Gibt es Öle.....

Fettsäurespektren, Jodzahlen und Fettbegleitstoffe – hier werden Öle, Buttern und Wachse en detail gewürdigt.

Moderator: Heike

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zapuntel

Gibt es Öle.....

Ungelesener Beitrag von zapuntel »

, die die Hände trotz Reichhaltigkeit irgendwie struppig und rauh wirken lassen?

Ich habe z.B. Kokosöl (was ich duftend sehr liebe!) hergenommen, die Hände sind immer noch irgendwie rauh. :gruebel:
Handcreme mit viel Shea, zuerst recht fettig, zieht aber schnell ein - danach wieder rauhes Gefühl (wie wenn man an einer Strumpfhose entlang streift und quasi fast hängen bleibt ) :augenwisch:

gibt es Öle, die das NICHT machen?

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Mütterchen
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Ungelesener Beitrag von Mütterchen »

als frischling bin ich wohl nicht die qualifizierteste um auf diese frage zu antworten....
aber ich habe bei meinen händen die erfahrung gemacht, das öl/fett (egal was) gar nicht so pflegend wirkt. ich brauche für die handpflege eher was mit viel feuchtigkeit. Einmal ein bischen Aloe Gel auf den Händen verrieben und ich hab ganz zarte weiche haut. In Öl baden hilft nicht wirklich.

das nur so als denkanstoss... :)

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toshka
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Ungelesener Beitrag von toshka »

Es gab dazu einen ganz tollen Beitrag von pflösch... ich gehe mal suchen :klimper:
Liebe Grüße
toshka

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Pialina
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Ungelesener Beitrag von Pialina »

Ich vermute, es liegt nicht am Öl, sondern Deine Haut braucht Feuchtigkeit, Hydratisierer - Glycerin, Urea & Co. Reine Ölpflege kann trockene Haut noch trockener machen. Ich möchte Dir diesen Basisartikel dazu ans Herz legen.
Liebe Grüße,
Pialina

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toshka
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Ungelesener Beitrag von toshka »

Hier ist der Thread mit spannenden Antworten von Heike und Pflösch: Klick

Glycerin, Urea und Panthenol wirken für mich Wunder :klimper:
Zuletzt geändert von Pialina am Dienstag, 11. Februar 2014, 22:39, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Link korrigiert
Liebe Grüße
toshka

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Judy
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Ungelesener Beitrag von Judy »

Hallo!
:hallihallo:
Kann mich meinen Vorrederinnen nur anschließen!
Bevor ich hier in der Rührküche landete, hatte ich exakt das gleiche Problem!
Meine Hände wie eine Wilde mit Sheasahne & Co. bearbeitet, und trotzdem waren sie rau und rissig!

Dann habe ich mich hier informiert, Heike's Bücher gelesen und plötzlich wusste ich, dass Öl alleine nicht "glücklich" macht.
Hydratisierter sind gefragt!!!

Nun verwende ich oft Reste meiner Tagesspflege, und wenn das mal nicht genug sein sollte, ein wenig Öl oder Sheasahne dazu oder rühre auch mal eine gehaltvollere Handcreme.

Das "rau und rissig" Problem hatte ich nie wieder...

Liebe Grüße,
Judy
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zapuntel

Ungelesener Beitrag von zapuntel »

das ist interessant, muß ich Panthenol und Glyzerin wohl erhöhen in der Handcreme!

danke :)

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pflanzenölscheich
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Ungelesener Beitrag von pflanzenölscheich »

toshka hat geschrieben:Hier ist der Thread mit spannenden Antworten von Heike und Pflösch: Klick
Das ist ja eine bereits sehr spezielle Antwort mitten drin. :oha: Die für Zapuntel hilfreichen Antworten finden sich gegen Anfang des Threads.

