Haltbarkeit Whipped Cremes
Moderator: Helga
Haltbarkeit Whipped Cremes
Hallo euch allen!
Findet ihr, daß Whipped Cremes durch die untergeschlagene Luft auch eher Bakterien anziehen?
Demzufolge müßten diese Cremes auch höher konserviert werden oder mehr Alkohol zugesetzt bekommen als "normal" gerührte Cremes.
Was meint ihr dazu?
Findet ihr, daß Whipped Cremes durch die untergeschlagene Luft auch eher Bakterien anziehen?
Demzufolge müßten diese Cremes auch höher konserviert werden oder mehr Alkohol zugesetzt bekommen als "normal" gerührte Cremes.
Was meint ihr dazu?
Whipped Cremes??? Was verstehst du unter Whipped Cremes??? Das ist laut meine Gedanke nur Fett und Öl gerührt. In wie Fern soll Alkohol hier etwas wirken. Gegen das ranzen???
Gi

Gi

- Heike
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Durch das Lufteinschlagen hat die Oberfläche der Lipide intensiven Kontakt mit Sauerstoff; hier sehe ich eher die Gefahr beschleunigter oxidativer Prozesse. Wer kleinere Mengen rührt und sie innerhalb von 4–6 Wochen aufbraucht, muss sich da aber wohl keiner große Gedanken machen, wenn da nur stabile Buttern und Öle enthalten sind.
Schimmel verbreitet sich allerdings auch in Fettphasen. In feuchter Umgebung könnte ich mir vorstellen, dass auch Whipped Cream irgendwann Spuren von Leben zeigen würde, wenn man lange genug wartet.
Gi, das sind mit Stab- oder anderen Mixern aufgeschlagene Fettmischungen, die dadurch eine sehr cremige, weiche, fluffige Konsistenz bekommen. Die Prozedur erfordert bisweilen mehrmaliges Kühlen im Tiefkühler und Wieder-auf-Schlagen (»Prügeln« ist der Fachjargon der Whipper).
Ach ja, sehe ich jetzt, Du kennst sie ja.
Oder meinst Du, Lilia, tatsächlich Emulsionen mit Wasser? Au weia, ja, sie sind deutlich anfälliger. Die Luft bringt ordentlich Mikroorganismen und ihre Sporen ins Produkt. Mehr Alk, mehr Rokonsal™ BSB-N ist für uns kaum möglich im hautverträglichen Bereich, da wir eh durch die höhere Grundkontamination kaum noch Konservierungsreserven haben. Produktionsanlagen bemühen sich im Gegenteil, möglichst wenig Luftkontakt zu bieten oder arbeiten steril. Daher stehe ich dem Milchschäumer auch so kritisch gegenüber, Gutes Handwerk würde bedeuten, mit so wenig Luft wie möglich zu arbeiten. Bei käuflichen Produkten entsteht der Schaum in speziellen Spendern bei der Entnahme.
Schimmel verbreitet sich allerdings auch in Fettphasen. In feuchter Umgebung könnte ich mir vorstellen, dass auch Whipped Cream irgendwann Spuren von Leben zeigen würde, wenn man lange genug wartet.

Gi, das sind mit Stab- oder anderen Mixern aufgeschlagene Fettmischungen, die dadurch eine sehr cremige, weiche, fluffige Konsistenz bekommen. Die Prozedur erfordert bisweilen mehrmaliges Kühlen im Tiefkühler und Wieder-auf-Schlagen (»Prügeln« ist der Fachjargon der Whipper).

