Zinksalbe mit Heilerde/Tonerde und Teebaumöl

In diesem Unterforum erörtern wir Themen rund um die Entwicklung, Herstellung und Optimierung von Hautpflegeprodukten (inklusive Fehlersuche).

Moderator: Helga

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papperlappap
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Zinksalbe mit Heilerde/Tonerde und Teebaumöl

Ungelesener Beitrag von papperlappap »

Hallo Zusammen :)

Frohes neues Jahr und danke für die Aufnahme!

Bisher habe ich einfache Cremes nachgerührt. Nun möchte ich eine Zinksalbe für unreine Haut rühren und mir ein eigenes Rezept überlegen, angelehnt an einer bekannten Marke dessen Produkt mir gut mit meiner Haut hilft. Die INCIs der Markensalbe sind:

INGREDIENTS: Sesamum Indicum Seed Oil*, Loess (Tonerde), Zinc Oxide, Cera Alba, Melaleuca Alternifolia Leaf Oil*, Mentha Piperita Oil*, Leptospermum Scoparium Branch/Leaf Oil, Propolis Extract, Alcohol, Tocopherol, Helianthus Annuus Seed Oil*, Limonene**

Für die Rezeptur hab ich im Internet recherchiert und in Heikes Buch geguckt, fand aber nur Rezepte mit Lanolin. Da es in Verdacht steht komedogen zu sein, möchte ich den Wollwachs weglassen. Allerdings bin ich mir unsicher darüber, ob die Texturdann Zinksalbentypisch wird.
Soweit habe ich mir folgendes Rezept zusammengestellt, von dem ich keine Ahnung hab ob das so funktioniert, weshalb ich mich über eine Rückmeldung freue:

36% Sheabutter
24% Sesamöl
9% Bienenwachs
10% Zinkoxid
10% Ton- oder Heilerde
5% Teebaumöl
5% Panthenol
1% Tocopherol

Was meint ihr dazu? Und wie siehts mit Konservierung aus?


Grüße

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Für Damen- oder Männerhaut? (Wäre zwecks Einschätzung der Haut von Vorteil, bzw. hilfreich, wenn Du Dein Profil zumindest ein bisschen ergänzen würdest :) oder einen Vorstellungsthread schreibst).
Diese Salbe soll großflächig aufgetragen werden oder nur punktuell? Wenn großflächig aufgetragen ist dieses Rezept - für mich - sorry :) leider nicht stimmig, verklebt die Haut, viel zu abdichtend. Bei Akne sollte man die Ursache bekämpfen nicht die Symptome - und das geht anders :). Lass Dir doch hier Tipps von Betroffenen geben, das geht von Bartflechtenextrakt bis über ?? - mir fällt der Name nicht ein, Rezept ist aber in Buch von Heike.

In den INCIs ist Sesamöl an 1. Stelle, in Deinem Rezept aber Sheabutter, was ist die Idee dahinter? 9% BW kann ich nicht abschätzen, ich denke jedoch, dass man durchaus reduzieren kann, müsste man vorher mit einem billigem Öl testen, wieviel BW man verwenden muss, sodass die Salbe angenehm streichfähig ist. Konservierung ist hier nicht notwendig, da kein Wasser enthalten ist. Achtung übrigens beim Teebaumöl, es ist oxidationsanfällig, nach öffnen maximal 6 Monate benutzen klick.
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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Bina
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Ungelesener Beitrag von Bina »

Noch eine Anmerkung zum Teebaumöl: 5 % sind definitiv viel zu viel.

Das Original verwendet zudem noch Pfefferminz- und Manukaöl. Max. 1 % an Duftstoffen insgesamt (!) bitte.
Liebe Grüße
Bine

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Augenweide
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Ungelesener Beitrag von Augenweide »

Huhu papperlapapp!

Puh. Ich bin selbst Akne-/Unreinheiten-Kandidat.
Bei mir wäre der Schuss mit fettbasiertem eindeutig nach hinten losgegangen :D

Schon ein Tropfen zu viel Öl bewirkt, dass ich aussehe wie ein Streuselkuchen :lachundweg:

Ich kann Helga nur beipflichten: Du müsstest deine Haut erforschen, wissen, wie sie tickt und dann mit Selbstgerührtem behutsam dagegen angehen.

