Zeit meines Lebens als Kosmetik-Nutzerin mag ich's lieber puristisch, das bedeutet: so wenig Tiegelchen und Tübchen wie möglich. So habe ich immer eine Reinigungsmilch und eine Creme für Tag und Nacht verwendet, ab Mitte 20 zusätzlich ein Hyalurongel, weil ich damals schon sehr viel Feuchtigkeit brauchte. Nachtcremes, Augencremes usw. gab es nie. Ich hatte auch nie das Bedürfnis, meine Haut nachts anders zu pflegen als tagsüber, und fetthaltige Formulierungen fand ich schon immer »bäh«.
Durch die Lernprozesse der letzten zwei Jahre, vor allem die des letzten Jahres habe ich nun tatsächlich begonnen, meine Cremefluids für Tag und Nacht zu konzipieren, und zwar vor allem im Hinblick auf die Ölauswahl. Meine Haut hat sich
so auffällig positiv verändert, seitdem ich stabile Öle verwende und die Konservierung auf einem sehr hohen Niveau umsetze, dass ich von der Sinnhaftigeit dieses Konzepts absolut überzeugt bin.
Konkret heißt das:
tagsüber oxidationsstabile Ölmischungen, UdA, Phytoserolester (= Phytosteryl Macadamiate), Gamma-Oryzanol,
nachts leichte Ölmischungen mit Ölen, die tagsüber keinen Platz mehr in den Rezepturen finden. Auch die Emulsionstypen haben sich gewandelt: tagsüber eher schützende Emulprot®- oder Emulmetik-Formulierungen, nachts die superleichten Hydrodispersionsgele, vielleicht mal mit einem Tropfen purem Granatapfelsamenöl ergänzt. Klassisch ist es ja genau umgekehrt, Nachtcremes sind oft fettender konzipiert. Meine Haut will nachts keine Filme.
Die Wirkstoffpalette ist bei mir recht überschaubar, da ich gegenüber isolierten Wirkstoffen sehr kritisch bin. Das meiste, was die Kosmetikindustrie isoliert anbietet, ist in meinen nativen Ölanteilen bereits drin. Was die Verteilung in »Tag« und »Nacht« angeht, bin ich etwas locker … allerdings sieht eine MF auf praller hydratisierter Haut besser aus … also kommen meine Effekt-Feuchthalter eher tagsüber ins Fluid, die nachhaltig wirkenden nachts.