Oder meinst Du, Lilia, tatsächlich Emulsionen mit Wasser? Au weia, ja, sie sind deutlich anfälliger. Die Luft bringt ordentlich Mikroorganismen und ihre Sporen ins Produkt. Mehr Alk, mehr Rokonsal™ BSB-N ist für uns kaum möglich im hautverträglichen Bereich, da wir eh durch die höhere Grundkontamination kaum noch Konservierungsreserven haben. Produktionsanlagen bemühen sich im Gegenteil, möglichst wenig Luftkontakt zu bieten oder arbeiten steril. Daher stehe ich dem Milchschäumer auch so kritisch gegenüber, Gutes Handwerk würde bedeuten, mit so wenig Luft wie möglich zu arbeiten. Bei käuflichen Produkten entsteht der Schaum in speziellen Spendern bei der Entnahme.
Liebe Grüße
Heike
Heike
Meine Sheacado oder Shealivo z. B. steht und fällt mit viel Luft und sonst nix. Sind ja NUR Fette. Mir hält die locker ein halbes Jahr ohne jegliche Konservierung. Aber ich glaube, bei mir selbst wurde sie nie älter als 4 Monate. Dazu brauche ich natürlich erstklassige Zutaten und deren Haltbarkeit sehe ich am MHD. Vit. E dazu soll ja auch eine konservierende Wirkung haben, Antiranz auch. Könnte man versuchen, wenn man sich da unsicher ist. Ich habe das bisher nicht benutzt.
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Genau genommen haben sie keine konservierende Wirkung, sondern hemmen die Oxidationsanfälligkeit eines Öles.Anemone hat geschrieben:Vit. E dazu soll ja auch eine konservierende Wirkung haben, Antiranz auch. Könnte man versuchen, wenn man sich da unsicher ist. Ich habe das bisher nicht benutzt.
Bei Vitamin E ist das aber so eine Sache, da es bei Überdosierung zu einer umgekehrten Wirkung kommen kann.
Antiranz ist eine Kombination aus Ascorbylpalmitat, Tocopherol, Lecithin und Zitronensäure.
Freundlich grüßt
Katharina
Katharina
Du hast es richtig ausgedrückt, Katharina. Ich würde von Vit. E auch nur eine kleine Menge nehmen; Heike empfiehlt ja 2 - 3 % in/s nicht mehr heiße Fett / Öle. Ist ja dazu eine schöne kosmetische Ergänzung trotz bereits Vit.-E-haltiger Öle. Bei Antiranz braucht man 4 Tropfen auf 100 ml, wobei ich da die Luft nicht mitrechnen würde... Es soll die Haltbarkeit um 2 Monate verlängern. Wer unbedingt auf Nr. Sicher gehen will.
- Heike
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Zur Produktstabilisierung gibt man ca. 0,1 % auf die Fettmenge. Die anderen Dosierungsangaben sind für kosmetische und therapeutische Zwecke gedacht.Anemone hat geschrieben:Heike empfiehlt ja 2 - 3 % in/s nicht mehr heiße Fett / Öle. Ist ja dazu eine schöne kosmetische Ergänzung trotz bereits Vit.-E-haltiger Öle. Bei Antiranz braucht man 4 Tropfen auf 100 ml, wobei ich da die Luft nicht mitrechnen würde... Es soll die Haltbarkeit um 2 Monate verlängern. Wer unbedingt auf Nr. Sicher gehen will.
Liebe Grüße
Heike
Heike
Also ich meine keine reinen Fettmischungen, sondern relativ "normale" Cremes mit etwas Hydrolat, die mit viel Luft aufgeschlagen werden, damit sich das Volumen vergrößert. Das Rezept muß ich nochmals raussuchen, habe es gerade nicht parat.
Ich verstehe jetzt nicht, wieso man wasserhaltige Cremes zu einem Schaum aufschlagen sollte?
Genau das versuche ich ja eigentlich zu vermeiden, wenn ich selbst Cremes produziere, eben weil das viel zu viel Chancen für Gammel bietet...
"um das Volumen zu vergrößern" klingt für mich irgendwie nach Verpackungsmogelei - find ich für selbst hergestellte Kosmetik komisch.
Für die reinen Fettmischungen versteh ichs, weil man nur dadurch eine schöne Cremigkeit erreicht - aber bei
wasserhaltiger Creme?

Genau das versuche ich ja eigentlich zu vermeiden, wenn ich selbst Cremes produziere, eben weil das viel zu viel Chancen für Gammel bietet...
"um das Volumen zu vergrößern" klingt für mich irgendwie nach Verpackungsmogelei - find ich für selbst hergestellte Kosmetik komisch.
Für die reinen Fettmischungen versteh ichs, weil man nur dadurch eine schöne Cremigkeit erreicht - aber bei

Es soll wohl wegen der Geschmeidigkeit sein, und dabei hat sich wohl das Volumen so toll vergrößert.
Es ist auch nicht viel Flüssigkeit drin, nur 15g auf 200g Fett. Also schon eher eine Fettmischung.
Aber auch bei einer reinen Fettmischung würde man doch Bakterien aus der Luft mit untermischen, wenn soviel Luft eingerührt wird. Wir rühren ja schließlich nicht im Vakuum oder unter Laborbedingungen.
Oder bin ich da jetzt komplett auf dem Holzweg?
Es ist auch nicht viel Flüssigkeit drin, nur 15g auf 200g Fett. Also schon eher eine Fettmischung.
Aber auch bei einer reinen Fettmischung würde man doch Bakterien aus der Luft mit untermischen, wenn soviel Luft eingerührt wird. Wir rühren ja schließlich nicht im Vakuum oder unter Laborbedingungen.
Oder bin ich da jetzt komplett auf dem Holzweg?