Soll das denn eine Pickelpaste werden? Oder im ganzen Gesicht Verwendung finden?

Für Akne und Pickel gibt es nämlich echt massig Ursachen und verschiedene Hautbilder. So eine Paste bekämpft die aktuelle Entzündung - wie es dazu kommt, aber nicht. Meistens liegen den Unreinheiten neben hormonellen Veränderungen eben zusätzlich Verhornungsstörungen, erhöhte Sebumproduktion und dadurch bedingt vermehrtes Bakterien-/Pilzwachstum, sehr häufig (auch, wenn man es nicht auf den ersten Blick sehen mag) auch zu wenig Hydratisierung (von innen UND außen) zu Grunde.

All das wird durch eine rein fettbasierte Paste nämlich nicht angegangen bzw. sogar noch verschlimmert.

Also: Pickelpaste find ich nicht schlecht. So lange Reinigung und Pflege ebenfalls abgestimmt sind. Und hier im Rühriversum gibt es unendlich viele Möglichkeiten! :yeah:

Ich mag dein Thema nicht boykottieren :)
Du willst ja ein spezifisches Produkt nachbauen - da kann ich nicht viel zu beitragen. Wahrscheinlich, weil ich einfach denke, dass wir ja selber rühren, um eben nicht so zu sein wie die Kosmetikindustrie :D
Liebe Grüße
Augenweide

Au·gen·wei·de
Substantiv, feminin [die]
sehr schöner, ästhetischer Anblick, den etwas oder jemand bietet

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Positiv
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Ungelesener Beitrag von Positiv »

Hallo papperlapap,
für eine Creme gegen Pickel und unreine Haut, scheint mir Deine Creme nicht sehr gut geeignet zu sein.
Allein schon 36 % Sheabutter und 24 % Sesamöl.
Also ich möchte Dich doch bitten, bei "Basisprodukte" von Heike mal zu gucken. Da findest Du bestimmt
Cremes, die besser passen. :kekse:
Liebe Grüße Karin

Was immer du zu tun oder zu träumen vermagst, wag dich nur frisch daran - Kühnheit trägt Genie, Kraft und Magie in sich (Goethe)

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

Augenweide hat geschrieben:
Montag, 4. Januar 2021, 07:04

Also: Pickelpaste find ich nicht schlecht. So lange Reinigung und Pflege ebenfalls abgestimmt sind. Und hier im Rühriversum gibt es unendlich viele Möglichkeiten! :yeah:
Genau diese Pickelpaste meinte ich oben als ich schrieb "Bartflechtentinktur", danke Augenweide :), hier geht es zum Rezept: klick
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

papperlappap
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Ungelesener Beitrag von papperlappap »

Hallo liebe Leut :)


@Helga: Die Salbe ist für die Damenhaut und soll punktuell auf die Pickel aufgetragen werden. Die Shea-Butter ist in dem Windelcremerezept von Heike drinnen, ich dachte ohne wird sie vielleicht zu flüssig. Die Pickelpaste scheint mir ein besseres Rezept dafür :)

@Bina: Danke, ich werds anpassen!

@Augenweide: Ich möchte die Creme nicht 1 zu 1 nachrühren, sondern mich an den INCIs anlehnen, da ich merkte, dass meine Haut sie gut verträgt! Danke für deinen Beitrag.

@Positiv: Meinst du hier im Forum oder wo find ich Rezepte für Basisprodukte? EDIT: Habs glaub ich gefunden? Basisrezepturen auf Olionatura -> top Tipp, merci :)


Ich denke ich werd erstmal die Pickelpaste nachrühren.. sollte noch einiges lernen bevor es an eigenen Rezepten geht :)

vielen lieben Dank für eure Antworten, sie helfen mir ungemein weiter!

