Klebriges Deo

Alles, was in Bad, Dusche und Sauna reinigt, pflegt und gut riecht, ist in diesem Unterforum gut aufgehoben.

Moderator: Helga

Antworten
Benutzeravatar
petitigre
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 2698
Registriert: Sonntag, 26. April 2015, 20:44
10
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Klebriges Deo

Ungelesener Beitrag von petitigre »

Hallo liebe Leute,

bevor das in einem der anderen "Deo-Threads" untergeht, erstell ich kurzerhand einen eigenen.

Ich habe nun zum zweiten Mal eine Deo-Emulsion gerührt. Mit der ersten war ich von der Konsistenz und Auftragegefühl her sehr zufrieden, allerdings hätte die desodorierende Wirkung etwas besser sein können. In die zweite habe ich also etwas Zinc ricinoleate und Alkohol eingebaut, außerdem die Zusammensetzung etwas geändert (und FP um 5 % erhöht). Jetzt ist die Wirkung wirklich gut, aber es klebt und liegt länger auf.
Bevor ich nun eine dritte Version rühre und wieder tüftle, lass ich euch mal drüber schauen - vielleicht fällt euch ja was ein, was ich (noch) nicht weiß/sehe.
Veränderungen zur ersten Version sind farbig markiert, wobei rot = vorher nicht, orange = vorher weniger und grün = vorher mehr vorhanden.
Meine "Verdächtigen" habe ich unterstrichen. Manche Rohstoffe (Alkohol z.B.) kenne ich noch nicht so gut, daher verzeiht bitte meine eventuell absurden Vermutungen bzgl. der Auswirkungen auf das Produkt :verlegen:

Here you go:

(Gesamtmenge: 50 g)

20 % Fettphase (10 g)
Öle, Buttern und Wachse (8.5 g | 17 %):
4.5 g Kokosöl (9 %)
2.5 g Jojobaöl (5 %)
0.75 g Zinc ricinoleate (1.5 %)
0.75 g Sheabutter (1.5 %)

Emulgatoren/Konsistenzgeber (1.5 g | 3 % | 10 % der Fettphase)
1 g Emulsan (2 %)
0.5 g Cetylpalmitat (1 %) als Konsistenzgeber (Version 1: Cetylalkohol)

80 % Wasserphase (40 g)
Wirkstoffe (4.8 g | 9.6 %):
2.5 g Natron (5 %)
1.5 g Glycerin (3 %)
0.5 g d-Panthenol (1 %)
0.3 g Kaolin (0.6 %)
Hilfs- und Zusatzstoffe (5.2 g | 10.4 %):
0.2 g Xanthan (0.4 %)
0.5 g Biokons (1 %)
4 g Alkohol (8 %)
0.5 g Ätherische Öle (1 %, das sind ca. 10 Tr.)
30 g Wasser (60 %)
Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe.

Anja
Rührgeselle
Rührgeselle
Beiträge: 277
Registriert: Freitag, 8. August 2014, 17:37
10

Ungelesener Beitrag von Anja »

Hallo Tobias,

wetterbedingt tüftel ich auch gerade an einer neuen, verbesserten Deo-Rezeptur.
Zu Deiner Frage:
Cetylpalmitat ist mit 1% recht hoch? Das liegt bei mir immer etwas auf.
Mit Natron ist Natriumbicarbonat gemeint? Wofür verwendest Du das? Wie sieht bei einer solchen Einsatzkonzentration denn der pH aus?
Ansonsten fällt mir zur Klebrigkeit auch nichts ein... :pick:

Für meine Rezeptur wollte ich nach dem Einsatz von Alkohol fragen. Ich setze hohe Konzentrationen (20-30%) in Anti-Pickel- und Anti-Insektenstich-Lösungen ein. Meine Haut ist sehr unempfindlich und ich hatte früher mal Deo auf Alkoholbasis. Deos auf Alkoholbasis sind ja etwas aus der Mode gekommen, weil das bei empfindlicher Haut schwierig werden könnte?
Hast Du Erfahrungen mit Alkohol in Deos? Eigentlich müsste das doch funktionieren.
Meine aktuelle Rezeptur sieht folgendermaßen aus:

Salbeihydrolat 60%
TegoCare CG90 1%
Kokosöl 5,4 %
Zinkricinoleat 4,2 %
Cetearylalkohol 0,5 %
Hamamelishydrolat 20%
Trietyhlcitrat 2% (Zitronensäureester)
D-Panthenol 1%
Glycerin 4%
Xanthan 0,4%
Farnesol 0,5%
Milchsäure q.s.
Biokons 1%
eth. Öle (Limette/Zitrone): 4 gtt

Die Deowirkung ist eigentlich ganz gut (kein Wunder ich habe ja auch alles reingeschmissen, was ich zu diesem Thema habe...) Der Duft gefällt mir aber nicht so gut. Das liegt wohl vor auch am Salbei, aber vor allem am BioKons und Farnesol. Daher würde ich statt dieser beiden lieber mit Alkohol konservieren und dabei auch gleich die Wirkung des Alkohols für das Deo nutzen.

