Creme zu fest

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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cgigib

Creme zu fest

Ungelesener Beitrag von cgigib »

Hallöchen,

meine allererste Creme habe ich nach diesem Rezept gemacht - und war fasziniert, daß ich nur 4 Zutaten brauchte:

80ml Avocadoöl mit
7.6 g WWA und
7.6 g Bienenhonig erhitzen bis es glasig wird.
Dann auf Handwärme abkühlen lassen und 100m Aloe Vera Gel hinzutun.

Das Aloe Vera Gel sollte NICHT erhitzt werden, um die Wirkstoffe nicht zu zerstören. Meine erste Creme habe ich mit gekauftem Gel gemacht, daß schon konserviert war. Die Creme fand reißend Abnehmer und war lange haltbar. Ich selbst habe sie im Gesicht nicht so gut vertragen und bekam wieder Neurodermitis - war wohl zu fettig.

Nun habe ich die Creme mit einer Freundin, die die Creme wieder haben wollte, in Spanien nachgerührt. Besagte Freundin hatte viele Aloe Vera im Garten, so daß wir das frische Gel verwendet haben. Eine wiederlich glibbrige, stinkende Masse - und nicht flüßig. Mit dem Pürierstab habe ich das dann klein gemacht, Alkohol zur Konservierung beigesetzt (88g Gel, 12g Alkohol). Das Ganze sah mehr nach geschlagenem Eiweiß aus und hatte wenig Ähnlichkeit mit dem Gel von Spinnrad :/ .

Nunja, besagte Creme ist wieder schön homogen geworden, ABER: total fest!
Irgendwie auch logisch, denn das Frischgel hat eine festere Konsistenz als das Flaschengel, und ich hätte wohl viel weniger WWA nehmen sollen.

Und nun meine Frage: wie kriege ich das wieder was flüßiger, ohne alles zu Erwärmen?

Gruß,

gigi

pelzi

Ungelesener Beitrag von pelzi »

huhu, leider kann ich dir da nicht helfen, da ich noch anfängerin bin, aber würdest du mir bitte vl. erklären was WWA ist ? danke dir im voraus ganz lieb

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

pelzi hat geschrieben:huhu, leider kann ich dir da nicht helfen, da ich noch anfängerin bin, aber würdest du mir bitte vl. erklären was WWA ist ? danke dir im voraus ganz lieb
Hinter WWA verbirgt sich Wollwachsalkohol
Freundlich grüßt
Katharina

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Sorry, irgendwie ist mir Deine Frage durchgerutscht.

cgigib hat geschrieben:Besagte Freundin hatte viele Aloe Vera im Garten, so daß wir das frische Gel verwendet haben. Eine wiederlich glibbrige, stinkende Masse - und nicht flüßig. Mit dem Pürierstab habe ich das dann klein gemacht, Alkohol zur Konservierung beigesetzt (88g Gel, 12g Alkohol). Das Ganze sah mehr nach geschlagenem Eiweiß aus und hatte wenig Ähnlichkeit mit dem Gel von Spinnrad :/ .
Ich bin bei selbst püriertem Aloe Gel in Cremes (nicht als Frischprodukt für sofort) sehr skeptisch. Da tummelt sich allerhand Miikrobielles auf der Schale, und die Gefahr, aloinhaltige Zellen (mit hautreizenden Substanzen) mit zu pürieren, ist schon gegeben:

Bild
Und nun meine Frage: wie kriege ich das wieder was flüßiger, ohne alles zu Erwärmen?
Gar nicht, wenn Du weitere Kontaminationen vermeiden möchtest. Es gibt sicher Selbstrührer, die Dir raten würden, etwas heißes Wasser hinzuzugeben, aber ich persönlich halte davon nichts. Hinzu kommt, dass Du mit mehr Wasser Phasenverhältnisse erreichst, die für WWA nicht mehr optimal sind. Man kann die Creme auf feuchter Haut auftragen – dann wirkt sie weniger fettend. :-)
Liebe Grüße
Heike

pelzi

Ungelesener Beitrag von pelzi »

danke f.d.Aufklärung !

cgigib

Ungelesener Beitrag von cgigib »

Ich habe mir mit meiner Antwort ein bischen Zeit gelassen, um erst einmal das Ergebniss abzuwarten.

Das Aloe-Vera-Gel habe ich nach Vorschrift aus den Blättern entfernt. Es gibt mehrere Bücher (z.B. natürlich heilen und pflegen mit Aloe Vera von Ulla Rahn-Huber) und Web-Seite (z.B. http://www.yo-soy-aloevera.de), die beschreiben, was zu tun ist.

In besagtem Buch, wie auch in der Diplom-Arbeit, die ich mir von olionatura's Link unter Aloe Vera heruntergeladen habe, wird gesagt, daß das erwärmte Gel seine Wirkstoffe verliert. Dann ist zwar alles wunderbar steril, aber dann kann man ja gleich Wasser nehmen, oder? Daher habe ich auch nach Rezepten gesucht, die keine Erwärmung des Gels benötigen.

