Meine erste wirklich gelungene BL mit LL....

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

Antworten
Gitta

Meine erste wirklich gelungene BL mit LL....

Ungelesener Beitrag von Gitta »

...habe ich am Samstag gerührt. :freude:

Sie ist zart gelb, dickflüssig, lässt sich gut verteilen und zieht schnell ein. Das Hautgefühl kann ich schwer beschreiben... es ist ganz weich und glatt. Ich merke, dass ich gecremt habe aber ich spüre keinen Fettfilm.

Mein erstes Werk mit LL war zwar vom Hautgefühl her klasse aber eine viel zu dünne Plörre.

Das habe ich zusammen gemixt:

4g Olivenöl
2g Jojobaöl
2g Hanföl
3g Traubenkernöl
4g Babassu
7g Sheabutter
3g Cetylalkohol
5g Lysolecithin
2g Vitamin E Acetat
0,2g Guar
56g Wasser
5g Urea
5g Weingeist
2 Tr Zitronensäure
20 Tr Kaliumsorbat
8 Tr. äth. Öle

Bei der Herstellung habe ich einiges geändert:
das LL habe ich im Öl geschmolzen, das heiße Wasser, nicht wie sonst in einem Schwups dazu, sondern unter Rühren in dünnem Strahl dazu gegossen. Und siehe da, die Emulsion wurde dick. Zunächst dachte ich, dass das wohl nichts für die Flasche wird... aber als die restlichen Zutaten drin waren, hatte sie ganz genau die Konsistenz, die ich mir immer gewünscht hatte.

Ach, ich bin so glücklich.... :wolke:

nika

Ungelesener Beitrag von nika »

Klasse,Gitta.Genau darauf habe ich gewartet. :) Diese Lotion werde ich nachher rühren :ja:

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Glückwunsch Gitta! :prosit: Hört sich gut an! :gut: Man darf wohl, wie Heike auch vermutet, das Wasser nur ganz piano dazugeben und nicht in einem schwupps. :P

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 35034
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
18
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

Stimmt, Sterndie, das tue ich bei keinem der natürlichen Emulgatoren. Ich gebe die Wasserphase immer Schluck für Schluck dazu. Allerdings gebe ich das LL manchmal in die eine, manchmal in die andere Phase, weil es das Hautgefühl und die Konsistenz beeinflusst.
Liebe Grüße
Heike

Gitta

Ungelesener Beitrag von Gitta »

Heike hat geschrieben:Allerdings gebe ich das LL manchmal in die eine, manchmal in die andere Phase, weil es das Hautgefühl und die Konsistenz beeinflusst.
Heike, kannst du mir da näher erklären?

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 35034
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
18
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

Gitta hat geschrieben:Heike, kannst du mir da näher erklären?
Gerne, Gitta. Je nach dem, in welcher Phase ich das Lysolecitin löse, neigt es bei gleichen Phasenverhältnissen eher zu einer reinen O/W-Emulsion (LL in Wasser gelöst) oder zu einer Mischemulsion (wenn ich es in der Fettphase löse) – wenn ich die Ergebnisse meiner Tests richtig interpretiere. Die O/Ws fühlen sich noch leichter an. (Ich entscheide für mich nach Hautzustand, ob ich es etwas »eingehüllter« haben möchte, was eine Mischemulsion besser schafft. Für das Gesicht mag ich im Moment lieber die Mischemulsionen.) Allerdings scheint auch die Konsistenz etwas höher zu sein, wenn ich LL in der Fettphase löse. Ich habe das noch nicht durchgängig für verschiedene Phasenverhältnisse getestet, aber die Tendenz ist da.