Grüße

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Helga
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Ungelesener Beitrag von Helga »

@Positiv: Meinst du hier im Forum oder wo find ich Rezepte für "Basisprodukte"?
Die Basis-Rezepte findest Du auf Olionatura unter "Kosmetikrezepturen", schau mal hier: klick

Gutes Gelingen :)
Liebe Grüße und noch einen schönen Tag :-)

Helga

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chaoskoeppsche
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Ungelesener Beitrag von chaoskoeppsche »

Hallo papperlappap :)

Achtung, das wird lang! :D ich hoffe, es hilft dir oder anderen Lesern auch & ich schreibe nicht primär autodidaktisch (auffrischen, vertiefen …) uuund hole nicht unnötig weit aus. :-a :pfeifen:

Deine gekaufte Zinksalbe, wie CMD sie nennt, würde ich, wenn ich mich recht entsinne, eher als Zinkpaste bezeichnen ob des hohen Anteils an Tonerde & Zinkoxid.

Gleich vorab sei gesagt, dass ich hier natürlich nur meine individuellen Erfahrungen nach meinen Wissensständen wiedergebe, ggf mag der ein oder andere Profi was relativieren oder mich korrigieren! :brille: :)

Die CMD-Zinksalbe fand ich vor langen Jahren mal prima trotz Sesamöl (das mittelprächtig komedogen (Mitesser fördernd) ist. :)

Meine Haut ist an sich normal, war früher (teils sehr) trocken. Vor allem im Gesicht, im Schulterbereich & vereinzelt intim neigt sie seit sicher 10,12 Jahren zu schub- und stellenweisen Haut-Entzündungen (zum Glück Tendenz abnehmend, grad aber akut).

Hautprobleme wie trockene & fettige Haut oder Hautunreinheiten haben ja Ursachen - mit Pasten, Salben & Co wollen wir unsere Haut also nur temporär symptomatisch unterstützen. Das ist dir denke ich aber klar. :)

Bei mir halfen ursächlich vor allem eine Verbesserung der Ernährung (Reduzierung von Entzündungsförderndem, Berücksichtigung von Unverträglichkeiten, Intoleranzen, Allergien, …) und des Umgangs mit Stress, die Behandlung meiner Schilddrüsenunterfunktion (autoimmun), die Vermeidung von Reizstoffen (Kosmetik, Wasch- & Reinigungsmitteln), & die nur noch puristische Verwendung von Naturkosmetik.

Das Usnea-Gel hat bei mir leider, so happy ich auch war, ein simples Rezept mit meinem heißgeliebten Calophyllum-Öl (Tamanuöl) zu finden, leider nicht viel bewirkt trotz „braver“ Anwendung.

CMD gibt den Gehalt an Zinkoxid nicht an, Heike empfiehlt auf Olionatura im Rohstoffportrait:
Zinkoxid bewährt sich durch seine entzündungshemmende und austrocknende Wirkung primär als Puderzusatz (5–10 %) oder Basiskomponente in Pasten bei fettenden, unreinen und entzündlichen Hautzuständen.
Eine der wenigen Zinksalben auf dem Markt ohne BHT (Butylhydroxytoluol)* mit jede Menge anderem Mist (von LAW, Apothekenware) enthält 10% Zinkoxid. Die haben mein Mann & ich lange Jahre trotz jede Menge anderem Mist darin verwendet und nu will ich selbst ne natürliche simple Version mischen. :)

* und ich habe mir wirklich nen Ast abgesucht nach nicht enorm teuren oder anderen Ramsch enthaltenden Salben ohne BHT! Denn mit BHT gabs zack! eine markante Verschlechterung von Wunden bei meiner Mutter, meiner Schwester & mir (und es steht auch eh in der Kritik).

Bogen zurück zur Original-Rezeptur & deiner Rezeptidee:
Für eine Paste mit der Konsistenz (wie ich mich dran erinnere) ohne Buttern schätze ich die Tonerde als höher als 10% ein, statt „normaler“ Tonerde würde ich zu weißer Tonerde (Kaolin) tendieren, sie ist (mit?) die mildeste. :)

Zinkoxid würde ich mit den max. empfohlenen 10% ansetzen.