Ich möchte noch einen anderen Aspekt beleuchten, um Zapuntels Frage vielleicht noch besser zu beantworten: Die Zusammensetzung der Fettphase ist natürlich auch wichtig, denn wenn ich sonst alles richtig mache, eine Emulsion mit reichlich Wasser und Hydratisieren baue, deren Fettphase die Barriere aber fluidisiert statt stärkt, brauche ich garantiert nicht über den unerwünschten Wasserverlust meiner Haut zu staunen.

Der nächste Punkt ist der irreführende Begriff "reichhaltig". Versuche genauer zu bestimmen, was der eigentliche Sachverhalt ist! Zieht das jeweilige Fett schwer ein, scheint zwingend ein Rest an der Oberfläche zu bleiben, der offensichtlich nicht einzieht? Das kann sich mit der Bereitstellung einer ausreichenden Wassermenge ändern, und schon wirkt ein ehemals "reichhaltiges" Fett federleicht, weil es jetzt nämlich einzieht.

Ich bin Neurodermitiker und habe anfangs mit reinem Nachtkerzenöl gearbeitet, von dem mir stets ein glänzender Film auf der Haut zurückgeblieben ist. Ich hatte es sogar in die nasse Haut eingerieben, aber es half nichts. Heute weiß ich die Gründe:
1) Es waren zu wenige Grenzflächen, an denen die Lipasen wirken konnten, weil ich keinen Emulgator verwendet hatte.
2) Es waren keine wasserbindenden Stoffe wie Glycerin, Panthenol usw. dabei, weshalb ein Teil des Wassers, der nicht bei der Fettspaltung mitwirken konnte (siehe Punkt 1), entweder verdunstete oder in der Haut versickerte. Die Fettspaltung fand aber an der Oberfläche statt, wo das Wasser nun fehlte.
3) Nachtkerzenöl war als stark ungesättigtes Öl auch im uneingezogenen Zustand einfach nicht abdichtend genug, als dass es den TEWL angestaut hätte, damit er bei der Fettspaltung helfe.
4) Meine Haut war krankheitsbedingt ohnehin trocken und konnte schon deshalb nicht so viel eigenes Wasser zum Fettspalten und Einziehen bereitstellen wie eine gesunde.

Warum ich Dir das erzähle, Zapuntel? Sehr einfach: Ginge es nach dem Einziehverhalten, hätte ich Nachtkerzenöl für "reichhaltig" erklären müssen. Oder ist Reichhaltigkeit die Haptik des Fettes, bei der seine Viskosität eine tragende Rolle spielt? So könnte Granatapfelsamenöl als reichhaltig durchgehen, obwohl es bis zu 80% aus einer dreifach ungesättigten Fettsäure besteht, welche die Barriere durch ihre Doppelbindungen - für sich genommen - eher schwächt als stärkt.

Ich rate Dir, von diesen typischen Begriffen aus dem Kosmetikgeschäft ab- und zur Entscheidung zu kommen, was Du denn verbessern möchtest. Das haptisch empfundene Einziehverhalten? Die vorübergehende Senkung des transepidermalen Wasserverlustes während des Einziehens - also eine zeitlich begrenzte haptische und optische Glättung? Eine tatsächliche Stärkung der Hautbarriere, die den Wasserverlust auch noch Stunden bis Tage nach dem faktischen Einziehen vermindert?

Für die vorübergehende Minimierung des transepidermalen Wasserverlustes während des Einziehens würde sich übrigens eine Spreitkaskade aus gesättigten Kohlenwasserstoffen (sprich: Paraffinen und Iso-Paraffinen) anbieten, aber das entspräche mehr dem Konzept der konventionellen Kosmetik und kaum bis gar nicht dem der Naturkosmetik.

Für eine tatsächliche Stärkung der Hautbarriere musst Du Deine persönliche Fettmischung finden, die für Deine Haut relevante Fettsäuren im für Deine Haut richtigen Verhältnis zuführt. Und Du musst dafür sorgen, dass wenigstens genug Wasser bereitsteht, um diese Fettsäuren aus ihrer Esterbindung (üblicherweise: ihren Triglyceriden) zu befreien. Darum besteht die typische Hautpflege mit Pflanzenfetten (-buttern und -ölen) aus viel Wasser (egal, ob aus der Wasserleitung oder Emulsion) und wenig Fett.