Hier sind die Fotos der Probe mit LL und Methylenblau, es geht beim ersten Bild um die rechte Emulsion, dort wurde LL in der Wasserphase gelöst:

Bild

In dieser Probe wurde LL in der Fettphase gelöst. Das Methylenblau wird nicht mehr in gleicher Weise von der äußeren Phase angelöst wie die erste – ergo ist Wasser nicht mehr in gleicher Weise äußere Phase. ich kenne allerdings auch Proben, die violett werden, wo sich das wasserlösliche Methylenblau und das fettlösliche Sudanrot gleichermaßen lösen. Hier löst sich Methylenblau, aber nicht so intensiv. Das Wasser ist vielleicht anders gebunden? Fragen über Fragen … ;-) Aber es ist anders:

Bild

Ja, das sind spannende Resultate, in denen ich mir jemanden an meiner Seite wünschte, der mir helfen würde, das Sichtbare zu interpretieren. Ach ja.

Das Einarbeiten des Wassers ist, wenn ich meine Tests rekapituliere, vor allem dann kritisch, wenn die Fettphase höher liegt. Ute hat das sehr treffend schon in ihrem -> WWA-LL-Thread beschrieben: »LL bestimmt also anscheinend klar, in welche Richtung die Emulsion geht: da kann noch so viel an W/O -Emulgator drin sein, mit nur ein wenig LL" kippt "es in Richtung O/W und "degradiert" WWA zum Wirkstoff.« Gut, Flocken hatte ich noch nicht, aber eben Ölschwitzen. Das ist mein neues »Projekt« – das in Griff zu kriegen, denn das Hautgefühl einer Soft Hydro Butter ist unvergleichlich. Ich habe nie viel Fett vertragen, diese Emulsion (70 % Fettphase) zaubert jedes Schüppchen bei mir weg – ich setze sie aber nur gezielt da ein, wo es schuppt. :-)

LL ist eben diesen Tick mehr O/W.
Liebe Grüße
Heike

Gitta

Ungelesener Beitrag von Gitta »

danke für die ausführliche Erklärung. Demnach könnte es sich bei meiner BL (Lipidanteil 30%) eher um eine Mischemulsion handeln. Beim nächsten Mal werde ich die Lotion mit den gleichen Bestandteilen machen, mit dem Unterschied, LL in die Wasserphase zu geben.

Wenn du dies machst, gibst du dann dass Fett ins Wasser? Und wenn ja, langsam oder alles auf einmal?

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 35034
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
18
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

Gitta hat geschrieben:danke für die ausführliche Erklärung. Demnach könnte es sich bei meiner BL (Lipidanteil 30%) eher um eine Mischemulsion handeln. Beim nächsten Mal werde ich die Lotion mit den gleichen Bestandteilen machen, mit dem Unterschied, LL in die Wasserphase zu geben.

Wenn du dies machst, gibst du dann dass Fett ins Wasser? Und wenn ja, langsam oder alles auf einmal?
Das Problem ist immer, dass das Fett sich beim Gießen bereits am Becherglas erhärtet, wenn man es in die Wasserphase gießt. :-)

Nein, wenn LL in der Fettphase ist, passt ja an sich das Hinzugeben von Wasser (als gedachte innere Phase) sehr gut. Die andere Variante – man will eine O/W – würde es nahelegen, das Fett in die Wasserphase zu geben.

Tatsächlich habe ich bei meinen ersten O/W-Experimenten mit Phasenverhältnissen um die 25–30/75–80 (Fett zu Wasser) das gesamte Wasser auf die Fettphase gekippt und dann erst gerührt. Dieses Nach-und-Nach war ein Resultat aus vielen Versuchen, es hat sich so ergeben. Ich glaube, meine WWA-Tests haben mich sehr geprägt.
Liebe Grüße
Heike

Gitta

Ungelesener Beitrag von Gitta »