Solo wird, soweit mir bekannt, Bienenwachs gerne mit 8-10% in Basissalben verwendet, was die Salbe dann nicht ganz so streichfähig macht. Da sie zur punktuellen Anwendung gedacht ist, mag das nicht (so arg) ins Gewicht fallen, wer die Komedogenität des Rezepts weiter senken und / oder eine höhere Streichfähigkeit erreichen möchte, könnte einen Teil vom Bienenwachs z.B. mit Sheabutter (nicht komedogen) ersetzen.

Meine, wenn ichs mir so überlege, recht pastöse Deo“creme“ habe ich, wie alles, zusätzlich möglichst gering komedogen & „entzündungsarm“ (nicht gezielt anti-entzündlich) ausgerichtet.

Ich will damit nur ein Beispiel für Verhältnisse von Fetten, Pulvern & Konsistenzgebern aufzeigen, die eine pastenähnliche Konsistenz ergeben. :)

Für mein Deo verwende ich (ohne Deowirkstoff & Duft)
- 43% Öle (Argan, Babassu, Jojoba, Tamanu)
- 37% pulvrige Zutaten (Kieselgur & weiße Tonerde, jedoch hat ja jedes Pulver eine andere „Saugfähigkeit“ ( Absorptionsfähigkeit)
- 20% Konsistenzgeber (11% Sheabutter, je 4% Bienen- & Beerenwachs)

Für eine Pickelpaste dürfte es denke ich gerne etwas weniger trocken als mein Deo sein. Ich würde hier zu etwas mehr an Ölen und weniger an Pulvern und Konsistenzgebern tendieren wollen.

An den Anteil der Konsistenzgeber würde ich mich (generell) vorsichtig herantasten:
Eine gewisse Menge (z.B. gesamt 5-6%) Konsistenzgeber im Wasserbad schmelzen und mit Ölen & Pulvern vermengen.

Hiervon ganz klassisch einen kleinen Klecks auf eine Untertasse geben, abkühlen lassen & prüfen, ob die Konsistenz zusagt. So kann man sich peu a peu an eine sinnvolle & angenehme Konsistenz herantasten. :)

Erst wenn diese erreicht ist, würde ich ätherische Öle hinzugeben.

Aprospos ätherische Öle:
Teebaumöl kann man in vielen Bereichen gut durch das wunderbare, weit hautverträglichere Niaouli-Öl ersetzen.

Ich kenne durchaus auch Empfehlungen für akute kleinflächige unverdünnte Anwendung von Teebaumöl.
Jedoch würde ich es, da oxidativ nicht sehr stabil, heute weder dafür (auch allgemein nicht) nutzen wollen.

Niaouli duftet nicht gänzlich unähnlich, jedoch weniger aufdringlich, ist länger haltbar (Eliane Zimmermann nennt 3-4 Jahre) & wird sogar als auf Schleimhäuten anwendbar angegeben.

Nicht / gering komedogene, teils antientzündliche / bei Unreinheiten empfohlene Fette & Konsistenzgeber, die ich verwende (auch wegen relativ langer Haltbarkeit und Anwendungs-Bandbreite)
Basisöle
Arganöl, Jojobaöl, Wiesenschaumkrautöl, Babassuöl (nutze ich statt Kokosöl)
Konsistenzgeber
Bienenwachs, Beerenwachs, Sheabutter, Kokumbutter (milder komedogen als die ihr ähnliche Kakaobutter)
Wirkstofföle*
Tamanuöl, Schwarzkümmelöl, Sacha Inchi Öl, Cranberrysamenöl

Jojobaöl & Wiesenschaumkrautöl sind sehr oxidationsstabil, sofern man einen markanten Anteil davon verwendet, wäre Vitamin E ggf. unnötig.

* Wirkstofföle würde ich hier im ersten Anlauf garnicht unbedingt ausprobieren wollen. :)

Uffz, nun hab ich unglaublich lang & breit geschrieben, ich hoffe, ich darfs überhaupt als einen Beitrag absenden. :kichern:
Machen und lassen genießen, sein. :-)

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