Ich hoffe, dass ich mich halbwegs verständlich ausdrücken konnte. Freundlich grüßt und winkt
Harald :monsieur:

zapuntel

Ungelesener Beitrag von zapuntel »

Hallo

das wäre das Rezept welches eigentlich fürs Gesicht gedacht war. Da war sie mir zu fettig.

2gr tegomuls möchte ich austauschen . Kein emufavorit von mir
1gr lamecreme
1gr cetylalkohol
1kl msp xanthan
10gr distelöl gehört wahrscheinlich ausgetauscht
5gr mandelöl


25gr orangenwasser
1 msp urea


10 tro rosenwasser
10 tro kamillenhydrolat
10tro hamamelishydrolat möcht ich raushaben
10 tro melissehydro duftet gut!
5 tro panthenol
5 tro aloe vera

ohne dö
5 tro c kons
da ca. 50 ml


Was könnte hier optimiert werden?

zapuntel

Ungelesener Beitrag von zapuntel »

Achja hatte ich vergessen.

es ist tatsächlich so, das ein fettfilm bleibt der erst nach einiger Zeit weg ist und dann fühlt sich die haut so eteas
strohig an.

Ich möchte eine creme die eben keinen fettfilm hinterlässt und trotzdem die haut pflegt. Ich arbeite viel mit
Medizinischen Handschuhen. Danach isses besonders eklig, das Gefühl auf den händen.

Wobei die Konsistenz super ist.......

aaber paraffine will keinesfalls hernehmen. Daher kam ich ja zu euch *grins*

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Pialina
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Ungelesener Beitrag von Pialina »

Es wäre sehr hilfreich, wenn Du bei Deinen Rezepten die Höhe der Fett- und Wasserphase, sowie die Angaben der Ingredienzen in Prozent angeben würdest. Ich nehme an, mit "tro" meinst Du Tropfen? Wenn Du Mengenangaben in "Tropfen" angibst, kann man sich die tatsächliche Menge nur schwer vorstellen. Wieviel ist "1 msp" Urea in gramm, hast Du mal gewogen? Die Menge dürfte weit unter der empfohlenen Einsatzkonzentration liegen.

Wenn Du ein Feedback zu Deinen Rezepten möchtest, würde ich Dir empfehlen, diese Hinweise zu beherzigen. :wink:
Liebe Grüße,
Pialina

zapuntel

Ungelesener Beitrag von zapuntel »

Hallo

sorry, ich wollte niemanden verärgern........

Ich arbeite bisher nicht mit Prozenten, sollte ich wohl ändern. Ich habe alle Rezepte hier in Gramm-Angaben.

Habe mir jetzt mal die Mühe gemacht, das alles irgendwie in % auszurechnen.
Das Rezept war hier aus dem Internet und ich habe die Hydrolate mit hinzugefügt bzw. die Panthenol Angaben und Aloe Vera standen schon im Ur-Rezept so drin.

Ich hoffe, mich jetzt nicht total verrechnet zu haben (bin leider übelst schlecht in Mathe, kein Schmarrn :gruebel: )

Ursprüngliches Rezept:
2gr tegomuls möchte ich austauschen . Kein emufavorit von mir
1gr lamecreme
1gr cetylalkohol
1kl msp xanthan
10gr distelöl gehört wahrscheinlich ausgetauscht (war ja eigentlich ne Gesichtscreme, ich denke Shea wäre viel besser,
für meine geschundenen Hände, oder ?)
5gr mandelöl (ich hätte noch Avocadoöl hier :oha: )

sind in der Fettphase dann ca. 20Gramm, bei ca 50 Gramm, also 40%


25gr orangenwasser
1 msp urea

Wäre hier mind. 50 % Wasserphase :gaga: wahrscheinlich viel zu viel..........