Heike hat geschrieben: Das Problem ist immer, dass das Fett sich beim Gießen bereits am Becherglas erhärtet, wenn man es in die Wasserphase gießt. :-)
ja das stimmt - es bleibt auch gerne Fettmasse im Glas (selbst wenn sie sehr heiß ist), weil sie nicht so gut läuft, wie Wasser - ist auch klar.
Heike hat geschrieben:Nein, wenn LL in der Fettphase ist, passt ja an sich das Hinzugeben von Wasser (als gedachte innere Phase) sehr gut. Die andere Variante – man will eine O/W – würde es nahelegen, das Fett in die Wasserphase zu geben.
das ist mir schon klar. Bei Reinlecithin war es ja so, dass die Phase ohne Lecthin in die mit Lecithin geschüttet wurde. Und da habe ich mich gefragt, ob das bei LL auch so zu handhaben ist.
Heike hat geschrieben:Tatsächlich habe ich bei meinen ersten O/W-Experimenten mit Phasenverhältnissen um die 25–30/75–80 (Fett zu Wasser) das gesamte Wasser auf die Fettphase gekippt und dann erst gerührt. Dieses Nach-und-Nach war ein Resultat aus vielen Versuchen, es hat sich so ergeben. Ich glaube, meine WWA-Tests haben mich sehr geprägt.
hm, interessant. Ich habe eigentlich schon immer das Wasser in dünnem Strahl zugegeben und auch bei den klassischen Emus hervorragende Ergebnisse erzielt. Die Methode "alles auf einmal" habe ich von dir und bin damit eigentlich nicht ganz glücklich. Ich werde nach meiner Methode einfach mal weiter testen - sofern es meine Zeit erlaubt.

Jedenfalls freue ich mich über meine gelungene BL - die sich übrigens in der Konsistenz seit dem nicht verändert hat. Trotz aller weiteren Tests habe ich jetzt wenigsten mal EIN passendes Rezept.

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 35034
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
18
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

Gitta hat geschrieben:hm, interessant. Ich habe eigentlich schon immer das Wasser in dünnem Strahl zugegeben und auch bei den klassischen Emus hervorragende Ergebnisse erzielt.
Wasser- auf Fettphase und dann rühren ist an sich die Hobbythek-Methode. Der Hinweis, alles zusammen zu geben und dann erst zu emulgieren, kam dann noch von dem Hersteller einiger unserer Emulgatoren, weil man dann eine instabile W/O-Emulsion verhindert. Wobei – per Phaseninversion hergestellte Emulsionen sind an sich von der Konsistenz her besonders fein; ich mag auch gerne, das Wasser langsam dazuzugeben, ob in feinem Strahl oder schlückchenweise. Bei den klassischen Emulgatoren habe ich allerdings kaum Unterschiede bemerkt, die sind allesamt weitgehend willig, wenn man sie im vorgegebenen Phasenmengen-Rahmen verarbeitet.
Gitta hat geschrieben:Bei Reinlecithin war es ja so, dass die Phase ohne Lecthin in die mit Lecithin geschüttet wurde. Und da habe ich mich gefragt, ob das bei LL auch so zu handhaben ist.
Ah so, jetzt verstehe ich Dich. Nur kenne ich diese »Regel« nicht, dass man »das so macht«. Wir haben in der Rührküche auch bei RL beides ausprobiert und deutliche Unterschiede festgestellt, da schwanken die Ergebnisse von »zögerlichen O/Ws« bzw. Mischemulsionen eher Richtung W/O, abhängig davon, in welche Phase man es gibt. Habe ich dieses Bild schon mal gezeigt? Links RL in der Wasserphase gelöst, rechts in der Fettphase, Rezeptur identisch. Ich finde dieses Foto sehr eindrucksvoll:

Bild

Auch dicken die Emulsionen, bei denen RL in die Fettphase gegeben werden, deutlich nach, umgekehrt nicht. RL mag keine hohen Wassermengen und Fette mit hohem Schmelzpunkt kombiniert. In unserem RL-Thread im Juni/Juli haben wir ja einige Resultate erzielt, die uns deutlich gezeigt haben, dass RL eher W/Os erzeugen will und sich am unkompliziertesten gibt, wenn Fett- und Wasserphase ausgeglichen sind. :-) Bei LL geht es in die andere Richtung: eher O/W und wohl lieber mehr Wasser als Fett. Dafür darf das Fett auch höhere Schmelzpunkte haben.