Gruß
Anja
Liebe Grüße
Anja



Dau wat te wuss, dei Lü schnackt doch.

Benutzeravatar
petitigre
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 2698
Registriert: Sonntag, 26. April 2015, 20:44
10
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von petitigre »

Anja hat geschrieben:Cetylpalmitat ist mit 1% recht hoch? Das liegt bei mir immer etwas auf.
Guter Einwand, hatte ich ganz übersehen! Da es eh flüssig in den Deoroller soll, kann ich es ja im Zweifelsfall mal rauslassen. Andererseits war in der ersten Rezeptur Cetylalkohol vorhanden, da lag nichts auf. Unterscheiden die sich so sehr? :gruebel:
Anja hat geschrieben:Mit Natron ist Natriumbicarbonat gemeint? Wofür verwendest Du das? Wie sieht bei einer solchen Einsatzkonzentration denn der pH aus?
Ja genau, das was man auch in Lebensmitteln verwendet (nicht Waschsoda - um Himmels willen!). Natron hebt den pH-Wert in einen basischen Bereich und entzieht damit den Bakterien, die durch Zersetzungsprozesse den unerwünschten Schweißgeruch erzeugen, die Lebensgrundlage (ich hoffe, ich hab mir das richtig gemerkt...). Es gibt zwei relativ aktuelle Threads zum Thema Deo, in denen das (unter anderem) diskutiert wird (hier und hier). Manche halten nichts von Natron, andere schwören darauf. Ich bin mit der Wirkung seit jeher zufrieden und vertrage es sehr gut unterm Arm :)
Anja hat geschrieben:Für meine Rezeptur wollte ich nach dem Einsatz von Alkohol fragen. Ich setze hohe Konzentrationen (20-30%) in Anti-Pickel- und Anti-Insektenstich-Lösungen ein. Meine Haut ist sehr unempfindlich und ich hatte früher mal Deo auf Alkoholbasis. Deos auf Alkoholbasis sind ja etwas aus der Mode gekommen, weil das bei empfindlicher Haut schwierig werden könnte?
Hast Du Erfahrungen mit Alkohol in Deos? Eigentlich müsste das doch funktionieren.
Der Alkohol erfüllt in meiner Rezeptur 3 Funktionen:
- (zusätzliche) Konservierung
- Desodorierung (durch Abtöten der Bakterien, glaube ich)
- als Tinktur mit Pflanzenwirkung (hier: Salbei, wirkt zusätzlich schweißhemmend und/oder desodorierend).
Ich vertrag's gut, allerdings rasiere ich meine Achseln nicht, sondern stutze nur. Dadurch ist die Haut nicht so empfindlich bzw. gereizt.
Anja hat geschrieben:Meine aktuelle Rezeptur sieht folgendermaßen aus:

Salbeihydrolat 60%
TegoCare CG90 1%
Kokosöl 5,4 %
Zinkricinoleat 4,2 %
Cetearylalkohol 0,5 %
Hamamelishydrolat 20%
Trietyhlcitrat 2% (Zitronensäureester)
D-Panthenol 1%
Glycerin 4%
Xanthan 0,4%
Farnesol 0,5%
Milchsäure q.s.
Biokons 1%
eth. Öle (Limette/Zitrone): 4 gtt

Die Deowirkung ist eigentlich ganz gut (kein Wunder ich habe ja auch alles reingeschmissen, was ich zu diesem Thema habe...) Der Duft gefällt mir aber nicht so gut. Das liegt wohl vor auch am Salbei, aber vor allem am BioKons und Farnesol. Daher würde ich statt dieser beiden lieber mit Alkohol konservieren und dabei auch gleich die Wirkung des Alkohols für das Deo nutzen.
Find ich sehr stimmig, insbesondere in Bezug auf die markierten Zutaten. Als "Duft" (mit gleichzeitiger desodorierenden Wirkung) verwende ich ÄÖ Limette und Salbei, außerdem ein wenig Lavendel und Lemongras, um "die Komposition abzurunden". Riecht nur dezent, eher frisch - passt sehr gut zum Sommer jetzt :)
Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe.