Wirkstoffe:

10 Tropfen entpsrechen ca. 0,5 Gramm, also nur 0,25%, wahrscheinlich auch viel zu wenig ?

10 tro rosenwasser
10 tro kamillenhydrolat
10tro hamamelishydrolat möcht ich raushaben
10 tro melissehydro duftet gut!
5 tro panthenol ca. 1Gramm
5 tro aloe vera , auch ca. 1 Gramm

ergäbe den Rest von ca. 10 % in der Wirkstoffphase - kommt mir hier nun zu hoch vor..............

Auch ist der Wasseranteil wahrscheinlich viel zu hoch mit über 50% Wasserphase......

Naja, sollte ich mir die % Schreibweise doch zu Gemüte führen. Wie gesagt, die Rezepte die ich habe, sind fast alle in Gramm Angaben..........

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lavendelhexe
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Ungelesener Beitrag von lavendelhexe »

Sieh mal hier - der Emulsionsrechner nimmt dir die mühsame Rechnerei ab. :)
Die paar Tropfen Hydrolate und Aloe kannst du alle rauslassen. Statt Wasser ein oder zwei Hydrolate oder Aloe vera zu nehmen ist besser. Panthenol setzt man mit 1 - 5 % ein.

Die Wasserphase (also Wasser plus Wirkstoffe) kann durchaus 70 - 80 % betragen.
Liebe Grüßlis,
Lavendelhexe

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Deneb
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Ungelesener Beitrag von Deneb »

Hier ein Interpretation: Insgesamt 49g Creme, rund 39% Fettphase, 2% Wirkstoffe (ohne Aloe-Vera).

4,1% Tegomuls 2g
2% Lamecreme 1g
2% Cetylalkohol 1g
20,4% Distelöl 10g
10,2% Mandelöl 5g
2% Panthenol 1g
2% Aloe-Vera-Gel 1g
2% C-Kons 1g
Wasser 27g
Minimengen Urea + Xanthan

Hydrolate brauchst du nicht als Wirkstoffe zu zählen, ich habe sie als Wasser gerechnet.
Liebe Grüße
Deneb

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Zapuntel hat geschrieben: 10gr distelöl gehört wahrscheinlich ausgetauscht (war ja eigentlich ne Gesichtscreme, ich denke Shea wäre viel besser
Distelöl ist ein sehr schönes Öl :) hat aber andere Eigenschaften als Sheabutter, die man für
Gesichtspflege mit höchstens 20% von der Fettphase einsetzt, für "leichte" Produkte besser
noch weniger.

Zitat aus Rohstoffportrait:
Kosmetischer Einsatz

Wenn nach einem geeigneten Öl für fettende Hautzustände gefragt wird, erfolgt in der Regel einhellig die Empfehlung, Distelöl zu verwenden. Es ist aufgrund des hohen Linolsäure-Anteils ein leichtes, nicht filmbildendes Öl, das nicht fettet und in Emulsionen mattierend wirkt, zudem zieht es sehr schnell, allerdings nicht tief ein.
Haben Sie unreine, stark fettende Haut? Mischen Sie Distelöl mit einem entzündungshemmenden Öl mit α- und/oder γ-Linolensäure-Gehalt wie Hanföl, Johannisbeersamenöl oder einem anderen Öl mit stark antioxidativen Eigenschaften, z. B. Traubenkernöl, runden Sie die Mischung eventuell mit Babassuöl oder Squalan als schnell spreitender Ölkomponente ab. Vitamin K zeigt sich wirksam in der Behandlung von Haut, die zu Couperose und Rosacea neigt; auch dunkle Augenringe, oft durch eine Schwäche des oberflächlichen Kapillarsystems der Haut verursacht, können von Vitamin-K-reichen Ölen profitieren
Kannst Du hier nachlesen: Distelöl

Apropos hoher Anteil an Linolsäure und Sommer:
Als Distelöl wird meist das Distelöl für die Küche verwendet, also raffiniert und jetzt
setzt grad mein Hirn aus, muss meine kundigen Kollegen fragen: Raffinierte Öle
sind nicht so oxidationsanfällig und können im sommer verwendet werden?
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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toshka
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Ungelesener Beitrag von toshka »