Ich will noch nicht schwitzende Soft Buttern, dann bin ich glücklich, denn das Problem existiert erst seit unserer Badezimmer-Heizperiode. :gruebel:
Liebe Grüße
Heike

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Hallo Gitta,

das hört sich ja toll an!

Was mich am LL nervt, ist das Konsistenzproblem. Alles andere ist fein. Nach dem Emulgieren habe ich meist eine viel zu dünne Plörre. Konsistenz kriege ich nur mit mehreren Runden Tiefkühltruhe. Emulsion für 5-10 Minuten bei minus 20° rein, dann wieder rühren, wieder rein usw. ... Minimum 2 Runden bei der Soft Hydro Butter (70/30 Fett/Wasser nach Heikes Grundrezept). Etwas Öl ausschwitzen tut die Butter auch, aber nach 1 Mal durchrühren ist Ruhe.

Gestern hab ich auch eine Bodylotion probiert, 30% Fett (12 g Butter, 12 g Öl, 5 g LL, 1 g Cetyl). nach 6 Runden Tiefkühler hat sie jetzt Pumpspenderkonsistenz, ist aber immer noch dünner als eine Bodylotion mit klassischem Emu. Unglücklich bin ich damit nicht, aber die Konsistenz könnte durchaus schöner sein.

Eine sämige Gesichtscreme mit 36% Fett habe ich mal hingekriegt mit 2% Cetyl und 10% Butter. Auch durch den Tiefkühler geprügelt.

Irgendwie bin ich kein Fan von viel Cetyl in einer Creme oder Guarkernmehl. Bienenwachs mag ich auch nicht viel drinhaben. Dickes Rotalgengel wäre noch eine Möglichkeit - eventuell einen Teil der Wasserphase dadurch ersetzen. Ja, muss ich mal machen.

Liebe Grüße,
wilma

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 35034
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
18
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

wilma hat geschrieben:Auch durch den Tiefkühler geprügelt.
Wilma, das wirft ein neues, höchst irritierendes Licht auf Dich. :eek: :D
Irgendwie bin ich kein Fan von viel Cetyl in einer Creme oder Guarkernmehl.
Warum auch kein Guar? Wegen des Hautgefühls bei höherer Dosierung?
Dickes Rotalgengel wäre noch eine Möglichkeit - eventuell einen Teil der Wasserphase dadurch ersetzen.

:lupe: Chondrus? Oder hast Du eine andere im Blick?
Liebe Grüße
Heike

Gitta

Ungelesener Beitrag von Gitta »

wilma, an die Tiefkühlmethode hab ich noch gar nicht gedacht - interessanter Aspekt. Jedoch will ich mich damit nicht rumärgern. Das MUSS auf ganz normale Art und Weise funktionieren, denn die großen NK-Hersteller kriegen das auch hin.

Bei der Verarbeitung, bzw. Rezeptplanung mit LL muss man umdenken und kann sich nicht an den klassischen Emus orientieren. Da LL von sich auch keine konsistengebende Eigenschaften mitbringt, wie es die klassischen tun, muss man die Konsistenzgeber selber einbauen. Das heißt, man braucht größeren Mengen als sonst.

Was ich auch noch ausprobieren will ist, LL mit einem klassischen Emu zu mischen. Wobei der klassische den geringeren Anteil ausmachen soll. Ohje, was ich alles noch machen will...

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

Liebe Gitta,

ja, ich weiß ganz gut, dass LL nicht konsistenzgebend ist. Deshalb geb ich deutlich mehr Butter rein als mit klassischem Emu. Auch schon mal 2% Cetyl. Mittlerweile ist die Tiefkühltruhe mein bester Freund - ärgern tu ich mich da nicht mehr, ist schon mehr so eine Art meditative Tätigkeit :D .