Das geht mit dem WWA-Rezept - man muß nur tüchtig rühren.

Nachdem die Creme zu fest war (und ich hatte sie eh noch in der Rührschüssel) hatte ich einfach noch mehr Aloe Vera Gel aus dem Glas nachdosiert und auch noch ein paar Wirkstoffe reingetan und wieder tüchtig gerührt. Das hat geholfen. Leider waren im frischen Gel einige kleine Klumpen. Beim nächsten Mal filter ich die ganze Brühe erst noch.

Ich hatte eine solche Aloe-Creme dann mal mit Lamecreme probiert (ging total in die Hosen, ich mußte dass ganze erhitzen, um was zu bekommen, das wie eine Creme aussieht) und dann mit LL. Was für ein Unterschied!

Die WWA-Creme ist mir viel zu schwer und fettig. Aber zum Glück sind nicht alle gleich, und ich werde von anderen gebeten, genau diese Creme für sie zu machen. Die Freundin, die mir ihre Aloe-Vera-Blätter brachte, ist von der WWA-Creme total angetan, kann mit meiner LL-Creme aber nichts anfangen, die auch einen viel geringeren Fettgehalt hat.

Mir gefällt LL viel besser. Ich habe eines der Basis-Rezepte genommen, aber wieder das Aloe-Vera-Gel kalt untergerührt. Die Konsistenz war nicht so toll: erstens hatte ich keinen Gelbilder und habe dann mehr Cetylalkol, LL und Wachse genommen. Als ich im Flieger unterwegs war, ist die Creme dann urplötzlich wunderbar angedickt, hatte für einige Tage eine Super-Konsistenz, um dann wieder flüssiger zu werden.

Nun habe ich Gelbildern gekauft und werde das ganze nochmal ausprobieren. Ich berichte dann.

Gruß,

gigi.

Katharina
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Ungelesener Beitrag von Katharina »

cgigib hat geschrieben:Das Aloe-Vera-Gel habe ich nach Vorschrift aus den Blättern entfernt. Es gibt mehrere Bücher (z.B. natürlich heilen und pflegen mit Aloe Vera von Ulla Rahn-Huber) und Web-Seite (z.B. http://www.yo-soy-aloevera.de), die beschreiben, was zu tun ist.

In besagtem Buch, wie auch in der Diplom-Arbeit, die ich mir von olionatura's Link unter Aloe Vera heruntergeladen habe, wird gesagt, daß das erwärmte Gel seine Wirkstoffe verliert. Dann ist zwar alles wunderbar steril, aber dann kann man ja gleich Wasser nehmen, oder? Daher habe ich auch nach Rezepten gesucht, die keine Erwärmung des Gels benötigen.

Das geht mit dem WWA-Rezept - man muß nur tüchtig rühren.
:gruebel: Ich sehe jetzt keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Emulgator WWA und der Notwendigkeit Pflanzengele zur mikrobakteriellen Stabilisierung zu erhitzen.
cgigib hat geschrieben:Ich hatte eine solche Aloe-Creme dann mal mit Lamecreme probiert (ging total in die Hosen, ich mußte dass ganze erhitzen, um was zu bekommen, das wie eine Creme aussieht) und dann mit LL. Was für ein Unterschied!
Aloe ist pH-sauer (4,5 wenn ich mich recht entsinne). Möglicherweise ist Lamecreme da doch etwas empfindsam. LL ist im Hinblick auf den pH-Wert unproblematisch.
Freundlich grüßt
Katharina

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

cgigib hat geschrieben:Ich habe mir mit meiner Antwort ein bischen Zeit gelassen, um erst einmal das Ergebniss abzuwarten.

Das Aloe-Vera-Gel habe ich nach Vorschrift aus den Blättern entfernt. Es gibt mehrere Bücher (z.B. natürlich heilen und pflegen mit Aloe Vera von Ulla Rahn-Huber) und Web-Seite (z.B. http://www.yo-soy-aloevera.de), die beschreiben, was zu tun ist.
So wie es auf der Webseite beschrieben ist, sieht das sehr sauber aus. Die mikrobielle Belastung ist auch vernachlässigbar, wenn man das Gel frisch und einmalig einsetzt. Alle Rezepte auf der o. g. Webseite sind solche Frische-Rezepte für den einmaligen Gebrauch: anrühren, verwenden. Das Problem ist, ein Produkt mit höherer Grundkontamination als Kosmetikum zu verarbeiten, dass mehrere Wochen in Verwendung ist. Hier ist Verkeimung selbst durch Konserverungsmittel in der Regel nicht mehr aufzuhalten, da die minimale Hemmkonzentration eines Konservierers per se so hoch liegen müsste, dass Hautreizungen unweigerlich Folge wären.

Hier sind gekaufte Gele besser geeignet, da sie entsprechend behandelt und steril abgefüllt werden. Dafür nehme ich gerne einen geringen Prozentsatz an Wirkstoffverlust in Kauf.
Liebe Grüße
Heike

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