Benutzeravatar
Annika
Master of Emulsifying
Master of Emulsifying
Beiträge: 3197
Registriert: Donnerstag, 15. Dezember 2011, 17:25
13
Wohnort: Kaiserslautern

Ungelesener Beitrag von Annika »

Anja hat geschrieben:Deos auf Alkoholbasis sind ja etwas aus der Mode gekommen, weil das bei empfindlicher Haut schwierig werden könnte?
Ich verwende ein Deo zum Sprühen von Alverde auf Alkoholbasis. Bei ganz frisch rasierter Haut brennt es ein bisschen, ansonsten vertrage ich es super. Vermutlich ist das aus der Mode kommen einfach der Panik vor Alkohol in Kosmetikprodukten geschuldet. ("Die Creme wirkt super, aber leider ist Alkohol drin, werde ich also nicht mehr nachkaufen...." :pick: ).
Da du sagst, dass deine Haut unempfindlich ist, probier es doch einfach aus, Tobias hat ja schon Wirkungen genannt.
LG Annika

Stefan

Ungelesener Beitrag von Stefan »

petitigre hat geschrieben:
Anja hat geschrieben:Cetylpalmitat ist mit 1% recht hoch? Das liegt bei mir immer etwas auf.
Guter Einwand, hatte ich ganz übersehen! Da es eh flüssig in den Deoroller soll, kann ich es ja im Zweifelsfall mal rauslassen. Andererseits war in der ersten Rezeptur Cetylalkohol vorhanden, da lag nichts auf. Unterscheiden die sich so sehr? :gruebel:
In meinem Deoroller verwende ich 1% Cetylpalmitat (oder war's doch Myristylmyristat :gruebel:) und 0,5% Cetylalkohol, es soll ja nicht zu dünnflüssige Brühe werden ;-), und empfinde es als ganz angenehm.

Zinkrizinoleat habe ich sogar 3% in der Rezeptur.

Anja
Rührgeselle
Rührgeselle
Beiträge: 277
Registriert: Freitag, 8. August 2014, 17:37
10

Ungelesener Beitrag von Anja »

Danke für die Hinweise!
Welche Einsatzkonzentration von Alkohol würdet ihr empfehlen?
Ich dachte an 20-30%.
Liebe Grüße
Anja
Liebe Grüße
Anja



Dau wat te wuss, dei Lü schnackt doch.

Benutzeravatar
petitigre
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 2698
Registriert: Sonntag, 26. April 2015, 20:44
10
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von petitigre »

Allgemein empfohlen werden 10-15%, je nach gewünschter Haltbarkeit. Da ich noch Biokons PA 30 mit drin habe, habe ich mir ein Mittelmaß von 12% auf die WP erlaubt (gilt für 96%-igen Ethanol/Weingeist). Ich habe mit dem Konservierungsrechner auf Olionatura gerechnet. Bei 70%-iger Tinktur wären das z.B. 6 g in meiner Rezeptur (bzw. 12% im gesamten Produkt). So kannst Du das individuell anpassen :)
Ob eine Konzentration jenseits der 15% hilfreich ist, kann ich nicht beurteilen, da wissen andere hier vielleicht mehr. Anzumerken ist jedoch, dass Alkohol vorzugsweise in die abgekühlte Emulsion eingerührt wird; in der heißen WP würde zu viel verdampfen. Je höher die Konzentration, desto höher also auch der Anteil "kalter" Zutaten, die sich dann eventuell nicht mehr so homogen verbinden...
Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe.

Anja
Rührgeselle
Rührgeselle
Beiträge: 277
Registriert: Freitag, 8. August 2014, 17:37
10

Ungelesener Beitrag von Anja »

Ich werde es jetzt mal mit 20% Alkohol versuchen, da ich neben der Konservierung ja auch die antibakterielle Funktion nutzen möchte.
Tut mir leid, dass ich Dir bei Deiner Fragestellung so wenig helfen konnte.

Liebe Grüße
Anja
Liebe Grüße
Anja



Dau wat te wuss, dei Lü schnackt doch.

Benutzeravatar
petitigre
Bachelor of Creams
Bachelor of Creams
Beiträge: 2698
Registriert: Sonntag, 26. April 2015, 20:44
10
Wohnort: Hamburg
Kontaktdaten:

Ungelesener Beitrag von petitigre »

Macht doch nichts, jede/r fragt mal, jede/r weiß mal was. So ist das ein Geben-und-Nehmen, und ich lerne ja auch nochmal was bzw. werde dazu angeregt, mich genauer mit etwas zu beschäftigen :)
Die Konservierung besteht gewissermaßen in der antibakteriellen Wirkung, da sie das Keimwachstum hemmt. Inwieweit sich das jetzt auf die körpereigenen Bakterien bezieht, habe ich noch nicht so ganz verstanden. Mit 20% bist Du auf jeden Fall auf der sicheren Seite, würde ich sagen. Ob der Mehrnutzen so viel höher ist, weiß ich allerdings nicht. Du hast ja schon andere desodorierende Stoffe in Deiner Rezeptur. Aber probier's doch einfach mal aus, manchmal entdeckt man für sich noch andere Möglichkeiten ;)
Ich werde mit Zinc ricinoleate auf 2% hochgehen, beim Alkohol bleib ich so. ÄÖ etwas weniger, FP auch.
Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe.

Antworten