Ja, und ausprobieren will ich auch noch viel. Gelbildner grundsätzlich ja - aber nicht so gern Guar, das finde ich schleimig-schmierig - Eibisch oder Rotalge oder Hyaluronsäure stehen noch auf dem Programm. Die Zeit ist leider immer zu kurz, um alles zu probieren.

Liebe Grüße,
wilma

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

wilma hat geschrieben:Ja, und ausprobieren will ich auch noch viel. Gelbildner grundsätzlich ja - aber nicht so gern Guar, das finde ich schleimig-schmierig - Eibisch oder Rotalge oder Hyaluronsäure stehen noch auf dem Programm. Die Zeit ist leider immer zu kurz, um alles zu probieren.
wilma
Tja die gele, ich mag sie gar nicht, ich finde alle eklig schleimig und glibberig(auch hy) und das einzige, das mir von der konsistenz und dem auftrageverhalten her gut gefällt, nämlich das fertige algengel von behawe, das brennt wie die hölle in meinem gesicht. Wie gut, das ich flüssige lotionen mag ;D

Benutzeravatar
Heike
Administrator
Administrator
Beiträge: 35034
Registriert: Sonntag, 10. Juni 2007, 20:37
18
Wohnort: Leverkusen
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von Heike »

Gitta hat geschrieben:Das MUSS auf ganz normale Art und Weise funktionieren, denn die großen NK-Hersteller kriegen das auch hin.
Es funktioniert doch schon, es gibt viele Beispiele in allen Varianten hier in der Rührküche. :-)

Das Beispiel unten zielt auf alle, die sich mit den Begrifflichkeiten weniger auskennen (oft erkläre ich Dinge ausführlicher, damit auch die Einsteiger folgen können, Gitta, auch wenn ich weiß, dass ich Dir das nicht erzählen muss ;-)).

Die großen Naturkosmetikhersteller arbeiten mit den zwei klassischen Möglichkeiten der Konsistenzgebung: Viskositätserhöhung der Wasserphase (durch Polysaccharide, Stärken, anorganische Gelbildner usw.) oder Viskositätserhöhung der Fettphase (Fettalkohole mit Fähigkeit zur Ausbildung flüssig-kristalliner Netzwerke, Lipide höherer Schmelzpunkte usw.). Gelbildner werden vor allem deswegen eingesetzt, weil sie kritische Einsatzkonzentrationen von Koemulgatoren verhindern, die zwar emulsionsstabilisierend wirken würden, aber zur Rekristallisierung neigen – mit allen negativen Begleiterscheinungen.
Bei der Rosencreme leicht habe ich die entsprechenden kosnistenzbildenden INCI farbig markiert. Wenn man also für sich entscheidet, dass man weder Cetyl noch Gelbildner mag, wird es schwieriger:

Beispiel Dr. Hauschka Rosencreme leicht:
INCI: Aqua, Sesamum Indicum Oil, Alcohol, Rosa Damascena Distillate, Althaea Officinalis Extract, Rosa Gallica Extract, Anthyllis Vulneraria Extract, Prunus Armeniaca Kernel Oil, Prunus Amygdalus Dulcis Oil, Cetearyl Alcohol, Bentonite, Cera Flava, Persea Gratissima Oil Unsaponifiables, Triticum Vulgare Germ Oil, Lysolecithin, Rosa Canina Extract, Parfum, Citronellol*, Geraniol*, Linalool*, Limonene*, Citral*, Farnesol*, Benzyl Alcohol*, Eugenol*, Rosa Damascena Flower Wax, Xanthan Gum.