Ich lebe jeden Tag mit Millionen Bakterien, die tun mir nix, so lange sie nicht überhand nehmen, sondern trainieren mein Immunabwehrsystem. Und die Sheacado haben nicht nur ich sondern auch viele andere immer bestens vertragen (s.o.). Du kannst es glauben, oder nicht, Lilia, aber es ist so. - Bei Cremes, die bekanntlich eine Wasserphase enthalten, und Luft einrühren sehe ich das völlig anders, da gelten andere Bedingungen. Da potenzieren sich die pöhsen Bakterien, Pilze usw. verdammt schnell! Da versuche ich soviel wie möglich Luft herauszurühren und sorgfältigst zu konservieren, mal ganz abgesehen davon, auch sorgfältigst zu desinfizieren und extrem sauber zu arbeiten... Ich seh das ansonsten wie Saxa.
- Heike
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Die 15 g Wasser reichen völlig, um Bakterien einen wunderbaren Boden zu bereiten.Lilia hat geschrieben:Es ist auch nicht viel Flüssigkeit drin, nur 15g auf 200g Fett. Also schon eher eine Fettmischung.
Aber auch bei einer reinen Fettmischung würde man doch Bakterien aus der Luft mit untermischen, wenn soviel Luft eingerührt wird. Wir rühren ja schließlich nicht im Vakuum oder unter Laborbedingungen.
Oder bin ich da jetzt komplett auf dem Holzweg?

Bei reinen Fettmischungen ist die Gefahr der bakteriellen Vermehrung gering; hier ist es Schimmel, da sich Schimmel auch in reinen Fettphasen ausbreitet – wie schon gesagt. Ich bin ja bekanntermaßen ein Konsistenzliebhaber, aber Mousse und Schaum mit Wasser schlage ich ungern – aus genannten Gründen.
Liebe Grüße
Heike
Heike
Hallo Heike und Anemone,
also mein Gefühl hat mir auch abgeraten von dieser Kombination.
Und reine Fettcremes vertrage ich gar nicht.
Bleibe ich also bei meinen altbewährten Cremes, die nicht aufgeschlagen werden und schön mit etwas weingeist konserviert werden.
Danke euch allen für eure Antworten.
also mein Gefühl hat mir auch abgeraten von dieser Kombination.
Und reine Fettcremes vertrage ich gar nicht.
Bleibe ich also bei meinen altbewährten Cremes, die nicht aufgeschlagen werden und schön mit etwas weingeist konserviert werden.
Danke euch allen für eure Antworten.

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Bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass ich am Wochenende in meiner Tageszeitung auf folgenden Beitrag gestoßen bin:
Atlas der Bakterien auf unserer Haut.

Atlas der Bakterien auf unserer Haut.

Freundlich grüßt
Katharina
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Katharina hat geschrieben:Bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass ich am Wochenende in meiner Tageszeitung auf folgenden Beitrag gestoßen bin:
Atlas der Bakterien auf unserer Haut.

Liebe Grüße
Heike
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Heike hat geschrieben:Katharina hat geschrieben:Bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass ich am Wochenende in meiner Tageszeitung auf folgenden Beitrag gestoßen bin:
Atlas der Bakterien auf unserer Haut.
Genau das versuche ich in meinem Konservierungs-Artikel zu erläutern. Es ist diese ewige Gradwanderung, natürliche Prozesse nicht zu sehr aus dem Gleichgewicht zu bringen, weder durch Konservierungsmittel noch durch zu hoch kontaminierte Kosmetika.

Die Aussage, dass es kein Gut und kein Böse gibt, sondern identische Bakterienstämme an bestimmten Stellen von Nutzen sind und an anderen großen Schaden anrichten, finde ich bemerkenswert und verdeutlich nochmal den Unterschied von übertriebenem Hygienewahn und dem Nutzen von Konservierung in Kosmetik.

Freundlich grüßt
Katharina
Katharina
Entschuldigt die blöde Frage einer Rühranfängerin, aber sollte man nicht immer Vitamin E mit Vitamin C kombinieren, um freie Radikale, zu denen das Vitamin E selber werden kann, quasi durch den Radikalfänger Vit. C zurückzubilden?Anemone hat geschrieben:Du hast es richtig ausgedrückt, Katharina. Ich würde von Vit. E auch nur eine kleine Menge nehmen; Heike empfiehlt ja 2 - 3 % in/s nicht mehr heiße Fett / Öle. Ist ja dazu eine schöne kosmetische Ergänzung trotz bereits Vit.-E-haltiger Öle. Bei Antiranz braucht man 4 Tropfen auf 100 ml, wobei ich da die Luft nicht mitrechnen würde... Es soll die Haltbarkeit um 2 Monate verlängern. Wer unbedingt auf Nr. Sicher gehen will.
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Ja, die beiden sind ein Dreamteam.kaetzchen hat geschrieben:Entschuldigt die blöde Frage einer Rühranfängerin, aber sollte man nicht immer Vitamin E mit Vitamin C kombinieren, um freie Radikale, zu denen das Vitamin E selber werden kann, quasi durch den Radikalfänger Vit. C zurückzubilden?

Liebe Grüße
Heike
Heike