zwei vermutlich nicht deckend genug gewesen
  • zum Grundieren habe ich die Farbe einfach pi mal Daumen und nach Gutdünken mit Wasser vermischt (vielleicht 100-200ml auf einen Liter Farbe, ich kanns schlecht abschätzen).
  • Immer wenn die Farbe zu dickflüssig wurde, gab es ebenfalls ein kleines bisschen Wasser dazu. Ich arbeite nicht so schnell :D
  • Man braucht abartig wenig Farbe. Die dünne Farbschicht hat dafür den Nachteil, dass man kleinere Unebenheiten nicht mal eben mit Farbe zuspachteln kann ;)
  • Geplant war Decke weiß und Wände farbig. Volvox - La Bamba. Auf dem Online-Farbbild wirkte das... edler :D Tatsächlich ist der Farbton eher grell. Schweinchenrosa. Ich habe dann nur zwei Wände farbig und den Rest weiß gestrichen. Passt aber einfach perfekt zur Farbe meiner Möbel, irgendwas muss ich mir gedacht habe, als ich die Farbe ausgesucht hab.
  • Die Lehmfarbe lässt sich wunderbar von allem abwischen, was man (unabsichtlich oder aus Faulheit :pick: ) vergessen hat abzukleben. Das spart echt Ärger, wenn man Flecken erst später entdeckt.
  • Der Geruch der Farbe ist (für meine Nase) einfach nur angenehm. Schon nach Farbe, aber nicht aufdringlich, leicht erdig, lehmig eben. Ich kann bei Dispersionsfarbe immer nur kurz am Stück streichen, dann wird mir schwindelig. Damit die Farbe gleichmäßig trocknet, sollte man beim Streichen nicht lüften, aber Problem hatte ich damit keine.
  • Bevor man überstreichen kann, sollte die erste Schicht trocken sein. Über dem Rollladenkasten ist eine Stelle, die schlecht abtrocknet, da hat sich beim dritten Anstrich die vorher aufgebrachte Farbe wieder gelöst.
  • Mein Bruder hat in seinem Zimmer teilweise mit der Farbe von Hornbach grundiert, die im Vergleich zu der von Volvox sehr viel schlechter deckt.
LG Annika

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Andrea-
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Ungelesener Beitrag von Andrea- »

:top: Danke für deinen ausführlichen Bericht und Gratulation zum fertigen Kinderzimmer!
Hab leider keinen smilie für "Gratuliere" gefunden :)
Liebe Grüße, Andrea-

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Annika
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Ungelesener Beitrag von Annika »

Andrea- hat geschrieben::top: Danke für deinen ausführlichen Bericht und Gratulation zum fertigen Kinderzimmer!
Hab leider keinen smilie für "Gratuliere" gefunden :)
Der Boden wird noch erneuert, aber nicht vor Herbst, vermutlich erst in den nächsten Semesterferien.
Trotzdem, ich bin soooo froh, dass die Tapete ab und das Zimmer neu gestrichen ist! :)
LG Annika

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