Übersetzt in etwa:
INCI: Wasser, Sesamöl, Alkohol, Rosenwasser, Auszüge aus Eibischwurzel, Rosenblüten und Wundklee, Aprikosenkernöl, Mandelöl, Fettalkohole, Bentonit, Bienenwachs, Unverseifbares der Avocado, Weizenkeimöl, Lecithin, Auszug aus Hagebutte, Ätherische Öle, Rosenwachs, Xanthan.

Durch die Möglichkeiten, die Größe der Partikel im unteren Nanometer-Bereich zu halten, ist das Auftragsgefühl bei diesen NK-Emulsionen bei gleicher Dosierung von z. B. Fettalkoholen um ein Vielfaches besser (obgleich ich die Rosencreme leicht in diesem Kriterium nicht optimal finde). Ksenia hat für die Iris-Creme von Weleda 300 nm gemessen, mit Mixer daheim: 65.000 nm (!), der Stabmixer schaffte immerhin 650 nm. (Bald weiß ich, was mein jämmerlicher Knethken schafft – nur recht große Partikel, da bin ich mir sicher, aber bei kleinen Mengen bleibt zuviel in meinem Stabmixer hängen.) LL macht mit Cetyl ein viel schöneres Hautgefühl, bei gleicher Dosierung, als mit einem klassischen Emu, das ist wahr. Dennoch ist auch hier eine gewisse Grenze gegeben, die ich ungern überschreite. Margit hat LL mit klassischen Emus kombiniert, was natürlich funktoniert. Ich mag LL lieber in Kombi mit natürlichen Emulgatoren.

Hier hatte ich (linke Probe) nach 24 Stunden eine festere Emulsion (60:40, 2/3 Butter zu 1/3 Öl):
Bild

Fettphase

5 gr Cupuaçubutter
2,5 gr Sesamöl
0,2 gr Cetylalkohol (ca. 1,3 %)
0,15 gr Bienenwachs (ca. 1 %)
0,75 gr Lysolecithin

Wasserphase

6 gr Wasser

Herstellung

Alle Fette sanft schmelzen, LL hinzufügen und einrühren, Wasser schluckweise in die Fettphase geben und mit einem Knethaken kalt rühren. Die Emulsion dickt schnell an, ist cremefluidig. Nach 15 Minuten im Kühlschrank und nochmaligem Umrühren mit dem Glasstab hat sie eine cremige Konsistenz, die sich noch leicht im Glastopf bewegen lässt. Nach 24 Stunden nicht mehr fließfähig, siehe oben.

Die Probe 6 oben war übrigens nach einem weiteren Tag auch angedickt (da waren es 2/3 Öl und 1/3 Butter – ohne Tiefkühler). :-)
Proben mit über 3 % Cetyl und Wachs bei identischer Fettphase wie Probe 5 brachten richtig dicke Cremes, die mir aber vom Auftragsgefühl nicht gefielen.

Bei hohen Wasserphasen ist die Kombi das Geheimnis: ein geringer Zusatz an Guarkern (als Beispiel eines Viskositätserhöhers der Wasserphase) macht den entscheidenden Unterschied, damit Fette mit hohem Schmelzpunkt vernünftig Konsistenz geben, hier eine Creme mit 25:75, Fettphase = reine Butterphase, je 1,6 % Cetyl und Bienenwachs und etwas Gelbildner – ich wollte es wissen):
Bild
Ohne Gelbildner inhomogen, mit Gelbildner sehr schön. Und natürlich 24 Stunden Zeit zum Entwickeln. :-)
Liebe Grüße
Heike

Anonymous

Ungelesener Beitrag von Anonymous »

wilma hat geschrieben:Auch durch den Tiefkühler geprügelt.
Heike hat geschrieben:Wilma, das wirft ein neues, höchst irritierendes Licht auf Dich. :eek:
Heike, siehst Du das vielleicht im falschen Licht?

