Ich stimme grundsätzlich zu, dass das Mehl definitiv einen Einfluss auf das Endergebnis hat. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass man, sofern man die richtige Sorte auswählt, auch mit Supermarktmehl hervorragende Ergebnisse erzielen kann, wenn die Technik stimmt. Mit 405er wird der Zopf eher zart, mit einem stärkeren (= mehr Kleberprotein) Mehl, 550 und höher, wird die Konsistenz etwas mehr Richtung Brot statt Kuchen verschoben.
Da die Mehlbezeichnungen in den verschiedenen Ländern sich ja auch immer unterscheiden, habe ich schon mit allen möglichen (meist Supermarkt-)Mehlen Hefezopf und andere Kuchen gebacken, sei es in Neuseeland (Plain Flour), England (Plain Flour oder Strong White Bread Flour, je nach gewünschter Struktur) oder anderswo auf der Welt. Fluffig und superlecker wurde der Zopf immer, mit nur sehr geringen Abweichungen in der Struktur. Dass man das geschmackliche Erlebnis dann noch mit richtig gutem Mehl (und Butter!) optimieren kann, ist selbstverständlich. Aber wenn das Problem nur ist, dass die Krume zu dicht/kompakt ist, dann lässt sich das idR auch so beheben, meiner Erfahrung nach.
Wichtig bei Trockenhefe ist, dass sie nicht zu alt sein darf. Dazu kommt, dass es je nach Rezept und Temperatur Abweichungen bei der Gehzeit geben mag. Wenn du also zB einen sehr heißen Tag in Australien hast und du lässt den Teig so lange gehen, wie du es in einer kalten deutschen Küche vielleicht machen würdest, dann kann der Teig schon über die Uhr sein. Das gleiche gilt, wenn er nicht lange genug geht. Eventuell sonst einfach mal probieren, länger oder kürzer gehen zu lassen. Insbesondere beim letzten Gehenlassen sollte man nicht zu ungeduldig sein (wenn man nicht auf dem Berg wohnt). Wenn man es gerne mag, wenn der Teig an den "Kreuzungen" der Zöpfe ein wenig aufreißt, kann man natürlich auch schon ein wenig früher backen. Das ist aber mehr Gefühlssache und wenn du dich strikt an die Gehzeiten aus dem Rezept hältst, mag das in einem anderen Klima schon nicht mehr passen.
Wenn das Experiment mit den Gehzeiten allein nicht hilft, kann es auch daran liegen, wann die Butter eingearbeitet wird. Fett behindert die Glutenbildung bei den sog. "enriched doughs", deshalb wird sie zB auch bei Brioche erst später eingearbeitet. Den Teig erst 10 Minuten zu kneten und dann die Butter einzukneten könnte auch helfen.
Ansonsten, aber das weißt du ja bestimmt, gibt es große Unterschiede zwischen den Trockenhefen im englischsprachigen Ausland. Dried Yeast ist nicht das gleiche wie Instant Yeast/Rapid Rise Yeast. Auch daran kann es liegen, wenn einfach die Umwandlung nicht stimmt und man zB Instanthefe 1:1 mit Trockenhefe ersetzt. Ich habe als Daumenregel immer etwas mehr Trockenhefe benutzt, als die Umwandlungstabelle für Frischhefe:Trockenhefe vorgibt, und bin damit gut gefahren.
Irgendwo auf ungewöhnlichen Höhenmetern wohnt ihr aber nicht, oder? Denn das kann sonst bei Hefeteigen natürlich auch Probleme geben. Aber da meine Erfahrung war, dass Hefezopf mit Trockenhefe und normalem Plain Flour aus dem Supermarkt kein Problem war, gehe ich davon aus, dass das in Australien auch möglich sein sollte. Kann natürlich auch einfach das Rezept sein, aber da hast du jetzt ja genug zum ausprobieren
Edit: Übrigens gibt es in England Frischhefe in polnischen Supermärkten und manchmal auch in den italienischen Delis. Falls es bei euch in der Nähe einen polnischen Laden gibt, wäre das sicher mal einen Versuch wert.
