spannende Dinge passieren, wenn man noch so gar keine Erfahrung hat, die Rohstoffe und ihre Beziehungen zueinander erst kennen lernt.
Im Gegensatz zu meiner zweiten Creme ist die Dritte sehr fest geworden. Die Inhaltsstoffe sind fast gleich, aber eben nur fast und ich bin total verblüfft was das für einen Unterschied sowohl im Endprodukt als auch in der Verarbeitung macht.
Variation von der Zweiten zur Dritten:
2. Beerenwachs, Orangenblütenöl, Chemikons
3. Lanolin, Rosenholzöl, Rokonsal, 2Tr. Milchsäure
Beerenwachs und Lanolin und die Konservierungsstoffe habe ich zu gleichen Teilen ausgetauscht. Das Ätherische Öl um die Hälfte auf 5 Tr. reduziert, die Milchsäure kam dazu, alles andere ist in beiden Cremes identisch.
Drittes Rezept:
Fettphase 40%
8% Cupuacubutter
16% Mandelöl
8% Hanföl
2% Lanolin
5% Lamecreme
1% Cetylalkohol
Wasserphase 60%
3% Glycerin
57% Rosenwasser (kein Hydrolat)
1% Rokonsal
5 Tr. ätherisches Rosenholzöl
2Tr Milchsäure
Die zweite Creme blieb während der Verarbeitung und in der Abkühlphase dickflüssig, ich konnte sie ins Tiegelchen gießen und am nächsten Tag war sie dann fester, ähnlich einer dicken Lotion. Die Dritte hat mich dann völlig verblüfft, erst mal wurde sie schon in der Abkühlphase deutlich dicker, hatte die Konsistenz wie die zweite nach einem Tag. Aber dann jodijoi nach Zugabe des Rosenholzöls und des Konservierers zog sie mächtig an und bildete Klümpchen. Da hättet ihr mich aber mal staunen sehen sollen. Och dachte ich mir: halt ich noch mal den Püri rein und rühre alles wieder glatt. Ja Pustekuchen da würde es erst richtig dick. Die Klümpchen sind zwar etwas kleiner gworden, aber immer noch Klümpchen. Allerdings sind sie nur ein optisches und definitiv kein haptisches "Problem". Da hab ich die Creme dann fröhlich in den Tiegel gespachtelt.
Ich frage mich ob das möglicherweise gar nicht an dem Austausch Beerenwachs gegen Lanolin gelegen hat sondern am Rosenholzöl. Ich hatte etwas ähnliches schon bei meiner Witercreme und da habe ich nur ätherisches Orangeblütenöl und Wilde Orange ausgetauscht gegen ätherisches Rosenholzöl. Da gab es eine grisselige Konsistenz. Bei Seifenleim ist das ja keine Seltenheit, dass die Duftstoffe seien sie jetzt natürlichen oder künstlichen Ursprungs das Leimverhalten stark beeinflussen. Ist das bei Creme auch so?
Wie ich sie empfinde: Die Hände mögen sie sehr sehr gerne und belohnen mich mit Samtpfoten. Das Gesicht ist sich noch nicht ganz sicher, einerseits macht sie schon zarte Haut andererseits habe ich das Gefühl, dass die Filmbildung stärker als bei der Zweiten ist und sie fühlt sich beim eincremen erst cremig, leicht fettig an und dann kommt Sekundenbruchteile später ein stoppendes Gefühl.
Es bleibt spannend und die Cremeberge wachsen an