Bei den Emulsionen bleibt mir nichts anderes übrig - während der Schlubber in der Truhe vor sich hin bruddelt, summe ich leise : OM ......... ganz friedlich. Hmpft, die Gedanken sind frei ... ;D

wilma hat geschrieben:Irgendwie bin ich kein Fan von viel Cetyl in einer Creme oder Guarkernmehl.
Heike hat geschrieben:Warum auch kein Guar? Wegen des Hautgefühls bei höherer Dosierung?
wilma hat geschrieben:Dickes Rotalgengel wäre noch eine Möglichkeit - eventuell einen Teil der Wasserphase dadurch ersetzen.

:lupe: Chondrus? Oder hast Du eine andere im Blick?
Guar, fast egal in welcher Dosierung, finde ich schleimig-schlubberig-eklig. Erinnert mich - pardon - an Nasensekret und andere unappetitliche Körpersekrete. Danke, Selea, für die Steilvorlage! Chondrus crispus hab ich ganz gern und finde das vom Gefühl her deutlich anders als Xanthan oder Guar. Zuviel Cetyl oder Bienenwachs hab ich nicht gern - auch wenn in Kombination mit LL das Hautgefühl anders ist als mit klassischen Emus.

Heike, Deine Aufzählung viskositätserhöhender Substanzen in Fett- bzw. Wasserphase finde ich übrigens klasse. Das hat mir das Problem nochmal besser vor Augen geführt!

Bentonit (oder anderes Anorganisches) habe ich noch nie verwendet und weiß nicht, wie es sich anfühlt. Definitiv eine Idee.

Mich persönlich nervt bei den LL-Emulsionen meistens das Konsistenzproblem. Einzige Ausnahme: die 70/30-Hydro-Butter. Die hat - nach Tiefkühlmethode - eine Traumkonsistenz. Dennoch liebe ich Emulsionen mit LL als Emulgator, und zwar deswegen, weil die Produkte sich auf meiner Haut so anfühlen, als wäre kein Emulgator drin. Da nehme ich doch lieber "dünnere" Konsistenzen in Kauf!

Ich beschreibe hier lediglich meine persönlichen Eindrücke und Vorlieben zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Das stimmt garantiert nicht für jeden. Und vielleicht noch nicht mal für mich selbst in der Zukunft.

Hey, am 16 Januar 2007, vor genau einem Jahr, hab ich meine erste Creme selbst gerührt. Nichts, was ich unbedingt wiederholen würde. Aber der größte Erfolg nach einem Jahr Sebstrühren ist für mich, dass ich erstmals seit über 10 Jahren in der kalten Jahreszeit keine periorale Dermatistis hatte, die mich ansonsten 2 bis 4 (5) Monate im Winterhalbjahr geplagt hat. Es ist einfach mehr Ruhe in der Haut. LL, UdA, Lipodermin oder was auch immer oder eine Kombination davon - einen Großteil schreibe ich auch der verbesserten Selbstbeobachtung zu - auch wenn ich nicht jederzeit die "perfekte" Creme produzieren konnte, bin ich doch viel besser dran mit der Hautpflege als mindestens in den letzten über 10 Jahren. Tausend Dank an Heike und Gitta und an all die anderen Selbstrührer, die ihre Erfahrungen im Netz mitteilen.

Liebe Grüße,
wilma

becsi

Ungelesener Beitrag von becsi »

Ich hol das wieder hoch, weil ich heute Gittas Rezept nachgerührt hab, da nicht alles da etwas abgewandelt (Xanthan statt Guar, Distelöl statt Hanf und Traubenkern, und mit Paraben konserviert) - tatsache ist, dass das Ding superduper dickflüssig wurde, schon cremig und beim Auftragen ein tolles unklebriges Hautgefühl macht - faszinierend.

Ich find ja BL sehr schwer zum selber rühren, die meisten Rezepte gelingen mir irgendwie nicht, auch wenn 99% davon schwärmen - und das scheint jetzt was zu sein, was ich mir gelingt und sich gut anfühlt. Danke Gitta!!! :ja:

Antworten