Das mit Oxidationsfähigkeit hat sich auch so in meinem Hirn festgesetzt. Ich kann mich an eine Beschreibung erinnern, wo es hieš, das raffinierte Vriante auch für Tagenspflege geeignet. :klimper: Aber ich lasse mich auch gern korrigieren. :-a
Liebe Grüße
toshka

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Raffinierte Öle werden durch zugesetztes Tocopherol stabilisiert und liegen durch die Raffination oxidationstechnisch quasi bei Null – daher gelten sie bisweilen als stabiler, obwohl viele native Öle von Natur aus öleigene Antioxidantien beinhalten. Dennoch: Ein sehr hoher Linolsäureanteil und Anteile an dern mehrfach ungesättigten Fettsäuren Gamma- und Alpha-Linolensäure sind oxidativ sehr anfällig, auch in raffnierter Version. Wenn wir uns in wenigen Wochen wieder vermehrt in die Sonne begegen, würde ich wieder die Anteile an stabilen Ölen erhöhen und die mehrfach ungesättigten Wirkstofföle bevorzugt in die Nachtpflege auslagern.

Wer mehr Linolsäure braucht, ist übrigens mit Arganöl sehr gut bedient. Ich nehme es als Basisöl für meine Pflege (nicht, wenn ich in die Sonne gehe, aber für den normalen Alltag auch im Sommer), natürlich mit Jojoba und hydriertem Lecithin stabilisiert.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Heike »

Zapuntel, einige Anregungen für Handcremes:

Fettphase 20–30 %,
einen Anteil an Schnellspreitern (natürliche wie Kokosöl oder Esteröle wie Dermofeel® sensolv, verbessern das Auftragsverhalten),
Phytosterole (1–2 %, wirken restrukturierend)
Hydriertes Lecithin (1–2 %, mattiert, nimmt das haptisch Fettende, schützt sehr wirksam)
Hydratisierer (Glycerin/Urea jeweils 3 %, Sodium PCA 2 %)

Hier eine Übersicht über mögliche Emulgatoren für verschiedene Fettphasenbereiche:

Bild

Ich fand übrigens den TEGO® PSC-3 für Handcremes sehr schön, er ist auch mit höheren Anteilen an Urea und Milchsäure glücklich. 3 % Tego® PSC-3 und 1–2 % Phospholipon® 80 H oder Emulmetik® 320 … vielleicht. :-)

Lamecreme (zumindest die Mischung, die ich kenne) zeigt seine Stärken vor allem bei Fettphasen ab 30 % und höher; bei niedrigeren Fettphasen neigt er zu haptischen Schwächen. Ein Bestandteil von Lamecreme ist Glyceryl Stearate Citrate, palmölfrei unter dem Handelsnamen Dermofeel® GSC palm oil free im Handel. Ich kombiniere es sehr gerne mit Emulprot®, eine sehr schöne, eher leichte Mischung, die sich in verschiedenen Produkten bewährt. Wenn Du also eher bei 20–25 % Fettphase bleiben möchtest, würde ich Dir z. B. diese Kombi empfehlen.
Liebe Grüße
Heike

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Ungelesener Beitrag von Helga »

Heike hat geschrieben:Raffinierte Öle werden durch zugesetztes Tocopherol stabilisiert und liegen durch die Raffination oxidationstechnisch quasi bei Null – daher gelten sie bisweilen als stabiler, obwohl viele native Öle von Natur aus öleigene Antioxidantien beinhalten. Dennoch: Ein sehr hoher Linolsäureanteil und Anteile an dern mehrfach ungesättigten Fettsäuren Gamma- und Alpha-Linolensäure sind oxidativ sehr anfällig, auch in raffnierter Version. Wenn wir uns in wenigen Wochen wieder vermehrt in die Sonne begegen, würde ich wieder die Anteile an stabilen Ölen erhöhen und die mehrfach ungesättigten Wirkstofföle bevorzugt in die Nachtpflege auslagern.

