Trinity hat geschrieben:Nachdem ich so nett aufgenommen wurde, muss mir nun - glaub ich - mal der eine oder andere auf die Sprünge helfen
In welcher Konzentration werden die verschiedenen Emulgatoren eingesetzt?
Da scheint es ja doch Unterschiede zu geben - man liest insgesamt gesehen von Menge zwischen 1% und 20% auf die Fettmenge.
20 % der Fettphase, das ist eine Faustregel der Amis (und bezogen auf O/W-Emulsionen):
»Many common emulsification systems obey the “20% rule”. This rule states that the total emulsifier content should be 20% of the oil weight. E-wax and GMS both fall into this category.
Some manufacturers, such as Croda, have developed proprietary emulsification systems that use synthetic polymers and other materials. These may be used at less than 20%. Consult the manufacturer for details.« (
Quelle, mein Dank geht an Ulrike aus dem Beautykosmos für diesen Hinweis)
Je höher die Fettphase, desto fester und viskoser wird die Emulsion und mindert die Eigenbewegung der inneren verteilten Öltröpfchen, so dass wir dann mit relativ weniger Emulgator auskommen. Ich habe 2007 verschiedene Tests mit einem normalen Küchenmixer (Knethaken) gemacht und konnte bei höheren Fettphasen mit lediglich 15 % Emulgator an der Fettphase stabile Emulsionen erzeugen –
relativ gesehen weniger. Diese interne Formel verwendet der ->
Fett- und Wasserphasenrechner, der Dir eine geeignete Menge und geeignete Emulgatoren vorschlägt. Diese Emulgatormenge beinhaltet jedoch die Gesamtheit aller (Ko-)Emulgatoren, auch Cetylalkohol, Cetylpalmitat, Lanolin, Unverseifbares, Stearinsäure usw.
Mittlerweile rühren wir hier teilweise auch mit sehr houchtourigen Konstruktionen, und es gibt neue Emulgatoren, die auch geringer dosiert
ohne weitere Koemulgatoren stabile Cremes erzeugen (hier reichen oft um die 10 % der Fettphase). Rührt man unter diesen Voraussetzungen, kann man die Gesamtemulgatormenge weiter drücken. Ich kann mir vorstellen, dass die Formel, die im Moment mit 20–15 % auf Fettphase arbeitet, auch mit 18–13 % funktionieren würde – wie gesagt, auf Normalrührer abgestimmt (und für eine Stabilität über 4 Wochen), denn diese sollen ja ein Erfolgserlebnis haben.
1 % auf die Fettphase schaffen Lecithine, aber dann sind immer andere Hilfsmittel im Spiel, z. B. ein starkes Gel für die Wasserphase und koemulgierende Öle wie Jojobaöl-, Sesamöl, Avocadoöl. Bei Katharinas Rezept haben wir 1 % Lecithin auf Fettphase und 2 % auf gesamt (nicht ungewöhnlich, das schafft auch der Montanov™ L) – bei einer Emulsion mit 50 % Fettphase, die vermutlich keine reine O/W-Emulsion mehr ist.
Hier berechnet man grundsätzlich anders. Manche vergessen, dass wir auch mit klassischen Emulsionen ab 50 % Fettphase in eine Phasenlage geraten, die keine reine O/W-Emulsion mehr darstellt. Da greift die 20 %-Regel nicht mehr, weil die Fettphase, auf die wir vorher Emulgatoren berechneten, nun plötzlich zur äußeren wird. Beispiel ist meine Hydrobutter mit 70 % Fett und 2 % Lysolecithin auf gesamt.
Ich würde mich an vorliegende Rezepturen halten und diese nach Bedarf »sanft« abwandeln; mit der Zeit wächst das Gefühl für das Mögliche.