Wer mehr Linolsäure braucht, ist übrigens mit Arganöl sehr gut bedient. Ich nehme es als Basisöl für meine Pflege (nicht, wenn ich in die Sonne gehe, aber für den normalen Alltag auch im Sommer), natürlich mit Jojoba und hydriertem Lecithin stabilisiert.
Liebe Heike, manchmal könnte ich glatt "ich liebe Dich" zu Dir sagen :wink:

Danke für Deine konkrete Information, mein Blackout lichtet sich wieder ....
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

zapuntel

Ungelesener Beitrag von zapuntel »

Hallo

Ihr seid echt super!
So viele Anregungen

Heike, ich hab heute Deine Mandelcreme nachgemacht, nur ohne Preiselbeersamenöl, weil ich das nicht habe.
Die ist jetzt schon viel besser, als die oben erwähnte.

Tolle HIntergrundinfos! Ich muß wohl NOCH mehr lesen :)

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Heike
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Ungelesener Beitrag von Heike »

Helga hat geschrieben:Liebe Heike, manchmal könnte ich glatt "ich liebe Dich" zu Dir sagen :wink:
Och ja … . :knutsch: Bei meiner aktuellen Dauermüdigkeit wäre das sicher ein mild aktivierendes Therapeutikum. :kicher: Ich mutiere so langsam zur Schnarchnase.
zapuntel hat geschrieben:Heike, ich hab heute Deine Mandelcreme nachgemacht, nur ohne Preiselbeersamenöl, weil ich das nicht habe.
Die ist jetzt schon viel besser, als die oben erwähnte.
Meine Rezepte sind nur Vorlagen, sozusagen Einladungen für geprüfte Konzepte, die funktionieren und nach Belieben abgewandelt werden können. :-) Ich bin mir sicher, Du findest mit der Zeit Deine Favoriten.
Liebe Grüße
Heike

zapuntel

Ungelesener Beitrag von zapuntel »

So viel wie ich rühre hihihi

Jetzt hab ich meine kokoscreme ausgepackt ( rezept folgt noch )
Und sogar bei der isses besser. Langsam beschleicht mich das Gefühl das ich auf eins der wässerchen reagiere.......

Sabine1965

Ungelesener Beitrag von Sabine1965 »

Hallo zusammen,

habe auch eine klitzekleine Frage, die hierher passt: Habe mir Traubenkernöl von vitaquell gekauft und da steht nichts darauf
von wegen raffiniert, kalt gepresst oder anderes. Dann kann ich wohl davon ausgehen, dass es raffiniert ist oder?
Und dann kann ich es getrost im Sommer tagsüber benutzen oder ist es dann eigentlich naturkosmetikuntauglich? :lupe:

Schade, ich dachte, ich könnte das eine oder andere Öl mal im Supermarkt oder Reformhaus kaufen, wenn nicht gerade eine Sammelbestellung bei Sölling ansteht :grosseaugen:
Das Traubenkernöl wollte ich als Ersatz für das Weizenkeimöl in Heikes Granatapfelöl benutzen. Ich war auch sicher, Weizenkeimöl im Supermarkt zu bekommen, scheint aber auch schwieriger zu werden.... :schocker:

Liebe Grüße,
Sabine

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toshka
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Ungelesener Beitrag von toshka »

Sabine, schnuppere mal dran. Das native Traubenöl riecht sehr charakteristisch. Fruchtig, säuerlich, nach Traube eben :happy: Und mein Traubenöl ist schön grün.
Liebe Grüße
toshka

Sabine1965

Ungelesener Beitrag von Sabine1965 »

Okay, ich werde es heute Abend mal "untersuchen" :lupe:

Danke Toshka :)

Liebe Grüße,
Sabine

Sabine1965

Ungelesener Beitrag von Sabine1965 »

Mein Traubenkernöl ist klar wie Wasser und riecht auch so. Also wohl eher raffiniert.
Dann kann ich es wenigstens getrost in der Sommerpflege benutzen ...

Liebe Grüße
Sabine

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